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GRETH SCHELL IN ZUG UND ZUNFTJAHR<br />
Am Nachmittag des Güdelmontag bewegt<br />
sich die Greth Schell, begleitet von ihren<br />
Kumpanen, den Lölis, in der Zuger Altstadt.<br />
Sie ist umringt von einer grossen Schar<br />
Kinder und vielen Erwachsenen, die dem<br />
Spektakel beiwohnen. Die Kinder rufen laut<br />
«Greth Schälle Bei» und werden von den acht<br />
Maskierten aufgefordert, noch kräftiger zu<br />
schreien, worauf sie mit Orangen, Mutschli,<br />
Gebäck, Würstchen und verschiedenen<br />
Süssigkeiten belohnt werden. Allzu Zu -<br />
dringliche werden von Greth Schell mit ihrer<br />
Rute und den Lölis mit den typischen<br />
«Süüblootere» in die Schranken gewiesen.<br />
Nach etwas mehr als einer Stunde ist der<br />
Spuk vorbei. Greth und Lölis sind wie vom<br />
Erdboden verschluckt, und die Kinder ziehen<br />
Bilanz über die Errungenschaften des Tages.<br />
48<br />
TRADITIONELLES<br />
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Beim Greth Schell-Brauch handelt es sich um<br />
eine sehr alte Tradition. Deutungen hierzu<br />
gibt es mehrere. Die reale Version besagt,<br />
dass sich hinter der Figur der Greth Schell die<br />
Zuger Lehrerin Margaretha Schell (1672-<br />
1740) verberge, die als Schulmeisterin in der<br />
Stadt zwischen 1717 und 1722 mindestens<br />
zweimal durch den Rat von Zug wegen<br />
Zuwiderhandlungen gegen das Gesetz verwarnt<br />
wurde. Namentlich rügte der Rat, dass<br />
Lehrerin Schell in ihrer Schule sowohl<br />
Mädchen wie Knaben unterrichtete, als auch<br />
dass sie sich erfrecht habe zum Schaden der<br />
Schule ihren Zöglingen Lesen und Schreiben<br />
zu erteilen. Ein Vergleich mit der in Zug<br />
bekannten Figur der Greth, die in einem<br />
Tragkorb ihren betrunkenen Mann nach<br />
Hause schleppt, zeigt eine wichtige Dis–kre-<br />
panz, da die Lehrerin Margaretha Schell<br />
unverheiratet war. Es ist demnach möglich,<br />
dass sich hinter der Symbolfigur der Greth<br />
noch andere Träger dieses Namens verbergen<br />
könnten, deren Lebenswandel eher auf die<br />
Gestalt der Korbträgerin passen könnten.<br />
Belegt ist, dass der Greth Schell-Brauch<br />
gegen Ende des 19. Jahrhunderts verwahrloste<br />
und sich die Kostüme in einem schlechten<br />
Zustand befanden. Auf Antrag eines<br />
Mitgliedes stimmte das Hauptbott der Zunft<br />
der Schreiner, Drechsler und Küfer der Stadt<br />
Zug am 14. Februar 1887 dem Ankauf der<br />
gesamten Ausrüstung der Greth Schell-<br />
Gruppe zu. Seither ist die Schreinerzunft die<br />
Hüterin und Wahrerin dieses Brauches. Als<br />
einzige Veränderung gesellte sich 1946 die<br />
Figur des «Basters», heute als "Unehelicher"<br />
bezeichnet, zur Gruppe. Diese aus den Resten<br />
der übrigen Kostüme geschneiderte Figur<br />
ermöglicht es den etwas kleiner gewachsenen<br />
Zünftlern, ebenfalls aktiv am Brauch teilzunehmen.<br />
Die meisten Lölis sind namenlos,<br />
mit Ausnahme des «Zyt», der ein Zifferblatt<br />
auf seinem Rücken trägt, und des «Brun», so<br />
benannt nach seiner braunen Maske. Auf<br />
Anregung des Baarer Grafikers Eugen Hotz<br />
ehrte die Zunft ihre Leitfigur 1977 mit der<br />
Errichtung einer durch den Luzerner<br />
Bildhauer Rolf Brem geschaffenen Skulptur,<br />
die seither zum Symbol für den «Greth-<br />
Schell-Brunnen» in der Zuger Altstadt<br />
geworden ist.<br />
KONTAKTADRESSE<br />
Schreinerzunft Zug<br />
Fredy Luthiger<br />
Weinreben 7<br />
6300 Zug<br />
Internet www.schreinerzunft-zug.ch