LEBE-Geschäftsführerin Regula A. Bircher an ihrer ersten DV
LEBE-Geschäftsführerin Regula A. Bircher an ihrer ersten DV LEBE-Geschäftsführerin Regula A. Bircher an ihrer ersten DV
1 / 2012 LEBE-Geschäftsführerin Regula A. Bircher an ihrer ersten DV www.lebe.ch AZB 3001 Bern
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1 / 2012<br />
<strong>LEBE</strong>-<strong>Geschäftsführerin</strong> <strong>Regula</strong> A. <strong>Bircher</strong><br />
<strong>an</strong> <strong>ihrer</strong> <strong>ersten</strong> <strong>DV</strong><br />
www.lebe.ch<br />
AZB 3001 Bern
2 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012<br />
Impressum<br />
berner schule<br />
(vormals «Berner Schulblatt»)<br />
145. Jahrg<strong>an</strong>g/145 e <strong>an</strong>née<br />
ISSN 1661-2582<br />
Erscheint monatlich<br />
Auflage / Tirage: 10 092 (WEMF/SW-beglaubigt 11-12)<br />
Herausgeber/Editeur<br />
Lehrerinnen und Lehrer Bern <strong>LEBE</strong><br />
Enseign<strong>an</strong>tes et enseign<strong>an</strong>ts Berne <strong>LEBE</strong><br />
Adresse<br />
berner schule<br />
Lehrerinnen und Lehrer Bern <strong>LEBE</strong><br />
Monbijoustrasse 36<br />
Postfach 7163<br />
3001 Bern<br />
Fax 031 326 47 48<br />
E-Mail: bernerschule@lebe.ch<br />
www.lebe.ch<br />
Redaktion<br />
Michael Gerber (MG)<br />
Tel. 031 326 47 57<br />
Layout<br />
Fabi<strong>an</strong> Kramer<br />
Tel. 031 326 47 58<br />
Rédaction fr<strong>an</strong>cophone<br />
Henri Baumgartner<br />
achebe@rom<strong>an</strong>die.com<br />
Traduction<br />
Elisabeth Kleiner<br />
Hofenstrasse 5<br />
3032 Hinterkappelen<br />
Anzeigenmarketing<br />
Publicitas Publimag AG<br />
Seilerstrasse 8<br />
Postfach<br />
3001 Bern<br />
Tel. 031 387 22 11<br />
Fax 031 387 21 00<br />
E-Mail: bern@publimag.ch<br />
Druck<br />
Büchler Grafino AG<br />
Korrektorat<br />
Renate Kinzl<br />
Abonnemente/Abonnements<br />
Nichtmitglieder/Non-membres:<br />
Fr. 65.– / Jahr plus Mwst.<br />
Aufgrund einer Leistungsvereinbarung<br />
mit der Vereinigung der Studierenden<br />
der PHBern (VdS) wird die Zeitschrift auch<br />
rund 1400 Studierenden zugeschickt.<br />
Bestellungen und Adressänderungen<br />
<strong>LEBE</strong>-Geschäftsstelle<br />
Tel. 031 326 47 51<br />
Nächste Ausgabe: 2. Februar<br />
Prochaine édition: 2 février<br />
Redaktionsschluss: 20. J<strong>an</strong>uar, 7.00 Uhr<br />
Délai rédactionnel: 20 j<strong>an</strong>vier, 7.00 h<br />
INHALT / CONTENU<br />
TITELBILD (FABIAN KRAMER)<br />
1 <strong>Geschäftsführerin</strong> <strong>Regula</strong> A. <strong>Bircher</strong><br />
stellt sich den Delegierten vor<br />
CARTE BLANCHE<br />
5 «Eigentlich will ich nicht tot sein, aber so,<br />
wie es jetzt ist, will ich nicht weiterleben»<br />
PASSEPARTOUT<br />
7 Erste Zwischenbil<strong>an</strong>z ist mehrheitlich positiv<br />
DELEGIERTENVERSAMMLUNG <strong>LEBE</strong><br />
8 <strong>LEBE</strong> setzt 50 000 Fr<strong>an</strong>ken für eine eigene Kampagne gegen das<br />
Kaputtsparen des K<strong>an</strong>tons ein<br />
9 Wir haben genug von den Sparmassnahmen!<br />
BASISSTUFE<br />
10 «Jetzt müssen wir die Basisstufe<br />
nicht zum Ev<strong>an</strong>gelium emporstilisieren»<br />
REVISION VOLKSSCHULGESETZ<br />
11 Wenn Grossräte als Grossväter über die Basisstufe entscheiden<br />
SO GEHTS 1FACHER<br />
13 «Einmal haben wir zwei Minuten überzogen»<br />
INTEGRATIONSSERIE<br />
14 Integration ist Demokratie, nichts <strong>an</strong>deres<br />
ADHS-SERIE<br />
16 Mit fliegenden Untertassen zum klaren Kopf<br />
<strong>LEBE</strong>-RATGEBER<br />
19 Helmpflicht auf der Eisbahn?<br />
SCHULLEITUNGSSERIE<br />
22 «Die Nase im Wind – die Fin<strong>an</strong>zen im Griff»<br />
<strong>LEBE</strong>-TAGUNGEN<br />
25 In Lyss: Humor voller Humor<br />
26 In Riggisberg: Stimmt die Stimme – stimmt die Stimmung<br />
OBERSTUFENSCHULE STRÄTTLIGEN<br />
28 Von der Realklasse ins Berufsleben –<br />
mit viel Engagement geht es<br />
QUARTAFRAGE<br />
33 Fraktion der Gymnasiallehrpersonen l<strong>an</strong>ciert Petition für 9/4<br />
ÉCONOMIE FAMILIALE<br />
34 Une position un peu retirée<br />
35 MEINUNG<br />
36 AGENDA<br />
J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 3<br />
EDITORIAL<br />
« M<br />
Aus Verlierern<br />
werden Gewinner<br />
it dem Wechsel <strong>an</strong> die Realschule werden aus Verlierern Ge-<br />
winner.» Dies sagt ein Thuner Lehrer, der seit Jahren <strong>an</strong> Real-<br />
klassen unterrichtet. Im gleichen Artikel in dieser «berner schule» kommen<br />
drei Mädchen zu Wort, die es mit viel Einsatz bereits im Herbst<br />
geschafft haben, eine Lehrstelle zu ergattern. Der Beitrag macht Mut:<br />
Auch Schülerinnen und Schüler aus Realklassen haben gute Ch<strong>an</strong>cen<br />
auf einen Ausbildungsplatz. Allerdings müssen Einstellung, Motivation<br />
und die Fähigkeit, sich auf neue, ungewohnte Situationen einzustellen,<br />
vorh<strong>an</strong>den sein.<br />
Eine Frage wird in diesem Artikel nicht be<strong>an</strong>twortet: Warum müssen<br />
die späteren Realschüler zuerst Verlierer werden, um erst in der 7.<br />
Klasse wieder Erfolgserlebnisse zu erleben und <strong>an</strong> Selbstbewusstsein<br />
zu gewinnen?<br />
Die Verfechterinnen der Basisstufe haben sich innerhalb von <strong>LEBE</strong> als<br />
Verliererinnen gefühlt. Der Verb<strong>an</strong>d hatte vor <strong>an</strong>derthalb Jahren beschlossen,<br />
dass vor einer weiteren Reform die Anstellungsbedingungen<br />
der Lehrpersonen verbessert werden müssten. Nachdem Regierung und<br />
Grosser Rat signalisiert hatten, dass den Lehrpersonen ein verlässlicher<br />
Lohnaufstieg zusteht, konnte der Berufsverb<strong>an</strong>d seine abwehrende<br />
Haltung gegenüber der Basisstufe ablegen. Ende gut, alles gut? Wohl<br />
eher nicht. Wie wärs mit einer Wette zu Beginn des neuen Jahres? Ich<br />
behaupte, dass vor allem fin<strong>an</strong>zstarke Gemeinden in den nächsten Jahren<br />
die Basisstufe einführen werden. Also genau die, die sich auch in Zukunft<br />
kleinere Klassen leisten können und denen zufriedene Lehrpersonen<br />
wichtig sind. D<strong>an</strong>n werden aus Gewinnern neue Gewinner – so, wie sich<br />
das gehört.<br />
<strong>LEBE</strong> will wissen, was <strong>LEBE</strong>-Mitglieder wollen<br />
Im März 2012 wird die <strong>LEBE</strong>-Geschäftsstelle bei allen rund 8300<br />
Aktiv-Mitgliedern eine Mitgliederbefragung durchführen. «Für<br />
mich ist wichtig zu erfahren, welche Produkte von <strong>LEBE</strong> geschätzt<br />
werden und wo wir in den nächsten Jahren unsere Prioritäten<br />
setzen sollen», erklärt <strong>LEBE</strong>-<strong>Geschäftsführerin</strong> <strong>Regula</strong> <strong>Bircher</strong>. Die<br />
Mittel des Berufsverb<strong>an</strong>des sind begrenzt und darum liegt <strong>LEBE</strong><br />
viel dar<strong>an</strong>, sie dort einzusetzen, wo die Mitglieder einen Nutzen<br />
sehen. Im Mai 2012 wird die Leitungskonferenz von <strong>LEBE</strong> <strong>an</strong> einer<br />
Klausursitzung entscheiden, welche Produkte in Zukunft <strong>an</strong>geboten<br />
werden sollen. Die Delegiertenversammlung wird sich ebenfalls<br />
zu den Produktegruppen äussern können. Die Ergebnisse der Mitgliederbefragung<br />
sollen helfen, fundierte Entscheide zu fällen.<br />
Eine letzte Befragung war im Jahr 2005 durchgeführt worden.<br />
Die neue Mitgliederbefragung wird zeigen, wie weit sich<br />
die Bedürfnisse verändert haben, aber auch neue Themenfelder<br />
erschliessen. Der Fragebogen wird auf dem Mail-Weg zugestellt.<br />
<strong>LEBE</strong>-Mitglieder, von denen die Mail-Adresse nicht<br />
bek<strong>an</strong>nt ist, werden per Briefpost kontaktiert. MG<br />
Michael Gerber<br />
Les perd<strong>an</strong>ts<br />
seront les gagn<strong>an</strong>ts<br />
Un enseign<strong>an</strong>t de Thoune qui a des classes de culture générale depuis<br />
des <strong>an</strong>nées affirme d<strong>an</strong>s un article publié d<strong>an</strong>s ce numéro d’école<br />
bernoise que le passage à l’école de culture générale fait des perd<strong>an</strong>ts les<br />
gagn<strong>an</strong>ts. D<strong>an</strong>s ce même article, trois jeunes filles qui ont réussi à la force<br />
du poignet à trouver une place d’apprentissage cet automne prennent la<br />
parole. Leur témoignage donne un regain d’espoir : les élèves des classes<br />
de culture générale ont aussi des ch<strong>an</strong>ces de trouver une place de formation.<br />
Mais ils doivent redoubler d’énergie, être motivés et capables de<br />
s’adapter à un nouvel environnement.<br />
Cepend<strong>an</strong>t une question attend toujours une réponse : Pourquoi les futurs<br />
élèves des classes de culture générale doivent-ils être d’abord des perd<strong>an</strong>ts<br />
av<strong>an</strong>t de connaître le succès en 7 e classe et gagner ainsi confi<strong>an</strong>ces en<br />
eux-mêmes ?<br />
Les promoteurs du cycle élémentaire se sont considérés des perd<strong>an</strong>ts chez<br />
<strong>LEBE</strong>. L’association avait jugé il y a dix-huit mois qu’av<strong>an</strong>t de se l<strong>an</strong>cer<br />
d<strong>an</strong>s une nouvelle réforme, il fallait améliorer les conditions d’emploi<br />
des enseign<strong>an</strong>ts. Le gouvernement et le Gr<strong>an</strong>d Conseil ay<strong>an</strong>t m<strong>an</strong>ifesté<br />
leur intention d’accorder une augmentation salariale subst<strong>an</strong>tielle aux<br />
personnes enseign<strong>an</strong>tes, l’association professionnelle a ab<strong>an</strong>donné son<br />
attitude défensive envers le cycle élémentaire. Qui est bien qui finit bien ?<br />
Plutôt non. Pourquoi ne pas oser un pari en début d’<strong>an</strong>née ? Je prétends que<br />
les communes bien situées fin<strong>an</strong>cièrement seront les premières à introduire<br />
le cycle élémentaire. Ces mêmes communes peuvent et pourront<br />
se permettre d’avoir des classes à effectifs réduits, en outre elles tiennent<br />
beaucoup à avoir des enseign<strong>an</strong>ts satisfaits. Conclusion : les nouveaux<br />
gagn<strong>an</strong>ts seront les mêmes qu’av<strong>an</strong>t – comme souvent.<br />
<strong>LEBE</strong> veut savoir ce que ses membres veulent<br />
En mars 2012, le Bureau de <strong>LEBE</strong> effectuera un sondage auprès de<br />
ses 8300 membres actifs : son administratrice, <strong>Regula</strong> <strong>Bircher</strong>, veut<br />
savoir quels sont les produits <strong>LEBE</strong> que les membres de l’association<br />
apprécient particulièrement et où il faut mettre les priorités.<br />
Comme les moyens de <strong>LEBE</strong> sont limités, il faut les engager là où<br />
ils aident le plus ses membres. A son séminaire de mai 2012, la<br />
Conférence de direction procédera à une sélection de produits à<br />
proposer à l’avenir. L’Assemblée des délégués s’exprimera également<br />
sur les groupes de produits. Les résultats de l’enquête<br />
serviront de fil rouge au moment de prendre des décisions.<br />
La dernière enquête <strong>LEBE</strong> date de 2005. Les résultats de cette nouvelle<br />
enquête montreront aussi bien si les besoins ont ch<strong>an</strong>gé depuis<br />
et quelles sont les nouvelles tend<strong>an</strong>ces. Le questionnaire sera<br />
envoyé par courriel. Les membres de <strong>LEBE</strong> dont le secrétariat n’a<br />
pas l’adresse courriel recevront ce questionnaire par la poste. MG
4 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012<br />
SANDROS CARTOON<br />
J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 5<br />
CARTE BLANCHE<br />
«Eigentlich will ich nicht tot sein, aber so,<br />
wie es jetzt ist, will ich nicht weiterleben»<br />
«<br />
ch<br />
I<br />
k<strong>an</strong>n nicht mehr, ich habe genug davon,<br />
alles ist mir zu viel, ich will meine<br />
Ruhe haben, ich will tot sein.» Das sind<br />
Eli<strong>an</strong>e Siegenthaler<br />
die <strong>ersten</strong> Worte einer Jugendlichen – ich nenne<br />
sie Alma – in einer Krisenintervention. Die<br />
Schule, alarmiert durch die Aussage «Jetzt habe<br />
ich d<strong>an</strong>n meine ewige Ruhe», rief uns <strong>an</strong> und<br />
begleitete die Jugendliche zu uns auf den kinder-<br />
und jugendpsychiatrischen Dienst. Die erste<br />
Zeit höre ich nur zu. D<strong>an</strong>n versuche ich mit meinen<br />
Worten die vielen Belastungen zusammenzufassen,<br />
fordere Alma auf mich zu korrigieren,<br />
wenn ich etwas falsch verst<strong>an</strong>den habe. Allmählich<br />
gelingt es, gemeinsam einen Überblick über<br />
die einzelnen Sorgen zu konstruieren. Meine<br />
unwissenden, aber interessierten Fragen regen<br />
zum genauen Beschreiben der Probleme <strong>an</strong>. Das<br />
offene und s<strong>an</strong>ft strukturierende Zuhören, ohne<br />
dauernd zu unterbrechen, ist die erste therapeutische<br />
Intervention. Sie nimmt viel Zeit in Anspruch,<br />
weil durch die offene, <strong>an</strong>teilnehmende<br />
Atmosphäre auch eine emotionale <strong>Regula</strong>tion<br />
erreicht werden soll. Eine suizidale Krise ist ein<br />
emotionaler Ausnahmezust<strong>an</strong>d mit schweren<br />
Einengungen des Denkens. Dieser Zust<strong>an</strong>d ist<br />
oft passager und k<strong>an</strong>n durch äussere Ruhe und<br />
Sicherheit vermittelnde Anteilnahme beruhigt<br />
werden.<br />
«Eigentlich will ich nicht tot sein, aber so, wie es jetzt<br />
ist, will ich nicht weiterleben.»<br />
Nicht der Todeswunsch, sondern die Lebensflucht<br />
– genauer die Flucht vor dem Leben, so,<br />
Themenschwerpunkte<br />
Schulreisen und Gestalten<br />
Gesucht: Gute Ideen<br />
Im März publiziert die «berner schule»<br />
einen Schwerpunktbeitrag zum Thema<br />
«Schulreisen», im Mai zum Thema<br />
«Gestalten». Die Redaktion der «berner<br />
schule» freut sich über gute Ideen und<br />
Vorschläge, aus denen Artikel entstehen<br />
könnten. Für den Schwerpunktbeitrag<br />
«Schulreisen» benötigen wir Ihren Vorschlag<br />
bis Ende J<strong>an</strong>uar. Kreative Ideen<br />
zum «Gestalten» sollten bis Ende März<br />
bei uns eintreffen.<br />
Kontakt: bernerschule@lebe.ch<br />
wie es im Moment erlebt wird – ist Triebfeder<br />
vieler suizidaler H<strong>an</strong>dlungen.<br />
«Ich bin so einsam, ohne Freund hat mein Leben<br />
keinen Sinn.»<br />
Jugendliche auf der Suche nach einem eigenen<br />
sozialen Umfeld, die keinen Anschluss finden,<br />
die vielleicht keine Strategien haben, zu schüchtern<br />
sind, sich nichts zutrauen, sich nicht unter<br />
die Menschen begeben, aber den sehnlichen,<br />
l<strong>an</strong>gen Wunsch haben, endlich auch Freunde<br />
oder eine Freundschaft zu haben, geraten in<br />
Selbstzweifel, Hoffnungslosigkeit und eine tiefe<br />
Trauer und Einsamkeit. Einfache Lösungen<br />
gibt es nicht. Einfache Ratschläge wie: «Du<br />
musst halt mal in den Ausg<strong>an</strong>g gehen» oder<br />
«Das kommt schon noch» sind nicht hilfreich.<br />
«Ich will nicht, dass meine Mutter was erfährt!»<br />
Der Einbezug der Familie k<strong>an</strong>n eine schwierige<br />
Klippe sein. Meine Gratw<strong>an</strong>derung im Krisengespräch<br />
– das Vertrauen von Alma zu verlieren<br />
oder meine Schutzpflicht zu erfüllen – ist jedes<br />
Mal wieder ein heikler Bal<strong>an</strong>ceakt. Indem ich<br />
Alma bitte, sich in die Rolle einer Mutter zu versetzen,<br />
versuche ich das Verständnis von Alma<br />
zu gewinnen, dass Eltern in solchen Situationen<br />
involviert werden müssen. Gleichzeitig mache<br />
ich auch meine Position als Therapeutin deutlich,<br />
die sich Sorgen um Alma macht und alles<br />
in meiner Macht Stehende tun würde zu verhindern,<br />
dass sie sich das Leben nehmen würde. Dafür<br />
nehme ich das Risiko in Kauf, das Vertrauen<br />
etwas zu mildern, auch gegen den Willen würde<br />
ich – meiner professionellen, aber auch menschlichen<br />
Regung folgend – intervenieren. Dieser<br />
kleine Kampf mit Alma ging gut aus, weil es mir<br />
gel<strong>an</strong>g, meine echte Anteilnahme und Sorge zu<br />
zeigen, gleichzeitig meine Entschlossenheit, für<br />
ihr Leben zu kämpfen, überzeugend darzulegen.<br />
Durch meine l<strong>an</strong>ge Erfahrung entst<strong>an</strong>den<br />
ein innerer Pl<strong>an</strong> und eine Überzeugung, wie<br />
ich h<strong>an</strong>deln k<strong>an</strong>n und muss. Der hilft, nicht<br />
auf die m<strong>an</strong>chmal m<strong>an</strong>ipulativen Versuche hereinzufallen,<br />
dieselbe Position gegen die Eltern<br />
einzunehmen, wie der Jugendliche sie in seiner<br />
Pubertät oft hat. Es gibt auch Eltern, die eine<br />
echte Belastung für die Jugendlichen darstellen,<br />
davon k<strong>an</strong>n ich mich spätestens überzeugen<br />
lassen, wenn ich versuche, die Eltern zu einem<br />
Gespräch zu holen und diese aus x-einem Grund<br />
grad nicht kommen können. Erziehungs- und<br />
beziehungsfähige Eltern kommen so schnell wie<br />
möglich, wenn sie hören, dass ihr Kind in einer<br />
Lebenskrise ist. Davon abweichende Situationen,<br />
die nicht einfach nachvollziehbar sind, sind<br />
Indiz für eine echte Belastung der Beziehung.<br />
«Ich will nach Hause.»<br />
Meine Beurteilung ergab, dass Alma nicht mehr<br />
akut suizidal ist, dass eine deutliche – und mich<br />
überzeugende –<br />
Dist<strong>an</strong>zierung zu<br />
Suizidged<strong>an</strong>ken<br />
eingetreten ist.<br />
Mittlerweile ist Almas<br />
Mutter eingetroffen.<br />
Der Vater<br />
habe sich sofort auf<br />
den Rückweg von<br />
einem Arbeitstermin<br />
begeben, als<br />
er von der Situation<br />
seiner Tochter<br />
erfahren habe.<br />
Die Mutter ist<br />
geschockt, weint,<br />
Eli<strong>an</strong>e Siegenthaler Bild zvg<br />
k<strong>an</strong>n nicht glauben,<br />
dass die Tochter<br />
mit der Verzweiflung nicht Hilfe bei ihr gesucht<br />
hatte. Natürlich habe sie Veränderungen beobachtet,<br />
Alma habe sich mehr zurückgezogen, die<br />
Schulnoten seien schlechter gewesen, was auch<br />
wiederholt Anlass zu Streitigkeiten gegeben<br />
habe. Nachdem beide mitein<strong>an</strong>der geweint hatten<br />
und wieder etwas Ruhe eingekehrt war, sogar<br />
ein befreiendes Lächeln auf den Gesichtern<br />
auftauchte, ausgelöst durch einen quietschenden<br />
Schneutzer, löste sich die Ansp<strong>an</strong>nung. Alma<br />
verst<strong>an</strong>d gut, dass die Mutter sich grosse Sorgen<br />
macht. Sie selber liebt die Eltern sehr und k<strong>an</strong>n<br />
auch deutlich sagen, dass der Ged<strong>an</strong>ke <strong>an</strong> die<br />
Eltern und Geschwister sie vom Suizid abhalten<br />
würde. Plötzlich entsp<strong>an</strong>nte sich die Situation<br />
nochmals deutlich, als sie unvermittelt auf das<br />
<strong>an</strong>stehende Nachtessen zu sprechen kamen und<br />
Alma unbedingt noch ihren Tofu einkaufen<br />
wollte. Die Mutter, die ich nochmals explizit<br />
fragte, ob sie sich die Ver<strong>an</strong>twortung für Alma<br />
wieder zutraue, ob sie Almas Versprechen, sich<br />
nichts <strong>an</strong>tun zu wollen, vertraue, konnte mit<br />
Überzeugung der Rückkehr nach Hause ohne<br />
stationäre Beh<strong>an</strong>dlung zustimmen. Wir fixierten<br />
aber nochmals einen Termin mit der gesamten<br />
Familie zum gemeinsamen Verarbeiten des<br />
einschneidenden Erlebnisses.<br />
Zur Person<br />
Eli<strong>an</strong>e Siegenthaler ist 1963 in Biel geboren.<br />
Sie studierte in Bern Medizin. D<strong>an</strong>ach<br />
Spezialisierung zur Kinder- und Jugendpsychiaterin<br />
im Wallis und in Bern.<br />
Seit Juli 2011 ist Eli<strong>an</strong>e Siegenthaler<br />
Chefärztin des ambul<strong>an</strong>ten Bereiches der<br />
Kinder- und Jugendpsychiatrie UPD Bern.
