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Oldenburger Jahrbuch

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<strong>Oldenburger</strong> <strong>Jahrbuch</strong> 1937<br />

Preußen in seinen Ausstreuungen sehr geschickt gewählt worden, als<br />

auch über diesem Gründungsplan der Geist Napoleons schwebte.<br />

Das hannoversche Kriegsministerium fuhr inzwischen gröberes<br />

Geschütz auf. Es hielt nicht viel von der Einziehung „vertraulicher“<br />

Auskünfte, schlug vielmehr dem Ministerium für auswärtige Angelegenheiten<br />

vor, Wien zum Widerstand gegen Preußen aufzurufen.<br />

Im Lager der Diplomaten bekam man daraufhin kalte Füße, sprach<br />

von dem „mächtigen Nachbarn Preußen" und lehnte das Ansinnen des<br />

Kriegsministers ab. Der Erfolg war, daß die Militärpartei erklärte,<br />

sie wolle nicht nur „konstatieren" wie das Außenministerium, sondern<br />

„handeln". Wenn Preußen sich an der Nordsee festsetze, dann sei es<br />

nicht mehr wie recht und billig, auch Österreich daselbst einen Hafen<br />

einzuräumen!<br />

Inzwischen traf wieder ein Bericht des Herrn Lichtenberg ein,<br />

der die Dinge offenbar am klarsten überschaute. Er erklärte, betreffs<br />

der Jade mißtrauisch bleiben zu müssen. Auch bei der schon erwähnten<br />

Reise Erdmanns nach Berlin sah er durchaus nicht an der<br />

Wahrheit vorbei: er setzte sie bereits in Beziehung zum Bentinck-<br />

schen Erbfolgestreit.<br />

Am 14. Dezember 1853 war das hannoversche Ministerium für<br />

auswärtige Angelegenheiten derart mürbe geworden, daß es dem<br />

Drängen des Kriegsministers nachgab und sich in einem nach dem<br />

Empfinden unserer Tage wenig erfreulichen Schreiben an Wien<br />

wandte. Dem Brief lagen in Abschrift alle bisher als „vertraulich"<br />

abgesandten und eingegangenen Schriftstücke bei. Allem Anschein<br />

nach hat W ien es vernünftigerweise vorgezogen, auf diesen Beschwerde-<br />

und Klageruf überhaupt nicht zu antworten; was daraus<br />

hervorgeht, daß Hannover am 10. Januar 1854 unter Hinweis auf<br />

seinen ersten Brief Mitteilung von der inzwischen vollzogenen Tatsache<br />

des Jadeabkommens machte.<br />

Nach all dem geht es also nicht an, die Dinge so darzustellen,<br />

als habe sich Hannover nach den ersten alarmierenden Nachrichten<br />

über die Festsetzungsabsichten Preußens an der Nordsee wieder beruhigt.<br />

Im Gegenteil, man ist geflissentlich bemüht gewesen, den Din­<br />

gen auf die richtige Spur zu kommen, und hat sich sogar noch in<br />

letzter Stunde nach fremder Hilfe umgetan. Damit nicht genug: Hannover<br />

gab sich auch nach Abschluß des Vertrages nicht geschlagen!<br />

Es fürchtete noch im Januar 1854, Preußen suche sich außer an der<br />

Jade auch bei Cuxhaven niederzulassen. Anlaß hierzu gab ein Be­<br />

richt des Ministerresidenten in Hamburg, der behauptete, an der

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