Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim

möglich - nämlich eine chronische und eine akute Form. Im
einfachsten Falle (chronische geringe Dosierung) kommt es
zu permanenten, sehr heftigen, Migräne-ähnlichen
Kopfschmerzen. Diese lassen sich durch striktes Absetzen
des Mittels und mehrtägigen Schlaf beseitigen. Sehr selten
kann es zu krankhaften organischen
Bindegewebsvermehrungen z.B. der Lunge kommen.
Bei Vergiftung mit noch höheren Dosen tritt der so
genannte „Ergotismus“, früher auch als „Antoniusfeuer“
oder „Kriebelkrankheit“ bezeichnet, auf. Der Ergotismus
beginnt mit Missempfindungen: Jucken, Kribbeln auf der
Haut, Taubheitsgefühl in Finger und Zehen oder
Kältegefühl in Händen und Füßen sowie Muskelschmerzen
in den Gliedmaßen - letztere als Zeichen einer peripheren
Mangeldurchblutung (die Glieder beginnen abzusterben).
Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, Benommenheit,
Gefühllosigkeit von Armen und Beinen,
Gebärmutterkontraktionen und Fruchtabgänge,
Verwirrtheit, Halluzinationen, epileptische Anfälle,
Psychosen, Kopfschmerzen und Krämpfe folgen. Einige der
Alkaloide führen zu einer Verengung der Blutgefäße und
können zum Absterben von Körperteilen führen: „Die
Glieder wurden von dem heiligen Feuer aufgefressen und
wie Holzkohle geschwärzt.“ Durch auftretende Krämpfe
verbleiben die Gliedmaßen oft in abnormer Stellung. Die
Glieder werden blauschwarz, sie mumifizieren
(Gangränbildung) und können ohne Blutverlust vom Körper
fallen. Kältefühl mit Schweißausbrüchen, Kollapsneigung,
Blutungen aus Mund, Nase, Lunge, Magen, Darm, Blase und
Gebärmutter kommen hinzu. Bewegung und Berührung
sowie Bettruhe verschlimmern, Abkühlung und frische Luft
lindern die Beschwerden.