Auszüge aus: Werner Haupt, Moskau – Rshew-Orel ... - Peter Godzik

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07.02.2013 Aufrufe

Karten 26 Lage der PartisanenanschlÅge im Bereich der GVD Osten Mai 1942 und Juni 1943 8 8 Aus: Hans Pottgiesser, Die Deutsche Reichsbahn im Ostfeldzug 1939-1944, NeckargmÄnd 2 1975, S. 87.

Bildkommentare Die weiÉrussische Beválkerung nÅherte sich anfangs zurÄckhaltend den deutschen Soldaten; nur die Kinder kamen bereitwillig und bestaunten die „Fremden“ mit ihren Fahrzeugen und Waffen. Doch konnte Äberall rasch das Vertrauen zwischen den Frontsoldaten und den russischen Menschen hergestellt werden. Der Reichsarbeitsdienst, der sich seit Beginn des Krieges als „Helfer“ fÄr die kÅmpfende Truppe mehrfach bewÅhrt hatte, folgte den Divisionen dichtauf, als die Offensive gegen die Sowjetunion begann. Der Háhere RAD-FÄhrer im Bereich der Heeresgruppe Mitte (die GeneralarbeitsfÄhrer Schinnerer und Wagner) hatten etwa 50 RAD-Abteilungen aus allen Arbeitsgauen zur VerfÄgung, deren erste Aufgabe es war, StraÉen, BrÄcken und Nachschublager fÄr die Truppe zu bauen. Frohgemut zogen die jungen RAD-MÅnner bei strahlendem Sonnenschein im Juni 1941 Äber die Grenze nach RuÉland. Der Frohsinn verging ihnen bald, als sie mit den WiderwÅrtigkeiten des unwirtlichen Landes fertigwerden muÉten. SpÅter kamen Winter und FrÄhjahrsschlamm, schlieÉlich auch erbitterte KÅmpfe mit dem Gegner hinzu. Bei der Abwehrschlacht um Rshew standen die drei RAD-Gruppen K-83, K-84 und K-122 in vorderster Linie. … Generaloberst Model, Oberbefehlshaber der 9. Armee, erlieÉ am 7.9.1942 einen Tagesbefehl, der u.a. lautete: „Die jungen MÅnner des RAD haben damit bewiesen, daÉ der Nachwuchs mit derselben Begeisterung und HÅrte zu kÅmpfen versteht, wie die alten OstkÅmpfer!“ Ohne das pausenlose Wirken der rÄckwÅrtigen Dienste konnte die Fronttruppe nicht kÅmpfen. Der Einsatz dieser MÅnner wurde und wird oft verkannt; und doch ist er schlachtentscheidend gewesen. Betrieb einer FeldbÅckerei dicht hinter der Front: Der monatliche Bedarf an Brot fÄr eine Division in StÅrke von ca. 20.000 Mann betrug etwa 334.030 StÄck, das entsprach einer Tagesration von ca. 11.140 Broten! Beim SchlÅchtereizug eines Panzerregiments: Fleisch wird durch den Wolf gedreht. (Eine Division schlachtet zwischen 22.6. und 31.12.1941 3.344 Rinder, 1.568 Schweine und 190 Hammel, um den Appetit der Soldaten zu stillen.) Die FeldkÄche gehárte immer dazu. Sie wurde vorn bei der Truppe notwendig gebraucht und stand oftmals dicht hinter den SchÄtzengrÅben. Genauso lebenswichtig wie die Verpflegung wurde die „Feldpost“, die stete BrÄcke zwischen Front und Heimat. Die Feldpost wurde aus Deutschland zu den Armee-FeldpostÅmtern, die z.B. 1942 in Ryshkowa, Minsk, Smolensk und Tumenowo lagen, an die einzelnen FeldpostÅmter der kÅmpfenden Truppe weitergeleitet. Im Bereich der 4. Armee (um diese als Beispiel anzufÄhren) gab es 1942 folgende FeldpostÅmter: 501, 512, 539, 741, 763, 765, 766, 773 und das Luftwaffen-Feldpostamt 539 A. Die Luftwaffe begann am 18.4.1942 den Luftfeldpostdienst. Die Fluglinie verlief von Brest-Litowsk zum Umschlagplatz Witebsk, von da starteten die Maschinen … nach Smolensk, Kirow, Orel, Brjansk und Orscha, von hier aus erfolgte die Weiterbefárderung mit ZÄgen oder Kraftwagen. Eine willkommene Unterbrechung des Frontalltags bedeutete das Ankommen von Marketenderware. Hier erhalten am 15.9.1943 MÅnner eines Grenadierregiments bei Ssewsk eine Sonderzuteilung an Wein. Eine Infanteriedivision im nárdlichen Sektor des Frontabschnittes verbrauchte im ersten Halbjahr des Ostfeldzuges 1.350.000 Zigarren, 15 Millionen Zigaretten und 98.000 Liter Alkohol. (Eine LadenstraÉe in Minsk, August 1942. Der Friseur hat sein GeschÅft ganz auf den Verkehr mit der Besatzungstruppe eingestellt.) Der Nachschub fÄr die kÅmpfende Truppe wurde zum wichtigsten Problem des gesandten Ostfeldzuges. Das Feldeisenbahnkommando 2 war fÄr das rÄckwÅrtige Gebiet der Heeresgruppe Mitte zustÅndig. Das Kommando verwaltete z.B. im Jahr 1943 ein Eisenbahnnetz von 2.039 km LÅnge, sowie einen Park von 261 Lokomotiven und 1.599 Waggons. Das hierzu notwendige Personal erforderte 11.388 deutsche und 22.576 russische Angestellte und Arbeiter. SpÅter waren insgesamt 86.000 Mann deutsches und russisches Eisenbahnpersonal tÅtig, sowie Eisenbahnpionier-, Eisenbahnnachrichten- und Sicherungsabteilungen in StÅrke von ca. 25.000 Mann im Einsatz. (Nachschubzug fÄr eine Artillerieabteilung auf der Fahrt nach Osten: Allein im Juni 1943 … rollten 1.114 NachschubzÄge fÄr die Heeresgruppe Mitte.) 27

