Oldenburger Jahrbuch
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<strong>Oldenburger</strong> <strong>Jahrbuch</strong> 1937<br />
der Fall wäre. (Hier ist Prinz Adalbert offenkundig von der herrschenden<br />
strategischen Lage, Gegnerschaft Dänemarks, lebhaft beeinflußt.<br />
Es mag aber auch sein, daß er im Banne des politischen Testaments<br />
seines Ahnherrn Friedrichs des Großen stand, der Danzig, wie<br />
oben erwähnt, besondere strategische Bedeutung beimaß; in erster<br />
Linie wohl als Ausfallhafen gegen Rußland. Im übrigen hatte auch<br />
Napoleon Danzig entsprechend gewürdigt).<br />
5. Daß der Prinz schließlich in seiner Denkschrift auch die Jade<br />
anführt, und zwar als schiffbar bis Heppens, ist für unsere Betrachtung<br />
insofern bedeutsam, als sich hieraus die Tatsache ergibt, daß<br />
Preußen bereits im Mai 1848 die Vorzüge des Jadefahrwassers keineswegs<br />
übersah.<br />
Wenn sich auch das W erben und Wirken des Prinzen zunächst<br />
nicht in dem von ihm angestrebten Umfange erfüllte, so erreichte er<br />
doch durch verständnisvolles und warmherziges Eintreten für den<br />
Flottengedanken viel. Preußen ließ in Frankfurt von vornherein<br />
keinen Zweifel darüber aufkommen, daß es willens sei, über die<br />
Matrikularbeiträge zur Schaffung einer deutschen Bundesflotte hinaus<br />
auf eigene Rechnung Kriegsfahrzeuge zu bauen und zu bemannen<br />
und diese Schiffe unter der vom Major von Engelbrechten im Jahre<br />
1816 entworfenen Kriegsflagge fahren zu lassen, falls das Bundesflot-<br />
tenwerk nicht von der Stelle käme. Die Überzeugung, daß es an<br />
Preußen sei, die Dinge voranzutreiben, festigte sich überhaupt mehr<br />
und mehr. Trotzdem, die Widerstände, auf die man stieß, ließen es<br />
im Interesse der zu wahrenden Eintracht ratsam scheinen, den Bogen<br />
nicht zu überspannen. Preußens künftige politische Stellung innerhalb<br />
des Deutschen Bundes war noch nicht genügend geklärt. So stellte<br />
man die Absicht, 2 Fregatten, 4 Korvetten, 14 Dampfschiffe und 80<br />
Kanonenboote auf eigene Kosten zu bauen, zunächst zurück.<br />
Bereits am 5. September 1848 kam es in Preußen aber doch zu<br />
einem scharf hervortretenden Staatsakt; so zwar, daß man ihn als den<br />
Gründungsakt der Königlich Preußischen Flotte bezeichnen darf. Eine<br />
Allerhöchste Kabinettsorder überwies die Verwaltung der vorhandenen<br />
Küstenflottille an das Kriegsministerium und setzte gleichzeitig<br />
eine bleibende Marinekommission ein. Innerhalb des Kriegsministeriums<br />
wurde unter dem Major von Wangenheim eine „Marineabteilung"<br />
gebildet. Prinz Adalbert übernahm das Kommando über<br />
sämtliche Schiffe und Fahrzeuge. Zu seinem Stellvertreter wurde der<br />
bereits erwähnte, ehemals niederländische Seeoffizier Schroeder bestellt.<br />
Er nahm seinen Sitz in Stettin und erhielt den Titel Kommodore.