Oldenburger Jahrbuch

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X Oldenburger Jahrbuch 1937 Krieges litt er tief und war ein eifriger Verfechter völkischer W ieder geburt. Im Jahre 1919 wurde er Amtsrichter in Rüstringen und fand hier ein außerordentlich großes berufliches Arbeitsfeld. Eine glück liche Ehe erleichterte ihm seinen schweren Beruf, und seinen drei Kindern war er der sorgsamste Vater. Nachdem sein Amtsgenosse Frh. v. Gayl aus dem Dienst geschieden war, fiel ihm allein die schwere Bürde der richterlichen Tätigkeit zu und nahm ihn übermäßig in Anspruch. Trotzdem pflegte er seine geliebten geschichtlichen Stu dien und sammelte in kargen Mußestunden umfangreiches Material zu einem mehrbändigen Urkundenbuch seiner Familie. Bewundernswert war sein Einsatz für die Ziele unseres Vereins, dem er zahlreiche Mit glieder zugeführt hat. W ir werden sein Andenken stets in Ehren halten. Hermann Lübbing.
Preußens Flottenpolitik 1852 und die Gründung Wilhelmshavens.} Von Hugo v. Waldeyer-Hartz. I. Die Vorgeschichte. W er die Gründe kennenlernen will, die im Jahre 1852, als die deutsche Flotte unter der schwarzrotgoldenen Flagge zur Versteigerung gelangte, Preußen auf die Bahn trieben, sich eine eigene, achtunggebietende Seemacht zu schaffen, darf sich die Mühe nicht verdrießen lassen, im Buche der Geschichte um zwei Jahrhunderte zurückzublättern. Anders wird ihm das rechte Verständnis nicht aufgehen. Denn auch hier gilt der Satz, daß nichts im Leben aus sich selbst entsteht und gedeiht, daß alles vielmehr mit der Vergangenheit mehr oder minder eng verflochten ist. Zehn Jahre nach dem Zusammenbruch der Hanse kam Friedrich Wilhelm, den schon die Zeitgenossen durch den Beinamen „der Große" ehrten, auf Kurbrandenburgs Thron (1640). Der Gedanke, auf die See hinauszustreben, hat ihn von Anbeginn seiner Regierung ab nicht losgelassen. Er verfolgte hierbei wirtschaftliche, aber auch politische Ziele. Hamburg war in allen Kolonialprodukten der Großbelieferer der Mark. Sich hiervon frei zu machen, schien eine lohnende Aufgabe. Noch härter als das Hamburger M onopol lastete jedoch der politische Druck. Über W eser und Elbe geboten Dänen und Schweden, in M ecklenburg und Pommern machten sich die Schweden breit. Die Weichsel war in polnischer Hand, Preußen wurde bald von Polen, bald von Schweden als Lehensland beansprucht. Die Ungunst der Verhältnisse brachte es zuwege, daß dem Großen Kurfürsten erst im Jahre 1657 die Gründung einer Flotte glückte. Sie stand unter dem Befehl des Reiterobristen v. Hille, der, ein Hildesheimer Kind, in niederländischen Diensten zur See gefahren war. Pillau wurde zum Stützpunkt bestimmt. Unter viel Mühen und Sorgen fristete das kleine G eschwader bis zum Jahre 1670 sein Dasein. Fünf Jahre später wagte der Kurfürst einen größeren Wurf. Im Kampf gegen Schweden charterte er niederländische Schiffe, die als Kaper unter Kurbrandenburgs Flagge fuhren. Aus der Charterflotte bildete sich dann ein eigener x) Vortrag, gehalten auf der Tagung der „Historischen Kommission zu Hannover“ in Wilhelmshaven am 9. Mai 1937. Oldenburger Jahrbuch 1
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