Ausgabe 6-1 - Rasdorf
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Grüsselbacher<br />
Dorfgeschichte<br />
Herausgeber: Arbeitskreis „Chronik“ im Rahmen der Dorferneuerung Grüsselbach<br />
<strong>Ausgabe</strong> Nr. 6 Jahr 2005<br />
Die 100-jährige Geschichte der<br />
Kyffhäuser- und Reservistenkameradschaft Grüsselbach<br />
von Volker Walk und Alfred Gollbach<br />
Das Bild zeigt die Spitze des großen Festzuges anlässlich des 25-jährigen Stiftungsfestes des<br />
Krieger- und Soldatenvereins Grüsselbach im Jahre 1929. Der Zug wird angeführt von den<br />
Vereinsmitgliedern und ehemaligen Reitern der kaiserlichen Garden Ludwig Hahn, Reinhold<br />
Hahn, Gustav Hahn und Gustav Gombert, alles Söhne der Gründungsmitglieder.<br />
-1-<br />
Foto: Leihgabe Hermann Hahn
Gründungsmitglieder des im Jahre 1904 gegründeten „Krieger- und Militärverein Grüsselbach“<br />
waren „Altgediente“, die im Deutschen Reich unter Kaiser Wilhelm II. ihren Wehrdienst<br />
abgeleistet hatten: Adalbert Gombert, Hermann Hahn, Josef Hahn, Kaspar Kister und Franz<br />
Josef Schultheis. Ob auch „Veteranen“ des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71<br />
beteiligt waren, ist nicht festzustellen, da weitere Urkunden und Belege leider nicht mehr<br />
vorhanden sind. Später kamen noch andere Grüsselbacher Hofbauern hinzu (siehe auch „Die<br />
Grüsselbacher Hofbauern“, <strong>Ausgabe</strong> 3).<br />
Der Vorsitzende des Kreisverbandes Hünfeld, Amtsrichter Eckard aus Burghaun, nahm am 13.<br />
Juli 1913 im Rahmen des Kriegerfestes die Fahnenweihe der neu angeschafften und heute noch<br />
bestens erhaltenen Vereinsfahne vor. Zur damaligen Zeit existierte auch bereits ein<br />
Kleinkaliber-Schießstand im Garten des Vereinsmitgliedes und Gastwirtes Josef Hahn, dessen<br />
Fundamente bis heute überdauerten. Erster Fahnenträger war der Mitbegründer Franz Josef<br />
Schultheiß, ein Grüsselbacher „Original“ (siehe auch „Der Schultheiß und der<br />
Maschendrahtzaun“, <strong>Ausgabe</strong> 1).<br />
Im Jahre 1943 wurde der „Kyffhäuserbund“, dem sich mittlerweile auch der K.V. Grüsselbach<br />
angeschlossen hatte, von den Machthabern des 3. Reiches verboten – ohne wesentliche<br />
Auswirkungen auf die örtlichen „Kameraden“, da man sich, so wie bisher auch, weiterhin traf,<br />
was anscheinend geduldet wurde. Dass nach zwei Weltkriegen, in denen das Dorf 22 gefallene<br />
oder vermisste Soldaten zu beklagen hatte, die symbolträchtige und Identifikation stiftende<br />
Vereinsfahne nicht den Weg über den „Großen Teich“ antreten musste, ist das Verdienst des<br />
Kameraden Reinhold Hahn, der diese Fahne 1945 nach Kriegsende unter großem persönlichen<br />
Risiko vor den Souvenirjägern der alliierten Truppen versteckte und somit seine Treue und<br />
Verbundenheit mit dem Verein unter Beweis stellte.<br />
Vorderseite Vereinsfahne Rückseite Vereinsfahne<br />
Eine Wiederauflebung des Vereins als „Kyffhäuserkameradschaft Grüsselbach“ erfolgte am 01.<br />
Mai 1962 unter dem damaligen Kreisvorsitzendem Dr. Martin. Zum ersten Vorsitzenden<br />
wählte man Alois Pochanke, der die Kameradschaft 25 Jahre vorbildlich führte und nach<br />
seinem freiwilligen Rücktritt 1987 zum Ehrenvorsitzenden ernannt und mit dem<br />
Kyffhäuserverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet wurde. Weiterhin wurden gewählt: Paul<br />
Hahn (2. Vorsitzender), Hermann Förster (Schriftführer), Franz Neckel (Kassierer), Willi<br />
Antonoff (Fahnenträger), Karl Poth und Hermann Förster (Begleiter).<br />
1963 wurde das Kreisverbandsfest ausgerichtet, Höhepunkte des viel beachteten Ereignisses<br />
