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Neues Kommunales Finanzmanagement Handbuch zum NKF ...

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2.1 Kennzahlen zur haushaltswirtschaftlichen Gesamtsituation<br />

Verringert sich die Eigenkapitalquote 1 im Zeitreihenvergleich, kann dies auf die Inanspruchnahme<br />

des Eigenkapitals in Folge andauernder Fehlbeträge in der Ergebnisrechnung zurückzuführen sein.<br />

Eine andere Erklärung wäre beispielsweise, dass in Folge erheblicher Finanzierungstätigkeit die<br />

Fremdkapitalausstattung zunimmt, da sich bei einer Investitionstätigkeit die Bilanz verlängert.<br />

So wie derzeit für die Kommunen, abgesehen vom gesetzlichen Überschuldungsverbot, keine Referenzgröße<br />

für eine Mindest-Eigenkapitalquote definiert ist, so ist für das Eigenkapital ebenfalls keine<br />

Obergrenze festgelegt worden. Es erscheint aus dogmatischen und haushaltswirtschaftlichen Gründen<br />

fraglich, ob die vollständige Finanzierung der Kommune mit Eigenkapital (EKQ1=100%) das Ziel<br />

sein kann. In der Privatwirtschaft werden branchenübliche Werte verwendet.<br />

Ob eine Kommune über eine „gesunde“ Kapitalstruktur verfügt bzw. ob sie ihr Vermögen optimal finanziert<br />

hat, hängt letztlich auch von der Art des bilanzierten Vermögens ab. Liegt der Schwerpunkt<br />

auf Infrastrukturvermögenswerten, ist hier sicher anders zu bewerten, als bei einem Schwerpunkt auf<br />

dem Umlaufvermögen. An dieser Stelle kommen auch die strukturellen Differenzen der unterschiedlichen<br />

Arten von Kommunen <strong>zum</strong> Tragen. Es wird deutlich, dass für Kreise, die in der Regel über recht<br />

wenig Eigenkapital verfügen, andere Anforderungen an die Eigenkapitalausstattung gelten müssen als<br />

beispielsweise für kreisfreie Städte.<br />

h) Einflussfaktoren<br />

� Jahresergebnis: Jahresfehlbetrag (i.d.R. Senkung der Kennzahl) oder Jahresüberschuss (i.d.R.<br />

Anhebung der Kennzahl)<br />

� Kapitalstruktur: Verschuldung, Fremdkapitalquote: Höhere Verschuldung = Senkung der Eigenkapitalquote<br />

1<br />

Abhängigkeit vom Ausgliederungsgrad:<br />

Ausgliederung von Personal Niedrigere Personalaufwendungen in Folge von Ausgliederungsaktivitäten<br />

wirken sich positiv auf die Eigenkapitalquote 1 aus, sofern sich<br />

dadurch für den Kernhaushalt auch die gesamten ordentlichen Aufwendungen<br />

reduzieren.<br />

Ausgliederung von Vermögen Die Ausgliederung von Vermögen führt generell zu einer Bilanzverkürzung<br />

und führt daher bei gleich bleibendem Eigenkapital zu einer höheren<br />

Eigenkapitalquote. Ein stark vereinfachtes Beispiel stellt nachfolgend<br />

diesen Effekt dar:<br />

18<br />

Beispiel:<br />

Gliedert man Anlagevermögen in Höhe von 100 Mio. € sowie Verbindlichkeiten<br />

von 80 Mio. € von der Kernverwaltung in ein Sondervermögen<br />

aus, so wird das Sondervermögen nach Ausgliederung in<br />

der Bilanz der Kernverwaltung auf der Aktivseite als Finanzanlage mit<br />

einem Wert von 20 Mio. € (Eigenkapitalspiegelmethode) ausgewiesen.<br />

Die Bilanzsumme der Kernverwaltung hat sich somit um 80 Mio.<br />

€ verkürzt. Die Eigenkapitalquote 1 steigt.<br />

Die mit der Vermögensausgliederung verbundenen geringeren Abschreibungen<br />

im Kernhaushalt kommen dem Jahresergebnis und<br />

damit ebenfalls der Eigenkapitalsituation zu Gute. Zu berücksichtigen<br />

ist hierbei außerdem, dass sich je nachdem, ob der verselbständigte

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