Bildkommentare<br />

Die weiÉrussische Beválkerung nÅherte sich anfangs zurÄckhaltend den deutschen Soldaten; nur die<br />

Kinder kamen bereitwillig und bestaunten die „Fremden“ mit ihren Fahrzeugen und Waffen. Doch<br />

konnte Äberall rasch das Vertrauen zwischen den Frontsoldaten und den russischen Menschen hergestellt<br />

werden.<br />

Der Reichsarbeitsdienst, der sich seit Beginn des Krieges als „Helfer“ fÄr die kÅmpfende Truppe mehrfach<br />

bewÅhrt hatte, folgte den Divisionen dichtauf, als die Offensive gegen die Sowjetunion begann.<br />

Der Háhere RAD-FÄhrer im Bereich der Heeresgruppe Mitte (die GeneralarbeitsfÄhrer Schinnerer und<br />

Wagner) hatten etwa 50 RAD-Abteilungen <strong>aus</strong> allen Arbeitsgauen zur VerfÄgung, deren erste Aufgabe<br />

es war, StraÉen, BrÄcken und Nachschublager fÄr die Truppe zu bauen. Frohgemut zogen die jungen<br />

RAD-MÅnner bei strahlendem Sonnenschein im Juni 1941 Äber die Grenze nach RuÉland. Der Frohsinn<br />

verging ihnen bald, als sie mit den WiderwÅrtigkeiten des unwirtlichen Landes fertigwerden muÉten.<br />

SpÅter kamen Winter und FrÄhjahrsschlamm, schlieÉlich auch erbitterte KÅmpfe mit dem Gegner<br />

hinzu. Bei der Abwehrschlacht um <strong>Rshew</strong> standen die drei RAD-Gruppen K-83, K-84 und K-122 in<br />

vorderster Linie. …<br />

Generaloberst Model, Oberbefehlshaber der 9. Armee, erlieÉ am 7.9.1942 einen Tagesbefehl, der u.a.<br />

lautete:<br />

„Die jungen MÅnner des RAD haben damit bewiesen, daÉ der Nachwuchs mit derselben Begeisterung<br />

und HÅrte zu kÅmpfen versteht, wie die alten OstkÅmpfer!“<br />

Ohne das p<strong>aus</strong>enlose Wirken der rÄckwÅrtigen Dienste konnte die Fronttruppe nicht kÅmpfen. Der<br />