waren der Festumzug sowie der Auftritt einer Militärkapelle der U.S. Army aus Heidelberg und<br />
die Ansprache des Kreisvorsitzenden Dr. Martin aus <strong>Rasdorf</strong>.<br />
-2-
Kreisverbandsfest 1963 Fotos: Leihgabe Alfred Gollbach<br />
-3-
Um das Vereinsleben zu fördern, wurden Tanzveranstaltungen sowie Festbesuche organisiert;<br />
Schießübungen wurden im neu erbauten Dorfgemeinschaftshaus durchgeführt, zum<br />
Ortsschießwart wurde Rudolf Gombert ernannt, der Kamerad Reinhold Hahn erhielt die<br />
goldene Ehrennadel. Am 6. Januar 1968 feierte das Gründungs- und Ehrenmitglied Kaspar<br />
Kister seinen 100. Geburtstag, Fackelzug und Feuerwerk gaben diesem Tag einen würdigen<br />
Rahmen. Nach einer 1985 durchgeführten Namensänderung hieß der Verein nun „Kyffhäuser-<br />
und Reservistenkameradschaft Grüsselbach“, um auch „Altgedienten“ der Bundeswehr eine<br />
Heimat zu geben. Nachdem Fahnenträger Willi Antonoff 1995 aus gesundheitlichen Gründen<br />
nach 33 Jahren sein Amt abgeben musste, wurde Bernhard Kister zu dessen Nachfolger<br />
gewählt. Von 1987 bis 1993 führte Siegbert Tewes die Geschicke der Kameradschaft,<br />
anschließend übernahm Arthur Veek den Vorsitz bis 1997.<br />
Gründungsmitglied<br />
und 1. Fahnenträger<br />
Franz Josef Schultheiß<br />
Fahnenträger Willi Antonoff mit<br />
Begleitern Rudolf Gombert und<br />
Bernhard Kister beim Festumzug<br />
anlässlich des 75-jährigen Jubiläums<br />
-4-<br />
Vorsitzender 1993-1997<br />
Arthur Veek<br />
Um den durch Sterbefälle älterer Kameraden dezimierten Verein am Leben zu erhalten,<br />
mussten dringend neue Mitglieder gesucht werden, eine Aufgabe für Alfred Gollbach, der 1997<br />
zum kommissarischen Vorsitzenden bestellt, 1998 offiziell gewählt, im gleichen Jahr zum<br />
Vorsitzenden des Kreisverbandes Hünfeld und schließlich 2000 zum Schatzmeister des<br />
Landesverbandes Hessen gewählt wurde. Trotz weiterer Sterbefälle war ein beachtlicher<br />
Zuwachs an Mitgliedern von 12 im Jahre 1997 auf 26 im Jubiläumsjahr 2004 zu verzeichnen.<br />
Karitative Aufgaben ergänzen die Arbeit der Kameradschaft: Seit 2000 wird in<br />
Zusammenwirken mit Kyffhäuserbund und Landesverband Hessen das Tschernobyl-<br />
Kinderheim Motzlar unterstützt und mitbetreut sowie in jedem Jahr die Bewohner des<br />
Altenheimes St. Ulrich aus Hünfeld für einen Tag nach Grüsselbach eingeladen.<br />
Grüsselbacher Kinder und eine Gruppe<br />
Tschernobyl-Kinder, im Kinderheim Motzlar auf<br />
Erholung, gestalten die vorweihnachtliche Feier<br />
2001 im DGH Grüsselbach.<br />
Bewohner des Altenheimes St. Ulrich feiern<br />
zusammen mit Pfarrer Eugen Kutzka den<br />
Gottesdienst während ihres alljährlichen<br />
Ausfluges nach Grüsselbach im Festzelt.
Das im Jahre 2004 gefeierte 100-jährige Vereinsjubiläum des ältesten Grüsselbacher Vereins<br />
wird lange in Erinnerung bleiben, da es, perfekt organisiert und mit hoher Zahl an Besuchern<br />
und Teilnehmern ausgestattet, beachtliche öffentliche Aufmerksamkeit erzeugte und sich die<br />
Kyffhäuser- und Reservistenkameradschaft Grüsselbach wie das gesamte Dorf von ihrer besten<br />
Seite zeigen und so Werbung in eigener Sache machen konnten.<br />
Stationen des 100-jährigen Vereinsjubiläums<br />
Kranzniederlegung Point Alpha Gottesdienst/Kranzniederlegung an der Grotte<br />
Umzug von der Grotte zum Festzelt Fahnenträger Bernhard Kister<br />
Ehrengäste und Jubilare Ansprache des Schirmherrn<br />
Staatssekretär Dr. Walter Arnold<br />
-5-<br />
Vortrag Chronik von Richard Walk<br />
(2. Weltkriegsteilnehmer mit drei-jähriger<br />
französischer Gefangenschaft)