Presseinformation der Auva-Landesstelle Wien Klettergarten f
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<strong>Presseinformation</strong> <strong>der</strong> AUVA-<strong>Landesstelle</strong> <strong>Wien</strong><br />
St. Pölten, 18. Jänner 2005<br />
<strong>Klettergarten</strong> für Dachdecker: AUVA unterstützt neues<br />
Sicherheitstraining - 2005 erstmals 155 Teilnehmer aus NÖ<br />
Der Sturz vom Dach führt nicht nur zu den schwersten Verletzungen. Er liegt<br />
als Todesursache unter den Sturz- und Fall-Arbeitsunfällen an erster Stelle. Am<br />
Bau Beschäftigte sind beson<strong>der</strong>s gefährdet. Erstmals wird den<br />
nie<strong>der</strong>österreichischen Dachdeckern, Spenglern und Zimmerern von <strong>der</strong><br />
Landesinnung und <strong>der</strong> AUVA unter dem Motto „Schutz vor Absturz und<br />
sicheres Arbeiten auf Dächern“ ein eintägiger Lehrgang zwischen 19. Jänner<br />
und 4. Februar 2005 in einem spezialisierten Trainingszentrum angeboten. Die<br />
Landesinnung <strong>der</strong> Dachdecker-, Spengler- und Zimmerermeister für<br />
Nie<strong>der</strong>österreich organisierte das Spezialtraining an dem in diesem Jahr 155<br />
Mitarbeiter von nie<strong>der</strong>österreichischen Betrieben teilnehmen werden. Die<br />
AUVA <strong>Landesstelle</strong> <strong>Wien</strong> übernimmt einen Großteil <strong>der</strong> Kursgebühr und<br />
reduziert die Kosten für die Arbeitgeber von 180 auf 75 Euro pro Teilnehmer.<br />
Ing. Wilhelm Braunsteiner vom Unfallverhütungsdienst <strong>der</strong> AUVA <strong>Landesstelle</strong> <strong>Wien</strong><br />
betreut die Teilnehmer an diesem ersten, eintägigen Spezialtraining. Seiner<br />
Erfahrung nach, liegt die Hauptursache für die schweren Arbeitsunfälle bei<br />
Dacharbeiten im Verzicht auf technische Absturzsicherungen wie Dachfanggerüst<br />
o<strong>der</strong> Dachschutzblende. Dies passiert entwe<strong>der</strong> durch Sparen am falschen Platz<br />
o<strong>der</strong> aus Unkenntnis über die Schutzbestimmungen. Der <strong>Klettergarten</strong> für<br />
Dachdecker hilft sowohl das Wissen um den besten Schutz zu verbessern als auch<br />
beim Einüben <strong>der</strong> korrekten Ausführung zum Beispiel das Arbeiten mit Anseilschutz<br />
(Sicherheitsgeschirr) auch unter Zeitdruck in <strong>der</strong> Praxis.<br />
Die seit 1999 bestehende Höhenwerkstatt in Vitzing bei Wels (OÖ) bietet in<br />
Österreich als einziges Zentrum in einer Trainingshalle alle gebräuchlichen vertikalen<br />
und horizontalen Steigschutzsysteme, sowie Traversen, ein integriertes Dach,<br />
Schächte, Gitter-, Holz-, Hochspannungsmaste, einen Parcours für den Einsatz von<br />
Höhensicherungsgeräten, Berge- und Flaschenzugsystemen und vieles mehr.<br />
Weitere Infos bietet das Internet unter www.hoehenwerkstatt.com.<br />
Zielgruppe sind Praktiker am Bau mit Vorerfahrung bei Arbeiten in <strong>der</strong> Höhe und im<br />
Umgang mit persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz. Höhentauglichkeit und<br />
körperliche Eignung sind Voraussetzung. Die Teilnahme am Lehrgang gilt als<br />
Unterweisung gemäß ArbeitnehmerInnenschutzgesetz Paragraph 12 und 14 sowie<br />
Bauarbeiterschutzverordnung Paragraph 154.
