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Neues Kommunales Finanzmanagement Handbuch zum NKF ...

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2.3 Kennzahlen zur Finanzlage<br />

Dabei ist die Kennzahl Liquidität 2. Grades ein Maß dafür, ob die Kommune in der Lage ist, die kurzfristigen<br />

Verbindlichkeiten fristgerecht zu decken. Sie sollte bei mindestens 100 % liegen, um die Zahlungsfähigkeit<br />

sicherzustellen.<br />

Eine hohe, weit über 100 % liegende Liquidität 2. Grades ist aber auch nicht unbedingt positiv zu bewerten.<br />

Es kann die Frage aufgeworfen werden, ob das Forderungsmanagement verbessert werden<br />

muss oder ob liquide Mittel besser <strong>zum</strong> Schuldenabbau verwendet werden können (vgl. Abschnitt<br />

3.3).<br />

Eine Liquidität 2. Grades unter 100 % zeigt, dass ein Teil der kurzfristigen Verbindlichkeiten nicht<br />

durch kurzfristig zur Verfügung stehendes Vermögen gedeckt ist und kann zu einem Liquiditätsengpass<br />

führen, der die Kommune in der Folge zur Aufnahme von Liquiditätskrediten zwingt. Hinzukommende<br />

Abflüsse aufgrund von zurückzuführendem nicht langfristigen Fremdkapitals zur Finanzierung<br />

von Anlagevermögen könnten die Liquidität der Kommune (theoretisch) überfordern. Allerdings kann<br />

die Kennzahl durch die Aufnahme von Liquiditätskrediten auch geschönt werden, da sie höher wird,<br />

wenn sowohl Zähler (liquide Mittel) als auch Nenner (Verbindlichkeiten aus Krediten zur Liquiditätssicherung)<br />

steigen und die liquiden Mittel <strong>zum</strong> Stichtag nicht verbraucht sind. Die Schwäche der Kennzahl<br />

liegt somit darin, dass über die Herkunft der liquiden Mittel keine Aussage gemacht werden kann.<br />

Es ist zu beachten, dass die Aussagekraft der Kennzahl dadurch eingeschränkt ist, als sie vergangenheitsorientiert<br />

und stichtagsbezogen ist. Sie bietet also nur einen sehr eingeschränkten Anhaltspunkt<br />

für die momentane und erst recht für die zukünftige Liquiditätslage der Kommune. Die Liquidität<br />

einer Kommune wird maßgeblich von periodisch anfallenden Ein- und Auszahlungen (Steuereinzahlungen,<br />

Abschlagszahlungen für Schlüsselzuweisungen) geprägt. Daher ist eine <strong>zum</strong> Bilanzstichtag<br />

31.12. ermittelte geringe Liquidität 2. Grades nur ein schwacher Hinweis auf Liquiditätsprobleme, der<br />

gleichwohl Anlass zu einer Nachfrage geben sollte.<br />

h) Einflussfaktoren<br />

� Jahresergebnis: Ein Aufwand aus Wertberichtigungen auf Forderungen hat eine Senkung der<br />

Bilanzposition Forderungen zu Folge. Dies wiederum mindert den Zähler der Liquidität 2. Grades<br />

und senkt damit die Kennzahl.<br />

� Kapitalstruktur: Die Kapitalstruktur hat über den Stand der kurzfristigen Verschuldung Einfluss auf<br />

die Kennzahl. Wenn die kurzfristige Verschuldung ansteigt und damit der Nenner der Kennzahl<br />

höher wird, sinkt der Wert der Kennzahl Liquidität 2. Grades. Umgekehrt verhält es sich bei einer<br />

Verringerung der kurzfristigen Verschuldung.<br />

Abhängigkeit vom Ausgliederungsgrad:<br />

Ausgliederung von Personal: Ein Rückgang der Gehaltszahlungen im Zusammenhang mit der Ausgliederung<br />

von Personal führt zu einer Verbesserung des Bestandes<br />

an liquiden Mitteln. Da der Zähler der Berechnungsformel direkt beeinflusst<br />

wird, steigt die Liquidität 2. Grades.<br />

Ausgliederung von Vermögen: Anlagevermögen sollte langfristig finanziert sein, so dass eine Ausgliederung<br />

von Anlagevermögen i. d. R. keine Auswirkungen auf die<br />

kurzfristigen Verbindlichkeiten haben wird.<br />

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