07.02.2013 Aufrufe

Oldenburger Jahrbuch

Oldenburger Jahrbuch

Oldenburger Jahrbuch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

16 <strong>Oldenburger</strong> <strong>Jahrbuch</strong> 1937<br />

III. Die Auflösung der Bundesflotte.<br />

Am 16. Februar 1852 war von Österreich und Preußen der Antrag<br />

eingegangen, die Bundesflotte zu verkaufen, falls bis zum 31. März<br />

des Jahres kein „Flottenverein“ zustande gekommen sei. Am 2. April<br />

■wurde daraufhin von der Bundesversammlung der Verkauf beschlossen.<br />

Preußen erhielt hierbei als Deckung für vorgeschossene Matrikular-<br />

beiträge die Schiffe „Barbarossa" und „G efion“ . Es war von verschiedenen<br />

Seiten angegangen worden, die gesamte Flotte zu übernehmen,<br />

damit auf diese W eise die Schmach des öffentlichen Verkaufs,<br />

die in der Tat beispiellos war, vermieden werde. Preußen lehnte<br />

jedoch mit guten Gründen ab. Es wollte unter keinen Umständen in<br />

den Verdacht kommen, die Geldverlegenheit beim Unterhalt der Flotte<br />

gefördert zu haben, um den vorhandenen Schiffspark hinterher wohlfeil<br />

an sich zu bringen.<br />

Daß es zu dem traurigen Ereignis der Versteigerung der Flotte<br />

kam, lag nicht zum mindesten an dem Gegensatz, der zwischen Preußen<br />

einerseits und Hannover und Österreich andrerseits bestand.<br />

Dieser Gegensatz, der die Anforderungen der Zeit in bedauerlicher<br />

W eise völlig übersah und einen Zustand schaffen wollte, der mit<br />

einer gesunden Entwicklung der Dinge nicht das geringste gemein<br />

hatte, wurde dadurch noch verschärft, daß es eine „Reichsgewalt“<br />

tatsächlich nicht gab. Hätte sie bestanden, dann wäre das böswillige<br />

W ort Lord Palmerstons von der Piratenflagge wohl kaum gefallen.<br />

Hannovers Verhalten insonderheit stellte eine Handlung dar, die<br />

uns heute schlechthin unbegreiflich dünkt. Es gedachte für sich zu<br />

gewinnen, was seinen Händen längst entglitten war. Die preußische<br />

Marine des Jahres 1852 war ganz gewiß noch keine militärisch ausgereifte<br />

Leistung. Es steckte aber Impuls in ihr, sie arbeitete an sich<br />

und hatte eine feste Grundlage geschaffen, die einen gesunden Ausbau<br />

versprach. W ie rege man diese Entwicklung betrieb, geht aus<br />

den Tatsachen hervor, daß Preußen noch im Jahre 1852 ein G e­<br />

schwader, bestehend aus den Schiffen „Gefion", „Am azone" und<br />

„M erkur", zu einer Auslandsreise in den Atlantischen Ozean schickte;<br />

daß es 1853/54 aktiv in die außenpolitischen Ereignisse eingriff, indem<br />

es einen Teil seiner Schiffe zum Schutz der Deutschen nach Konstantinopel<br />

entsandte, und daß es am 14. November 1853 eine selbständige<br />

Admiralität schuf, dazu ein Marinestationskommando in<br />

Danzig. Von den anderen deutschen Uferstaaten hat sich keiner wäh­<br />

rend dieser Zeit geregt. Wenn Beispiele lehren, so war es hier der<br />

Fall. Preußen erbrachte vollgültig den Beweis, daß es auch auf See

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!