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Neues Kommunales Finanzmanagement Handbuch zum NKF ...

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2.3 Kennzahlen zur Finanzlage<br />

finanziert werden, kann die Kennzahl einen Hinweis darauf geben, wie stark sich die Fehlbeträge der<br />

Kommune auf die Finanzlage auswirken.<br />

Kurzfristige Kreditverbindlichkeiten sind grundsätzlich mit einem höheren Zinsänderungsrisiko verbunden<br />

als langfristige. Auch die Verbindlichkeiten aus Transferleistungen haben oft einen hohen Anteil<br />

an den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Hierunter fallen Verpflichtungen der Kommune, die aus der<br />

Übertragung von Finanzmitteln an Dritte entstanden sind, denen aber keine konkrete Gegenleistung<br />

der Kommune gegenüber steht (z. B. Sozialhilfeleistungen und andere personenbezogene Finanzleistungen).<br />

Wenn Zuwendungen des Landes oder Dritter noch nicht zweckentsprechend verwendet wurden, werden<br />

sie als kurzfristige sonstige Verbindlichkeiten (erhaltene Anzahlungen) ausgewiesen. Auch diese<br />

Position kann einen hohen Anteil an den kurzfristigen Verbindlichkeiten haben, unterliegt aber starken<br />

Schwankungen.<br />

Die Bilanzsumme weist das kommunale Vermögen auf der Aktivseite der Bilanz aus. Durch erfolgsneutrale<br />

Geschäftsvorfälle verändert sich die Bilanzsumme. Auf der Passivseite weist die Bilanz die<br />

Kapitalstruktur aus. Je niedriger die kurzfristige Verbindlichkeitsquote ist, desto größer ist grundsätzlich<br />

die wirtschaftliche Stabilität der Kommune.<br />

58<br />

Beispiel:<br />

Angenommen, eine Kommune A mit einem Vermögen von 100 Mio. € hat dieses zur Hälfte<br />

durch Kredite finanziert und ein Zehntel dieser Kredite ist kurzfristiger Natur, so beträgt<br />

die kurzfristige Verbindlichkeitsquote 5%. Bei einem angenommen Zinssatz von 3% für<br />

langfristige Kredite und 2% für kurzfristige Kredite beträgt die gesamte Zinsbelastung 3%<br />

von 45 Mio. (1,35 Mio. € ) zuzüglich 2% von 5 Mio. (0,1 Mio.) insgesamt also 1,45 Mio. €<br />

pro Jahr.<br />

Unterstellt man nun das Szenario eines starken Anstiegs des kurzfristigen Zinsniveaus<br />

von 2% auf 4% und einer festen Zinsbindung der langfristigen Kredite steigt die Zinsbelastung<br />

dieser Kommune auf 3% von 45 Mio. € (1,35 Mio. €) zuzüglich 4% von 5 Mio. € (0,2<br />

Mio. €) summiert also auf 1,55 Mio. Euro pro Jahr an. Dies ist ein vergleichsweise moderater<br />

Anstieg der Zinsaufwendungen von rd. 7% trotz einer Verdoppelung des kurzfristigen<br />

Zinsniveaus.<br />

Anders sieht das bei der Kommune B aus. Hier ist das Vermögen ebenfalls zur Hälfte<br />

durch Kredite finanziert, davon aber ebenfalls die Hälfte dieser Summe durch kurzfristige<br />

Kredite. Die kurzfristige Verbindlichkeitsquote beträgt somit 25%. Bei einem wie im vorherigen<br />

Beispiel angenommenen Zinssatz von 3% für langfristige Kredite und 2% für kurzfristige<br />

Kredite beträgt die gesamte Zinsbelastung 3% von 25 Mio. € (0,75 Mio. €) zuzüglich<br />

2% von 25 Mio. € (0,5 Mio. €) insgesamt 1,25 Mio. € pro Jahr.<br />

Steigt bei dieser Kommune ebenfalls das kurzfristige Zinsniveau von 2% auf 4% an so hat<br />

dies für die Kommune drastische Auswirkungen. Die Zinsbelastung steigt von 1,25 Mio. €<br />

auf 3% von 25 Mio. € (0,75 Mio. €) zuzüglich 4% von 25 Mio. € (1,0 Mio. €) also insgesamt<br />

1,75 Mio. € an. Dies entspricht einem Anstieg der Zinsaufwendungen von 40%. Dies gefährdet<br />

die wirtschaftliche Stabilität der Kommune.

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