6 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012<br />
PRESSESPIEGEL <strong>LEBE</strong><br />
PASSEPARTOUT<br />
Die Erziehungsdirektion greift ein<br />
Die «berner schule» präsentiert ausgewählte Artikel zu Schule und Bildung,<br />
die zwischen dem 24. November und dem 14. Dezember 2011 im K<strong>an</strong>ton<br />
Bern erschie nen sind. Schulen, die via Swisscom mit dem Internet verbunden<br />
sind, beziehen die vollständigen Artikel kostenlos via Schweizerisches<br />
Pressearchiv www.smd.ch. Zusammenstellung: Saskia Habich Lorenz.<br />
Schweizer Kinder lernen in<br />
Multikulti-Klassen genauso gut<br />
Berner Zeitung vom 14. Dezember 2011<br />
Je grösser der Anteil Ausländer, desto tiefer das<br />
Lernniveau in einer Schulklasse? Eine junge<br />
Forscherin <strong>an</strong> der Universität Bern kommt<br />
in <strong>ihrer</strong> Doktorarbeit zu einem gegenteiligen<br />
Schluss. Die Forscherin untersuchte 42 Schulklassen<br />
der dritten Primarschulstufe; sie führte<br />
Leistungs- und Intelligenztests durch und verteilte<br />
Fragebögen.<br />
Es zeigte sich, dass die Schulleistungen nicht<br />
vom Ausländer<strong>an</strong>teil in der Klasse abhängen.<br />
Wichtig für den Schulerfolg sind <strong>ihrer</strong> Ansicht<br />
nach vor allem die kognitiven Grundfähigkeiten<br />
und das Geschlecht – Mädchen schneiden besser<br />
ab als Knaben. Die Studie zeigt ebenfalls, dass<br />
Migr<strong>an</strong>tenkinder von ihren Lehrern systematisch<br />
unterschätzt werden.<br />
Berner Kinder<br />
lassen Dreiecke t<strong>an</strong>zen<br />
Der Bund vom 12. Dezember 2011<br />
Informatik ist kein Pflichtschulfach. Das Interesse<br />
der Kinder, das zeigen Kurse der ETH,<br />
ist jedoch gross. In der Primarschule Selhofen<br />
wird der Kurs, ein Angebot des Ausbildungs-<br />
und Beratungszentrums für Informatikunterricht<br />
der ETH Zürich, <strong>an</strong> zwei Vormittagen<br />
<strong>an</strong>geboten. Ziel ist es, den Informatikunterricht<br />
in der Primarschule als ein zu Sprachen oder<br />
Mathematik äquivalentes Grundlagenfach und<br />
im Rahmen eines Pflichtfaches einzuführen und<br />
des Weiteren die Informatik <strong>an</strong> Mittelschulen<br />
als Pflichtfach zu ver<strong>an</strong>kern.<br />
Sexualkunde ab der Mittelstufe<br />
Berner Zeitung vom 6. Dezember 2011<br />
Grossräte von SVP, EVP und EDU sorgen sich<br />
um die Sexualerziehung im Lehrpl<strong>an</strong> 21. Laut<br />
der Regierung soll sich nicht viel ändern. Im<br />
K<strong>an</strong>ton Bern sei es nicht vorgesehen, dass im<br />
Kindergarten und der Unterstufe Sexualkundeunterricht<br />
unterrichtet würde, sondern erst<br />
gegen Ende der Primarstufe.<br />
K<strong>an</strong>ton mit mittelmässigen Lehrern<br />
Der Bund vom 6. Dezember 2011<br />
Die bernischen Neuntklässler rechnen gut. Das<br />
bescheinigt ihnen die neuste Pisa-Studie. Aber<br />
sie können nur mittelmässig gut lesen. Das ist<br />
Grund zur Sorge, denn Lesekompetenz ist die<br />
Grundlage jedes Lernens. Laut Robert Furrer,<br />
dem Generalsekretär der bernischen Erziehungsdirektion,<br />
hat dies wohl mit dem sozialen<br />
Hintergrund der Jugendlichen zu tun: «Bei der<br />
Lesekompetenz spielt beispielsweise der Migrationshintergrund<br />
eine starke Rolle.«<br />
Beim Bernischen Lehrerinnen- und Lehrerverb<strong>an</strong>d<br />
wird die festgestellte Durchschnittlichkeit<br />
punkto Lesekompetenz nicht bestritten. Aber<br />
die Lehrkräfte zeigen sich vor allem zunehmend<br />
Pisa-müde und äussern sich kritisch über die<br />
Test<strong>an</strong>lage: «Wir können einer R<strong>an</strong>glistenpädagogik<br />
wenig abgewinnen», so Etienne Bütikofer,<br />
Bereichsleiter Pädagogik bei <strong>LEBE</strong>.<br />
«In der Schule wird das Potenzial<br />
der Kinder zu wenig genutzt»<br />
Der Bund vom 3. Dezember 2011<br />
Christi<strong>an</strong>e Daepp führte in Schulen ein «Ideenbüro»,<br />
eine Anlaufstelle, einen Freiraum in<br />
einer Schule, in dem grössere Kinder einmal in<br />
der Woche Probleme der kleineren Kinder entgegennehmen,<br />
ein. Mitmachen im Ideenbüro<br />
ist freiwillig, aber durch den Lehrpl<strong>an</strong> abgedeckt:<br />
Die oberste Leitlinie ist die Erziehung<br />
zur Mündigkeit.<br />
Schlossberg-Schülerinnen<br />
haben gut lachen<br />
Berner Zeitung vom 1. Dezember 2011<br />
Die Oberländer entscheiden den Kampf um die<br />
Bekleidungsgestalterinnen für sich: Der Grosse<br />
Rat rettet die Schlossbergschule Spiez vor der<br />
Schliessung und baut dafür das Angebot der<br />
BFF Bern ab. Definitiv ist die Rettung aber<br />
noch nicht.<br />
«Bildungsturm beginnt zu wackeln»<br />
Der Bund vom 26. November 2011<br />
Als Sparmassnahme sollen Werk- und NMM-<br />
Stunden gestrichen werden. Schulleiterin Pia<br />
Rieben zeigt auf, was das genau bedeutet: Die<br />
Hälfte des Kollegiums verlöre Lektionen, Lerninhalte<br />
würden gestrichen und die Kinder müssten<br />
früher aufstehen.<br />
Die Erziehungsdirektion greift ein<br />
Berner Zeitung vom 24. November 2011<br />
Die Erziehungsdirektion hat beim Streit zwischen<br />
Gemeinderat und Schulver<strong>an</strong>twortlichen<br />
in Konolfingen eingegriffen. Der Leiter des<br />
k<strong>an</strong>tonalen Amtes für Kindergarten, Volksschule<br />
und Beratung nimmt Stellung.<br />
Willkommen!<br />
Die <strong>LEBE</strong>-Geschäftsstelle heisst wiederum<br />
zahlreiche Lehrerinnen und<br />
Lehrer beim Berufsverb<strong>an</strong>d willkommen.<br />
In Klammern finden Sie den<br />
Schulort der Neumitglieder.<br />
Bern Nord<br />
André Mätzener (Münchenbuchsee)<br />
Bettina Maria Pflugshaupt Wernly<br />
(Oster mundigen)<br />
Fabienne Teuber (Grafenried)<br />
Bern Stadt<br />
Anne Allem<strong>an</strong>n-Loeliger (Bern)<br />
Corinne Reber-Frei (Bern)<br />
Lea Jaquiéry (Bern)<br />
Raj Ashok Spielm<strong>an</strong>n (Bern)<br />
Bern Süd<br />
Brigitte Brückel-Mohn (Münsingen)<br />
Sus<strong>an</strong>ne Bucher Hardliz<br />
Antonella Fazio (Riggisberg)<br />
Larissa Jergen (Worb)<br />
Tamara Mathys (Belp)<br />
Emmental<br />
Sabine Berger (Bleiken)<br />
Lice Marlis Fürst Schr<strong>an</strong>z (Bärau)<br />
Joh<strong>an</strong>nes Germ<strong>an</strong>n (Grosshöchstetten)<br />
Ljubica Ristic (Oberburg)<br />
Evelyne Ritter (Konolfingen)<br />
Oberaargau<br />
Karin Ingold (Wiedlisbach)<br />
A. Lisa Richard (Huttwil)<br />
Michèle Übersax (Wiedlisbach)<br />
Oberl<strong>an</strong>d Nord<br />
Monika von Känel (Thierachern)<br />
Oberl<strong>an</strong>d Süd<br />
Eli<strong>an</strong>ne Boeni (Frutigen)<br />
Simon Schnidrig (Frutigen)<br />
Maria Wittwer (Ringgenberg)<br />
Seel<strong>an</strong>d<br />
Anne-Sophie Bühler (Aarberg)<br />
Doris Märki Volk (Biel / Bienne)<br />
Margrit von Wartburg (Biel / Bienne)<br />
J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 7<br />
Erste Zwischenbil<strong>an</strong>z ist mehrheitlich positiv<br />
Um das Projekt Passepartout eng zu begleiten, hat <strong>LEBE</strong> eine Spiegelgruppe eingesetzt. Diese Gruppe setzt sich<br />
aus sieben Lehrpersonen, die im August 2011 mit dem Fr<strong>an</strong>zösischunterricht <strong>an</strong> einer 3. Klasse begonnen haben,<br />
Doris Hochheimer und dem <strong>LEBE</strong>-Vizepräsidenten Bruno Rupp zusammen. Ziel ist es, dass die Geschäftsstelle<br />
von Praktikerinnen und Praktikern direkt und regelmässig erfährt, wie die Umsetzung des Projektes verläuft.<br />
Ein erster Austausch hat Anf<strong>an</strong>g Dezember<br />
stattgefunden. Hier sind die wichtigsten<br />
Ergebnisse: Beeindruckt hat mich das<br />
Doris Hochheimer<br />
hohe Engagement der <strong>an</strong>wesenden Lehrpersonen<br />
und ihre Lust, etwas Neues <strong>an</strong>zupacken.<br />
Alle haben mit grosser Selbstverständlichkeit<br />
die Mehrarbeit, welche das neue Fach mit sich<br />
bringt, in Angriff genommen. Gelobt wurde das<br />
Lehrmittel «Mille feuilles». Es sei zwar sehr <strong>an</strong>spruchsvoll,<br />
beinhalte jedoch viel Material und<br />
verschiedene, abwechslungsreiche Zugänge. Intellektuell<br />
schwächere Schülerinnen und Schüler<br />
seien vom Lehrmittel zum Teil überfordert.<br />
Etlichen Kindern fehle die Lesekompetenz, um<br />
gewisse Aufgaben eigenständig lösen zu können.<br />
Die grosse Mehrheit mache im Unterricht begeistert<br />
mit und zeige Freude <strong>an</strong> den neu erworbenen<br />
sprachlichen Kompetenzen. Die Lehrpersonen<br />
müssen den Unterricht jedoch eng strukturieren.<br />
Klassenlehrersystem hat Vorteile<br />
Die Weiterbildung war dort hilfreich und unterstützend,<br />
wo Inputs für den Unterrichtsalltag<br />
vermittelt wurden. Weniger geschätzt wurde die<br />
Mitglieder der Spiegelgruppe sind:<br />
Katharina Antener-Studer, Burgdorf; Ruth<br />
Br<strong>an</strong>denburger, Spiez; Andrea Eichelberger,<br />
Gümligen; Veronika Haussener,<br />
L<strong>an</strong>gnau; Dieter Rohrbach, Frutigen;<br />
Annemarie Schneider-Bohner; Brigitte<br />
Stuber, Niederbipp; Bruno Rupp, Gurbrü.<br />
Doris Hochheimer Bild Fabi<strong>an</strong> Kramer<br />
viele Zeit, die für wenig effiziente Eigenaktivitäten<br />
zur Verfügung st<strong>an</strong>d. Es hat sich eindeutig<br />
gezeigt, dass Klassenlehrpersonen, die<br />
das Frühfr<strong>an</strong>zösisch selber unterrichten, viel<br />
weniger als «Fachlehrpersonen» in zeitlichen<br />
Stress geraten, weil sie die Möglichkeiten haben,<br />
fächerübergreifend zu unterrichten, also<br />
zum Beispiel im Musikunterricht die neuen Lieder<br />
zu singen oder in den Fächern NMM und<br />
Deutsch gewisse Themen wieder aufzunehmen.<br />
Äusserst wertvoll und unabdingbar ist eine unterstützende<br />
Haltung der Schulleitung, die sich<br />
der zusätzlichen Belastung, welche das neue Fach<br />
für Lehrpersonen mit sich bringt, bewusst ist.<br />
Arbeit im Team entlastet<br />
Diejenigen Lehrpersonen, die ihren Unterricht<br />
mit einer Kollegin oder im Team vorbereiten<br />
können, empfinden dies als grosse Entlastung<br />
und als Bereicherung. Obschon allen Mitgliedern<br />
der Spiegelgruppe bewusst ist, dass es für<br />
das nachhaltige Lernen sinnvoll ist, zwischen<br />
den einzelnen Lek-<br />
Beratungsbroschüre liegt<br />
dieser «berner schule» bei<br />
Welche Dienstleistungen bietet der Bereich Beratung von <strong>LEBE</strong> <strong>an</strong>? Die beigelegte<br />
Broschüre gibt Auskunft zu dieser Frage. Falls Sie Kolleginnen und Kollegen<br />
haben, welche nicht <strong>LEBE</strong>-Mitglied sind, können Sie weitere Broschüren<br />
<strong>an</strong>fordern. Wir freuen uns über Rückmeldungen zur Broschüre und zu unseren<br />
Dienstleistungen. DH<br />
tionen nicht zu viel Zeit verstreichen zu lassen,<br />
wurde intensiv darüber diskutiert, inwiefern<br />
eine Doppellektion effizienter sein k<strong>an</strong>n.<br />
Drei grosse Sorgen<br />
Für die Zukunft des Projektes bereiten den Mitgliedern<br />
der Spiegelgruppe drei Bereiche grosse<br />
Sorgen.<br />
1. Die Tatsache, dass im nächsten Schuljahr<br />
viele Lehrpersonen eine Mischklasse unterrichten<br />
werden. Weder das Lehrmittel noch<br />
die geforderte Didaktik eignen sich, um in<br />
Mischklassen zu unterrichten.<br />
<strong>LEBE</strong> fordert die Erziehungsdirektion auf,<br />
genügend abteilungsweisen Unterricht zu bewilligen,<br />
damit der Unterricht in den Mischklassen<br />
qualitativ gut geführt werden k<strong>an</strong>n.<br />
2. Die Beurteilung. Hier bestehen vorläufig<br />
noch sehr viele offene Fragen, welche hoffentlich<br />
von der Projektleitung möglichst<br />
schnell be<strong>an</strong>twortet werden.<br />
3. Was geschieht mit den schwachen Schülerinnen<br />
und Schülern? Sind individuell reduzierte<br />
Lernziele vorgesehen und überhaupt möglich?<br />
Die Geschäftsstelle wird in Zusammenarbeit<br />
mit der Konferenz der Mittelstufe und der Spiegelgruppe<br />
nach Ablauf des <strong>ersten</strong> Semesters bei<br />
allen Mitgliedern der Mittelstufe, welche im<br />
August mit dem Fr<strong>an</strong>zösischunterricht <strong>an</strong> einer<br />
3. Klasse begonnen haben, eine Umfrage starten.<br />
<strong>LEBE</strong> ist es wichtig, von möglichst vielen<br />
Mitgliedern über ihre Erfahrungen mit dem<br />
Projekt Passepartout zu hören.<br />
Je früher<br />
desto Lösung<br />
Wir bieten Sicherheit<br />
Kontakt: doris.hochheimer@lebe.ch
8 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012<br />
DELEGIERTENVERSAMMLUNG <strong>LEBE</strong><br />
<strong>LEBE</strong> setzt 50 000 Fr<strong>an</strong>ken für eine eigene Kampagne<br />
gegen das Kaputtsparen des K<strong>an</strong>tons ein<br />
Im März 2012 oder eventuell erst im Juni wird voraussichtlich nochmals über den Volksvorschlag zur Senkung der Autosteuern<br />
abgestimmt. Der Berufsverb<strong>an</strong>d <strong>LEBE</strong> hat <strong>an</strong> der Delegiertenversammlung beschlossen, eine eigene Kampagne<br />
gegen das Kaputtsparen des K<strong>an</strong>tons zu l<strong>an</strong>cieren und dafür 50 000 Fr<strong>an</strong>ken einzusetzen. <strong>LEBE</strong> will damit einen Einnahmenausfall<br />
von 100 Millionen Fr<strong>an</strong>ken verhindern. Erfahrungsgemäss würde rund ein Drittel der Einsparungen auf<br />
Kosten der Schule gehen. Mit Trauer und Wut wurden die Sparentscheide des Grossen Rates zur Kenntnis genommen.<br />
A<br />
n der Delegiertenversammlung Mitte<br />
Dezember wurde entschieden, dass sich<br />
<strong>LEBE</strong> im neuen Jahr laut und deutlich<br />
Michael Gerber<br />
gegen weitere Sparmassnahmen im bernischen<br />
Bildungswesen zur Wehr setzen wird. Dazu gehört<br />
auch eine eigenständige Kampagne gegen<br />
den Volksvorschlag zur Senkung der Autosteuern.<br />
Diese Abstimmung wird voraussichtlich<br />
im März oder Juni wiederholt, da eine Abstimmungsbeschwerde<br />
vom Gericht gutgeheissen<br />
worden war. Für <strong>LEBE</strong> ist klar, dass der Einnahmenausfall<br />
von rund 100 Millionen Fr<strong>an</strong>ken zu<br />
rund einem Drittel auf Kosten der Schule aufgef<strong>an</strong>gen<br />
werden müsste. Dies ist nicht akzeptabel.<br />
Im Frühling 2012 will der Berufsverb<strong>an</strong>d <strong>an</strong> einer<br />
Aktion aufzeigen, welche konkreten Auswirkungen<br />
der in der Novembersession beschlossene<br />
Lektionenabbau auf der Primarstufe hat. Es ist<br />
von einem Abbau von rund 100 Vollzeitstellen die<br />
Rede. Ebenfalls auf August 2012 wird die neue Fin<strong>an</strong>zierung<br />
der Volksschule wirksam. Sie wird zu<br />
einem Abbau von rund 500 Vollzeitstellen führen,<br />
grosse Unruhe in den Kollegien verursachen und<br />
die Zahl der Kinder pro Klasse stark erhöhen.<br />
Die Geschäftsstelle von <strong>LEBE</strong> hat von den Delegierten<br />
den Auftrag erhalten, im Jahr 2012<br />
Anne-Magdalena Linder. «Sparen bei der Bildung<br />
ist ein Armutszeugnis», sagte die Grüne Grossrätin<br />
den <strong>LEBE</strong>-Delegierten. G<strong>an</strong>z wichtig sei nun, dass<br />
der Volksvorschlag zur Senkung der Autosteuern<br />
abgelehnt werde, damit nicht noch ein zusätzliches<br />
Loch in die K<strong>an</strong>tonsfin<strong>an</strong>zen gerissen werde.<br />
eine zweistufige Mobilisierung zu pl<strong>an</strong>en. Dabei<br />
sollen auch Unterrichtsausfälle in Kauf genommen<br />
werden. Eine erste Aktion soll Ende März<br />
stattfinden und die direkt vom Bildungsabbau<br />
Betroffenen auf die Strasse bringen, eine zweite,<br />
grössere Aktion ist im Vorfeld der Budgetdiskussion<br />
des Grossen Rates im Herbst gepl<strong>an</strong>t.<br />
Rückblick auf die Novembersession<br />
Geprägt wurde die Diskussion <strong>an</strong> der Delegiertenversammlung<br />
durch die Entscheide des Grossen<br />
Rates im November 2011. Das Parlament<br />
hatte in der <strong>ersten</strong> Sessionswoche K<strong>an</strong>tonsbeiträge<br />
für die Einführung der Schulsozialarbeit<br />
bewilligt und in der <strong>ersten</strong> Lesung zur Revision<br />
des Volksschulgesetzes auch die freiwillige Einführung<br />
der Basisstufe beschlossen (siehe Seiten<br />
10 bis 12). Als es um die Sparmassnahmen ging,<br />
die der Regierungsrat bereits im Juni 2011 <strong>an</strong>gekündigt<br />
hatte, blieb die Mehrheit des Grossen<br />
Rates auf Sparkurs. Sie beschloss den Abbau von<br />
Schülerlektionen, Abstriche beim Gestalten am<br />
Gymnasium, verzichtete aber auf die Schliessung<br />
der Schlossbergschule in Spiez.<br />
An der Delegiertenversammlung von <strong>LEBE</strong> berichteten<br />
fünf bildungsnahe Grossrätinnen und<br />
Grossräte über ihren Kampf gegen den Qualitätsabbau<br />
in der Schule. Auch Regierungspräsident<br />
und Erziehungsdirektor Bernhard<br />
D<strong>an</strong>iel Steiner-Brütsch. «Die bürgerliche Mehrheit<br />
hat Steuersenkungen durchgesetzt – nun trifft es<br />
die Bildung», sagte der EVP-Grossrat. Es sei ein<br />
Tabubruch, dass neu auch bei den Kindern gespart<br />
werde. <strong>LEBE</strong> solle kämpferischer werden: «Lieber<br />
Schlaglöcher statt Bildungslücken!»<br />
Pulver erklärte sich vor den Delegierten und<br />
sagte: «Die Streichung der Schülerlektionen<br />
