Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim

Ein Blatt der Pflanze auf die schmerzende Stelle gelegt galt
als Lokalanästhetikum. Eine Mischung zu gleichen Teilen
von Eisenhutwurzel, Pappelzweigen und Ruß mit Speck
eingekocht soll stark verdünnt als Salbe gegen Ischias,
Rheuma und als Schmerzmittel eingesetzt worden sein.
Dabei ist allerdings unklar, ob mit „Ruß“ nun zermahlene
Holzkohle oder zermahlener Mutterkornpilz gemeint ist.
Eines jedoch haben alle überlieferten Eisenhut-Rezepte
gemeinsam: Sie sind niemals für die orale Anwendung - also
für die Einnahme - bestimmt gewesen, sondern waren
durchweg nur äußerlich anzuwenden. Der Grund dafür
dürfte im Wirkstoff Aconitin zu suchen sein, einem der
potentesten Gifte überhaupt. Aconitin ist hautgängig und die
Literatur gibt Mengen von 500 bis 700 µg/kg Körpergewicht
als hundertprozentig tödlich für Erwachsene an.
Tollhonig weist mitunter Spuren von Eisenhut auf. Dies
beruht jedoch nicht auf einer Sammlung des Nektars an sich
(der Saugrüssel der Honigbienen ist für die Blüten zu kurz
und nur die Gartenhummel kann den Nektar erreichen -
deswegen gilt Eisenhut auch als typische „Hummelblume“),
sondern auf dem Sammeln von Honigtau. Da das aber nur
in vergleichsweise geringer Menge geschieht, besteht mit
Ausnahme des Tollhonigs im allgemeinen keine Gefahr.
Aufgrund der Verwendung durch die alten Germanen ist es
unausweichlich, dass der Eisenhut auch den Hagias bekannt
gewesen sein muss.
Pflanzen - Tollkirsche (Atropa belladonna):
Die Tollkirsche diente in früheren Zeiten als
Aphrodisiakum, Halluzinogen und Schmerzmittel. Der