Oldenburger Jahrbuch
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<strong>Oldenburger</strong> <strong>Jahrbuch</strong> 1937<br />
Sie kamen also zu dem gleichen Ergebnis wie der Regierungsrat Ittig,<br />
der den russischen Kapitän von Raebenin beraten hatte. Damit empfahlen<br />
sie den Platz, wo heute Wilhelmshaven liegt, während die<br />
napoleonischen Admirale dem Ostufer den Vorzug gegeben hatten.<br />
Rüders und Weltziens Gutachten wurden von Erdmann in eine Denkschrift<br />
hineingearbeitet, die gleichzeitig einen Bericht der Wasserbaubehörden<br />
und einen Kostenanschlag enthielt.<br />
3. Der Deutsche Bund und die Jade.<br />
Dem Betreiben Oldenburgs war es zuzuschreiben, daß im Februar<br />
1849 eine Kommission des „Reichsmarineministeriums", einer jener<br />
pomphaften organisatorischen Schöpfungen des Deutschen Bundes,<br />
die im Grunde genommen recht wenig zu sagen hatten, im Jadegebiet<br />
eintraf, um sich durch Augenschein von dem W ert oder Unwert des<br />
Fahrwassers und seiner Ufer für die Anlage eines Flottenstützpunktes<br />
zu unterrichten. Die Jade galt den meisten Sachverständigen damals<br />
als aqua incognita. Der Kommission gehörten an der österreichische<br />
Marineartillerie-OberstKoudriaffski, der preußische Major v. Troschke,<br />
der hannoversche Oberstleutnant Glünder und der hamburgische<br />
Wasserbauinspektor Blohm. Oldenburg stellte als beratende Kräfte<br />
den Deichgraf Peters, den Regierungsrat Erdmann, in dessen Händen<br />
alle Flottenfragen zusammenliefen, sowie die Oberleutnants Rüder und<br />
von Weltzien. Man sieht, in der Kommission waren gerechterweise<br />
alle widereinander streitbereiten Elemente vertreten. Das Ergebnis<br />
der Prüfung an Ort und Stelle fiel im wesentlichen günstig aus, nachdem<br />
es den Herren aus Oldenburg gelungen war, die Besorgnis zu zerstreuen,<br />
die Jade könne eines schönen Tages völlig verschlammen, so<br />
daß man seine guten Taler und Gulden im Schlick verbaut sehen würde.<br />
Was den militärischen W ert der Jadestellung anbetraf, so erkannte<br />
man an, daß eine Flankenstellung im Westen zu gewinnen sei, durchaus<br />
geeignet, eine dringend wünschenswerte Verbreiterung der deutschen<br />
Seefront herbeizuführen. Man überzeugte sich auch von der geschützten<br />
Lage der Reede bei Fährhuk, bemängelte nur, daß die Jade<br />
nicht unmittelbar mit der Elbe in Verbindung stünde, wodurch der<br />
strategische W eg nach der Ostsee unter Ausnutzung des Eiderkanals<br />
unliebsam unterbrochen wäre.<br />
Wenn das Projekt der Gründung eines Kriegshafens an der Jade<br />
damals zu Fall kam, so besteht kaum ein Zweifel darüber, daß der<br />
Einspruch des höchsten militärischen Befehlshabers der Bundesflotte,<br />
des Seezeugmeisters Brommy, hierbei entscheidend mitgewirkt hat.<br />
Rudolf Brommy, am 10. September 1804 als Sohn eines Gerichts-