Forschungsprofil 2010 - Universität Bremen - Fachbereich ...
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C7 „Der Rückzug des Staates aus unternehmerischen<br />
Tätigkeiten: Privatisierungspolitik und Subventionsabbau in der<br />
OECD-Welt, 1980 – <strong>2010</strong>“<br />
Teilprojektleiter: Prof. Dr. Herbert Obinger (ZeS, FB 8) und Prof. Dr. Stefan Traub<br />
In diesem Teilprojekt untersuchen wir den Wandel des demokratischen Rechts- und<br />
Interventionsstaates (DRIS) in der Interventionsdimension. Das „Goldene Zeitalter“ des<br />
DRIS war in vielen OECD-Staaten durch eine bedeutende Rolle öffentlicher Unternehmertätigkeit<br />
in der Versorgung, Kernbereichen der Industrie und im Finanzsektor gekennzeichnet.<br />
Der Staat verbesserte als Financier, Leistungserbringer und Regulator die<br />
Allokation. Ausgehend von der im Teilprojekt zu erstellenden REST-Datenbank (= Retreat<br />
of the State from entrepreneurial activities) werden Umfang und Timing der Privatisierung<br />
mit Indikatoren für diese Subfunktionen international vergleichend beschrieben.<br />
Wie bei den anderen C-Teilprojekten wird geprüft, ob im internationalen Vergleich eine<br />
Konvergenz festgestellt werden kann („Korridoreffekt“). Die nationalen Unterschiede in<br />
der Privatisierungstiefe werden durch ein Strukturgleichungsmodell (SEMPA = Structural<br />
Equations Model of Privatization Activities) erklärt und mithilfe der REST-Datenbank<br />
empirisch getestet. Als materielle Antriebskräfte des Wandels kommen die Globalisierung<br />
und europäische Integration sowie makroökonomische Schocks in Frage, während<br />
die Forcierung einer angebotsorientierten Wirtschaftspolitik als ideelle Antriebskraft von<br />
Entstaatlichungspolitik gesehen wird. Mit diesen veränderten Rahmenbedingungen geht<br />
makroökonomischer Problemdruck einher, der den Rückzug des Staates aus unternehmerischen<br />
Tätigkeiten anstößt. In diesem Prozess könnte Weichenstellern durch<br />
politisch-institutionelle Arrangements eine wichtige Filterfunktion zukommen. Die Untersuchung<br />
erfolgt mit der REST-Datenbank quantitativ für die gesamte OECD und qualitativ<br />
durch Länderfallstudien für Deutschland, Großbritannien, Österreich und Schweden.<br />
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