Neues Kommunales Finanzmanagement Handbuch zum NKF ...

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

2.4 Aufwands- und Ertragskennzahlen f) Einflussgrößen Netto-Steuerquote Allgemeine Umlagenquote g) Interpretation Die Netto-Steuerquote ist ein Indiz für die eigene (originäre) Finanzkraft der Kommune, die sich im Wesentlichen aus den kommunalen Steuererträgen ergibt. Die zentralen Steuerarten sind dabei die Gewerbesteuer sowie die Grundsteuer. Hier stehen der Kommune eigene Hebesatzrechte zu. Vom Aufkommen her bedeutsam sind der kommunale Anteil an der Einkommenssteuer in Höhe von 15 % und der Anteil an der Umsatzsteuer in Höhe von 2,2 % des örtlichen Aufkommens, bei denen die Kommunen allerdings zurzeit keine unmittelbaren Einflussmöglichkeiten auf den Hebesatz haben. Örtliche Verbrauchs- und Aufwandsteuern, wie beispielsweise die Hundesteuer, die Zweitwohnungssteuer und in letzter Zeit auch zunehmend Beherbergungsabgaben bleiben im Aufkommen regelmäßig von geringer Bedeutung. Im Rahmen der Kennzahl werden die Steuererträge abgegrenzt von den anderen Ertragsarten der Gemeinde. Dies sind im Wesentlichen zunächst die eng an kommunale Gegenleistungen gebundenen speziellen Entgelte, Gebühren und Beiträge sowie Erstattungen von anderen Verwaltungsträgern. Diese Positionen sind zwar quantitativ von untergeordneter Bedeutung, bergen aber auch ein deutliches Potential bei der Generierung kommunaler Einnahmen und sollten daher insbesondere mit Blick auf die Haushaltskonsolidierung nicht vollständig außer Acht gelassen werden. Eine weitere zentrale 66 Steuern u.ä. Abgaben Steuern u.ä. Abgaben Steuererträge Gewerbesteuerumlage Ordentliche Erträge Zuwendungen/ allg. Umlagen Zuwendungen/ allg. Umlagen Sonst. Transfererträge Allg. Kreisumlage Sonst. Transfererträge Öff.-rechtl. Leist.entgelte Mehrbelastung Öff.-rechtl. Leist.entgelte Gewerbesteuerumlage Priv.-rechtl. Leist.entgelte Jugendamtsumlage Allgemeine Umlage Ordentliche Erträge Priv.-rechtl. Leist.entgelte Kostenerstattungen, Umlagen Landschaftsumlage Kostenerstattungen, Umlagen Finanzierungsbeteiligung Fonds Dt. Einheit Finanzierungsbeteiligung Fonds Dt. Einheit Sonst. ord. Erträge Verbandsumlage (RVR) Sonst. ord. Erträge Aktivierte Eigenleisungen Aktivierte Eigenleisungen Bestandsveränderungen Bestandsveränderungen
2.4 Aufwands- und Ertragskennzahlen Quelle kommunaler Erträge sind schließlich die Einnahmen aus staatlichen Zuwendungen. Hier sind insbesondere die Schlüsselzuweisungen im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs von zentraler Bedeutung. Ist die Nettosteuerquote hoch, ist dies ein Indiz dafür, dass die betrachtete Kommune über eine gute Steuerkraft verfügt. Allerdings trifft die Kennzahl aufgrund ihrer reinen Ertragsbetrachtung keine Aussagen darüber, in wie weit diese Erträge in der Lage sind, die Aufwendungen zu decken und ob nicht trotz relativ hoher Nettosteuerquote gleichwohl dauerhaft ein strukturelles Defizit