ist zwar im Ansatz falsch, aber vertretbar und<br />
das kleinere Übel.» Noch schlimmer wäre es<br />
laut Pulver, wenn die Löhne der Lehrpersonen<br />
<strong>an</strong>getastet würden oder die Zahl der Pflichtlektionen<br />
der Pädagoginnen und Pädagogen erhöht<br />
würde.<br />
Sekundarstufe I ist solidarisch<br />
Die Sekundarstufe I steht solidarisch<br />
hinter den Kampfmassnahmen, die die<br />
Delegiertenversammlung von <strong>LEBE</strong> am<br />
14. Dezember 2011 beschlossen hat.<br />
Dies betonte der Präsident der Stufe<br />
Philippe von Escher in einem Newsletter<br />
<strong>an</strong> seine Mitglieder. Er schreibt weiter:<br />
• Die Salamitaktik der Bildungsabbauer,<br />
Lektionen auf der Mittel- und Unterstufe<br />
einzusparen, tragen wir nicht mit.<br />
• Wenn wir heute auch nicht die Betroffenen<br />
sind, morgen sind wir dr<strong>an</strong>!<br />
• Es gilt, alle Lehrpersonen der Sekundarstufe<br />
I für die gepl<strong>an</strong>ten Kampfmassnahmen<br />
zu sensibilisieren.<br />
Überzeugen wir sie! MG<br />
Elisabeth Hufschmid. Das Sparen mit einem festen<br />
Verteilschlüssel sei ein grosser Fehler, sagte die<br />
SP-Grossrätin den <strong>LEBE</strong>-Delegierten. Sie fordert<br />
nun einen Sozialpl<strong>an</strong> für die vom Stellenabbau<br />
betroffenen Lehrerinnen und Lehrer. Es sei vom<br />
Abbau von 550 Lehrer-Vollzeitstellen die Rede.<br />
J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 9<br />
Wir haben genug von den Sparmassnahmen!<br />
Nachdem wir in letzter Zeit viele wohlwollende Signale empf<strong>an</strong>gen hatten, wurden wir in diesem Herbst<br />
mit voller Wucht vom Entlastungspaket, vorgeschlagen vom Erziehungsdirektor Bernhard Pulver, getroffen.<br />
10 Millionen Fr<strong>an</strong>ken sollen ab Schuljahr 2012 / 2013 vorwiegend auf der Mittelstufe eingespart werden.<br />
Für ein Kind, welches im nächsten Sommer<br />
in die 2. Klasse kommt, bedeutet dies<br />
einen Verlust von 114 Lektionen techni-<br />
Christoph Schenk<br />
sches oder textiles Gestalten sowie 76 Lektionen<br />
NMM im Vergleich zu einem Kind, welches zum<br />
gleichen Zeitpunkt in das 7. Schuljahr übertritt.<br />
Und dies auf einer Stufe, in der das Augenmerk<br />
von vielen Kindern und Eltern sowieso schon<br />
vorwiegend auf die Übertrittsfächer Deutsch,<br />
Mathematik und Fr<strong>an</strong>zösisch gerichtet ist – ein<br />
verheerender und pädagogisch nicht nachvollziehbarer,<br />
laut Herrn Pulver aber vertretbarer<br />
Entscheid.<br />
Der Erziehungsdirektor hat <strong>an</strong>gekündigt, dass<br />
der Lehrpl<strong>an</strong> in den betroffenen Fächern <strong>an</strong>gepasst<br />
werde. Wir erwarten, dass dies innerhalb<br />
von nützlicher Frist geschieht, konkrete Themen<br />
oder Bereiche von und in der Ver<strong>an</strong>twortung<br />
der Erziehungsdirektion gestrichen und<br />
offen kommuniziert werden.<br />
Auch die bek<strong>an</strong>ntermassen einer hohen Arbeitsbelastung<br />
ausgesetzten Lehrpersonen der<br />
Mittelstufe erleiden aber Verluste. Mehr als die<br />
Hälfte der <strong>an</strong> dieser Stufe <strong>an</strong>gestellten Lehrpersonen<br />
dürften von dem Lektionenabbau und<br />
damit von Lohneinbussen (bei gleichbleibender<br />
Arbeitsbelastung) betroffen sein. Da die meisten<br />
Lehrpersonen aber «nur» eine Einbusse von ein<br />
bis drei Lektionen hinnehmen müssen, wird es<br />
wohl, wenn überhaupt, nur vereinzelt zu Kündi-<br />
Rol<strong>an</strong>d Näf. Der SP-Grossrat und Schulleiter sieht<br />
nur eine Lösung, um das weitere Sparen bei der<br />
Bildung zu verhindern: «Der K<strong>an</strong>ton Bern muss zu<br />
mehr Geld kommen.» Mehr Geld gebe es nur, wenn<br />
bei den Wahlen die richtigen Politiker gewählt und<br />
unsinnige Steuersenkungen abgelehnt würden.<br />
gungen kommen. Wenn auch von Herrn Pulver<br />
in einem Nebensatz erwähnt, die Erziehungsdirektion<br />
rechnet kaum damit, einen Sozialpl<strong>an</strong><br />
ausarbeiten zu müssen.<br />
Es ist dies der Höhepunkt in einer g<strong>an</strong>zen Reihe<br />
von Sparmassnahmen. Nach der Erhöhung der<br />
Pflichtlektionen, Abschaffung des automatischen<br />
Lohn<strong>an</strong>stiegs – und damit des Lohn<strong>an</strong>stiegs<br />
überhaupt – und bevor die Auswirkungen<br />
der neuen Fin<strong>an</strong>zierung Volksschule und der<br />
voraussichtlichen Lockerung oder Aufhebung<br />
der Richtlinien für Schülerzahlen absehbar<br />
sind, haben wir von der Mittelstufenkonferenz<br />
mehr als genug. Gemeinsam mit allen <strong>an</strong>deren<br />
<strong>LEBE</strong>-Stufen und -Regionen fordern wir das<br />
Ende der Sparmassnahmen im Bildungsbereich<br />
und Entlastungspakte, welche diesen Namen<br />
auch verdient haben. Entlastungspakete für die<br />
Volksschule und ihre Lehrpersonen, welche in<br />
den letzten zw<strong>an</strong>zig Jahren immer wieder geholfen<br />
haben, einen fin<strong>an</strong>ziell kr<strong>an</strong>kenden K<strong>an</strong>ton<br />
am Leben zu erhalten und gleichzeitig das<br />
bestmögliche Bildungs<strong>an</strong>gebot für seine Kinder<br />
zu bieten.<br />
Die Mittelstufenkonferenz unterstützt die <strong>an</strong><br />
der <strong>DV</strong> beschlossenen Massnahmen voll und<br />
g<strong>an</strong>z. Mit grossem Selbstvertrauen und Engagement<br />
werden wir uns auch zukünftig für die<br />
Interessen unserer Lehrpersonen einsetzen.<br />
Christoph Schenk ist Präsident<br />
der Mittelstufenkonferenz von <strong>LEBE</strong><br />
D<strong>an</strong>iel Kast. Der CVP-Grossrat ärgert sich über die<br />
Regierung, die bei der Bildung spart, nicht aber bei<br />
den gebundenen Aufgaben, wie etwa beim Strassenunterhalt.<br />
«Der Lektionenabbau kommt der Vernichtung<br />
von Bildungsqualität gleich», sagte D<strong>an</strong>iel<br />
Kast. Bild Fabi<strong>an</strong> Kramer<br />
Christoph Schenk Bild Fabi<strong>an</strong> Kramer<br />
<strong>LEBE</strong> ist auch der Verb<strong>an</strong>d der<br />
Schulleitungen<br />
An der Delegiertenversammlung wurden<br />
die Statuten von <strong>LEBE</strong> <strong>an</strong>gepasst. Lehrerinnen<br />
und Lehrer Bern lautet weiterhin<br />
der Name. Neu werden in den Statuten<br />
aber neben den Lehrpersonen auch ausdrücklich<br />
die Schulleiterinnen und Schulleiter<br />
als Mitglieder gen<strong>an</strong>nt. Ziel des Verb<strong>an</strong>des<br />
ist es, alle in der Bildung Tätigen<br />
des K<strong>an</strong>tons Bern zu org<strong>an</strong>isieren und<br />
ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.<br />
Bei der gewerkschaftlichen Arbeit,<br />
da, wo es ums Anstellungsrecht, um<br />
Löhne und die Pensionskasse geht,<br />
kämpft <strong>LEBE</strong> schon l<strong>an</strong>ge für bessere<br />
Arbeitsbedingungen, und zwar sowohl<br />
für Lehrpersonen, wie auch für Schulleitungen.<br />
Auch die bildungspolitische<br />
Meinungsbildung macht keinen Unterschied:<br />
Ob Basisstufe, Sprachenkonzept<br />
oder Neugestaltung des 9. Schuljahres<br />
– immer sind alle <strong>an</strong> der Schule Beteiligten<br />
betroffen. Bei der Beratung der<br />
Mitglieder in rechtlichen und <strong>an</strong>deren<br />
schulischen Fragen zeigt sich sogar<br />
ein Überh<strong>an</strong>g von Anfragen vonseiten<br />
der Schulleiterinnen und Schulleiter.<br />
<strong>LEBE</strong> ist auch der Verb<strong>an</strong>d der Schulleitungen<br />
– darum ist es auch klar,<br />
dass die Selbsteinschätzung in Bezug<br />
auf den Bruttolohn zur Festlegung<br />
des Mitgliederbeitrages immer beide<br />
Anstellungen umfassen muss, jene<br />
als Lehrperson und jene als Schulleiterin<br />
oder Schulleiter. MG
10 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 11<br />
BASISSTUFE<br />
«Jetzt müssen wir die Basisstufe<br />
nicht zum Ev<strong>an</strong>gelium emporstilisieren»<br />
Seit mehr als sechs Jahren kämpft Erika Reichenbach für die Basisstufe. Die ehemalige Thuner<br />
Kindergärtnerin war Mitglied der Leitungskonferenz von <strong>LEBE</strong> und initiierte regionale Podiumsgespräche,<br />
um die Basisstufe bei den Lehrpersonen bek<strong>an</strong>nt zu machen. Nun hat der Grosse Rat<br />
entschieden, dass Gemeinden die Basisstufe einführen können – sol<strong>an</strong>ge das Geld reicht.<br />
Erika Reichenbach kämpfte innerhalb und ausserhalb von <strong>LEBE</strong> für die Basisstufe. Zusammen mit ihren<br />
Mitstreiterinnen erreichte sie, dass die Gemeinden im K<strong>an</strong>ton Bern auf freiwilliger Basis Kindergärten und<br />
1. / 2. Klasse zur Basisstufe zusammenschliessen können. Bild Fabi<strong>an</strong> Kramer<br />
Erika Reichenbach, nach engagierter Diskussion<br />
hat der Grosse Rat Ende November beschlossen,<br />
dass die Gemeinden freiwillig und<br />
in begrenzter Zahl die Basisstufe einführen<br />
dürfen. Bist du rundum zufrieden?<br />
Erika Reichenbach: Zufrieden? 127 : 23 Stimmen<br />
für die Basisstufe! Nach dieser Ansp<strong>an</strong>nung<br />
und jahrel<strong>an</strong>gen Anstrengung eine grosse<br />
Genugtuung! Unsere Strategie ist aufgeg<strong>an</strong>gen!<br />
Die Presse ging ja nicht gerade mit Samth<strong>an</strong>dschuhen<br />
<strong>an</strong> das Thema her<strong>an</strong>, und in den eigenen<br />
Reihen war nicht nur Begeisterung zu<br />
spüren. Eingetrübt ist meine Freude durch den<br />
Sparhammer in den wichtigen Fächern NMM<br />
und Werken, die vor allem auch Gemütskräfte<br />
stärken.<br />
Bei der heutigen Fin<strong>an</strong>zlage des K<strong>an</strong>tons ein<br />
solches Projekt aufzugleisen, ist nicht einfach.<br />
Welche Argumente haben die Politikerinnen<br />
und Politiker am Schluss überzeugt?<br />
Ich möchte wissen, ob Grossrätinnen und<br />
Grossräte nicht auch nachgerechnet haben, was<br />
zum Beispiel eine 2. Klasse kostet, in der am<br />
Montag eine Heilpädagogin GEF, am Dienstag<br />
eine individuelle Förderfrau, am Mittwoch<br />
eine Heilpädagogin ERZ und die DAZ-Lehrerin<br />
kostet. G<strong>an</strong>z abgesehen davon, dass dieser<br />
Klassentourismus keinen kontinuierlichen Unterricht<br />
mehr gar<strong>an</strong>tiert. Gerade für instabile<br />
Kinder eine zusätzliche Überforderung, auch<br />
für Lehrpersonen.<br />
Die Fin<strong>an</strong>zlage des K<strong>an</strong>tons wird vielleicht nie<br />
mehr besser. Einen Bildungsdirektor, der die<br />
Schule von unten denkt und aufbaut, haben wir<br />
nie mehr.<br />
Zum Tragen kam auch unser Dr<strong>an</strong>bleiben und<br />
Lobbyieren in allen Parteien, und ein tragfähiges<br />
Netzwerk! Nicht vergessen dürfen wir die<br />
Grosskinder der Grossräte und Grossrätinnen,<br />
die eine Basisstufe besuchen.<br />
Was bringt die Basisstufe den Kindern? Was<br />
den Lehrpersonen?<br />
Für die Kinder ist die Basisstufe ein erweitertes<br />
Lernumfeld mit mehr Optionen, in einem<br />
zunehmend heterogenen Sp<strong>an</strong>nungsfeld. Die<br />
Selektion fällt weg. 15 Prozent der Kinder sind<br />
jedes Jahr fraglich schulbereit. Kinder entwickeln<br />
sich nicht linear, und Eltern wie Lehrpersonen<br />
sind jedes Jahr verunsichert, Kinder<br />
oft stigmatisiert! Wenn der Wissenschaftsrat<br />
Frühselektion in der Schweiz <strong>an</strong>pr<strong>an</strong>gert, ist die<br />
Basisstufe eine Massnahme dagegen.<br />
Kinder, die genug Zuwendung bekommen und<br />
eine verlässliche Beziehung zu Lehrpersonen<br />
aufbauen, machen Lehrerinnen glücklicher!<br />
Zusammenarbeit und gemeinsame Ver<strong>an</strong>twortung<br />
baut Stress ab. Kontinuierliche Begleitung<br />
von Lernwegen befriedigt mehr und ist existenziell<br />
für Lehrerinnen und Lehrer aller Stufen.<br />
Du bist seit Jahren eine Kämpferin für die<br />
Basisstufe. Welche Argumente der Gegnerinnen<br />
haben dich auch schon mal stutzig gemacht?<br />
Ich habe nicht nur für die Basisstufe gekämpft<br />
und lasse mich auch nicht auf diese reduzieren.<br />
Es ist das Argument, dass nicht alle können,<br />
wobei mir g<strong>an</strong>z wichtig ist zu betonen, dass<br />
nicht alle wollen. Deshalb die Freiwilligkeit.<br />
Weil die Haltung massgebend ist, wäre eine<br />
flächendeckende Einführung katastrophal gewesen.<br />
Strukturen k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> nur ändern, wenn<br />
Menschen diese Änderungen auch mittragen.<br />
Gerade in der Schule.<br />
Die flächendeckende Einführung der<br />
Basisstufe fänden viele pädagogisch sinnvol<br />
REVISION VOLKSSCHULGESETZ<br />
ler. Nun kommt sie nur häppchenweise.<br />
Steuern wir so geradewegs auf die Zweiklassen<br />
gesellschaft im K<strong>an</strong>ton Bern zu?<br />
Jetzt müssen wir die Basisstufe nicht zum Ev<strong>an</strong>gelium<br />
emporstilisieren. L<strong>an</strong>dauf l<strong>an</strong>dab haben<br />
viele Kindergarten- und Unterstufenlehrerinnen<br />
ein Sensorium entwickelt für heutige individuellere<br />
Unterrichtsformen. Nur fehlen oft<br />
Ressourcen.<br />
Der Berufsverb<strong>an</strong>d muss wach bleiben. Wir wären<br />
die Ersten, die Lärm machen, wenn auf Kosten<br />
der <strong>an</strong>dern Klassen nur noch die Basisstufe<br />
zählt.<br />
Die Basisstufe einführen und <strong>an</strong> den folgenden<br />
Klassen nichts verändern – geht das?<br />
Nein, g<strong>an</strong>z klar nicht! Ich habe im Rahmen<br />
meiner Tätigkeit in der Weiterbildung in vielen<br />
Schulen festgestellt, dass Lehrerinnen und<br />
Lehrer durchaus individuelle Unterrichtsformen<br />
leben. G<strong>an</strong>z einfach weil die Lernstände<br />
der Kinder so verschieden sind.<br />
Der Kindergarten mit dem ewigen «Höckle»<br />
im Kreis und <strong>an</strong> den Lippen der Kindergärtnerin<br />
hängen hat sich verändert. Die Frage ist<br />
auch hier: Mit welchen personellen Ressourcen?<br />
Wenn Grossräte als Grossväter<br />
über die Basisstufe entscheiden<br />
Die Mitglieder des Grossen Rates sind beeinflussbar. Von <strong>ihrer</strong> Partei, von Verbänden,<br />
von Einzelpersonen und zum Teil auch von ihren Enkeln. Dies zeigte sich in der<br />
Diskussion über die Revision des Volksschulgesetzes sehr deutlich. Die «berner schule»<br />
druckt auszugsweise das Ratsprotokoll nach, um zu zeigen, wie Politikerinnen und Politiker<br />
argumentieren, bevor sie über die Zukunft der Schule entscheiden.<br />
D<strong>an</strong>iel Kast, Bern (CVP)<br />
Ich denke, ein grosser Teil<br />
der Begeisterung von Eltern,<br />
was die Basisstufe <strong>an</strong>bel<strong>an</strong>gt,<br />
stammt daher, dass<br />
mehr Ressourcen vorh<strong>an</strong>den<br />
sind. Dies ist aber nicht ein<br />
Vorteil des jahrg<strong>an</strong>gsgemischten<br />
Unterrichtens <strong>an</strong><br />
sich, sondern eben der Ressourcen.<br />
Marc Jost, Thun (EVP)<br />
Wir von der EVP sind der<br />
Meinung, die Einführung<br />
sei gerechtfertigt. Gleichzeitig<br />
werden wir uns in der<br />
Budgetdebatte mit einem<br />
Antrag gegen eine Lektionenkürzung<br />
einsetzen. Die<br />
EVP-Fraktion lehnt den<br />
Rückweisungs- und den<br />
Streichungs<strong>an</strong>trag ab. Wir<br />
unterstützen den Antrag der<br />
Kommission.<br />
Deshalb hat ja <strong>LEBE</strong> das Vieraugenprinzip l<strong>an</strong>ciert!<br />
An die 3121 Stimmen wird sich der Grosse<br />
Rat erinnert haben. Das heisst, wir haben ihn<br />
dar<strong>an</strong> erinnert!<br />
Die Basisstufe war und ist dein g<strong>an</strong>z persönliches<br />
Kind, <strong>an</strong> dessen Geburtsvorbereitungen<br />
du während über sechs Jahren mitgearbeitet<br />
hast. Was tut Erika Reichenbach nun, nachdem<br />
der politische Kampf erfolgreich zu Ende<br />
geführt wurde?<br />
Die Basisstufe ist nicht mein Kind! Ich war<br />
nur Geburtshelferin. Zusammen mit meinen<br />
Stufenleuten! Und bitte nicht vergessen, mit<br />
Monika Schöni, die immer wieder Rede und<br />
Antwort st<strong>an</strong>d. Da warst auch du als Moderator<br />
dabei.<br />
Das nächste Projekt ist ein Fest am 20. Juni auf<br />
dem Schlossareal Köniz. Dort, wo im Schulmuseum<br />
eine Ausstellung läuft mit dem Titel<br />
«Kindergarten zwischen Tradition und Fortschritt».<br />
Welch ein Volltreffer im hundertsten<br />
Jahr Verb<strong>an</strong>dsarbeit!<br />
Wir haben hier die Gelegenheit, auch mal<br />
D<strong>an</strong>kbarkeit zu zeigen und zu feiern.<br />
Interview Michael Gerber<br />
Sabina Geissbühler-<br />
Strupler,<br />
Herrenschw<strong>an</strong>den (SVP)<br />
Stellen Sie sich vor, wir<br />
könnten zwischen zwei<br />
Kühlschränken auswählen.<br />
Beide sind gleich gross,<br />
brauchen gleich viel Energie,<br />
sind also gleichwertig.<br />
Wir wählen d<strong>an</strong>n den teureren<br />
Kühlschr<strong>an</strong>k aus und<br />
bezahlen diesen auch selbst.<br />
Würde jem<strong>an</strong>d unter Ihnen<br />
den teureren auswählen?<br />
Hier h<strong>an</strong>delt es sich um<br />
Steuergelder.<br />
M<strong>an</strong> will nun dasjenige System<br />
einführen, das eineinhalbmal<br />
teurer ist. Ich weiss,<br />
es ist ein Lieblingskind unseres<br />
Erziehungsdirektors,<br />
und ich würde es ihm gönnen,<br />
wenn er auch ein Lieblingskind<br />
hätte. Wir müssen<br />
hier über die Kosten diskutieren.
