Neues Kommunales Finanzmanagement Handbuch zum NKF ...

1.2 Definition von Kennzahlen
Dieses Handbuch soll dazu beitragen, diese Lücke zu füllen. Es soll den Umgang mit den Kennzahlen
erleichtern und eine Hilfestellung bei der Anwendung und der Interpretation der Kennzahlen geben.
Fest steht dabei schon jetzt, dass es lediglich als ein Schritt auf dem Weg zu einer fundierten Kennzahlenanalyse
dienen kann.
Dafür ist es notwendig, das NKF-Kennzahlenset kontinuierlich weiterzuentwickeln. Geplant ist, im Jahr
2013 eine Evaluierung des Kennzahlenerlasses vorzunehmen und in diesem Rahmen ebenfalls das
Kennzahlenhandbuch zu aktualisieren. Aufbauend auf den Erfahrungen aus fünf Jahren Arbeit mit
dem Kennzahlenerlass sollten dann auch die einzelnen Kennzahlen auf ihre Aussagekraft überprüft,
Formeln ggf. angepasst, Begrifflichkeiten harmonisiert und die Notwendigkeit der Hinzunahme neuer
Kennzahlen diskutiert werden. Ebenso sollten bei dieser Evaluierung die in dem vorliegenden Handbuch
aufgeführten Orientierungswerte weiterentwickelt werden.
1.2 Definition von Kennzahlen
Unter Kennzahlen werden Zahlen verstanden, die quantitativ messbare Sachverhalte in aussagekräftiger,
komprimierter Form wiedergeben 1 . Sie bestehen in der Regel aus Verhältnisgrößen und können
komplexe betriebswirtschaftliche Fragestellungen erfassen, messen und in einer Zahl ausdrücken.
Welche Kennzahlen mit welchem Nutzen erhoben werden, hängt von der jeweiligen Zielsetzung ab.
Zur Gewinnung finanzwirtschaftlicher Kennzahlen stehen die unterschiedlichen Elemente des NKF,
Bilanz, Ergebnisrechnung und Finanzrechnung zur Verfügung. Wichtig bei der Kennzahlenanalyse ist,
dass einzelne Kennzahlen nicht isoliert betrachtet werden dürfen. So lässt sich etwa eine Aussage
über die Entwicklung des Personalaufwands alleine mit einer Kennzahl „Personalintensität“ nur begrenzt
treffen. Für eine Bewertung ist es erforderlich, die Kennzahl ins Verhältnis zu Referenz- oder
Vergleichskennzahlen zu setzen. Dabei sind folgende Arten von Vergleichen üblich:
Soll (oder Plan) - Ist –Vergleiche: Messung der Zielerreichung (Plan); Abweichung von Orientierungswerten,
Abschätzung voraussichtlicher Entwicklungen
Zeitreihenvergleiche: Erkennen von auffälligen Veränderungen zu den Vorjahren, Entwicklungen
und Trends
Interkommunale Vergleiche: Vergleich mit anderen (ähnlichen) Kommunen, Standortbestimmung,
Entwicklungen
Benchmarking: Feststellung der Abweichung vom besten Wert („best practice“)
Kennzahlen dienen jedoch keinem Selbstzweck. Ihre Erhebung, Berechnung und Analyse ist mit Aufwand
verbunden, der nur durch einen erkennbaren (Steuerungs-) Nutzen zu rechtfertigen ist. Dabei ist
zu beachten, dass die Kennzahlen selbst noch keine Lösungen für eventuelle Haushaltsschwächen
liefern und somit auch kein Allheilmittel darstellen. Sie liefern jedoch in komprimierter Form eine Beschreibung
der haushaltswirtschaftlichen Lage der Kommune und geben Hinweise darauf, an welchen
Stellschrauben im komplexen kommunalen Haushaltssystem ggf. nachjustiert werden kann. Die Ursachenanalyse
und die Entwicklung von Gegenmaßnahmen zur Umsteuerung können also die vorangehende
Kennzahlenanalyse zur Grundlage nehmen.
Da viele Kommunen gegenwärtig, bedingt u.a. durch die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise, intensiv
nach Lösungen und Strategien zur Bewältigung der massiven Haushaltsprobleme suchen, kann
die zielorientierte Nutzung von Kennzahlenanalysen hier einen hilfreichen Beitrag leisten.
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