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Oldenburger Jahrbuch

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<strong>Oldenburger</strong> <strong>Jahrbuch</strong> 1937<br />

gewesen, der die angewandten Mittel rechtfertigte. Auch in diesem<br />

Falle findet die alte Weisheit ihre Bestätigung.<br />

Am 20. Juli 1853 wurde der Vertrag unterzeichnet. Die Bevollmächtigten<br />

waren Erdmann und Gaebler. Die Ratifikationsurkunde<br />

wurde vom König von Preußen am 18. August 1853, vom Großherzog<br />

einen Tag später vollzogen. Man kam jedoch abermals überein, das<br />

Ganze noch geheimzuhalten, um die leidige Zollvereinsfrage in<br />

letzter Stunde nicht zu gefährden; abermals ein Beweis dafür, daß<br />

man regierungsseitig behutsamer dachte als die Unterhändler Erdmann<br />

und Gaebler, W obei unentschieden bleiben mag, wer von diesen<br />

beiden Männern stärker vom Ehrgeiz befallen war, das Vertragswerk<br />

im Interesse geschichtlichen Ruhms mit seinem Namen zu verquicken.<br />

Über Gaebler ist bekannt, daß er zagmütig wurde, als die Verhandlungen<br />

sich dem Schlüsse näherten. Gewiß, er war ein ehrlicher und<br />

großer Flottenenthusiast. A ber die Sorge, was werden England und<br />

Österreich zu der Angelegenheit sagen, befiel ihn immer heftiger.<br />

Als dann alles gut gegangen war, erklärte er offenherzig, er sei baß<br />

erstaunt, daß es ihm „bei seiner untergeordneten Stellung möglich<br />

geworden sei, diese nach seiner Überzeugung für ganz Deutschland<br />

heilsam wichtige Sache, welche noch die späte Nachwelt segnen<br />

werde, für Preußen einzuleiten und zustande zu bringen." Mit dieser<br />

W iedergabe soll ganz gewiß die Bedeutung der Gaeblerschen Tätigkeit<br />

nicht verkleinert werden. Die Äußerung legt aber nach meinem Dafürhalten<br />

ein mehr als beredtes Zeugnis dafür ab, daß es andere Kräfte<br />

waren als die der beiden Bevollmächtigten, die die Saat zur Reife<br />

brachten.<br />

Auch über den Zusammenhang des Ankaufs der Herrschaft Knyp-<br />

hausen mit dem Jadevertrag wurde die Geheimhaltung nach Kräften gewahrt.<br />

Es drangen nur vage Gerüchte durch, mehr oder minder Vermutungen.<br />

Trotzdem tauchte aus diesem Grunde die Besorgnis auf,<br />

Hannover könne sich irgendwie in den W eg werfen. Es geschah jedoch<br />

nicht, obwohl Hannover, wie wir sehen werden, gefährlich<br />

wühlte. Die Zollvereinigung trat ohne jeden Zwischenfall am 1. Januar<br />

1854 ins Leben. Nunmehr ließ man den Schleier fallen. Am<br />

7. Januar 1854 wurde die hannoversche Regierung von der großher-<br />

zoglich-oldenburgischen über das Vertragswerk amtlich in Kenntnis<br />

gesetzt. Gleichzeitig erhielten auch die Senate von Bremen und Hamburg<br />

Kenntnis, sowie der russische Gesandte am oldenburgischen Hof,<br />

Geheimrat von Struve. Am 9. Januar 1854 wurde dem preußischen<br />

und oldenburgischen Landtag das Vertragswerk vorgelegt. In Oldenburg<br />

bereitete man ihm eine begeisterte Aufnahme, Erdmann wurde<br />

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