12 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012<br />
Bernhard Pulver,<br />
Erziehungsdirektor<br />
Wegen mir müssen Sie die<br />
Basisstufe nicht einführen!<br />
Es ist nicht mein Lieblingskind<br />
in der Bildungsfrage<br />
insgesamt. Ich versuche<br />
einfach, für den K<strong>an</strong>ton und die Gemeinden,<br />
die Bern vorwärts bringen wollen, Lösungen<br />
<strong>an</strong>zubieten (…).<br />
Frau Geissbühler vermutet, es h<strong>an</strong>dle sich wahrscheinlich<br />
einfach um eine clevere Taktik meinerseits.<br />
Es ist schön, wenn Sie mich als clever<br />
betrachten – das ist ja nett. Ich möchte Ihnen<br />
einfach sagen, dass es sich nicht um eine Taktik<br />
h<strong>an</strong>delt, um möglichst mehr Ausgaben zu<br />
erreichen.<br />
Samuel Graber,<br />
Horrenbach (SVP)<br />
Als Vertreter einer kleinen<br />
L<strong>an</strong>dgemeinde bin ich Befürworter<br />
der Basisstufe.<br />
Herr Regierungsrat Pulver<br />
hat uns mehrmals persönlich<br />
gesagt, dies könne für kleine Gemeinden<br />
eine Ch<strong>an</strong>ce sein. Auf dem L<strong>an</strong>d nehmen wir<br />
dies so wahr.<br />
Margrit Stucki-Mäder,<br />
Bern (SP)<br />
Die Pilotphase hat – entgegen<br />
dem, was uns Frau<br />
Geissbühler immer weismachen<br />
will – gute Ergebnisse<br />
gebracht. Ich habe übrigens<br />
den 140-seitigen Bericht auch gelesen. Die<br />
Lehrpersonen, Behörden und Eltern sind engagiert<br />
und wollen ihre Basisstufe behalten. Der<br />
Artikel muss neu ins Volksschulgesetz übernommen<br />
werden, damit weitere Kinder davon<br />
profitieren können (…).<br />
Als Grossmutter zweier Basisstufenkinder bin<br />
ich praktisch täglich der Angst der Eltern und<br />
der Lehrpersonen ausgesetzt. Sie befürchten,<br />
seitens der Politik könnte eine so gute Schule<br />
einfach beendet werden. Vor allem bei der für<br />
viele Parteien entscheidenden Kostenfrage ist<br />
zu berücksichtigen, dass dem Bericht der EDK,<br />
auf den Frau Geissbühler hingewiesen hat, zu<br />
entnehmen ist, dass die Forschung mittlerweile<br />
g<strong>an</strong>z gut belegen k<strong>an</strong>n, dass Vorschulprogramme<br />
ein sehr gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />
aufweisen.<br />
Ueli Lehm<strong>an</strong>n, Zäziwil<br />
(BDP)<br />
Wir wollen nicht stehen<br />
bleiben. Die BDP hat sich<br />
in der Vernehmlassung und<br />
in der Kommission für die<br />
freiwillige Basisstufe ausgesprochen<br />
(…). Die BDP befürwortet<br />
die Basisstufe auf freiwilliger Ebene.<br />
Bettina Keller,<br />
Bern (Grüne)<br />
Wir haben nun Leute gehört,<br />
die Kinder oder Grosskinder<br />
in der Basisstufe haben.<br />
Meine beiden Kinder<br />
haben die Basisstufe leider<br />
nicht besucht. Nach der regulären 2. Klasse erlebten<br />
sie einen grossen Wechsel. Wir mussten<br />
uns dazu entscheiden, sie ein Jahr überspringen<br />
zu lassen. Hätten sie vorher eine Basisstufe<br />
besuchen können, wäre dies nicht notwendig<br />
gewesen, und sie hätten den grossen Bruch in<br />
<strong>ihrer</strong> Schulzeit nicht gehabt.<br />
Walter Messerli,<br />
Interlaken (SVP)<br />
Ich k<strong>an</strong>n in Sachen familiärer<br />
Interessenbindung noch<br />
eins draufgeben, Kollegin<br />
Stucki. Meine Tochter ist<br />
Schulleiterin in Matten,<br />
in einer Projektschule für die Basisstufe. Ich<br />
habe ebenfalls zwei Grosskinder, welche die<br />
Basisstufe besuchen. Gemessen <strong>an</strong> den Kenntnissen,<br />
die ich <strong>an</strong> der Front im Namen der Familie<br />
gewinnen durfte, bin ich ein überzeugter<br />
Vertreter der Basisstufe.<br />
Ueli Studer,<br />
Niederscherli (SVP)<br />
Lasst uns heute die Basisstufe<br />
beschliessen.<br />
Bethli Küng-Marmet,<br />
Sa<strong>an</strong>en (SVP)<br />
Auf dem L<strong>an</strong>d unterrichten<br />
wir seit 100 Jahren basisstufenmässig<br />
(…). Wenn ich<br />
hier gegen die Basisstufe<br />
spreche, so spreche ich gegen<br />
die zusätzlichen 50 Prozent.<br />
Jürg Schürch,<br />
Huttwil (SVP)<br />
Ich möchte für die Einführung<br />
der freiwilligen<br />
Basisstufe eine L<strong>an</strong>ze brechen.<br />
Oeschenbach war eine<br />
der zwölf oder dreizehn Gemeinden,<br />
welche die Basisstufe getestet haben.<br />
Die Oberaargauer Gemeinden beziehungsweise<br />
Orte Oeschenbach, Ursenbach, Kleindietwil,<br />
Gassen, Walterswil und Dürrenroth haben eine<br />
Gemeinschaft gebildet. Ich konnte mich dort<br />
während eines Morgens hineinhören und einleben.<br />
Es herrscht eine ideale Infrastruktur vor.<br />
Mit den Kindern hatte ich spont<strong>an</strong>e und gute<br />
Kontakte.<br />
Ich war schon immer vernetzt mit Jung und Alt –<br />
das ist kein Problem für mich. Die Lehrerinnen<br />
haben einen guten Job gemacht. Das G<strong>an</strong>ze<br />
fördert ja eigentlich die Sozialkompetenz. Das<br />
Beispiel, das ich gesehen habe, hat mich überzeugt.<br />
Die Gemeinden sollen die Ch<strong>an</strong>ce erhalten,<br />
die freiwillige Basisstufe einzuführen. Am<br />
29. Oktober konnte m<strong>an</strong> einem Medienbericht<br />
entnehmen, dass die Berner Lehrer nun doch ja<br />
zur Basisstufe sagen.<br />
J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 13<br />
SO GEHTS 1FACHER<br />
«Einmal haben wir zwei Minuten überzogen»<br />
Haben Sie schon gelitten, weil Sitzungen zu l<strong>an</strong>g, zu l<strong>an</strong>gweilig oder absolute Zeitverschwendung waren? Sitzungen<br />
sind wirkungsvoll, wenn Zeitvorgaben genau eingehalten und zwischen Information, Diskussion und Entscheid<br />
unterschieden wird. Wichtig ist der kooperative Einbezug der Teilnehmenden. Die Hauptarbeit muss nicht in der<br />
Sitzung geleistet werden, sondern davor und d<strong>an</strong>ach. Dies die Erkenntnisse aus Gesprächen mit Sitzungsleitenden.<br />
«<br />
Einmal haben wir zwei Minunten überzogen»,<br />
sagt H<strong>an</strong>speter Egli, Schulleiter<br />
der Sekundarschule Interlaken.<br />
Fr<strong>an</strong>ziska Schwab so geht s 1 facher<br />
Er spricht von Lehrerkonferenzen und davon,<br />
wie wichtig es ist, die Zeitvorgabe einzuhalten.<br />
Zeit ist ein kostbares Gut, auch in den Schulen.<br />
Die Sekundarlehrpersonen in Interlaken sitzen<br />
maximal zehnmal pro Jahr für Administratives.<br />
Sitzungsdaten werden ein Jahr vorher fixiert<br />
und auf verschiedene Wochentage verteilt,<br />
damit alle, auch die Teilpensenlehrpersonen,<br />
gleichermassen profitieren können. Eineinhalb<br />
Stunden, von 17.15 Uhr bis 18.45 Uhr, dauern<br />
Sitzungen. Informationen werden auf «Drop-<br />
«Für ne tüüfe, gsunde Schlaf»: Sitzungen. Bilder FS<br />
box» (ein Webdienst) gestellt und sind so den<br />
Lehrpersonen perm<strong>an</strong>ent zugänglich. Es gilt<br />
das Holprinzip. Bei welchen Themen die Lehrpersonen<br />
aktiv werden müssen, wird klar kommuniziert.<br />
Viermal pro Jahr finden zusätzlich<br />
pädagogische Konferenzen statt. Für H<strong>an</strong>speter<br />
Egli sind erfolgreiche Sitzungen eine Frage der<br />
Org<strong>an</strong>isation. Ist eine Sitzung nicht nötig, wird<br />
sie rechtzeitig abgesagt und niem<strong>an</strong>d ist darüber<br />
traurig.<br />
Der «Quaker» zur Vernunft<br />
Die Primar- und Realschullehrpersonen aus<br />
Niedermuhlern sitzen alle zwei Wochen über<br />
10x in der BS, wie der<br />
Schulalltag einfacher<br />
zu bewältigen ist<br />
Mittag eine Stunde l<strong>an</strong>g für Administratives zusammen,<br />
pro Quartal ein bis zweimal für Pädagogisches.<br />
Pädagogische Sitzungen dauern länger.<br />
«Wir sind ein kleines Kollegium, können<br />
einiges auch zwischen Tür und Angel oder in<br />
der Pause besprechen», sagt Schulleiter Stef<strong>an</strong><br />
Zbinden. Er betrachtet dies als Vorteil. Seine<br />
Aufgabe als Schulleiter sieht er darin, seine Kollegen<br />
und Kolleginnen zu entlasten, damit sie<br />
das «Kerngeschäft» erfüllen können. Deshalb<br />
will er Sitzungen nicht überladen und versucht,<br />
sinnvoll zu filtern. Zeit einhalten ist für ihn<br />
ein wichtiges Gebot. Zbinden unterteilt Inhalte<br />
in Information, Diskussion und Beschluss und<br />
führt denn auch keine Diskussionen, wenn keine<br />
vorgesehen sind. Jedes Jahr trakt<strong>an</strong>diert er einen<br />
Schuljahresrückblick. D<strong>an</strong>n gibt es Feedback für<br />
die Sitzungsleitung. Als einmal kritisiert wurde,<br />
die Sitzungen seien zu l<strong>an</strong>g, führte m<strong>an</strong> einen<br />
«Quaker» ein, eine Lehrperson, die ein akustisches<br />
Zeichen gab, wenn jem<strong>an</strong>d zum Beispiel zu<br />
l<strong>an</strong>ge sprach, wenn bei einem Thema zu l<strong>an</strong>ge<br />
verweilt wurde.<br />
Lachen erlaubt<br />
Je<strong>an</strong> Reusser, Schulleiter <strong>an</strong> der Mittel- und<br />
Oberstufe Friedbühl in Oberhofen, führt zwei<br />
Kollegien. Die Mittelstufe sitzt alle 14 Tage,<br />
die Unterstufe jede Woche einmal, jede zweite<br />
Woche ohne Schulleitung. Zeit einhalten und<br />
klare Strukturen sind auch Reussers Anliegen.<br />
Ressourcenorientierung und Salutogenese sind<br />
wichtige Themen, die moment<strong>an</strong> die Schule<br />
Oberhofen beschäftigen und auch in die Sitzungen<br />
einfliessen. Reusser delegiert bewusst, lässt<br />
Kolleginnen oder Kollegen leiten und findet,<br />
dass nicht alles von der Schulleitung aus gesteuert<br />
werden muss. «Sitzungen sind bei uns<br />
ein kreativer Prozess, mit dem der Schulalltag<br />
gestaltet wird», sagt Reusser. «Wir pflegen einen<br />
humorvollen Umg<strong>an</strong>g.» Nicht zuletzt deshalb<br />
gähnt m<strong>an</strong> bestimmt nicht <strong>an</strong> Sitzungen in<br />
Oberhofen.<br />
Richtige Leute am richtigen Ort<br />
In der Schule Schattenhalb finden alle zwei bis<br />
drei Wochen <strong>an</strong> einem gemeinsam bestimmten<br />
Wochentag Sitzungen statt. «Eine Sitzung darf<br />
nicht über zwei Stunden dauern», sagt Schulleiter<br />
Werner Griessen. Für ihn ist es wichtig,<br />
«festzustellen, wer sich für welche Bereiche mit<br />
Herzblut einsetzt. Die richtigen Leute am richtigen<br />
Ort.» Auch will er die Eigeninitiative der<br />
Teilnehmenden durch Ver<strong>an</strong>twortlichkeit fördern.<br />
«Das Wichtigste ist eine saubere Vorbereitung.<br />
Das schliesst kooperative Führung nicht<br />
aus», so Griessen.<br />
Klare, aber flexible Leitung<br />
Das Stufenkollegium Sek I Schlossmatt in<br />
Münsingen führt pro Jahr acht bis zehn Sitzungen<br />
durch. Dazu kommen in der Regel<br />
drei bis fünf informative Hauskonferenzen pro<br />
Schuljahr (alle Stufen). Schulleiter D<strong>an</strong>iel Wildhaber:<br />
«Ich bereite eine Konferenz methodisch-<br />
Hallten Sie sich <strong>an</strong> gewisse Regeln, schläft Ihr Kollegium<br />
wieder zu Hause.<br />
didaktisch ähnlich vor, wie ich dies einst bei<br />
aufwändigen NMM-Lektionen tat. Die Relev<strong>an</strong>z<br />
der Themen, eine Rhythmisierung in der<br />
Durchführung und eine gut gewachsene Diskussionskultur<br />
des Kollegiums sowie eine einerseits<br />
klare und <strong>an</strong>dererseits flexible Leitung der<br />
Sitzung sind weitere Gelingensbedingungen.»<br />
Den Lehrpersonen muss gemäss Wildhaber klar<br />
sein, was sie w<strong>an</strong>n erwartet, sie müssen wissen,<br />
ob sie informiert werden oder ob sie diskutieren<br />
oder beschliessen sollen. Und: «Wenn ich als<br />
Sitzungsleiter keine Prioritäten zu setzen vermag,<br />
drohe ich zu scheitern», so der Schulleiter.
14 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 15<br />
INTEGRATIONSSERIE<br />
Integration ist Demokratie, nichts <strong>an</strong>deres<br />
Für Michael Eckhart, zukünftiger Leiter des Instituts für Heilpädagogik in Bern, ist Integration der Weg zu einer gerechteren<br />
Schule. Seine Aussagen werden gestützt durch eine L<strong>an</strong>gzeitstudie, die er zusammen mit <strong>an</strong>dern Forscherinnen<br />
und Forschern publiziert hat. Auch aufgrund seiner praktischen Erfahrung plädiert er für eine Pädagogik der Vielfalt.<br />
Herr Eckhart, Sie haben als Lehrer in Regel<br />
und besonderen Klassen und in Heimen gearbeitet.<br />
Angenommen, Sie sind ab übermorgen<br />
Klassenlehrer: 25 Kinder, Mischklasse, Mittelstufe,<br />
Separation, Integration. Was tun Sie,<br />
um nicht unterzugehen?<br />
Erstens: In der Schule geht es um die Kinder.<br />
Sie müssen merken, dass ich sie ernst nehme.<br />
Mein Tag muss sinnerfüllt sein, sonst gehe ich<br />
unter. Das hat mit Profession zu tun.<br />
Zweitens lasse ich die Tür offen. Womöglich<br />
breche ich eine Mauer raus, damit ich mehr<br />
Weitblick habe. Schule reibt sich <strong>an</strong> Dingen,<br />
die sich im Leben verändert haben. Die Zeit<br />
der Einzelkämpferinnen und -kämpfer ist vorbei.<br />
Ich würde Fachpersonen in mein Klassenzimmer<br />
holen, die mir zeigen, wie sie ein Problem<br />
lösen. Damals am Seminar wurde uns<br />
vermittelt: Du bist der Schulmeister, musst<br />
vor die Klasse stehen, und wenn es nicht geht,<br />
machst du etwas falsch. Von dieser Idee müssen<br />
wir wegkommen.<br />
Drittens würde ich die Eltern einladen. Sie<br />
sind eine entscheidende Ressource für die<br />
Schule.<br />
Viertens würde ich versuchen, eine Bal<strong>an</strong>ce zu<br />
finden, damit ich dem einzelnen Kind gerecht<br />
werden und auf der <strong>an</strong>deren Seite die Klasse<br />
als Gemeinschaft fördern könnte. In einer<br />
Schule, wo Vielfalt alltäglich ist, braucht es<br />
auch eine Didaktik der Vielfalt. M<strong>an</strong> darf Mut<br />
haben, etwas auszuprobieren. Wichtig ist das<br />
Schulklima, es bildet die Basis für das Lehren<br />
und Lernen. Ein guter Pädagoge und eine<br />
gute Pädagogin sollten Optimisten sein, <strong>an</strong><br />
positive Veränderungen glauben. Wir müssen<br />
begreifen, dass Heterogenität unsere Ch<strong>an</strong>ce<br />
ist. Aber auch unsere Herausforderung.<br />
Stolpersteine!<br />
Michael Eckhart Bild Fabi<strong>an</strong> Kramer<br />
Gemäss Ihrer Studie stigmatisiert ein Schultyp<br />
mit geringen Anforderungen (z. B. die<br />
klassische Kleinklasse) und schmälert die<br />
Ch<strong>an</strong>cen auf eine wunschgemässe berufliche<br />
Zukunft.<br />
Es besteht die Gefahr, dass m<strong>an</strong> zu viel in die<br />
Studie reininterpretiert. Es geht um Kinder mit<br />
sogen<strong>an</strong>nten Lernbehinderungen. Ob Gleiches<br />
auch auf Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten<br />
oder geistigen Behinderungen zutrifft, haben<br />
wir nicht untersucht. Es wurden Kinder mit<br />
ähnlichen Voraussetzungen untersucht. Wird<br />
so verglichen, stellt m<strong>an</strong> fest, dass selbst bei<br />
ähnlichen Voraussetzungen Kinder aus Kleinklassen<br />
im jungen Erwachsenenalter deutlich<br />
geringere Ch<strong>an</strong>cen beim Berufszug<strong>an</strong>g haben.<br />
Aus welchem Grund?<br />
Die Vermutung ist, dass dies mit Stigmatisierung<br />
zu tun hat. Bezogen auf die untersuchte<br />
Gruppe sind die Effekte stark. In der 2. Klasse<br />
beginnt eine Selektion, die sich auf das Leben<br />
im jungen Erwachsenenalter auswirkt. In der<br />
Studie geht es aber auch um soziale Netzwerke<br />
und Freundschaften, um das Bild der eigenen<br />
Fähigkeiten. Eigentlich ist es ja paradox: M<strong>an</strong><br />
weiss, dass der Besuch einer Kleinklasse sich<br />
positiv auf das einzelne Selbstbild auswirkt, weil<br />
die Kleinklasse ein Schonraum ist. Aber wenn<br />
junge Erwachsene aus Kleinklassen d<strong>an</strong>n in den<br />
Beruf einsteigen, werden sie mit der Realität<br />
konfrontiert. Wir leben in einer Gesellschaft,<br />
in der Diskriminierung und Benachteiligung<br />
existieren. Wir müssen zu einer Pädagogik kommen,<br />
die sich diesen Realitäten und Unterschieden<br />
auch stellt.<br />
Braucht unsere Gesellschaft nicht Menschen,<br />
die <strong>an</strong>spruchslose Berufe ausüben?<br />
Es werden nicht alle Pilotinnen und Piloten. Das<br />
ist auch gut so. Ich bin überzeugt, dass Schule<br />
gesellschaftliche Funktionen übernimmt und<br />
daher eine Selektionsfunktion hat. Die Frage<br />
ist, ob die Verteilung, die die Schule vornimmt,<br />
gerecht stattfindet. Es ist gut, wenn Selektion<br />
möglichst spät stattfindet und nicht bereits in<br />
der 2. Klasse quasi die Weichen gestellt werden.<br />
Nach der Sekundarstufe I wäre ein besserer Selektionszeitpunkt.<br />
Sinnvoll ist auch ein durchlässiges<br />
System nach der 6. Klasse. Schliesslich<br />
geht es um Rechte, die in unserer Verfassung<br />
ver<strong>an</strong>kert sind. Um Ch<strong>an</strong>cengerechtigkeit.<br />
Ein grosses Wort!<br />
Ja, aber es ist eine Tatsache, dass es in den Kleinklassen<br />
Gruppierungen von Kindern gibt, die<br />
überproportional vertreten sind, zum Beispiel<br />
Kinder mit Migrationshintergrund. Dort passieren<br />
Vorselektionen, die Ch<strong>an</strong>cen mindern.<br />
Darauf muss m<strong>an</strong> ein Augenmerk richten. Mit<br />
Integration allein wird nicht alles besser. Irgendwie<br />
findet das System immer Möglichkeiten,<br />
Verlierer und Verliererinnen oder Gewinnerinnen<br />
und Gewinner zu generieren. Aber es<br />
soll das möglichst losgelöst von Merkmalen wie<br />
Status, Herkunft oder Geschlecht machen, die<br />
nichts damit zu tun haben. Separation war übrigens<br />
damals ein riesiger Fortschritt. Sie bedeutete:<br />
Alle Kinder sind bildbar, haben ein Recht<br />
auf Bildung. Ohne Separation wäre Integration<br />
gar nicht denkbar. Es ist noch nicht l<strong>an</strong>ge her,<br />
da hatten Behinderte kein Recht auf Bildung.<br />
Auch das war ein Prozess. Wir sind auf dem<br />
Weg, immer. Die Frage ist, in welche Richtung<br />
wir gehen.<br />
Wohin müssten wir gehen?<br />
Eine gute Integration ist ein Prozess, kein<br />
Zust<strong>an</strong>d. Es ist ein Weg zu einer gerechteren<br />
Schule. Ich weiss gar nicht, ob Integration das<br />
richtige Etikett ist. Sie ist kein Tor, durch das<br />
m<strong>an</strong> geht und sagt: Jetzt können wir es. Jeder<br />
Tag fordert neue Anstrengungen. Es geht um<br />
das Individuum und die Gemeinschaft. Im Prinzip<br />
ist Integration Demokratie, nichts <strong>an</strong>deres.<br />
Vielleicht ist Integration mit der Bewegung der<br />
Em<strong>an</strong>zipation vergleichbar. Früher konnte m<strong>an</strong><br />
sich nicht vorstellen, dass auch Frauen wählen<br />
Michael Eckhart<br />
Michael Eckhart, 45, ist ab 1. Mai 2012<br />
Leiter des Instituts für Heilpädagogik der<br />
Pädagogischen Hochschule Bern (IHP).<br />
Seit 2009 leitet er den Bereich Forschung<br />
und Entwicklung am IHP. Der Heilpädagoge<br />
war ursprünglich Primarlehrer,<br />
hat in verschiedensten Regel- und Sonderschulen<br />
unterrichtet, ist als Dozent<br />
und Forscher tätig und bearbeitete das<br />
Nationalfondsprojekt «Bedeutung<br />
von schulischer Integration für die<br />
soziale und berufliche Situation im<br />
frühen Erwachsenenalter».<br />
und abstimmen können. Die Gesellschaft begab<br />
sich auf den Weg. Aber noch heute kämpft m<strong>an</strong><br />
zum Beispiel um Gerechtigkeit bezüglich Lohn.<br />
Gute Integration heisst nicht nur Kinder integrieren,<br />
sondern auch Kompetenzen von Fachpersonen.<br />
Wenn Speziallehrpersonen in die<br />
Klassen kommen, kommt auch Wissen, das m<strong>an</strong><br />
ausgelagert hat, wieder in die Klassen zurück.<br />
Auch auf gute Zusammenarbeit kommt es<br />
doch <strong>an</strong>.<br />
Ja. Aber Zusammenarbeit ist kein festes Persönlichkeitsmerkmal.<br />
Auch dar<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> arbeiten.<br />
Und wir am Institut für Heilpädagogik<br />
tun es. In der Ausbildung ist sie ein wichtiges<br />
Thema. Ein W<strong>an</strong>del geschieht nicht von heute<br />
auf morgen. Wichtig ist, dass wir gute Rahmenbedingungen<br />
haben und Lehrpersonen unterstützen<br />
können.<br />
Gute Rahmenbedingungen kosten.<br />
Es gibt g<strong>an</strong>z wenige Studien zu den Kosten.<br />
M<strong>an</strong> weiss aber aus den wenigen Untersuchungen,<br />
dass Integration sicher nicht billiger ist als<br />
Separation. M<strong>an</strong> geht von einer kostenneutralen<br />
Situation aus. Im separativen System fliessen<br />
viele Mittel in die Infrastruktur, im integrativen<br />
könnten diese in die Zusammenarbeit und den<br />
Unterricht fliessen. Klar ist: Wir wollen keine<br />
stille Integration. Wir wollen unterstützte Integration.<br />
Separative und integrative Systeme in<br />
einer Schule zusammen kosten definitiv mehr.<br />
M<strong>an</strong> sollte sich entscheiden.<br />
Studie L<strong>an</strong>gzeitwirkungen<br />
der schulischen Integration<br />
Die Separation von schulschwachen und<br />
sozial benachteiligten Kindern in Sonderschulen<br />
für Lernbehinderte verschlechtert<br />
deren Ch<strong>an</strong>cen zur beruflichen und<br />
sozialen Integration im Erwachsenenalter.<br />
Das zeigt die Studie «L<strong>an</strong>gzeitwirkungen<br />
der schulischen Integration» auf.<br />
Das Etikett «ehemaliger Schüler oder<br />
ehemalige Schülerin einer Sonderklasse<br />
für Lernbehinderte» scheint in Betrieben<br />
und Ausbildungsstätten oft negativ<br />
bewertet zu sein und beim Überg<strong>an</strong>g<br />
von der Schule in den Beruf besonders<br />
schwer zu wiegen. Die bildungspolitische<br />
Schlussforderung lautet gemäss Autorenteam:<br />
Die Integration der bisher als<br />
«lernbehindert» diagnostizierten Kinder<br />
und Jugendlichen in die Regelklassen<br />
und damit die Abschaffung der Sonderklassen<br />
für Lernbehinderte ist unter<br />
dem Aspekt der Ch<strong>an</strong>cengerechtigkeit<br />
unumgänglich. Das Buch zur Studie ist<br />
im Haupt-Verlag erschienen. Autorenteam:<br />
Michael Eckhart, Urs Haeberlin,<br />
Caroline Sahli Loz<strong>an</strong>o, Philippe Bl<strong>an</strong>c.<br />
Die Reform läuft. Sie haben Gelegenheit, den<br />
Dampfer zu einem Kurswechsel zu bringen.<br />
Was tun Sie?<br />
Wer sich mit einem Dampfer auf den Weg<br />
macht, muss das Ziel klären. Es wird immer<br />
so sein, dass es unterwegs Probleme, aber auch<br />
Lösungen gibt. Ein Hickhack verunsichert alle<br />
Beteiligten. Wichtig wäre mir, dass die ver<strong>an</strong>twortlichen<br />
Personen <strong>an</strong> einen Tisch sitzen<br />
würden und Know-how gezielt abholen. Im<br />
Moment wird eher dogmatisch diskutiert. Das<br />
bringt nichts.<br />
Ziele hätten vor der Umsetzung geklärt<br />
werden sollen.<br />
Ja, aber es ist nie zu spät dafür. Runde Tische<br />
k<strong>an</strong>n es immer geben. Aber es braucht die Bereitschaft,<br />
diese zu org<strong>an</strong>isieren und dar<strong>an</strong> teilzunehmen.<br />
Ein <strong>an</strong>deres Thema: M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong> HeilpädagogInnen:<br />
Wie gross ist das Problem? Wie lösen<br />
Sie es?<br />
Am Institut für Heilpädagogik kennen wir<br />
keinen Numerus clausus und wir versuchen,<br />
die Ausbildung qualitativ hochstehend zu gestalten,<br />
damit sie den Lehrpersonen Rückhalt<br />
geben k<strong>an</strong>n. Eine Schnellbleiche ist nicht vertretbar,<br />
weil gerade Speziallehrkräfte besondere<br />
und umfassende Kompetenzen brauchen.<br />
Moment<strong>an</strong> stehen 250 zukünftige schulische<br />
Heilpädagoginnen und Heilpädagogen in der<br />
Ausbildung. Wir versuchen, dem Engpass entgegenzusteuern.<br />
Was sagen Sie den Regellehrpersonen, die auf<br />
Unterstützung warten? Habt Geduld?<br />
Es gibt viele Fachpersonen, wichtig ist, dass<br />
auch attraktive Stellen geschaffen werden. Die<br />
PHBern bemüht sich, den Zust<strong>an</strong>d schnell zu<br />
verbessern. Im Bereich der Weiterbildung gibt<br />
es auch Angebote. Könnte ich die Leute hinzaubern,<br />
so würde ich es gerne tun.<br />
Bausteine!
