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GRETH SCHELL IN ZUG UND ZUNFTJAHR<br />

Am Nachmittag des Güdelmontag bewegt<br />

sich die Greth Schell, begleitet von ihren<br />

Kumpanen, den Lölis, in der Zuger Altstadt.<br />

Sie ist umringt von einer grossen Schar<br />

Kinder und vielen Erwachsenen, die dem<br />

Spektakel beiwohnen. Die Kinder rufen laut<br />

«Greth Schälle Bei» und werden von den acht<br />

Maskierten aufgefordert, noch kräftiger zu<br />

schreien, worauf sie mit Orangen, Mutschli,<br />

Gebäck, Würstchen und verschiedenen<br />

Süssigkeiten belohnt werden. Allzu Zu -<br />

dringliche werden von Greth Schell mit ihrer<br />

Rute und den Lölis mit den typischen<br />

«Süüblootere» in die Schranken gewiesen.<br />

Nach etwas mehr als einer Stunde ist der<br />

Spuk vorbei. Greth und Lölis sind wie vom<br />

Erdboden verschluckt, und die Kinder ziehen<br />

Bilanz über die Errungenschaften des Tages.<br />

48<br />

TRADITIONELLES<br />

GEWERBE SEIT 1948<br />

Gipserarbeiten<br />

Leichtbausysteme<br />

Stukkaturen<br />

Fadenstrasse 28, 6300 Zug, Tel. 041 740 39 10, Fax 041 740 39 11<br />

www.gipser-wetter.ch, <strong>info</strong>@gipser-wetter.ch<br />

Beim Greth Schell-Brauch handelt es sich um<br />

eine sehr alte Tradition. Deutungen hierzu<br />

gibt es mehrere. Die reale Version besagt,<br />

dass sich hinter der Figur der Greth Schell die<br />

Zuger Lehrerin Margaretha Schell (1672-<br />

1740) verberge, die als Schulmeisterin in der<br />

Stadt zwischen 1717 und 1722 mindestens<br />

zweimal durch den Rat von Zug wegen<br />

Zuwiderhandlungen gegen das Gesetz verwarnt<br />

wurde. Namentlich rügte der Rat, dass<br />

Lehrerin Schell in ihrer Schule sowohl<br />

Mädchen wie Knaben unterrichtete, als auch<br />

dass sie sich erfrecht habe zum Schaden der<br />

Schule ihren Zöglingen Lesen und Schreiben<br />

zu erteilen. Ein Vergleich mit der in Zug<br />

bekannten Figur der Greth, die in einem<br />

Tragkorb ihren betrunkenen Mann nach<br />

Hause schleppt, zeigt eine wichtige Dis–kre-<br />

panz, da die Lehrerin Margaretha Schell<br />

unverheiratet war. Es ist demnach möglich,<br />

dass sich hinter der Symbolfigur der Greth<br />

noch andere Träger dieses Namens verbergen<br />

könnten, deren Lebenswandel eher auf die<br />

Gestalt der Korbträgerin passen könnten.<br />

Belegt ist, dass der Greth Schell-Brauch<br />

gegen Ende des 19. Jahrhunderts verwahrloste<br />

und sich die Kostüme in einem schlechten<br />

Zustand befanden. Auf Antrag eines<br />

Mitgliedes stimmte das Hauptbott der Zunft<br />

der Schreiner, Drechsler und Küfer der Stadt<br />

Zug am 14. Februar 1887 dem Ankauf der<br />

gesamten Ausrüstung der Greth Schell-<br />

Gruppe zu. Seither ist die Schreinerzunft die<br />

Hüterin und Wahrerin dieses Brauches. Als<br />

einzige Veränderung gesellte sich 1946 die<br />

Figur des «Basters», heute als "Unehelicher"<br />

bezeichnet, zur Gruppe. Diese aus den Resten<br />

der übrigen Kostüme geschneiderte Figur<br />

ermöglicht es den etwas kleiner gewachsenen<br />

Zünftlern, ebenfalls aktiv am Brauch teilzunehmen.<br />

Die meisten Lölis sind namenlos,<br />

mit Ausnahme des «Zyt», der ein Zifferblatt<br />

auf seinem Rücken trägt, und des «Brun», so<br />

benannt nach seiner braunen Maske. Auf<br />

Anregung des Baarer Grafikers Eugen Hotz<br />

ehrte die Zunft ihre Leitfigur 1977 mit der<br />

Errichtung einer durch den Luzerner<br />

Bildhauer Rolf Brem geschaffenen Skulptur,<br />

die seither zum Symbol für den «Greth-<br />

Schell-Brunnen» in der Zuger Altstadt<br />

geworden ist.<br />

KONTAKTADRESSE<br />

Schreinerzunft Zug<br />

Fredy Luthiger<br />

Weinreben 7<br />

6300 Zug<br />

Internet www.schreinerzunft-zug.ch

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