zu verzeichnen ist. Zudem müssen auch hier Zeitreihenbetrachtungen erfolgen, um einmalige oder zeitlich befristete Effekte wie z. B. erhebliche Steuernachzahlungen eines einzelnen großen Steuerzahlers auszuschließen. Umgekehrt kann aus einer geringen Steuerquote auf einen geringen Anteil der Selbstfinanzierung über Steuern geschlossen werden und damit auf eine vergleichsweise hohe Abhängigkeit von staatlichen Zuwendungen zur Finanzierung der allgemeinen kommunalen Aufgaben. Allerdings sind hierbei auch die örtlich festgelegten Hebesätze mit zu betrachten, die das Steueraufkommen mit beeinflussen. Problematisch ist es, wenn sich als Grund für eine geringe Netto-Steuerquote eine geringe Steuerkraft trotz vergleichsweise hoher örtlicher Steuerhebesätze herausstellt. Hier hat die Kommune nur noch mittelbar Möglichkeiten, auf die Höhe der Steuerkraft Einfluss zu nehmen (z.B. Erschließen von neuen Wohn- und Gewerbegebieten). Bei Kreisen und anderen Gemeindeverbänden, denen Steuern nicht in einem Umfang wie den Gemeinden zufließen, ist die Netto-Steuerquote durch eine Allgemeine Umlagenquote zu ersetzen. Die Umlage stellt die wichtigste Einnahmequelle der Umlageverbände dar. Sie wird erhoben, wenn die sonstigen Einnahmen den Finanzbedarf des Umlageverbandes nicht decken. Da die Umlage in Von- Hundert-Sätzen (Umlagesatz) der Umlagegrundlagen, damit der Steuerkraftmesszahlen der Umlagepflichtigen und deren Schlüsselzuweisungen bemessen wird, ist sie sowohl von der Entwicklung des Steueraufkommens der Gemeinden als auch des Landes abhängig. Der Umlagesatz wird jährlich auf Basis der Umlagegrundlagen neu festgesetzt. Die Steuerkraftmesszahl ergibt sich aus der Summe der für die Gemeinden geltenden Steuerkraftzahlen der Gewerbesteuer, der Grundsteuern, des Gemeindeanteils an der Einkommensteuer und des Gemeindeanteils an der Umsatzsteuer abzüglich der Steuerkraftzahl der Gewerbesteuerumlage in der Referenzperiode, der das 2. Halbjahr des Vor-Vorjahres und das 1. Halbjahr des Vorjahres zu Grunde liegt. Als Schlüsselzuweisungen erhält jede Gemeinde 90 vom Hundert des Unterschiedsbetrages zwischen der maßgeblichen Ausgangsmesszahl und der maßgeblichen Steuerkraftmesszahl. Erreicht oder überschreitet die Steuerkraftmesszahl die Ausgangsmesszahl, so erhält die Gemeinde keine Schlüsselzuweisung. Die Ausgangsmesszahl orientiert sich wiederum an dem Gesamtansatz, der sich auf Hauptansatz, Schüleransatz, Soziallastenansatz und Zentralitätsansatz bezieht. Eine hohe Allgemeine Umlagenquote kann ein Indiz für eine hohe Umlagekraft der Umlagezahler insgesamt sein, z.B. dann, wenn die Zuwendungsquote mangels Schlüsselzuweisungen gering ist. Jedoch kann wegen der möglichen unterschiedlichen Struktur der Umlagezahler nicht davon ausgegangen werden, dass alle Umlagezahler gleichermaßen steuerstark sind, vielmehr können untereinander deutliche Unterschiede bestehen. Das Umlageaufkommen, und damit die Allgemeine Umlagenquote, wird auch beeinflusst vom individuell festgelegten Umlagehebesatz. Wegen insgesamt unterschiedlicher Umlagegrundlagen eines jeweiligen Umlageverbandes ist jedoch die Allgemeine Umlagenquote für einen Vergleich der Umlageverbände untereinander besser geeignet, als der individuell festgelegte Umlagehebesatz. Die Allgemeine Umlagenquote wird ggf. auch von den individuellen Mehrbelastungen und der Jugendamtsumlage mit beeinflusst. 67