16 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 17<br />
ADHS-SERIE<br />
Das Aufmerksamkeitstraining «Neurofeedback» ist ein alternatives Therapieverfahren. Bilder Fabi<strong>an</strong> Kramer<br />
Mit fliegenden Untertassen zum klaren Kopf<br />
Das Kind ist abgeklärt, die ADHS-Diagnose gestellt. Was nun? Ritalin, Homöopathie oder Neurofeedback? Heilpädagogische<br />
Früherziehung, Kinesiologie, Ergo-, Psychomotorik-, oder Verhaltenstherapie? Die «berner schule»<br />
stellt Möglichkeiten vor, wie Betroffenen mit alternativen Beh<strong>an</strong>dlungsmethoden geholfen werden k<strong>an</strong>n.<br />
« W<br />
ie ist das Wetter heute?», fragt<br />
die Lehrerin. «Taifun», <strong>an</strong>t-<br />
worten die Kinder. «Welche<br />
Sus<strong>an</strong>na Stuber<br />
Farbe hat die Schweizer Flagge?» «Schön …»<br />
Am liebsten spielt Noah Taifun. Der 10-Jährige<br />
konzentriert sich, die vorhergehende Frage<br />
zu be<strong>an</strong>tworten. Lustig sei das, aber auch <strong>an</strong>strengend.<br />
Einmal wöchentlich löst der Junge<br />
in der Taifun-Gruppe knifflige Aufgaben und<br />
sammelt Punkte. Einen Punkt gibt es, wenn<br />
er die Hausaufgaben dabeihat. Für die Lösung<br />
erhält er zwei Punkte und drei für den richtigen<br />
Lösungsweg. Spass machen die Team-<br />
Wettkämpfe. Wer schafft es länger, im Takt<br />
auf Beine und Brust zu klopfen und gleichzeitig<br />
die Zahlenreihe aufzusagen? Der Drache Taifun<br />
begleitet die Kinder als Leitfigur bei fast allen<br />
Aufgaben. «Nach dem Taifun-Training muss<br />
ich mich erholen. Aber es gefällt mir trotzdem»,<br />
sagt Noah.<br />
Ablenkendes ausblenden<br />
Um ihrem Sohn eine medikamentöse Beh<strong>an</strong>dlung<br />
möglichst zu ersparen, hat sich Iris Kinfe<br />
in der Welt der alternativen Therapie<strong>an</strong>gebote<br />
umgesehen. «Eine Beh<strong>an</strong>dlung mit Ritalin<br />
kommt für mich nur in Frage, wenn alternative<br />
Methoden längerfristig keine Besserung<br />
bringen.» Wie Iris Kinfe entscheiden sich viele<br />
Eltern für Ritalin & Co. erst, nachdem niederschwelligere<br />
Therapie<strong>an</strong>gebote nicht zum<br />
gewünschten Resultat geführt haben. Auf der<br />
Erziehungsberatung Thun erfuhr sie von der<br />
Taifun-Gruppe, einem Therapie<strong>an</strong>gebot für<br />
Kinder mit Aufmerksamkeitsproblemen. Das<br />
Training basiert auf dem neuropsychologischen<br />
Gruppenprogramm «Attentioner» von<br />
C. Jacobs und F. Peterm<strong>an</strong>n. Dabei lernen die<br />
Kinder, ablenkende Informationen auszublenden,<br />
auf wichtige Hinweise zu reagieren und die<br />
parallele Reizverarbeitung zu verbessern. Das<br />
Gehirn wird mit immer kniffliger werdenden<br />
Aufgaben konfrontiert mit dem Ziel, Funktionsdefizite<br />
zu beeinflussen. Vier Kinder zwischen<br />
elf und vierzehn Jahren trainieren in einer Wettbewerbssituation<br />
ihre Aufmerksamkeit während<br />
fünfzehn Sitzungen à 90 Minuten. Ein Punkte-<br />
und Belohnungssystem hilft, das Sozial- und<br />
Arbeitsverhalten der Kinder zu regulieren.<br />
Nach Abschluss des Aufmerksamkeitstrainings<br />
wird Iris Kinfe Bil<strong>an</strong>z ziehen. «Wer weiss, vielleicht<br />
werden wir mithilfe dieser Methode und<br />
d<strong>an</strong>k der tollen Zusammenarbeit mit Noahs<br />
Lehrer ohne Medikamente zurechtkommen.<br />
Sollten mein Sohn und sein Umfeld aber weiterhin<br />
unter seiner ADHS leiden, werden wir<br />
auch eine Beh<strong>an</strong>dlung mit Ritalin in Erwägung<br />
ziehen.»<br />
J<strong>an</strong> lässt die Hirnwellen t<strong>an</strong>zen<br />
Um Lernen und Training geht es auch beim<br />
Neurofeedback. «Seit 1999 wird die Methode<br />
in der Schweiz bei Menschen mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung<br />
eingesetzt. Sie ist in den Bereichen Verhalten<br />
und Leistung erfolgreich», sagt die Berner<br />
Fachpsychologin für Psychotherapie, Catherine<br />
Schmalz. «Neurofeedback fördert die Fähigkeit<br />
zur Selbststeuerung. Und dies ohne Nebenwirkungen.»<br />
Der 15-jährige J<strong>an</strong>* ist etwas missmutig, als er<br />
mit seiner Mutter zur <strong>ersten</strong> Sitzung bei der<br />
Therapeutin erscheint. Trotz Goodwill von allen<br />
Seiten eckt er wegen seiner ADHS-bedingten<br />
Verhaltensauffälligkeiten seit Jahren überall<br />
<strong>an</strong> und entwickelte in der Pubertät grosse Schulprobleme.<br />
Deshalb sitzt er jetzt vor einem Bildschirm,<br />
der via Elektroden mit seinem Gehirn<br />
verkabelt ist. Auf dem Therapeuten-Bildschirm<br />
erscheinen vier Wellenlinien – J<strong>an</strong>s Hirnströme.<br />
Es gehe bei diesem spezifischen Training darum,<br />
die Beta-Wellen zu verstärken sowie die<br />
Theta-Wellen zu reduzieren, erklärt Catherine<br />
Schmalz. So könne J<strong>an</strong> seine Konzentrationsfähigkeit<br />
mit der Zeit selbst beeinflussen.<br />
Etwas skeptisch versucht es der Jugendliche,<br />
und tatsächlich, nach ein paar Minuten verändert<br />
sich die Wellenlinie auf dem Therapeutenbildschirm.<br />
Als Feedback für den Jungen<br />
erscheint auf dem Klientenbildschirm eine Video<strong>an</strong>imation.<br />
Fliegende Untertassen gleiten<br />
von sphärischer Musik untermalt auf einer f<strong>an</strong>tastischen<br />
Weltraumbahn in die Unendlichkeit.<br />
Mal schneller, mal l<strong>an</strong>gsamer – je nachdem, wie<br />
es J<strong>an</strong> gelingt, seine Aufmerksamkeit zu fokussieren.<br />
Weil es mehr Spass macht, die Untertassen<br />
mit Tempo durch Zeit und Raum rauschen<br />
zu lassen, bemüht er sich, einen idealen Zust<strong>an</strong>d<br />
zu erreichen. «Das Game ist gut», kommentiert<br />
er. Schon nach zehn Minuten Neurofeedback-<br />
Training wird J<strong>an</strong> ruhig und willigt in weitere<br />
Sitzungen ein.<br />
«Zärtliche» Gefühle für Springmäuse<br />
Bereits in der <strong>ersten</strong> Sitzung werden neue, günstige<br />
synaptische Verbindungen im Gehirn gebildet,<br />
sagt Catherine Schmalz. Einzelne Kinder<br />
benötigen nur wenige Sitzungen, um ihr<br />
Verhalten nachhaltig zu verändern, <strong>an</strong>dere brauchen<br />
dazu ein Jahr. Gemäss dem Fachpsychologen<br />
für Psychotherapie Markus Stucki aus Boll<br />
belegen zahlreiche Studien die Wirksamkeit der<br />
Methode vor allem bei ADHS, Depressionen,<br />
Epilepsie, Angststörungen sowie Suchterkr<strong>an</strong>kungen.<br />
Catherine Schmalz versteht das Neurofeedback<br />
als ein Werkzeug unter <strong>an</strong>deren. «Die<br />
Methode ist erfolgreicher, wenn die Kinder die<br />
Therapieziele selbst formulieren. Ich vereinbare<br />
die Ziele deshalb mit den Kindern und<br />
den Eltern gemeinsam», sagt die Therapeutin.<br />
Um das Neurofeedback massgeschneidert <strong>an</strong> die<br />
Situation des Kindes <strong>an</strong>zupassen, erwartet sie<br />
Rückmeldungen von den Eltern und den Lehrpersonen<br />
über die Entwicklung des Kindes. J<strong>an</strong><br />
sei nach den Trainings jeweils entsp<strong>an</strong>nt und<br />
gut gelaunt, meldet seine Mutter. Der sonst so<br />
auf «Coolness» bedachte Junge interessiere sich<br />
plötzlich für Springmäuse, entwickle geradezu<br />
«zärtliche» Gefühle für sie. In der Schule beteilige<br />
sich J<strong>an</strong> mehr am Unterricht und der<br />
Lernbericht sei viel besser ausgefallen als in den<br />
letzten Jahren.<br />
Noah und J<strong>an</strong> haben eine für sie passende Therapieform<br />
gefunden. Trotzdem ist Noah in seinem<br />
Schulalltag auf Unterstützung <strong>an</strong>gewiesen.<br />
Es sei situativ einzuschätzen, was ein Kind <strong>an</strong><br />
Unterstützung benötige, sagt der Präsident des<br />
Vereins heilpädagogisch tätiger Lehrpersonen<br />
Kurt Haueter. Er empfiehlt Regellehrpersonen,<br />
sich immer wieder die Wichtigkeit eines klar<br />
strukturierten Unterrichts bewusst zu machen.<br />
«Ich lege Lehrpersonen <strong>an</strong>s Herz, dass sie im<br />
Umg<strong>an</strong>g mit ADHS-betroffenen Kindern wirklich<br />
konsequent sind und viele Rituale einsetzen,<br />
um den Kindern Sicherheit im Ablauf zu<br />
vermitteln.»<br />
Kreativ oder chaotisch?<br />
«Die gesamte ADHS-Debatte dreht sich letztlich<br />
um den Begriff der Normalität», schreibt<br />
der L<strong>an</strong>gnauer Facharzt für Allgemeine und<br />
Anthroposophische Medizin H<strong>an</strong>s-Ulrich Albonico<br />
in seiner Broschüre «Psychopillen für<br />
Kinder und Jugendliche». Bei ADHS h<strong>an</strong>dle es<br />
sich um ein schwer zu definierendes Syndrom<br />
mit unklarer Häufigkeit. Gemäss Albonico beruht<br />
die Diagnose auf einer negativen Symptombewertung,<br />
die sich in der Folge tatsächlich<br />
kr<strong>an</strong>kmachend auswirken könne. Liegt es also<br />
allein im Auge des Betrachters, ein Kind kreativ<br />
<strong>an</strong>statt chaotisch oder lebhaft <strong>an</strong>statt zappelig<br />
wahrzunehmen? Für Albonico ist klar, dass Störungen<br />
wie Aufmerksamkeitsdefizite und Hy-<br />
Catherine Schmalz zeigt auf dem Bildschirm, wie J<strong>an</strong> die Bewegungen seiner Hirnströme beeinflusst.<br />
peraktivität nicht als Kr<strong>an</strong>kheiten, sondern als<br />
besondere Begabungen gesehen werden können.<br />
«Wenn genügend tragende Kräfte vorh<strong>an</strong>den<br />
sind, k<strong>an</strong>n auch ein schwieriges, lerngestörtes,<br />
hyperkinetisches Kind häufig ohne Ritalin<br />
geführt werden», sagt Albonico. Dies solle<br />
aber nicht zum ob<strong>ersten</strong> Ziel werden. ADHS<br />
könne ein Kind psychisch schwer belasten und<br />
zu schweren Depressionen führen. Wenn ein<br />
Kind unter seiner Situation leide, könne eine<br />
Beh<strong>an</strong>dlung mit Ritalin grosse Erleichterung<br />
bringen. Schlimmer als der Griff zu Ritalin<br />
findet Albonico jegliche Art von Dogmatismus.<br />
«Dogmatismus ist die schlimmste Art der<br />
Geistlosigkeit.»<br />
Albonico vertritt den St<strong>an</strong>dpunkt, dass die gegenwärtige<br />
Pädagogik zu extremer Normierung<br />
und St<strong>an</strong>dardisierung neige. Erziehende,<br />
Lehrpersonen sowie Ärztinnen und Ärzte haben<br />
seines Erachtens die menschengemässe, gesundheitsfördernde<br />
Pädagogik als gemeinsame<br />
Aufgabe.<br />
*Name von der Redaktion geändert
18 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 19<br />
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<strong>LEBE</strong>-RATGEBER<br />
Helmpflicht auf der Eisbahn?<br />
Was früher normal war, gilt heute als fahrlässig. In welchem Fall soll<br />
die Schule einen Helm vorschreiben? Nur beim Velofahren? Oder<br />
auch auf der Eisbahn? Wo liegt die Ver<strong>an</strong>twortung? Rol<strong>an</strong>d Amstutz,<br />
juristischer Berater von <strong>LEBE</strong>, geht diesen Fragen auf den Grund.<br />
G<br />
rundsätzlich gilt in einer Schule, die<br />
rechtlich gesehen eine öffentlich-rechtliche<br />
Anstalt ist, Sonderrecht insofern,<br />
Rol<strong>an</strong>d Amstutz<br />
als sich die Schule spezielle Regeln geben k<strong>an</strong>n,<br />
die notwendig sind zu einem ordnungsgemässen<br />
Betrieb. Deshalb k<strong>an</strong>n eine Schulleitung ein<br />
solches Obligatorium aus rein rechtlicher Optik<br />
bestimmen. Festzuhalten ist in diesem Zusammenh<strong>an</strong>g<br />
aber auch, dass es – wie im übrigen<br />
Leben – auch <strong>an</strong> einer Schule keine absolute<br />
Sicherheit geben k<strong>an</strong>n, m<strong>an</strong> denke hier vor allem<br />
auch <strong>an</strong> den Turnunterricht, Exkursionen oder<br />
Ausflüge.<br />
Auf dem Velo ist die Helmpflicht klar<br />
So gilt hoffentlich in allen Schulen bei Ausflügen<br />
mit dem Fahrrad ein Helmobligatorium.<br />
Dies stützt sich auf die besondere Gefährdung<br />
von Radfahrern im Strassenverkehr ab und wird<br />
in aller Regel nicht weiter bestritten.<br />
Ebenfalls hat sich das Helmtragen auf der Skipiste<br />
etabliert, sowohl die Skifahrer wie insbesondere<br />
auch die Snowboarderinnen tragen in<br />
der Regel einen Helm. Dieser wird heute nicht<br />
Haben Sie eine Frage?<br />
Unser Beratungsteam ist für Sie da.<br />
Schriftliche Auskunft erhalten Sie in<br />
der Regel innerhalb von fünf Tagen.<br />
Anne Studer:<br />
<strong>an</strong>ne.studer@lebe.ch<br />
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Rol<strong>an</strong>d Amstutz:<br />
rol<strong>an</strong>d.amstutz@lebe.ch<br />
Tel. 031 326 47 40<br />
Anzeigenverkauf und -beratung:<br />
mehr als lästige Pflicht, sondern als modisches<br />
Accessoire <strong>an</strong>gesehen, so dass sich die Tragpflicht<br />
im Laufe der letzten Jahre gewissermassen<br />
selbst durchgesetzt hat.<br />
Die beiden oben erwähnten Beispiele einer<br />
Helmtragpflicht gelten als <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt, da in<br />
beiden Bereichen teilweise hohe Tempi erreicht<br />
werden und deshalb bei Kollisionen gravierende<br />
gesundheitliche Schäden zu befürchten<br />
sind. Insbesondere beim Fahrradfahren kommt<br />
hinzu, dass auch Stürze ohne Beteiligung von<br />
Dritten – m<strong>an</strong> denke <strong>an</strong> einen Sturz auf einen<br />
Trottoirr<strong>an</strong>d – unter Umständen lebensbedrohlich<br />
sein können.<br />
Auf der Eisbahn kommts aufs Alter <strong>an</strong><br />
Etwas <strong>an</strong>ders sieht es nun aber auf der Eisbahn<br />
aus. Auch hier k<strong>an</strong>n es zu Kollisionen kommen,<br />
allerdings sind die Tempi nicht so hoch, und<br />
deshalb ist eine schwerwiegende gesundheit-<br />
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Unsere Schulleitung will für<br />
den Besuch der Eisbahn für<br />
alle eine Helmpflicht einführen;<br />
k<strong>an</strong>n die Schulleitung ein<br />
solches Obligatorium durchsetzen?<br />
liche Gefährdung nicht sehr wahrscheinlich.<br />
Auch bei eigenen Stürzen ist die Gefahr eher<br />
gering, eine dicke Mütze, die ja hauptsächlich<br />
aus Temperaturgründen häufig <strong>an</strong>gezeigt<br />
ist, k<strong>an</strong>n hier bereits eine gute Schutzwirkung<br />
haben. Allerdings k<strong>an</strong>n bei einem Sturz und<br />
einer nachfolgenden Kollision nicht ausgeschlossen<br />
werden, dass Verletzungen passieren<br />
können, z. B. durch einen Zusammenstoss mit<br />
einer Schlittschuhkufe. Gerade bei jüngeren<br />
Schülerinnen, die noch nicht so sicher auf<br />
den Schlittschuhen stehen, k<strong>an</strong>n hier durchaus<br />
eine Gefährdung bestehen. Deshalb der<br />
pragmatische Rat: Bei jüngeren Schülern (z. B.<br />
Kindergarten bis 4. Schuljahr) wird ein Helm<br />
schriftlich empfohlen, entscheiden und damit<br />
die Ver<strong>an</strong>twortung übernehmen müssen aufgrund<br />
des nicht verbindlichen Charakters einer<br />
Empfehlung d<strong>an</strong>n die Eltern. Bei grösseren<br />
Schülerinnen dürfte rein aus praktischer Sicht<br />
eine solche Empfehlung auf wenig Gegenliebe<br />
stossen; zudem erscheint bei diesen Alterskategorien<br />
eine Gefährdung eher unwahrscheinlich,<br />
so dass hier auf eine entsprechende Empfehlung<br />
verzichtet werden k<strong>an</strong>n.<br />
Etwas <strong>an</strong>ders sieht die Situation auf dem Hockeyfeld<br />
aus. Hier wäre ein Helmobligatorium<br />
oder mindestens eine Empfehlung sicher denkbar,<br />
bei den Eishockeyspielern, die in den Meisterschaften<br />
spielen, gilt ein Obligatorium schon<br />
l<strong>an</strong>ge.<br />
Nur am R<strong>an</strong>de sei <strong>an</strong> dieser Stelle erwähnt, dass<br />
auf der Eisbahn wohl wesentlich wichtiger ist,<br />
dass die Hände der Kinder geschützt sind durch<br />
H<strong>an</strong>dschuhe. Hier sehe ich durchaus Raum für<br />
ein Obligatorium.<br />
Haben Sie Fragen zu besonderen Situationen,<br />
wenden Sie sich <strong>an</strong> unser Beratungsteam.
