Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim

einmal ein solches Erlebnis - bei welchem das Gehirn
Vermutungen zufolge Botenstoffe bzw. körpereigene
Schmerzmittel schlagartig in sehr großer Menge ausschüttet -
gehabt hat, dessen Denken und Fühlen verändert sich
dauerhaft. Man wird kritischer, hinterfragt häufiger und sieht
doch gleichzeitig alles lockerer und weniger ernst.
Lebensqualität, auch oder gerade die Natur, wird über den
materiellen Reichtum gestellt. Solche Erlebnisse oder
Wahrnehmungen entfesseln die Psyche und bewirken, dass
man hinterher geistig schaffensstärker ist als vorher.
Ähnliches geschieht idealerweise auch bei einem gut
gemachten Ritual. Bei den Ritualen der Hagias wird noch
etwas hinzugekommen sein. Überlieferungen sprechen
immer wieder vom Einsatz der „Hexensalben“ oder
„Flugsalben“ auf der Grundlage von Solanazeen-Drogen,
also von Tropanalkaloiden. Zumindest von einem
Tropanalkaloid, nämlich Kokain, ist die suchterzeugende
Eigenschaft sicher nachgewiesen. Bei anderen
Tropanalkaloiden wie dem Scopolamin (bzw. Hyoscyamin),
welches im Bilsen vorkommt, wird ein suchterzeugendes
Potenzial vermutet. Da das genannte Alkaloid aber
hochtoxisch ist, bedarf der Konsument der Überwachung
durch eine erfahrene Person - eben durch die Hagia: Auch
eine Möglichkeit, die frühen Glaubensgemeinschaften
beisammen zu halten.
Was bei der Betrachtung von Ritualen, Zaubersprüchen und
Placebo-Effekt jetzt noch fehlt, sind die Zaubersprüche
selbst. Auch dazu sind kaum mehr Fakten verfügbar - bis auf
zwei Ausnahmen. In der Bibliothek des Domkapitels zu
Merseburg wurden nämlich zwei um das Jahr 1000 herum in
Fulda angefertigte Handschriften mit althochdeutschen