Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim

Als halluzinogen wirkendes Schlaf- und Schmerzmittel
wurde ein zerkleinertes Blatt Bilsenkraut mit kochendem
Wasser übergossen und dieser Tee nach einem kurzen
Zeitraum des Ziehens getrunken. Die Toxizität hielt die
spätere Bevölkerung auch nicht davon ab, Bilsensamen im
Verhältnis 40 g auf 25 Liter Flüssigkeit bei der
Bierherstellung mit zu vergären, was zu einem sehr starken
„Rauschbier“ führte. Vergiftungen damit blieben nicht aus
und führten zum Erlass des „Deutschen Reinheitsgebotes
für Bier“.
Die Pflanze ist hochgiftig. Vergiftungssymptome sind
Zentralsedierung, heiße Haut, Gesichtsröte, trockene
Schleimhaut, Schluckbeschwerden, Durchfälle, Heiserkeit,
Pupillenveränderung (Erweiterung), Sehstörungen,
Herzbeschwerden, manchmal Erregung bis hin zur
Tobsucht, Pulsbeschleunigung, meist narkoseähnlicher
Schlaf, Halluzinationen. Es sind auch Weinkrämpfe und
Rededrang (daher ein von Kotschenreuther beschriebener
Einsatz als Wahrheitsserum) möglich.
Meistens wechselt die Anregung des zentralen
Nervensystems nach einer Weile zu einer Lähmung
desselben, wodurch der Vergiftete oft in tiefen Schlaf fällt, in
dem er starke lebhafte Träume von meist sexueller Natur
hat. Bei starker Dosierung kommt es infolge der Lähmung
des zentralen Nervensystems zu einer Lähmung des
Atemzentrums und zum Tod. Bereits 15 Samenkörner
können für Kinder tödlich wirken.