20 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 21<br />
JAHRESRÜCKBLICK<br />
1<br />
4<br />
1 / 2011<br />
«Ideales Timing» – Bernhard Pulver im Interview<br />
Der nächste <strong>LEBE</strong>-Tag findet am 25. Mai 2011 statt<br />
<strong>LEBE</strong>-Präsident Gatti vergibt einen Award<br />
für Entschlossenheit und Solidarität<br />
www.lebe.ch<br />
AZB 3001 Bern<br />
2 / 2011<br />
www.lebe.ch<br />
Br<strong>an</strong>dschutz in der Schule:<br />
Grosse Fortschritte erzielt<br />
<strong>LEBE</strong>-Kurs für Schulleitungen:<br />
Grauzonen einfärben<br />
Schwerpunkt Weiterbildung<br />
AZB 3001 Bern<br />
3 / 2011<br />
Pro Juventute<br />
macht Geld zum Thema<br />
Personalverbände:<br />
Initiative soll Druck machen<br />
Prüfung statt Einigungsgespräch?<br />
www.lebe.ch<br />
AZB 3001 Bern<br />
2 3<br />
5<br />
4 / 2011<br />
Lohninitiative soll Gleichgewicht<br />
wieder herstellen<br />
Umfrage zur Integration:<br />
Die Belastung ist gross<br />
Gratis in 100 Museen<br />
www.lebe.ch<br />
AZB 3001 Bern<br />
5 / 2011<br />
<strong>LEBE</strong> startet Schul-Solarprojekt<br />
Kontrollprüfung statt Einigungsgespräch<br />
Schulleiter von Ferenbalm im Porträt<br />
www.lebe.ch<br />
AZB 3001 Bern<br />
6 +7 / 2011<br />
<strong>LEBE</strong>-Tag 2011: Bänz Friedli in Aktion<br />
<strong>LEBE</strong>-<strong>DV</strong>: Schulleiter warnen vor Lehrkräftem<strong>an</strong>gel<br />
Integrationsserie: So machen es die Basler<br />
www.lebe.ch<br />
AZB 3001 Bern<br />
8 + 9 / 2011<br />
www.lebe.ch<br />
Schulprojekt: Mit dem Velo über die Furka<br />
Unwetterwarnung: Der Bildung drohen Sturmböen<br />
ADHS-Serie: Maria – die Chaosprinzessin<br />
AZB 3001 Bern<br />
6<br />
10 / 2011<br />
Logopädie im Umbruch<br />
BLVK in kabbeliger See<br />
Auch Schulleitungen lassen sich auch von <strong>LEBE</strong> beraten<br />
www.lebe.ch<br />
Das war das Jahr 2011<br />
in der «berner schule»<br />
Das Jahr 2011 war für <strong>LEBE</strong> und auch für die «berner schule»<br />
ein Jahr des Abschieds und des Neu<strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs. Nachdem unser<br />
l<strong>an</strong>gjähriger Cartoonist Hörmen im Jahr 2010 schwer erkr<strong>an</strong>kt<br />
war, mussten wir am 19. März die Nachricht von seinem Tod zur Kenntnis<br />
nehmen. Hörmen hatte zehn Jahre l<strong>an</strong>g für die «berner schule»<br />
und viele <strong>an</strong>dere Zeitschriften gezeichnet. In seine Fussstapfen trat der<br />
Lehrer, Schulleiter und Cartoonist S<strong>an</strong>dro Fiscalini (siehe Seite 4 dieser<br />
Ausgabe). Nach dem Ausscheiden von Brigitte Gsteiger als <strong>Geschäftsführerin</strong><br />
von <strong>LEBE</strong> übernahm <strong>Regula</strong> A. <strong>Bircher</strong> am 1. September 2011<br />
das Steuer auf der <strong>LEBE</strong>-Geschäftsstelle. <strong>Regula</strong> A. <strong>Bircher</strong> kam in der<br />
letzen «berner schule» ausführlich zu Wort und stellte sich im Dezember<br />
den <strong>LEBE</strong>-Delegierten vor (siehe Titelseite).<br />
Wie immer prägten g<strong>an</strong>z viele Gesichter das Bild der «berner schule».<br />
Sabine Bättig (Bild 1) wurde zu <strong>ihrer</strong> Dissertation «Ausstieg aus dem<br />
Lehrberuf – aus Unzufriedenheit?» interviewt. Nach einem unschönen<br />
Vorfall mit Berner Gymnasiasten in Berlin kam der L<strong>an</strong>genthaler Rektor<br />
und Präsident der Rektorenkonferenz der Gymnasien Thomas Multerer<br />
in der «berner schule» zu Wort (Bild 2). Die Sammlung der Unterschriften<br />
für die Initiative für faire Löhne war für <strong>LEBE</strong> eine wichtige Aufgabe<br />
im Sommer 2011. Ende November wurden die beglaubigten Unterschriften<br />
bei der Staatsk<strong>an</strong>zlei eingereicht (Bild 3). Neben den gewerkschaftlichen<br />
und bildungspolitischen Themen informiert die «berner schule»<br />
auch über neue Ideen und Entwicklungen, die direkt im schulischen<br />
Alltag umgesetzt werden können. Der Gestaltungs-Schwerpunktbeitrag<br />
der Mai-Ausgabe zeigte unter <strong>an</strong>derem die Schülerin Chiara Krebs aus<br />
Münchenbuchsee vor einem Bild aus Nespresso-Kapseln (Bild 4). Alle<br />
zwei Jahre findet der <strong>LEBE</strong>-Tag mit über 5000 Lehrerinnen und Lehrern<br />
in Bern statt. Ein Bild<br />
sagt mehr als tausend Worte<br />
(Bild 5). <strong>LEBE</strong> ist nicht<br />
nur der Verb<strong>an</strong>d der Lehrpersonen,<br />
sondern auch der<br />
Schulleitungen. Dies wird<br />
auch mit der Schulleitungsserie<br />
in der «berner schule»<br />
unterstrichen. In der August-<br />
Nummer wurde Sue Schläfli<br />
aus Stettlen porträtiert (Bild<br />
6). Die begeisternde Schulleiterin<br />
ist überzeugt, dass<br />
die Lehrpersonen in <strong>ihrer</strong><br />
Arbeit nicht eingeengt werden<br />
dürfen. MG<br />
AZB 3001 Bern<br />
11 / 2011<br />
www.lebe.ch<br />
Wirtschaftspraktikum:<br />
Lehrer nimmt 800 Fische aus<br />
Fällt m<strong>an</strong> wegen Ritalin tot um?<br />
25 Jahre Berner Tagesschulen<br />
AZB 3001 Bern<br />
12 / 2011<br />
www.lebe.ch<br />
Auch PH-Studierende wehren sich<br />
gegen Lektionenabbau<br />
Interview mit <strong>Regula</strong> A. <strong>Bircher</strong><br />
und Martin Gatti<br />
Lohninitiative eingereicht<br />
AZB 3001 Bern
22 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012<br />
SCHULLEITUNGSSERIE<br />
«Die Nase im Wind – die Fin<strong>an</strong>zen im Griff»<br />
Seit dem 1. J<strong>an</strong>uar 2012 gilt das neue Gesetz über den Fin<strong>an</strong>z- und Lastenausgleich im K<strong>an</strong>ton Bern (FILAG).<br />
Auf den 1. August 2012 wird die Fin<strong>an</strong>zierung der Volksschule auf eine neue Basis gestellt und die Schulleitungen<br />
werden neu mit der Gemeinde über die Zahl und Grösse der Klassen verh<strong>an</strong>deln müssen.<br />
Wie bereitet das IWB bisherige und neue<br />
Schulleitungen auf diese Aufgabe vor? Welche<br />
entsprechenden Kurse bieten Sie <strong>an</strong>?<br />
Priska Hellmüller: Im letzten halben Jahr hat<br />
der K<strong>an</strong>ton die Schulleitenden ausführlich und<br />
umfassend über die Neuerungen informiert.<br />
Die Schulleitenden arbeiten bereits heute eng<br />
mit den Gemeinden zusammen. Dennoch sind<br />
die Auswirkungen der Neuen Fin<strong>an</strong>zierung<br />
Volksschule (NFV) und die künftige Zusammenarbeit<br />
gemeinsam mit allen Betroffenen zu<br />
<strong>an</strong>alysieren und zu diskutieren. Kurz nach dem<br />
politischen Beschluss im Februar 2011 l<strong>an</strong>cierte<br />
das IWB für den Herbst 2011 bereits ein Kurs<strong>an</strong>gebot<br />
für Behörden und Schulleitungen. Das<br />
Haupt<strong>an</strong>liegen ist, die Teilnehmenden auf das<br />
bevorstehende Sp<strong>an</strong>nungsfeld Pädagogik – Fin<strong>an</strong>zen<br />
vorzubereiten. Im nächsten Frühjahr<br />
bietet das IWB im Rahmen der Weiterbildungswoche<br />
vom 16./17. April unter dem Titel «Die<br />
Nase im Wind – die Fin<strong>an</strong>zen im Griff» eine<br />
Ver<strong>an</strong>staltung für Schulleitende und Behörden<br />
<strong>an</strong>. Die Themen der NFV werden auch im Rahmen<br />
der Schulleiterausbildung thematisiert. Sie<br />
beh<strong>an</strong>delt u. a. Grundwissen über die Fin<strong>an</strong>zen<br />
zwischen Schule und Gemeinde, die Rolle der<br />
Schulleitung und ihre Zusammenarbeit mit den<br />
Gemeinden.<br />
«Dass die Schulleitungen<br />
aktiv für die pädagogischen<br />
und betrieblichen Anliegen<br />
der Schule eintreten, soll in<br />
der Öffentlichkeit und in den<br />
Gremien spürbar werden.»<br />
Priska Hellmüller<br />
Wie weit verändert sich mit dieser Gesetzesrevision<br />
grundsätzlich die Aufgabenverteilung<br />
der Schulleitungen?<br />
Hellmüller: Schulleitende sind ver<strong>an</strong>twortlich<br />
dafür, dass Schülerinnen und Schüler Bildung<br />
in hoher Qualität geboten bekommen und<br />
dass sich die Schule systematisch entwickelt.<br />
Eine neue Herausforderung für die Schulleitungen<br />
ist, die kostenwirksamen Pensen auf die<br />
nächsten Jahre hinaus zu pl<strong>an</strong>en. Diese Aufgabe<br />
nehmen sie in Zusammenarbeit mit der<br />
Fin<strong>an</strong>zverwaltung vor, damit voraussehbare<br />
Pensenschw<strong>an</strong>kungen in die Fin<strong>an</strong>zpl<strong>an</strong>ung<br />
der Gemeinde einbezogen werden können.<br />
Die Schulleitungen nehmen damit eine stärkere<br />
Drehscheibenfunktion zwischen Schule<br />
und Gemeinde wahr und werden zu wichtigen<br />
Partnerinnen und Partnern. Dass sie aktiv für<br />
die pädagogischen und betrieblichen Anliegen<br />
der Schule eintreten, soll in der Öffentlichkeit<br />
und in Gremien spürbar werden.<br />
«Die Ausbildung (der Schulleitungen) ist<br />
heute unabdingbar, aber nicht hinreichend»,<br />
sagte ein l<strong>an</strong>gjähriger Schulkommissionspräsident<br />
in der «berner schule» vom Juni 2009.<br />
In welchen Bereichen ist die SLAusbildung<br />
des IWB heute gut? Wo müsste sie aus Ihrer<br />
Sicht noch ausgebaut werden?<br />
Eckart Zitzler: In mehrjähriger Entwicklungsarbeit<br />
wurden stufenweise vier inein<strong>an</strong>dergreifende<br />
Weiterbildungslehrgänge konzipiert.<br />
Die zwei Zertifikatslehrgänge «CAS Schulen<br />
leiten und führen» und «CAS Schul- und Qualitätsentwicklung»<br />
bilden die Basis. Der Diplomlehrg<strong>an</strong>g<br />
«DAS Schulleitung» ergänzt sie<br />
thematisch, vor allem mit Blick auf Marketing<br />
und Fin<strong>an</strong>zen. Der übergeordnete Masterlehrg<strong>an</strong>g<br />
«MAS Bildungsm<strong>an</strong>agement» baut sie aus,<br />
indem er die erworbenen Führungskompetenzen<br />
festigt und auf ausserschulische Berufsfelder<br />
erweitert. Damit decken diese Angebote ein<br />
breites Spektrum <strong>an</strong> Themengebieten ab und<br />
eröffnen Teilnehmenden die Möglichkeit, sich<br />
individuell weiterzubilden. Sie sind sehr gut<br />
besucht und werden laufend evaluiert und verbessert.<br />
Die Ausbildung von Schulleitungen sollte interdisziplinär<br />
erfolgen, also zusammen mit<br />
<strong>an</strong>deren Führungspersonen. Auch dies ist eine<br />
Forderung, die im Gespräch im Juni 2009 gestellt<br />
wurde. Wie weit wurde sie bereits erfüllt?<br />
Zitzler: Im Rahmen des Masterlehrg<strong>an</strong>gs<br />
«MAS Bildungsm<strong>an</strong>agement» der PHBern<br />
bieten wir ein Modul im sogen<strong>an</strong>nten Job-<br />
Shadowing <strong>an</strong>. Dabei haben die Teilnehmenden<br />
Gelegenheit, Führungspersonen in ihrem<br />
Arbeitsalltag zu begleiten. Zwei Ziele stehen im<br />
Vordergrund:<br />
Erstens sollen die Teilnehmenden einen Einblick<br />
in den Arbeitsalltag und in die Herausforderungen<br />
einer Führungsperson ausserhalb<br />
des Bildungsbereichs erhalten. Die Herausforderungen<br />
können g<strong>an</strong>z unterschiedlicher<br />
Art sein, von sachinhaltlichen oder strukturellen<br />
Problemen bis hin zu persönlichen Be-<br />
Priska Hellmüller Bild zvg Eckhart Zitzler Bild zvg<br />
lastungssituationen der Führungskraft. Die<br />
Aufmerksamkeit richtet sich auf die Frage, wie<br />
die Führungsperson mit diesen Herausforderungen<br />
umgeht.<br />
Zweitens sollen aufgrund der Beobachtungen<br />
im Arbeitsalltag und insbesondere im Umg<strong>an</strong>g<br />
mit Herausforderungen Rückschlüsse auf die<br />
Vorgehensweise der Führungskraft und auf ihr<br />
Führungsverständnis gezogen werden: Nach<br />
welchen Führungsgrundsätzen richtet sich die<br />
Führungsperson? Wie packt sie Probleme <strong>an</strong>?<br />
Welche Werthaltungen sind in <strong>ihrer</strong> Argumentation<br />
und in ihrem H<strong>an</strong>deln erkennbar? Job-<br />
Shadowing ist eine Einzelaufgabe. Die Teilnehmenden<br />
suchen selbständig eine geeignete<br />
Firma aus dem ausserschulischen Umfeld – in<br />
der Regel mit mehr als 25 Mitarbeitenden – und<br />
nehmen Kontakt mit einer der Führungspersonen<br />
auf. Willigt sie ein, begleitet sie die Teilnehmerin<br />
oder der Teilnehmer des Lehrg<strong>an</strong>gs<br />
während fünf Tagen. Anschliessend wird sie<br />
im Rahmen eines Interviews zu ausgesuchten<br />
Themen befragt. Daraufhin verfassen die Teilnehmenden<br />
aufgrund der Beobachtungen und<br />
des Gesprächs einen kurzen Bericht, der die<br />
gemachten Erfahrungen und Interpretations<strong>an</strong>sätze<br />
widerspiegelt. Das Modul endet mit<br />
einem Kolloquium, bei dem sich die Teilnehmenden<br />
ihre Ergebnisse gegenseitig präsen-<br />
J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 23<br />
tieren und sich mitein<strong>an</strong>der austauschen. Die<br />
rund 12 Personen, die <strong>an</strong> der <strong>ersten</strong> Durchführung<br />
teilgenommen haben, bewerteten das<br />
Job-Shadowing sehr positiv.<br />
Die Erziehungsdirektion versucht den Gemeinden<br />
ein Schulleitungsmodell mit einer<br />
zentralen Schulleitung und St<strong>an</strong>dortschulleitungen<br />
in den Schulhäusern schmackhaft zu<br />
machen. <strong>LEBE</strong> steht diesem Modell kritisch<br />
gegenüber – nicht erst seitdem in Konolfingen<br />
mit unüberlegten Reorg<strong>an</strong>isationsversuchen<br />
viele Lehrpersonen verärgert wurden. Was<br />
denken die SchulleitungsFachleute des IWB<br />
zu dieser Frage?<br />
Hellmüller: Unsere Erfahrung zeigt, dass<br />
eine zusätzliche Gesamtschulleitungsebene<br />
verschiedene Voraussetzungen bedingt: Einmal<br />
braucht es dazu ein Schulsystem von einer<br />
Minimalgrösse, damit eine solche Lösung<br />
überhaupt in Betracht gezogen werden k<strong>an</strong>n.<br />
D<strong>an</strong>n muss diese Lösung auch immer eine von<br />
verschiedenen Möglichkeiten sein. Im Weiteren<br />
muss sie die St<strong>an</strong>dortleitungen wirklich<br />
entlasten, vor allem aber nicht schwächen. In<br />
diesem Prozess ist zudem die Mitgestaltung<br />
durch die Schulleitungen einer der wichtigsten<br />
Faktoren, der über das Gelingen entscheidet.<br />
Jede Lösung muss immer auch der jeweiligen<br />
Schulorg<strong>an</strong>isation und den kommunalen Voraussetzungen<br />
individuell <strong>an</strong>gepasst sein. Ein<br />
sorgfältiger und partizipativer Prozess, die Erfahrungen<br />
aus verschiedenen Org<strong>an</strong>isationslösungen<br />
und die Berücksichtigung der schulorg<strong>an</strong>isatorischen<br />
Gegebenheiten sichern eine<br />
erfolgreiche Reorg<strong>an</strong>isation.<br />
Niem<strong>an</strong>d zweifelt dar<strong>an</strong>, dass es – unabhängig<br />
von der Ausbildung – persönliche Eigenschaften<br />
braucht, um erfolgreich als Schulleiterin<br />
oder Schulleiter erfolgreich tätig sein zu<br />
können. Könnte ein Assessment am IWB dafür<br />
sorgen, dass nur noch Personen in die SL<br />
Ausbildung einsteigen, die auch wirklich dazu<br />
geeignet sind?<br />
Hellmüller: Der erste formelle Auswahlschritt<br />
geschieht immer vor Ort und liegt in der Ver<strong>an</strong>twortung<br />
der Schulbehörden. Wir haben zur<br />
Unterstützung zwei sp<strong>an</strong>nende Angebote entwickelt:<br />
Zur Erweiterung der Laufbahn- und Entwicklungsmöglichkeiten<br />
von Lehrpersonen bietet<br />
das IWB seit 2 Jahren «Perspektive Führung».<br />
Das Angebot setzt neue Akzente in der Personalentwicklung<br />
und bietet Lehrpersonen Anreize<br />
für eine berufliche Weiterentwicklung.<br />
Es richtet sich <strong>an</strong> Lehrpersonen, die für eine<br />
Führungsaufgabe vorgesehen bzw. dar<strong>an</strong> interessiert<br />
sind. Eine Anmeldung sollte in Absprache<br />
mit der Schulleitung erfolgen.<br />
Mit dem Angebot Development Center (DC)<br />
haben wir grossen Erfolg. Ein DC löst einen<br />
persönlichen Entwicklungsprozess aus. M<strong>an</strong>agement-,<br />
Leadership- und Kulturkompetenzen<br />
gelten dabei als wesentliche Faktoren für<br />
den beruflichen Erfolg. Sie gilt es zu erfassen<br />
und gezielt weiterzuentwickeln. Fähigkeiten<br />
und Ausprägungen persönlicher Kompetenzen<br />
hinsichtlich des aktuellen und künftigen<br />
Führungsprofils stehen neben den individuellen<br />
Ressourcen im Zentrum. Die aktuell dritte<br />
Durchführung des DC hat mit einem halbtägigen<br />
Kick-off im September 2011 begonnen.<br />
Am 9. November f<strong>an</strong>d d<strong>an</strong>n der erste DC-Tag<br />
Weitere Informationen<br />
Weitere Informationen zu den Weiterbildungslehrgängen<br />
sind unter www.<br />
phbern.ch/weiterbildung/lehrgaenge,<br />
weitere Informationen zu den Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
für Schulleitende<br />
unter www.phbern.ch/weiterbildung/<br />
schulfuehrung online zugänglich.<br />
statt. Geschulte Assessorinnen und Assessoren<br />
beobachteten <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d einer Reihe von komplexen<br />
Aufgaben die Potenziale und Kompetenzen<br />
der Schulleitenden und spiegelten sie d<strong>an</strong>n in<br />
einem umfassenden Bericht den Teilnehmenden<br />
zurück. Im Moment arbeiten die Schulleitenden<br />
mit Coaches <strong>an</strong> ihren Entwicklungszielen.<br />
«Tolles Angebot! Massgeschneidert, 1:1-Begleitung!<br />
Ich geniesse und schätze jede Sitzung<br />
ungemein!!», hat eine Teilnehmerin des letzten<br />
Durchg<strong>an</strong>gs in <strong>ihrer</strong> Evaluation geschrieben.<br />
Eine <strong>an</strong>dere Teilnehmerin meinte: «Das DC –<br />
ein tolles Angebot, das ich allen Schulleitungen<br />
wärmstens empfehlen k<strong>an</strong>n.» Der vierte Durchg<strong>an</strong>g<br />
beginnt am 12. September 2012.<br />
«Eine Zentralschulleitung<br />
muss die St<strong>an</strong>dortschulleitung<br />
wirklich entlasten, vor allem<br />
aber nicht schwächen.»<br />
Eckhart Zitzler<br />
Der Grosse Rat hat in erster Lesung entschieden:<br />
Die Schulsozialarbeit wird neu vom<br />
K<strong>an</strong>ton mitgetragen und die Gemeinden können<br />
freiwillig (und kontingentiert) Basisstufenklassen<br />
einführen. Welche zusätzlichen<br />
Angebote wird das IWB als Folge der Revision<br />
des Volksschulgesetzes ausarbeiten?<br />
Hellmüller: Wir unterstützen und befähigen<br />
Schulgemeinden, d. h. Schulleitende wie auch<br />
Behörden, im Rahmen der Umsetzung von<br />
REVOS 2012 in allen Phasen der Implementierung<br />
von Schulsozialarbeit und Basisstufe.<br />
Diese Innovationen versprechen d<strong>an</strong>n Erfolg,<br />
wenn sie sorgfältig und umsichtig, den örtlichen<br />
Gegebenheiten entsprechend, geprüft<br />
und eingeführt werden. Mitarbeitende des<br />
IWB aus dem Bereich Kader- und Systementwicklung<br />
begleiten diese Prozesse mit entsprechendem<br />
Fachwissen.<br />
Interview Michael Gerber<br />
Die Antworten stammen von Priska Hellmüller-Luthiger,<br />
Bereichsleiterin Kader-und Systementwicklung,<br />
und von Prof. Dr. Eckart<br />
Zitzler, Bereichsleiter Weiterbildungslehrgänge<br />
am Institut für Weiterbildung der PHBern.