Einsatz dieser MÅnner wurde und wird oft verkannt; und doch ist er schlachtentscheidend gewesen.<br />

Betrieb einer FeldbÅckerei dicht hinter der Front: Der monatliche Bedarf an Brot fÄr eine Division in<br />

StÅrke von ca. 20.000 Mann betrug etwa 334.030 StÄck, das entsprach einer Tagesration von ca.<br />

11.140 Broten!<br />

Beim SchlÅchtereizug eines Panzerregiments: Fleisch wird durch den Wolf gedreht. (Eine Division<br />

schlachtet zwischen 22.6. und 31.12.1941 3.344 Rinder, 1.568 Schweine und 190 Hammel, um den<br />

Appetit der Soldaten zu stillen.)<br />

Die FeldkÄche gehárte immer dazu. Sie wurde vorn bei der Truppe notwendig gebraucht und stand<br />

oftmals dicht hinter den SchÄtzengrÅben.<br />

Gen<strong>aus</strong>o lebenswichtig wie die Verpflegung wurde die „Feldpost“, die stete BrÄcke zwischen Front<br />

und Heimat. Die Feldpost wurde <strong>aus</strong> Deutschland zu den Armee-FeldpostÅmtern, die z.B. 1942 in<br />

Ryshkowa, Minsk, Smolensk und Tumenowo lagen, an die einzelnen FeldpostÅmter der kÅmpfenden<br />

Truppe weitergeleitet. Im Bereich der 4. Armee (um diese als Beispiel anzufÄhren) gab es 1942 folgende<br />

FeldpostÅmter: 501, 512, 539, 741, 763, 765, 766, 773 und das Luftwaffen-Feldpostamt 539 A.<br />

Die Luftwaffe begann am 18.4.1942 den Luftfeldpostdienst. Die Fluglinie verlief von Brest-Litowsk zum<br />

Umschlagplatz Witebsk, von da starteten die Maschinen … nach Smolensk, Kirow, <strong>Orel</strong>, Brjansk und<br />

Orscha, von hier <strong>aus</strong> erfolgte die Weiterbefárderung mit ZÄgen oder Kraftwagen.<br />

Eine willkommene Unterbrechung des Frontalltags bedeutete das Ankommen von Marketenderware.<br />

Hier erhalten am 15.9.1943 MÅnner eines Grenadierregiments bei Ssewsk eine Sonderzuteilung an<br />

Wein. Eine Infanteriedivision im nárdlichen Sektor des Frontabschnittes verbrauchte im ersten Halbjahr<br />

des Ostfeldzuges 1.350.000 Zigarren, 15 Millionen Zigaretten und 98.000 Liter Alkohol.<br />

(Eine LadenstraÉe in Minsk, August 1942. Der Friseur hat sein GeschÅft ganz auf den Verkehr mit der<br />

Besatzungstruppe eingestellt.)<br />

Der Nachschub fÄr die kÅmpfende Truppe wurde zum wichtigsten Problem des gesandten Ostfeldzuges.<br />

Das Feldeisenbahnkommando 2 war fÄr das rÄckwÅrtige Gebiet der Heeresgruppe Mitte zustÅndig.<br />

Das Kommando verwaltete z.B. im Jahr 1943 ein Eisenbahnnetz von 2.039 km LÅnge, sowie einen<br />

Park von 261 Lokomotiven und 1.599 Waggons. Das hierzu notwendige Personal erforderte<br />

11.388 deutsche und 22.576 russische Angestellte und Arbeiter. SpÅter waren insgesamt 86.000<br />

Mann deutsches und russisches Eisenbahnpersonal tÅtig, sowie Eisenbahnpionier-, Eisenbahnnachrichten-<br />

und Sicherungsabteilungen in StÅrke von ca. 25.000 Mann im Einsatz.<br />

(Nachschubzug fÄr eine Artillerieabteilung auf der Fahrt nach Osten: Allein im Juni 1943 … rollten<br />

1.114 NachschubzÄge fÄr die Heeresgruppe Mitte.)<br />

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