Seite 1:
Neues Kommunales Finanzmanagement H
Seite 5 und 6:
Vorwort Die Kommunen in Nordrhein-W
Seite 7 und 8:
1 Einleitung 1.1 Anlass und Entwick
Seite 9 und 10:
1.3 Einsatzmöglichkeiten kommunale
Seite 11 und 12:
Beziehungen zu anderen Kennzahlen 1
Seite 13 und 14:
2 Die Kennzahlen im Einzelnen Über
Seite 15 und 16:
2.1 Kennzahlen zur haushaltswirtsch
Seite 17 und 18: 2.1 Kennzahlen zur haushaltswirtsch
Seite 19 und 20: 2.1.2 Eigenkapitalquote 1 2.1 Kennz
Seite 21 und 22: i) Beziehungen zu anderen Kennzahle
Seite 29 und 30: g) Interpretation 2.1 Kennzahlen zu
Seite 33 und 34: 2.2 Kennzahlen zur Vermögenslage 2
Seite 37 und 38: 2.2 Kennzahlen zur Vermögenslage A
Seite 39 und 40: 2.2 Kennzahlen zur Vermögenslage m
Seite 41 und 42: g) Interpretation 2.2 Kennzahlen zu
Seite 43 und 44: teil des Dritten, sprich der gewäh
Seite 45 und 46: h) Einflussfaktoren 2.2 Kennzahlen
Seite 47 und 48: 2.3 Kennzahlen zur Finanzlage 2.3.1
Seite 49 und 50: 2.3 Kennzahlen zur Finanzlage Sowei
Seite 51 und 52: 2.3.2 Dynamischer Verschuldungsgrad
Seite 53 und 54: Für alle Werte gilt: 2.3 Kennzahle
Seite 55 und 56: 2.3 Kennzahlen zur Finanzlage Sonst
Seite 57 und 58: 2.3 Kennzahlen zur Finanzlage Dabei
Seite 59 und 60: 2.3.4 Kurzfristige Verbindlichkeits
Seite 61 und 62: h) Einflussfaktoren 2.3 Kennzahlen
Seite 63 und 64: 2.3.5 Zinslastquote a) Kennzahlenka
Seite 67: 2.4 Aufwands- und Ertragskennzahlen
Seite 71 und 72: j) Orientierungswerte: Netto-Steuer
Seite 73 und 74: g) Interpretation 2.4 Aufwands- und
Seite 75 und 76: 2.4.3 Personalintensität a) Kennza
Seite 77 und 78: 2.4 Aufwands- und Ertragskennzahlen
Seite 79 und 80: 2.4.4 Sach- und Dienstleistungsinte
Seite 81 und 82: 2.4 Aufwands- und Ertragskennzahlen
Seite 83 und 84: g) Interpretation 2.4 Aufwands- und
Seite 85 und 86: 3. Handlungs- 2.4 Aufwands- und Ste
Seite 87 und 88: Felder Änderungen im Vermö- gensb
Seite 89 und 90: Pro Contra + Verstärkte Schaffung
Seite 91 und 92: 3.3 Forderungsmanagement ge alterna
Seite 93 und 94: Kennzahl Auswirkungen 3.3 Forderung
Seite 95 und 96: 3.4 Schuldenmanagement Anstieg der
Seite 97 und 98: ∑ Finanzmittelüberschuss/-fehlbe
Seite 99 und 100: 3.5 Interkommunale Kooperationen F
Seite 101 und 102: 4. Ausblick: Entwicklung von Refere
Seite 103 und 104: demografischer Wandel 84 Drittfinan
Seite 105 und 106: 5.4 Hinweise und Quellenangaben 28
Seite 108: Ministerium für Inneres und Kommun
Alle anzeigen

Neues Kommunales Finanzmanagement Handbuch zum NKF ...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?