Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim

andere Stoff kennzeichnete früher jedwede Form von
zermahlener Kohle, also von Kohlenstoff. Nun ist aus den
Vorzeiten nur wenig über aktiven Kohlebergbau, hingegen
wohl aber einiges über die Köhlerei überliefert. Es darf
daher davon ausgegangen werden, dass sich „Ruß“ primär
auf zermahlene Holzkohle bezieht. Derartige Holzkohle ist
in jeder Hinsicht am brauchbarsten, wenn sie von der Weide
(Salix alba) stammt, da diese Kohle feinporiger und folglich
aktiver als bei jedem anderen Holz ist. Dieser Ruß konnte als
Mittel gegen Durchfallerkrankungen (als Vorläufer heutiger
Aktivkohle) sowie als adsorbierendes Antidot bei
Vergiftungen verabreicht werden.
Mitunter findet man Rezepturen von „Hexensalben“, in
welchen Ruß vorkommt. Hier ist nicht klar zu erkennen, um
welche Art von „Ruß“ es sich gehandelt haben mag.
Kohlenstoff-Ruß kann in derartigen Zubereitungen
durchaus zum Zwecke der Abmilderung (durch Absorption
von Toxinen) eingesetzt worden sein, während Mutterkorn-
„Ruß“ quasi als Booster gedient hätte. Daneben wird
Kohlenstoff-Ruß noch als Färbemittel, wahrscheinlich
insbesondere im Rahmen der rituellen Bemalungen, gedient
haben. Diese Rolle teilt der Ruß mit anderen anorganischen
Pigmenten, insbesondere dem Ocker, welcher je nach
Eisengehalt Färbungen von gelb bis tiefrot aufweisen
konnte. Derartige Pigmente sollen hier allerdings nicht mehr
näher behandelt werden; der Ruß diene exemplarisch als
Farbstoff. Die Pigmente wurden pulverisiert und mit (Tier-)
Fett und Wasser zu einer streichfähigen Paste verarbeitet,
mit welcher man sich einrieb.
Eine andere Form von Kohlenstoff ist zusätzlich zu
erwähnen - nämlich Bitumen, Teer, Asphalt, Naphta,