24 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 25<br />
NEUES LEHRMITTEL <strong>LEBE</strong>-TAGUNG IN LYSS<br />
Berufs wahl auf der Mittelstufe<br />
Mit «Kolumbus» bringt der Schulverlag ein neues Lehrmittel für die Mittelstufe<br />
auf den Markt. Es enthält Anregungen für Kinder und ihre Eltern,<br />
den Weg in die berufliche Zukunft mit Zuversicht und Mut <strong>an</strong>zutreten.<br />
So, wie Kolumbus seine grosse Schiffsreise<br />
zu unbek<strong>an</strong>nten Ufern <strong>an</strong>packte, werden<br />
Schülerinnen und Schüler ermutigt, ihre<br />
Isabelle Keller<br />
berufliche Zukunft mit Selbstvertrauen zu starten.<br />
Erste Schritte auf dieser sp<strong>an</strong>nenden Entdeckungsreise<br />
sollen gemäss Überzeugung der<br />
Autoren nämlich nicht erst auf der Oberstufe<br />
stattfinden.<br />
Neu ist auch die Idee, die Bezugspersonen aus<br />
dem Elternhaus partnerschaftlich einzuladen,<br />
sich <strong>an</strong> der grossen Expedition <strong>ihrer</strong> Kinder zu<br />
beteiligen. Das Lehrmittel, das von der 4. bis<br />
6. Klasse eingesetzt werden k<strong>an</strong>n, soll vorbereiten<br />
auf den Übertritt <strong>an</strong> die Oberstufe. Die<br />
konkrete Berufswahl spielt noch keine zentrale<br />
Fairplay nützt allen<br />
Unsere Mitgliederbeiträge sind einkommensabhängig.<br />
Bitte melden<br />
Sie uns, wenn Ihr Gehalt sich verändert<br />
hat. Nur so sind weiterhin<br />
faire Mitgliederbeiträge möglich.<br />
Die Beitrags tabelle finden Sie<br />
auf der Rückseite dieser Karte.<br />
Rolle. Vielmehr geht es darum, dass die Kinder<br />
lernen, welche Aktivitäten aus Schule und Freizeit<br />
bereits heute ihre berufliche Laufbahn prägen.<br />
Sie werden <strong>an</strong>geregt, über Berufe nachzudenken,<br />
und werden sich bewusst, dass sich ihre<br />
Wünsche und Bedürfnisse im Laufe der Zeit<br />
immer wieder ändern. In den Kapiteln werden<br />
verschiedene Themen beleuchtet. Zum Beispiel:<br />
Vorurteile gegenüber Berufen, typisch M<strong>an</strong>n<br />
oder Frau, Ch<strong>an</strong>cengleichheit, persönliche Stärken<br />
oder erste Ged<strong>an</strong>ken zur Oberstufe und zu<br />
den nächsten Herausforderungen.<br />
Eltern ins Boot holen<br />
Die Reihe besteht aus drei Heften. Einem Lehrerb<strong>an</strong>d,<br />
einem Arbeitsheft für die Kinder und einer<br />
Infobroschüre für die Eltern. «Kolumbus»<br />
schlägt vor, Eltern einzubeziehen und ihnen früh<br />
Informieren Sie uns bitte bis Ende Februar über:<br />
• Namen- und Adressänderung<br />
• Schulort- und Schulhauswechsel<br />
• Änderung der Einkommenskategorie<br />
• unbezahlter Urlaub (nur für mindestens ein g<strong>an</strong>zes<br />
Schulsemester!)<br />
• Stufenwechsel<br />
• Pensionierung<br />
bewusst zu machen, welche wichtige Rolle sie im<br />
Berufsfindungsprozess spielen und wie sie ihre<br />
Kinder dabei begleiten, unterstützen und fördern<br />
können. Sie lernen das schweizerische Bildungssystem<br />
kennen, speziell auch die Ausbildungswege<br />
der Oberstufe, wichtige Internet-Angebote<br />
und passende Literatur. Dazu gehört auch, dass<br />
Eltern ihre eigenen Berufserfahrungen und ihre<br />
Erwartungen <strong>an</strong> die Kinder reflektieren.<br />
Das Lehrmittel enthält zahlreiche praktische<br />
Vorschläge für Lehrpersonen. Zum Beispiel für<br />
die Org<strong>an</strong>isation von Elternabenden, Aufträge<br />
für spezielle Hausaufgaben oder Klassenunterricht.<br />
Die Idee, die Kinder früh abzuholen und<br />
sie auf spielerische Weise einzuladen, sich <strong>ihrer</strong><br />
Rolle als Schülerinnen und Schüler und künftigen<br />
Berufsleuten bewusst zu werden, überzeugt.<br />
So wird für alle Beteiligten deutlich, dass<br />
Berufswahl nicht eine schnelle Entscheidung<br />
sein soll, sondern ein Prozess, bei dem die Jugendlichen<br />
mit Selbstvertrauen und Freude das<br />
Steuer gezielt in die H<strong>an</strong>d nehmen sollen. Und<br />
es ist mit Sicherheit eine gute Idee, auch Bezugspersonen<br />
aus dem Elternhaus ins Boot zu holen,<br />
denn sie beeinflussen bewusst oder unbewusst<br />
viele Entscheidungen. Die Schule k<strong>an</strong>n einiges<br />
beitragen zur Berufswahl, sie gewinnt aber in<br />
der Vernetzung und der Zusammenarbeit mit<br />
den Eltern noch mehr <strong>an</strong> Gewicht.<br />
<strong>LEBE</strong> ist ein privatrechtlicher<br />
Verb<strong>an</strong>d und erhält von staatlichen<br />
Institutionen keinerlei Personaldaten.<br />
Wir bitten Sie darum, uns Status-<br />
Änderungen rasch zu melden.<br />
D<strong>an</strong>ke, dass Sie uns Ihre Mutation melden<br />
• Wechsel von Aktiv- zu Passivmitgliedschaft<br />
oder umgekehrt<br />
• Austritt: schriftlich<br />
Lehrer und Lehrerinnen Bern, Mitgliederverwaltung,<br />
Postfach 7163, 3001 Bern oder sus<strong>an</strong>n.gehrig@lebe.ch<br />
oder Fax 031 326 47 48 oder Tel. 031 326 47 51 / 53<br />
Es gibt unzählige Möglichkeiten, Dinge überraschend zu kommunizieren. Dies zeigte der Clown Pello in seinem Humor-P<strong>an</strong>optikum, das er in Lyss für das Publikum<br />
der <strong>LEBE</strong>-Tagung aufgebaut hatte. Bilder MG<br />
Humor voller Humor<br />
Der Clown Pello und der Neurologe Jürg Kesselring sorgten gleich zu Beginn der Lysser-<strong>LEBE</strong>-<br />
Tagung für gute Stimmung, Lacher und Einblicke in die Funktionsweise des Hirns. Auch die<br />
Workshops nahmen das Tagungsthema «Humor voller Humor»auf vielfältige Weise auf.<br />
Der Sketch mit dem verlorenen Lachen<br />
ist legendär. Clown Pello schaffte es in<br />
wenigen Sekunden, das Publikum in<br />
seinen B<strong>an</strong>n zu ziehen. Dies war auch <strong>an</strong> der<br />
Lysser Tagung von <strong>LEBE</strong> am 19. November<br />
nicht <strong>an</strong>ders. «Humor ist wie ein lauer Wind,<br />
dem wir gerne zur Erfrischung alle Fenster öffnen.»<br />
Dieses Zitat von Pello lässt sich auch auf<br />
die Schule übertragen. In diesem Sinne wäre<br />
Clown Pello als schräge Dame.<br />
Humor Wachstumsförder für jede Art von Lernen.<br />
Auch der Neurologe Jürg Kesselring ging<br />
in seinem Referat vom Lachen aus und betonte,<br />
dass die Fähigkeit zu lachen den Menschen vom<br />
Tier unterscheide. Kesselring zeigte auf, dass<br />
das Lachen einer Person meist <strong>an</strong>steckend ist<br />
und kaum unterdrückt werden k<strong>an</strong>n. Das Lachen<br />
findet nicht nur im Kopf statt, es hat Auswirkungen<br />
auf den g<strong>an</strong>zen Körper, verändert<br />
Herzfrequenz und Stoffwechsel und k<strong>an</strong>n auch<br />
therapeutisch eingesetzt werden.<br />
Auch in den Workshops wurde das Tagungsthema<br />
in vielfältiger Weise aufgenommen –<br />
nicht nur in jenem von Pello mit dem wohlklingenden<br />
Titel: «Humor als Schwimmring im<br />
Strom des Alltags» mit dem Untertitel «Zahme<br />
Vögel singen das Lied der Freiheit, wilde Vögel<br />
fliegen». MG<br />
Wie unterhaltsam und witzig k<strong>an</strong>n ein Neurologe referieren? Das Publikum<br />
hätte Jürg Kesselring sicher 100 von 100 Punkten vergeben.
26 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 27<br />
<strong>LEBE</strong>-TAGUNG IN RIGGISBERG<br />
Der professioneller Stimmbildner Erich Stoll rief in Riggisberg die Lehrpersonen dazu auf, das Sprechen bewusst zu üben – <strong>an</strong>sonsten<br />
könnten ernsthafte Erkr<strong>an</strong>kungen und Abnützungserscheinungen auftreten. Bild IK<br />
Stimmt die Stimme – stimmt die Stimmung<br />
Die gut besuchte <strong>LEBE</strong>-Tagung in Riggisberg st<strong>an</strong>d g<strong>an</strong>z im Zeichen der Stimme. Diese ist eines der wichtigsten Instrumente<br />
im Lehrberuf. Jeden Tag kommt sie zum Einsatz, darum darf m<strong>an</strong> sie getrost einmal zum Thema machen.<br />
Was passiert, wenn ein Mensch die<br />
Stimme verliert? Genau. Er oder sie ist<br />
hilflos, k<strong>an</strong>n sich nicht mehr mitteilen.<br />
Isabelle Keller<br />
Erziehungsdirektor Bernhard Pulver weiss als<br />
Vielredner aus Erfahrung, wie es sich <strong>an</strong>fühlt,<br />
wenn m<strong>an</strong> keinen Ton mehr rausbringt. Er habe<br />
darum Atemtechniken erlernt und ein Stimmtraining<br />
gemacht. «Ohne Stimme ist es nicht<br />
möglich, im Chor der Bildungspolitik mitzusingen»,<br />
sagte er <strong>an</strong> der Eröffnungsrede. Doch um<br />
seinen Auftrag erfüllen zu können, brauche er<br />
nicht nur selber eine gesunde Stimme, sondern<br />
natürlich auch die Stimme der Lehrpersonen.<br />
Und d<strong>an</strong>n ging er ein auf das aktuelle Thema<br />
des Spardrucks, das leider vor der Bildung keinen<br />
Halt macht. «Zwei Wege sind für mich<br />
tabu», sagte er. «Dazu gehören die Erhöhung<br />
der Pensen und die Senkung der Löhne.» Darum<br />
sehe er die einzig vertretbare Lösung darin,<br />
Lektionen zu streichen. «Es gefällt mir auch<br />
nicht», sagte er, «aber von allen Ideen ist sie am<br />
wenigsten schlimm.» Er sei sich bewusst, dass<br />
Empörung und Enttäuschung nicht ausbleiben<br />
werden. «Vielleicht können wir ja noch etwas<br />
Schaden abwenden», sagte er. «Wenn wir noch<br />
einmal abstimmen können über die Streichung<br />
der Motorfahrzeugsteuern. Ich war jedenfalls<br />
schon beim <strong>ersten</strong> Mal dagegen.»<br />
Den Schulen mehr Stimme geben<br />
Ein weiteres Thema, das Bernhard Pulver am Herzen<br />
liegt, ist der Dialog mit den Schulen. «Es ist<br />
wie in der Natur», betonte er. «Vielfalt ist stärker<br />
als jede Monokultur. Ich setze mich ein, dass die<br />
Schulen ihre pädagogischen Freiheiten erhalten<br />
können, denn Schule wird von unten entwickelt.»<br />
Schon ein Blick in die Geschichte der Bildung<br />
zeige: Reformen werden nur umgesetzt, wenn sie<br />
Freude machen. Ansonsten würden sie schlicht<br />
und einfach unterlaufen. «Ich bin immer noch dabei<br />
umzusetzen, was meine Vorgänger eingefädelt<br />
haben», sagt er. Die Einführung der Frühsprachen<br />
sei nur ein Beispiel. «Vielleicht werdet ihr später<br />
vor allem merken, was ich alles nicht gemacht<br />
habe», schloss er mit einem Augenzwinkern.<br />
Die Lehrerstimme – ein Wegweiser<br />
Im zweiten Teil erläuterte Erich Stoll, ein professioneller<br />
Stimmbildner, warum die Lehrerstimme<br />
viel beiträgt zu einer guten Stimmung im Schulzimmer.<br />
Eine heisere, gepresste oder gar nach Luft<br />
japsende Stimme wirkt sich nämlich gemäss Forschung<br />
unweigerlich negativ auf das Publikum,<br />
in diesem Fall die Schülerinnen und Schüler, aus.<br />
Lehrpersonen setzen ihre Stimme einer Dauer-<br />
belastung aus, dies in den meisten Fällen ohne zu<br />
ahnen, wie sie sich schonen könnten. «Wer sich<br />
nicht vorsieht, riskiert zu erkr<strong>an</strong>ken», mahnte der<br />
Profi. 15 Prozent der Lehrpersonen seien jährlich<br />
davon betroffen, einige müssten sogar den Beruf<br />
aufgeben. In seinem Referat zeigte er auf, welche<br />
Fehler m<strong>an</strong> unbedingt vermeiden sollte. Sprechen<br />
in einer zu hohen oder zu tiefen Stimmlage, zu<br />
viel nach Luft schnappen, eine schlechte Haltung<br />
oder eine übertriebene Artikulation sind nur einige<br />
Beispiele. Locker solle m<strong>an</strong> bleiben, d<strong>an</strong>n<br />
gelinge alles besser. Um dies zu ver<strong>an</strong>schaulichen,<br />
rezitierte er ein Gedicht auf einer Schaukel. Auf<br />
dieser habe er, so erklärte er, schon heisere Schülerstimmen<br />
kuriert. Weiter solle m<strong>an</strong> genügend<br />
kurze Sprechpausen machen, in denen m<strong>an</strong> die<br />
Luft bewusst ausstösst. «Solche Kurzpausen sind<br />
regenerierend», gab Erich Stoll dem Publikum mit<br />
auf den Weg. Und zudem erhält das Gesagte sofort<br />
mehr Gewicht, weil auch das Gegenüber Zeit<br />
hat, den Inhalt zu verarbeiten. Als Beispiel trug er<br />
das Gedicht vom schwarzen P<strong>an</strong>ther zweimal vor.<br />
Einmal mit einer Stimme, die fast um Luft ringt,<br />
einmal mit gekonnter Atemtechnik. Die Gitterstäbe<br />
in Rilkes Gedicht erhielten damit sofort eine<br />
g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>dere Dimension.<br />
Lehrpersonen, die oft im Dauerstress sind oder<br />
sich mit Halsschmerzen rumplagen, sollten also<br />
seine Tipps ernst nehmen.<br />
O-Ton von Tagungsteilnehmenden<br />
H<strong>an</strong>speter Gloor, Primarlehrer Mittelstufe, Riggisberg<br />
Im <strong>ersten</strong> Workshop mit dem Titel<br />
«Audioproduktion» haben wir eine<br />
Software kennengelernt, mit der<br />
m<strong>an</strong> Tondokumente aufnehmen,<br />
verarbeiten und verwalten k<strong>an</strong>n.<br />
Ich mache immer wieder Aufnahmen.<br />
Zum Beispiel vom Chor, der<br />
Schülerb<strong>an</strong>d oder auch von Kurztexten,<br />
welche die Schüler lesen.<br />
Früher bearbeitete ich solche Aufnahmen<br />
mit Tonb<strong>an</strong>dgeräten. Nun<br />
wollte ich Inputs erhalten für zeitgemässere<br />
Methoden. Das Thema<br />
ist natürlich ausufernd und die kurze Zeit von 1,5 Stunden reichte<br />
nicht aus, um fundiert etwas zu lernen. Aber wir haben gute schriftliche<br />
Unterlagen erhalten und konnten vor Ort erste Anwendungen<br />
ausprobieren und beispielsweise sehen, wie m<strong>an</strong> das Natel oder ein<br />
Diktiergerät für Aufnahmen einsetzen k<strong>an</strong>n. Nun werde ich mich <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d<br />
der Unterlagen weiter ins Thema vertiefen. Es war auf jeden Fall<br />
ein sp<strong>an</strong>nender Anlass.<br />
Am Nachmittag habe ich den Workshop «Humor als Schwimmring im<br />
Alltag» besucht. Der Clown Pello, der ihn geleitet hat, ist aus meiner Sicht<br />
ein vielseitiger Künstler. Trotzdem hat mich der Anlass nicht überzeugt.<br />
Humor k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> wohl nur schwerlich <strong>an</strong>dern beibringen. Der <strong>LEBE</strong>-Tag<br />
hat mir aber gut gefallen, g<strong>an</strong>z besonders die Darbietung von J<strong>an</strong> Siegwart.<br />
Seine kreativen, mehrstimmigen Songs mit der Loop-Station waren<br />
der Hit und humorvoll dazu.<br />
Stef<strong>an</strong>ie Würz, Primarlehrerin Unterstufe, Belp<br />
Der Workshop «Unsere Buben, die<br />
Sorgenkinder der Schule!?» war<br />
ein guter Anlass, um gemeinsam<br />
mit <strong>an</strong>dern nachzudenken über ein<br />
durchaus aktuelles Thema. Ich als<br />
Frau und Mutter einer Tochter fühle<br />
mich m<strong>an</strong>chmal <strong>an</strong>gegriffen in meiner<br />
Rolle als Lehrerin, wenn ich in<br />
den Medien lese, die Schule sei zu<br />
weiblich. Ist es wirklich so? K<strong>an</strong>n<br />
ich den Buben tatsächlich zu wenig<br />
mitgeben? Wir haben uns in Zweiergesprächen<br />
und in der Gruppe ausein<strong>an</strong>dergesetzt mit den Klischees, aber<br />
auch mit den echten Bedürfnissen der Jungen. Wir haben festgestellt, dass<br />
es Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, dass diese aber nicht<br />
zum Problem werden müssen. Buben sind in der Regel lauter, sie haben<br />
einen ausgeprägten Bewegungsdr<strong>an</strong>g, sind m<strong>an</strong>chmal fordernd, wollen<br />
r<strong>an</strong>geln und ihre Kräfte messen, das muss aber nicht ein Problem sein.<br />
Das Fazit des Workshops hat mich gefreut: Wir alle, ob Lehrer oder Lehrerinnen,<br />
sollten regelmässig über unsere Geschlechterbilder nachdenken<br />
und die Unterschiede, die es eben einfach gibt, wohlwollend <strong>an</strong>erkennen.<br />
Abgesehen davon sind auch nicht alle Buben gleich. Ich nehme mit in den<br />
Alltag, dass ich immer wieder den Fokus aufs Bestärken und das Positive<br />
lege und nicht jedes Ger<strong>an</strong>gel und Kräftemessen abstellen oder unterbinden<br />
muss. Hilfreich scheint mir zudem ein bewusst bewegt gestalteter<br />
Unterricht. Ein <strong>an</strong>deres Fazit des Morgens ist zudem, dass wir Lehrerinnen<br />
die Möglichkeit haben, den Kindern ein vielfältigeres Frauenbild<br />
vorzuleben, als sie es zum Beispiel im Fernsehen oder in der Werbung vermittelt<br />
bekommen. Im zweiten Workshop habe ich d<strong>an</strong>n Zumba get<strong>an</strong>zt.<br />
Das hat nach der Theorie und dem Sitzen gutget<strong>an</strong>. Es war ein gelungener<br />
Tag mit vielen Inputs.<br />
Thomas Krayenbühl,<br />
Schulleiter, Real- und Sekundarschule Riggisberg<br />
Ich habe den Workshop «Unsere Buben,<br />
die Sorgenkinder der Schule!?»<br />
besucht. Es ist eine Tatsache, dass<br />
die Mehrheit der sogen<strong>an</strong>nten Problemschüler<br />
männlich ist. Da stellen<br />
sich natürlich Fragen. Ist es wahr,<br />
dass die Schule zu feminin geworden<br />
ist? Werden wir den Jungen noch gerecht?<br />
Natürlich habe ich nicht erwartet,<br />
im Kurs etwas völlig Neues<br />
zu hören. Die Ausein<strong>an</strong>dersetzung<br />
und der Austausch mit den Kolleginnen<br />
und Kollegen waren aber sinnvoll und haben mich <strong>an</strong>geregt, das<br />
eigene Verhalten und die Geschlechterbilder zu reflektieren.<br />
Mir ist es wichtig, dass wir die Buben nicht zu Sonderfällen stempeln. Sie<br />
sind nicht Spezialfälle der Natur, die eine heilpädagogische Betreuung<br />
brauchen. Viel wichtiger ist, dass wir sie stärken und dabei auch das Loben<br />
nicht vergessen. Dazu müssen wir den Horizont öffnen und akzeptieren,<br />
dass Buben m<strong>an</strong>chmal ein aggressives Verhalten zeigen. Als Lehrpersonen<br />
müssen wir nicht jedes Ger<strong>an</strong>gel im Keim ersticken. Ein Ger<strong>an</strong>gel im<br />
Schulhausg<strong>an</strong>g k<strong>an</strong>n auch völlig harmlos sein. Ich überlege mir auch, ob<br />
wir <strong>an</strong> unserer Schule den Turnunterricht in der 9. Klasse teilweise geschlechtergetrennt<br />
durchführen sollen. Ich erlebe immer wieder, dass die<br />
Bedürfnisse der Jungen zu kurz kommen. Die Knaben suchen gerne mal<br />
den Körperkontakt, wollen beim Spiel ihre g<strong>an</strong>ze Kraft reingeben ohne<br />
immer auf Schwächere (im Turnen sind das häufig die Mädchen) Rücksicht<br />
nehmen zu müssen. Ich bin mir noch nicht sicher, ob dies die Lösung<br />
ist, aber der Workshop hat mich <strong>an</strong>imiert, diese Idee wieder aufzugreifen.<br />
Helen L<strong>an</strong>zrein, Real- und Sekundarlehrerin, Oberstufe Belp<br />
Der Workshop «Stimmt die Stimme,<br />
stimmt die Stimmung» war genial.<br />
In zahlreichen praktischen Übungen<br />
konnten wir die Wirkung unserer<br />
Stimme ausprobieren. Wie schon im<br />
Vortrag vom Morgen hat Erich Stoll<br />
uns gezeigt, wie viele Faktoren die<br />
Stimme und somit die Stimmung beeinflussen,<br />
und uns auf den Wert des<br />
richtigen Aus- und Einatmens hingewiesen.<br />
Es macht wirklich einen<br />
Unterschied, ob m<strong>an</strong> in den Sprechpausen<br />
lockerlässt und eine Kurzpause einschaltet. Zudem haben wir uns<br />
einmal mehr vor Augen geführt, was es heisst, sich bewusst vor eine<br />
Gruppe zu stellen. Dabei soll m<strong>an</strong> z. B. die Knie locker lassen, den Nacken<br />
strecken, den Blickkontakt suchen, mit den Augen lächeln und natürlich<br />
auf die richtige Atmung achten. Es tut einfach gut, sich mal zu vergegenwärtigen,<br />
dass unser Körper täglich stundenl<strong>an</strong>g im Einsatz ist und dass<br />
es darum wichtig ist, bewusst mit ihm umzugehen. Heiserkeit k<strong>an</strong>n unter<br />
Umständen eine reine Folge falscher Atemtechnik sein. Ich nehme für mich<br />
mit, einige der Tipps zwischendurch wieder bewusst <strong>an</strong>zuwenden. Dabei<br />
geht es nicht nur um die Stimme selber, sondern, wie der Titel sagt, auch<br />
um die Stimmung. Denn wenn Atmung, Stimme und Haltung stimmen,<br />
fühle ich mich besser. Das merken auch die Schülerinnen und Schüler. Ich<br />
könnte mir vorstellen, dass wir <strong>an</strong> unserer Schule einmal eine interne Weiterbildung<br />
mit Erich Stoll durchführen. Ich werde es meinen Kolleginnen<br />
und Kollegen und der Schulleitung jedenfalls mal vorschlagen. Der zweite<br />
Workshop zum Thema «Humor im Alltag» hat mich weniger überzeugt.<br />
Aber der Anlass in Riggisberg war insgesamt sehr gelungen.
