Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim

Tyramin enthalten. Einzelne (jedoch nicht verifizierbare)
Literaturstellen sprechen sogar davon, dass vereinzelt in
Spuren Lysergsäurediethylamid (LSD) gefunden worden sein
soll.
Der Wirkstoffgehalt ist derart stark schwankend (bis zu
Faktor 50 von Pilz zu Pilz), dass Mutterkorn als nicht
dosierbar und als tödlich giftig gilt – d. h. in zwei
nebeneinanderwachsenden Pilzen kann die
Wirkstoffkonzentration im Extremfall um den Faktor 50
variieren: Von wirkungslos bis letal! Die Wuchsbedingungen
und die Wirtspflanze beeinflussen die
Wirkstoffkonzentration und die Wirkstoffzusammensetzung
sehr stark. Der gut 40 Stoffe umfassende Alkaloidcocktail ist
im gesamten Pilz enthalten. Insbesondere das Ergometrin
gilt als wehenförderndes Mittel und als Abtreibungsmittel,
während das Ergotamin verengend auf die Blutgefäße wirkt
und daher vereinzelt noch bis heute als Migränemittel
eingesetzt wird.
Die größten Wirkstoffkonzentrationen bilden die Pilze bei
einem feuchten Frühjahr, gefolgt von einem trockenen
Sommer, auf Roggen aus. Funde belegen, dass bereits die
Kelten mit Mutterkorn befallene Kornähren abgebildet
haben. Es ist daher anzunehmen, dass ihnen die
psychoaktiven Wirkungen des Pilzes bekannt gewesen sein
müssen. Woran die Hagazussas allerdings erkannten, ob es
sich um einen wirkungslosen, einen wirksamen oder um
einen tödlichen Pilz handelte, wird wohl für immer ein
Geheimnis bleiben. Auch findet sich Mutterkorn häufig als
Komponente in den Rezepten diverser „Hexensalben“, z. T.
namentlich genannt, z. T. aber auch als „Ruß“ bezeichnet.
Da der harte und zermahlene, schwarz-rote Fruchtkörper