Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim
Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim
Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
und als Appetitzügler. Die Art der Anwendung und die<br />
Dosierung richtet sich nach dem gewünschten Effekt,<br />
welcher in etwa mit der Morphindosis korreliert.<br />
Für jemanden, der Morphin <strong>nicht</strong> gewohnt ist, sind bereits<br />
10 mg Morphin eine kräftige, 30 mg eine starke (entspricht<br />
etwa zwei Hände voll Kapseln) und über 100 mg eine<br />
möglicherweise lebensgefährliche, 200 bis 400 mg eine mit<br />
hoher Wahrscheinlichkeit tödliche Dosis. Das aus dem<br />
Schlafmohn gewonnene Opium (welch<strong>es</strong> sowohl in Wasser<br />
wie auch in Alkohol löslich ist) war über Jahrtausende<br />
hinweg das Allheilmittel schlechthin. Es findet sich <strong>nicht</strong> nur<br />
als B<strong>es</strong>tandteil der <strong>Hexen</strong>salben, sondern wurde im<br />
Mittelalter auch in Mischung mit anderen Stoffen (Wein,<br />
Zimt, Alraune, Pfeffer usw.) häufig eing<strong>es</strong>etzt. Im Mittelalter<br />
wurde Opium in allen europäischen Arzneimittellisten<br />
geführt (z. B. als von Paracelsus empfohlen<strong>es</strong> „Laudanum“).<br />
Ein<strong>es</strong> der typischen, aus di<strong>es</strong>er Zeit noch überlieferten<br />
Laudanum-Rezepte sieht wie folgt aus: Man nimmt 7 bis 10<br />
geritzte und zerkl<strong>einer</strong>te Mohnkapseln, 1 gehäufte<br />
M<strong>es</strong>serspitze Safran, 2 Zimtstangen und 5 Gewürznelken.<br />
Di<strong>es</strong> wird mit etwa einem halben Liter Rotwein übergossen.<br />
Man lässt licht- und luftg<strong>es</strong>chützt 7 Tage bei<br />
Raumtemperatur stehen (dabei täglich umschütteln), dann<br />
abfiltrieren und den Sud mit Rotwein auf 0,7 l Volumen<br />
auffüllen. Bei Bedarf wird ein Gläschen davon (ca. 100 ml)<br />
getrunken, niemals jedoch mehr als 2 Gläser pro Tag. Erst<br />
im zwanzigsten Jahrhundert ging die Opiumverwendung<br />
zurück, was aber primär auf die zunehmend seitens der<br />
Pharmaindustrie angebotenen reinen Wirkstoffe zurück zu<br />
führen war.