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Neues Kommunales Finanzmanagement Handbuch zum NKF ...

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Für alle Werte gilt:<br />

2.3 Kennzahlen zur Finanzlage<br />

Vor dem Hintergrund der hohen Volatilität sollte die Kennzahl nach Möglichkeit in einer Zeitreihe beobachtet<br />

werden, um nicht zu Fehlinterpretationen zu gelangen. Dies dient dazu „Ausschläge“ dieser<br />

Kennzahl nach oben oder unten besser einordnen zu können um den langfristigen Trend zu erkennen.<br />

Bei sehr hohen absoluten Werten z.B. über +100 oder -100 ist eine sinnvolle Interpretation der Kennzahl<br />

nur eingeschränkt möglich. Letztlich sagt ein hoher Wert lediglich aus, dass das Tempo des möglichen<br />

Schuldenabbaus bzw. der Schuldenzunahme sehr gering ist.<br />

Der dynamische Verschuldungsgrad in der Privatwirtschaft<br />

In der Privatwirtschaft wird der dynamische Verschuldungsgrad als Frühwarnindikator für eine drohende<br />

Insolvenzgefahr verwendet. Aufgrund seiner Definition reagiert er sensibel auf Fehlentwicklungen.<br />

In der Krise steigt der Zähler und der Nenner sinkt. Dadurch „explodiert“ die Kennzahl.<br />

Der dynamische Verschuldungsgrad hat bei der Bilanzanalyse in der Privatwirtschaft eine weite Verbreitung<br />

gefunden. Er wird als ein wichtiger Indikator für die Liquiditätsentwicklung eines Unternehmens<br />

betrachtet. 19<br />

h) Einflussfaktoren<br />

� Effektivverschuldung:<br />

Die Effektivverschuldung der Kernverwaltung ist u.a. abhängig vom Ausgliederungsgrad. Die<br />

Gemeinde kann den dynamischen Verschuldungsgrad durch die Ausgliederung von Schulden in<br />

Beteiligungen (z. B. Eigengesellschaften, Eigenbetriebe und eigenbetriebsähnliche Einrichtungen)<br />

gezielt beeinflussen. Dies betrifft insbesondere Städte, bei denen Teile des Infrastrukturvermögens<br />

in eigenbetriebsähnliche Einrichtungen ausgelagert sind (Kanalnetz, Straßennetz, städtische<br />

Gebäude). Bei der Bewertung der Kennzahl ist daher der Ausgliederungsgrad zu berücksichtigen.<br />

Für die Höhe der Effektivverschuldung spielt es auch eine Rolle, ob Pensionsverpflichtungen für<br />

Beamte, die in Sondervermögen tätig sind, in der Bilanz der Kernverwaltung ausgewiesen sind<br />

oder ob entsprechende Rückstellungen direkt beim Sondervermögen ausgewiesen sind. Für den<br />

Fall, dass eine Bilanzierung direkt beim Sondervermögen erfolgt ist, wirkt sich dies mindernd auf<br />

die Effektivverschuldung in der Bilanz der Kernverwaltung aus.<br />

Insgesamt ist zu erwarten, dass die Effektivverschuldung bei einer Kommune nicht so stark<br />

schwankt, wie der Saldo aus der laufenden Verwaltungstätigkeit. In vielen Haushaltssicherungsgemeinden<br />

haben sich über einen längeren Zeitraum beachtliche Schulden angesammelt, die<br />

ebenfalls nur über einen längeren Zeitraum abgebaut werden können. Es handelt sich eher um<br />

eine Bestandsgröße.<br />

� Saldo aus laufender Verwaltungstätigkeit<br />

Der Saldo aus laufender Verwaltungstätigkeit hängt von vielen Faktoren ab. Je nach Einnahmen-<br />

und Ausgabenstruktur der Kommune sind regelmäßig die Einzahlungen aus Gewerbesteuern und<br />

die Transferauszahlungen von besonderer Bedeutung. Aufgrund der hohen Volatilität der Gewerbesteuerzahlungen<br />

in einzelnen Kommunen kann der Saldo aus laufender Verwaltungstätigkeit<br />

stark schwanken. Bei einer Senkung der Auszahlungen für Personal sowie Sach- und Dienstleistungen<br />

aufgrund von Konsolidierungsmaßnahmen wird der Saldo aus laufender Verwaltungstätigkeit<br />

positiv beeinflusst.<br />

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