Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim

worden. Salz weist eine natürliche Heilkraft auf, um welche
auch schon die Hagias wussten. Unsere ganze geschichtliche
Bäderkultur basiert ja auf der reinen Anwendung von
Wasser und Salz. Daneben war es ein unverzichtbares
Grundnahrungs- und Konservierungsmittel (vor allem für
Fleisch im Winter) sowie ein Hilfsstoff beim Gerben von
Fellen. Salz wurde oftmals als Tauschgut anstelle von Geld
verwendet und war somit überaus wertvoll. Die Hagia dürfte
es daher neben den Heilzwecken auch als Opfergabe für die
Götter mit angewandt und rituell eingesetzt haben.
Mineralische Stoffe - Schwefel (S):
Schwefel zählt den wenigen natürlich vorkommenden
Elementen - nämlich überall dort, wo es Vulkane und
vulkanische Fumarolen sowie Schwefelquellen gibt. Schwefel
wird schon in vorchristlicher Zeit erwähnt und dürfte
aufgrund der weitreichenden keltischen Handelsbeziehungen
auch den frühen „Hexen“ bereits zur Verfügung gestanden
haben. Seine Verwendung zu Heilzwecken muss allerdings
eher eingeschränkt gewesen sein. So wirkt zerpulverter
Schwefel in kleinen Mengen oral aufgenommen leicht
abführend, während er fein verteilt auf der Haut die
Wundheilung unterstützen kann (z. B. als Salbenpaste auf
Tierfett-Grundlage). In Mischung mit stark oxidativen
Stoffen wie bspw. getrocknetem Fledermausdung („Guano“,
welcher grosse Mengen an Kaliumnitrat „Salpeter“ enthält)
setzt er bei Anfeuchtung oder Hitze nach und nach in
kleinsten Mengen das stechend riechende Gas
Schwefeldioxid frei, welches Ungeziefer vertreibt. Bei der
Verbrennung an der Luft entstehen größere Mengen dieses
Gases, was einer rituellen Verwendung entsprochen haben
dürfte (Beschwörung von Geistern u. ä.).