Im Theorieblock werden die gesetzlichen Grundlagen, die Sicherungspflicht, die<br />
Pflichten des Arbeitnehmers, Fragen <strong>der</strong> Verantwortung und Haftung, Grundlagen,<br />
Sichtprüfung und Lagerung von persönlicher Schutzausrüstung erörtert.<br />
Anschließend stehen in <strong>der</strong> Praxis Gurtsysteme und Anschlagpunkte (EN 795 und<br />
Sicherheitsdachhaken nach EN 517), Anschlagmöglichkeiten an <strong>der</strong> Konstruktion,<br />
Auf- und Abbau von Sicherungssystemen (mitlaufendes Auffanggerät mit<br />
beweglicher Führung), Arbeitsplatzpositionierung sowie einfache Abseil- und<br />
Rettungstechniken im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Den ersten Termin am 19. Jänner 2005 nützen folgende sechs nie<strong>der</strong>österreichische<br />
Unternehmen für 16 Mitarbeiter: Steinberger (Bruck/Leitha), Webel (Pernitz), Lehner<br />
Dach (Seitenstetten), Longin (Dobersberg), Walter Buchegger (Pöchlarn) und<br />
Springer (Watzelsdorf).<br />
Eine Fortsetzung <strong>der</strong> Aktion im Jahr 2006 ist geplant. Ansprechpartner bei <strong>der</strong><br />
AUVA-<strong>Landesstelle</strong> <strong>Wien</strong> ist Ing. Wilhelm Braunsteiner unter <strong>der</strong> Telefonnummer<br />
02742-258950-300 o<strong>der</strong> per E-Mail: wilhelm.braunsteiner@auva.at<br />
Dachdeckerunfälle - Details aus <strong>der</strong> AUVA-Statistik 1999 bis 2003<br />
Die AUVA hat in den Jahren 1999 bis 2003 in Österreich 2.759 Arbeitsunfälle im<br />
engeren Sinn - ohne Wegunfälle - in <strong>der</strong> Berufsgruppe Dachdecker anerkannt. Diese<br />
führten zu 63.241 Krankenstandstagen, 13 Menschen starben. Während die Anzahl<br />
<strong>der</strong> Dachdeckerunfälle seit 1999 eine leicht rückgängige Tendenz zeigt, trifft dies für<br />
die Todesfälle lei<strong>der</strong> nicht zu.<br />
Aus einem Sturz vom Dach resultierten rund fünf Prozent o<strong>der</strong> 141 Verletzungen<br />
sowie in 20,6 Prozent <strong>der</strong> Krankenstandstage (13.057 Tage). In Nie<strong>der</strong>österreich,<br />
<strong>Wien</strong> und Burgenland kam es in diesem Zeitraum zu 1.187 Unfällen und 32.323<br />
Krankenstandstagen bzw. führte <strong>der</strong> Sturz vom Dach zu 6,6 Prozent <strong>der</strong><br />
Verletzungen (78 Unfälle) sowie zu 26,7 Prozent <strong>der</strong> Krankenstandstage (8.615).<br />
Sieben Dachdecker starben nach einem Arbeitsunfall.<br />
64,2 Prozent <strong>der</strong> Dachdecker verunglücken an den drei ersten Wochentagen: 23,2<br />
Prozent am Montag, 20,6 Prozent am Dienstag und 20,4 Prozent am Mittwoch.<br />
In nur vier Stunden passieren rund 48 Prozent <strong>der</strong> Unfälle: Die unfallträchtigste<br />
Arbeitszeit ist zwischen 10 und 11 Uhr (13,8 Prozent). Zwischen 15 und 16 Uhr, 11<br />
und 12 Uhr sowie 14 und 15 Uhr passieren jeweils mehr als 11 Prozent <strong>der</strong> Unfälle.<br />
Zu den häufigsten Verletzungen zählen Quetschungen, Prellungen (25,7 Prozent),<br />
Schnitt-, Hieb- und Hackwunden (17,5 Prozent), Knochenbrüche (12,5 Prozent)<br />
sowie Rissquetschwunden (11,3 Prozent).<br />
Die gesamten Unfallfolgekosten dieser Berufsgruppe und eines Jahres können auf<br />
rund 12 Millionen Euro geschätzt werden. Die AUVA übernimmt davon rund 4,9<br />
Millionen Euro. Rund 300.000 Euro Folgekosten können direkt den Arbeitgebern<br />
zugeordnet werden. Die volkswirtschaftlichen Kosten (Produktionsausfall etc.)<br />
erreichen rund 7 Millionen Euro.
In <strong>der</strong> gesamten aus Zimmerei-, Dachdeckerei- und Bauspenglerei-Betrieben<br />
bestehenden Wirtschaftsklasse kam es von 1999 bis inklusive 2003 zu rund 15.000<br />
Arbeitsunfällen im engeren Sinn, rund 5.000 passierten im Betreuungsgebiet <strong>der</strong><br />
AUVA-<strong>Landesstelle</strong> <strong>Wien</strong>. Die Unfallrate liegt somit bei 106 beziehungsweise 102<br />
(Nie<strong>der</strong>österreich, Burgenland und <strong>Wien</strong>) Unfällen auf 1.000 Arbeitnehmer. Zum<br />
Vergleich: das durchschnittliche Unfallrisiko eines österreichischen Arbeitnehmers<br />
liegt bei 40.<br />
Für weitere Informationen o<strong>der</strong> Fotos wenden Sie sich bitte an Gabriela Würth,<br />
Gabriela Würth Kommunikation, Telefon: (02242) 38300, (0676) 33 24 879 o<strong>der</strong><br />
E-Mail: gabriela.wuerth.gwk@utanet.at. Die AUVA finden Sie im Internet unter<br />
www.auva.at, die <strong>Landesstelle</strong> <strong>Wien</strong> unter www.auva.at/wien .