28 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012<br />
OBERSTUFENSCHULE STRÄTTLIGEN DOCH MÖGLICH<br />
Von der Realklasse ins Berufsleben –<br />
mit viel Engagement geht es<br />
Was <strong>an</strong>deren Jugendlichen schwerfällt oder gar nicht gelingt, haben drei Neuntklässlerinnen aus Thun bereits<br />
vor Wochen erreicht: Sie haben eine Lehrstelle erhalten. Mustergültig ist ihr Engagement. Sie beweisen,<br />
dass m<strong>an</strong> auch mit einem Realschulabschluss gute Ch<strong>an</strong>cen auf dem Berufsmarkt hat.<br />
Tamara Kunz, Anina Jordi und Rina Tetaj vom Thuner Oberstufenschulhaus Strättligen freuen sich darauf, nach der 9. Klasse eine sp<strong>an</strong>nende Ausbildung beginnen<br />
zu können. Sie haben bereits im Herbst eine Lehrstelle erhalten. Hinter diesem Erfolg steckt harte Arbeit und ein gutes Auftreten. Bild ER<br />
R ina<br />
Tetaj ist in der 9. Klasse und hat<br />
seit Beginn der Herbstferien ihre Lehrstelle<br />
im Sack. Engagiert erzählt sie die<br />
Elias Rüegsegger<br />
Geschichte, wie sie zu <strong>ihrer</strong> Ausbildungs-Zukunft,<br />
in Form einer Lehrstelle, gekommen ist:<br />
«Ich glaubte zu Beginn, dass ich keine Lehrstelle<br />
als Chemielabor<strong>an</strong>tin finden würde, da<br />
ich in der Realklasse bin.» Trotzdem hat sich<br />
die 16-Jährige neun Mal als Chemie labor<strong>an</strong>tin<br />
und zusätzlich als Hochbauzeichnerin beworben.<br />
«Ich wusste, dass ich das Zeug zur Chemielabor<strong>an</strong>tin<br />
habe, da ich in Math in der Sek<br />
und auch in Chemie gut bin.» Rina ging bei<br />
Nestlé in Konolfingen schnuppern, sie machte<br />
einen GIBB-Labor<strong>an</strong>tentest in Mathematik<br />
und einen betriebseigenen Test der Firma.<br />
Rina erzählt weiter: «Ich versuchte einfach, ich<br />
selbst zu sein und nicht versteift zu wirken.»<br />
Vreni Imfeld von Nestlé AG in Konolfingen<br />
ist von Rina Tetaj überzeugt, weil sie gute Resultate<br />
in den Tests erzielte und sie beim Interview<br />
und am Schnuppertag «höflich, sicher<br />
und mit einer Portion Humor aufgetreten ist».<br />
Obwohl Rina Tetaj nicht in allen Fächern Sekundarschulniveau<br />
vorweisen k<strong>an</strong>n, hat Nestlé<br />
bei Rina genauer hingeschaut. Dazu Vreni<br />
Imfeld: «Wir prüften bei Rina, welches Leistungsniveau<br />
sie in Mathematik hat. Obwohl<br />
sie weniger Kenntnisse als eine Sekundarschülerin<br />
mitbringt, sind wir überzeugt, dass sie<br />
die Defizite d<strong>an</strong>k der hohen Motivation kompensieren<br />
k<strong>an</strong>n.» Ein Vorteil sei zudem, dass<br />
Rina in <strong>ihrer</strong> Freizeit Karate mache. «Daher»,<br />
vermutet Vreni Imfeld, «ist Disziplin für sie<br />
kein Fremdwort.»<br />
«Ich schrieb 27 Bewerbungen»<br />
Der Entscheid, dass Tamara Kunz in die Realschule<br />
gehen würde, war für sie ein Erfolg.<br />
Sie b<strong>an</strong>gte damals um die Versetzung in eine<br />
Kleinklasse. Tamara ist 16 Jahre alt, Legasthenikerin<br />
und leidet unter Dyskalkulie. Sie besucht<br />
dieselbe Klasse wie Rina. Auch Tamara<br />
hat bereits früh eine Lehrstelle erhalten. Schon<br />
in den Sommerferien st<strong>an</strong>d fest, dass sie in einem<br />
kleinen Alters- und Pflegeheim während<br />
der nächsten Jahre eine berufliche Grundausbildung<br />
erhalten würde. Später wird sie noch<br />
zwei Jahre <strong>an</strong>hängen und die Lehre zur Fach<strong>an</strong>gestellten<br />
Gesundheit machen. «Insgesamt<br />
schrieb ich 27 Bewerbungen», sagt Tamara.<br />
«Beim Schreiben der Bewerbungen achtete ich<br />
darauf, ehrlich zu sein.» Grosse Unterstützung<br />
erhielt sie von ihren Eltern. Worauf sie beim<br />
Schnuppern geachtet hat, erzählt Tamara eben-<br />
J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 29<br />
falls: «In den Gesundheitsberufen ist es wichtig,<br />
dass m<strong>an</strong> gepflegt erscheint und mit Leuten umgehen<br />
k<strong>an</strong>n.» Wichtig sei auch, dass m<strong>an</strong> immer<br />
freundlich sei. Rina ergänzt: «Meine Eltern sagten<br />
mir vor meinem Besuch bei Nestlé, ich solle<br />
nicht steif und perfekt sein wollen, sondern ich<br />
selbst sein, zu meinen Schwächen stehen und<br />
immer lächeln.»<br />
Last fällt von den Schultern<br />
«Fach<strong>an</strong>gestellte Gesundheit im Spital Thun<br />
– nach einem 10. Schuljahr», so lautet das Zukunftsprogramm<br />
von Anina Jordi. Sie hat<br />
eine turbulente Schulzeit hinter sich: «In der<br />
7. Klasse kam ich in der Sekundarklasse nicht<br />
mehr zurecht. Ich habe in die Realstufe wechseln<br />
müssen, dort hat es mir besser gefallen.»<br />
Für den Ausbildungsg<strong>an</strong>g im Spital Thun hätten<br />
sich noch 100 <strong>an</strong>dere Jugendliche beworben,<br />
verrät Anina. Doch nur sie und 26 <strong>an</strong>dere<br />
Jugendliche hätten eine Stelle erhalten. Noch<br />
g<strong>an</strong>z genau k<strong>an</strong>n sich Anina <strong>an</strong> die Situation<br />
erinnern, als sie erfuhr, dass sie die Lehrstelle<br />
bekommt: «Ich bekam den Anruf bereits einige<br />
Tage nach dem Bewerbungsgespräch, nämlich<br />
am 15. September, obwohl m<strong>an</strong> mir sagte, ich<br />
würde erst im Dezember informiert.» Natürlich<br />
sei sie überglücklich und stolz auf sich selbst<br />
gewesen. So ging es auch Tamara: «Auch mir<br />
fiel damals eine riesige Last von den Schultern.»<br />
Anina glaubt zwar, dass es ein Vorteil war, die<br />
Lehrstelle bereits so früh auf sicher zu haben:<br />
«Aber m<strong>an</strong> muss d<strong>an</strong>n aufpassen, dass m<strong>an</strong> in<br />
der Schule nicht nachlässt.»<br />
Es gibt auch die <strong>an</strong>deren<br />
Stef<strong>an</strong> Schläfli ist Klassenlehrer der 9D im<br />
Oberstufenschulhaus Strättligen, welches die<br />
drei jungen Frauen besuchen. Er weist darauf<br />
hin, dass die drei Jugendlichen ausserordentlich<br />
früh eine Lehrstelle gefunden hätten. Schläfli<br />
vermutet, dass sie reifer seien, als m<strong>an</strong>che Spez-<br />
Sek-Schülerin: «Sie haben den g<strong>an</strong>zen Prozess<br />
der Stellensuche durchlaufen, gingen mit grosser<br />
Ernsthaftigkeit dahinter. Es war sehr viel<br />
Engagement dabei, vielleicht mehr, als wenn<br />
jem<strong>an</strong>d einfach locker in den Gymer übertreten<br />
k<strong>an</strong>n.» Anina sagt darauf: «Es gibt Realschüler<br />
und Realschüler. Es gibt Jugendliche, die<br />
sagen, ich k<strong>an</strong>n das eh nicht, weil ich in der<br />
Real bin.» Und genau das habe Herr Schläfli<br />
nie akzeptiert, sagt Anina weiter. «Genau! In<br />
der 7. Klasse, beim Übertritt in die Realschule,<br />
wird der Schüler vom Verlierertyp zum Winnertyp.<br />
Auf der Realstufe orientiert m<strong>an</strong> sich <strong>an</strong><br />
den Stärken der Schüler», unterstreicht Stef<strong>an</strong><br />
Schläfli.<br />
Aber auch in seiner Klasse gibt es sie, die Faulenzer,<br />
die sich nicht um ihre Zukunft scheren.<br />
Rina k<strong>an</strong>n das nicht verstehen: «M<strong>an</strong> muss<br />
sich für die eigene Zukunft interessieren und<br />
schnuppern gehen.» Auch Vreni Imfeld von<br />
Nestlé erkennt heute bei m<strong>an</strong>chen Jugendlichen<br />
eine allgemeine Unlust, in die Arbeitswelt<br />
einzusteigen. Wor<strong>an</strong> das liegt, ist Spekulation.<br />
Die drei Schülerinnen glauben, es liege teils<br />
auch <strong>an</strong> den Eltern, die keinen Druck machen<br />
würden.<br />
Nachteil Real?<br />
Ist es schwieriger, mit einem Realschulabschluss<br />
auf Lehrstellensuche zu gehen? «Bei<br />
einem einzigen Betrieb sagte m<strong>an</strong> mir, dass<br />
niem<strong>an</strong>d mit Realschulabschluss <strong>an</strong>genommen<br />
werde», erzählt Rina – das habe sie schockiert.<br />
«Es kommt nicht auf Sek oder Real <strong>an</strong>, sondern<br />
auf die Personen.» Stef<strong>an</strong> Schläfli ist überzeugt,<br />
dass vor allem die Einstellung wichtig<br />
ist. Anina fragt sich, ob vielleicht nicht schon in<br />
der Schule mehr auf die Persönlichkeit geachtet<br />
werden sollte, und sie fügt <strong>an</strong>: «Noten sagen<br />
nichts über den Menschen aus.» Stef<strong>an</strong> Schläfli<br />
sieht in der Notengläubigkeit der Gesellschaft<br />
ebenfalls ein Problem: «Ich hoffe, ihr habt bei<br />
mir erlebt, dass ich notenkritisch bin.» Weg<br />
von den Noten will er aber nicht, denn sie<br />
seien auch für die künftigen Lehrbetriebe die<br />
gewohnte Beurteilungs-Sprache, die alle Beteiligten<br />
kennten.<br />
Machen sich alle Ged<strong>an</strong>ken?<br />
Die Oberstufenschule Strättligen gestaltet seit<br />
fünfzehn Jahren ein spezielles 9. Schuljahr. Es<br />
heisst «global 9» und gestaltet das Pensum der<br />
9. Klasse als Einstiegsjahr in die Berufswelt.<br />
«Es darf nicht mehr ein Auslaufjahr sein», sagt<br />
Stef<strong>an</strong> Schläfli. Die drei Neuntklässlerinnen<br />
loben «global 9». Viele Jugendliche in diesem<br />
Alter wüssten kaum, was jemals aus ihnen werden<br />
solle und was sie interessiere. Zudem könnten<br />
es sich viele leisten, sich über ihre Zukunft<br />
keine Ged<strong>an</strong>ken zu machen, da sie vielleicht sowieso<br />
das Gymnasium besuchen. Anina, Rina<br />
und Tamara wissen genau, was sie wollen, und<br />
schreiten mit viel Mut in die Zukunft – das beeindruckt<br />
und färbt ab, hofft der Klassenlehrer<br />
Stef<strong>an</strong> Schläfli.<br />
Zum Schluss des Gespräches in der Bibliothek<br />
der OS Strättligen sprechen die Jugendlichen<br />
überein<strong>an</strong>der. Anina sagt über Tamara: «Ich<br />
habe immer gewusst, dass du die Lehrstelle<br />
kriegst.» Tamara ist gerührt ob dem Kompliment<br />
und gibt es <strong>an</strong> Rina weiter: «Es hat mich<br />
beeindruckt, wie du am Ball geblieben bist.»<br />
Schliesslich äussert sich noch Rina über Anina:<br />
«Was mich bei dir beeindruckt hat, war, dass<br />
du von Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong> ins Spital wolltest und es<br />
geschafft hast.»<br />
Migr<strong>an</strong>ten<br />
motivieren bei der<br />
Lehrstellensuche<br />
«doCH möglich» führt in 8., 9. und<br />
10. Schuljahren sowie in Brücken<strong>an</strong>geboten<br />
Präsentationen von zwei<br />
Lektionen Dauer durch, mit denen<br />
die Jugendlichen für die Lehrstellensuche<br />
motiviert werden sollen.<br />
Das «doCH möglich»-Team besteht aus<br />
Jugendlichen aus unterschiedlichen Ländern,<br />
die zeigen möchten, dass es «doCH<br />
möglich» ist, eine Lehrstelle zu finden und trotz<br />
verschiedener Hürden den Berufseinstieg zu<br />
schaffen. Die Vorbilder reden dabei aus eigener<br />
Erfahrung. Als Jugendliche, die teils noch in der<br />
Ausbildung sind, teils in der Arbeitswelt Fuss gefasst<br />
haben, können sie in Schulen, Brücken<strong>an</strong>geboten<br />
oder ähnlichen Einrichtungen <strong>an</strong>dere<br />
Jugendliche motivieren, weil sie vor kurzer Zeit<br />
das Gleiche erlebt haben. Vor allem Schülerinnen<br />
und Schüler mit Migrationshintergrund werden<br />
durch die Präsentation für die Lehrstellensuche<br />
motiviert. Das Projekt zeigt eine überzeugende<br />
Wirkung und begeistert Lehrpersonen und Jugendliche<br />
gleichermassen.<br />
Für wen eignet sich die Präsentation?<br />
«doCH möglich» ist besonders für Jugendliche<br />
in der 8. oder 9. und in der 10. Klasse gedacht,<br />
aber auch für Brücken<strong>an</strong>gebote oder Motivationssemester<br />
geeignet. Die Präsentation richtet<br />
sich insbesondere <strong>an</strong> Jugendliche mit Migrationshintergrund,<br />
die mitten in der Berufswahl<br />
stehen oder bereits auf der Suche nach einer<br />
Lehrstelle sind, spricht aber auch interessierte<br />
Schweizer <strong>an</strong>.<br />
Die Mitglieder des «doCH möglich»-Teams<br />
sind von NCBI Fairness darauf geschult worden,<br />
wie sie als Vorbilder die Jugendlichen – insbesondere<br />
diejenigen mit Migrationshintergrund<br />
– motivieren können. Die Vorbilder gehen in<br />
Zweier- bis Vierergruppen in die Schulen, erzählen<br />
aus <strong>ihrer</strong> eigenen Geschichte und arbeiten<br />
mit den Erfahrungen der Klasse. Die Präsentation<br />
dauert zwei Lektionen. Nach Möglichkeit<br />
wird in geschlechtergetrennten Gruppen mit<br />
Vorbildern des gleichen Geschlechts gearbeitet.<br />
Während der Präsentation sind keine Lehrpersonen<br />
dabei. Als Vorbereitung bekommt die<br />
Lehrperson Unterlagen zum Thema «Fairness<br />
für junge Migr<strong>an</strong>ten bei der Lehrstellensuche».<br />
Eine Präsentation kostet in der Regel Fr. 250.–<br />
pro Klasse. Die Präsentationen müssen mindestens<br />
einen Monat im Voraus gebucht werden.<br />
Kontakt: NCBI Bern, Andi Geu / Yasemin Özdemir,<br />
Tel. 031 311 55 09 oder 077 468 10 20,<br />
bern@ncbi.ch pd
30 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 31<br />
KLASSENPARTNERSCHAFT SCHWEIZ–NICARAGUA<br />
Dieses Bild stammt aus der Partnerschule El Potrerillo, die Lehrerin heisst Glenda Laguna Pauth. Bilder: Peter Staudenm<strong>an</strong>n, Bern<br />
Wie schmeckt ein «gescheckter<br />
Hahn» zum Frühstück?<br />
Der Verein Klassenpartnerschaft Schweiz–Nicaragua setzt sich seit 25 Jahren dafür ein, dass<br />
Kinder und Erwachsene aus zwei so unterschiedlichen Kulturen vonein<strong>an</strong>der lernen. Neumitglieder<br />
sind willkommen. Die «berner schule» sprach mit Annemarie Fischer, die vor 26<br />
Jahren erstmals im mittelamerik<strong>an</strong>ischen L<strong>an</strong>d in einem Hilfsprojekt Zement <strong>an</strong>rührte.<br />
Was essen Kinder in Nicaragua gern?<br />
Was für Haustiere haben sie, wie<br />
l<strong>an</strong>g ist ihr Schulweg und wie feiern<br />
Isabelle Keller<br />
sie ein Fest? Interess<strong>an</strong>te Fragen für neugierige<br />
Kinder in der Schweiz. Viel schöner, als<br />
alles in einem Buch nachzulesen, ist es, wenn<br />
mindestens zweimal im Jahr ein dickes Kuvert<br />
<strong>an</strong>kommt und Schulkinder aus Nicaragua<br />
gleich selber schreibend und zeichnend erzählen.<br />
Und umgekehrt freuen sich diese auf Post<br />
aus der Schweiz. Der Verein Klassenpartnerschaft<br />
macht seit 25 Jahren solche Kontakte<br />
möglich und setzt sich gleichzeitig dafür ein,<br />
dass sieben Dorfschulen mit Schulmaterial,<br />
Stipendien und neuem Mobiliar unterstützt<br />
werden.<br />
Solidarisch sein<br />
Wenn Annemarie Fischer, Primarlehrerin aus<br />
Bern, von Nicaragua erzählt, spürt m<strong>an</strong> ihre<br />
Verbundenheit mit den Menschen dieses L<strong>an</strong>des.<br />
Der erste Funke <strong>ihrer</strong> lebensl<strong>an</strong>gen Liebe<br />
entbr<strong>an</strong>nte, als sie vor 26 Jahren in einer Brigade<br />
vor Ort mithalf, im Norden Nicaraguas<br />
einen Kinderhort aufzubauen. «Ich rührte Zement,<br />
schleppte Bauelemente rum und pickelte<br />
Latrinengruben», erzählt sie. «Vorher hatte<br />
ich natürlich Sp<strong>an</strong>isch gelernt. Im eben erst<br />
befreiten L<strong>an</strong>d herrschte in den 80er-Jahren<br />
eine Aufbruchstimmung. Es gab mir ein gutes<br />
Gefühl, im Rahmen meiner Möglichkeiten<br />
etwas zu einer gerechteren Gesellschaft beizutragen.»<br />
Seit diesem Einsatz hat Annemarie Fischer die<br />
Kontakte nicht unterbrochen, sondern noch<br />
ausgeweitet. Denn einige Jahre nach <strong>ihrer</strong> Rück-<br />
kehr beg<strong>an</strong>n sie sich im Verein Klassenpartnerschaften<br />
zu engagieren. «Seit 19 Jahren bin ich<br />
ein aktives Vereinsmitglied, und meine Klassen<br />
profitieren immer wieder vom kulturellen Austausch»,<br />
sagt sie. «Auf diese Weise können die<br />
Kinder erfahren, was es heisst, unter sehr bescheidenen<br />
Lebensbedingungen aufzuwachsen.<br />
Sie haben beispielsweise gestaunt, dass m<strong>an</strong> in<br />
Nicaragua zum Frühstück oft dasselbe isst, wie<br />
am Mittag, nämlich «Gallo pinto». Es h<strong>an</strong>delt<br />
sich hierbei nicht wie die Übersetzung vermuten<br />
lässt um einen gescheckten Hahn, sondern um<br />
das Nationalgericht – nämlich Reis mit Bohnen.<br />
«Das hat zu sp<strong>an</strong>nenden Diskussionen über unser<br />
eigenes Essverhalten geführt», sagt Annemarie<br />
Fischer. Um herauszufinden, wie «Gallo<br />
pinto» schmeckt, wurde es denn auch in einigen<br />
Schulküchen in der Schweiz gekocht. Die<br />
Klassenpartnerschaft zeigt den Kindern sowohl<br />
Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten von<br />
Menschen dieser Welt auf.<br />
Fin<strong>an</strong>zielle Unterstützung<br />
Nebst dem Austausch geht es zusätzlich darum,<br />
dass die Schweizer Kinder die Möglichkeit erhalten,<br />
aktiv etwas Soziales zu tun und sich<br />
solidarisch mit weniger Privilegierten zu zeigen.<br />
Einmal im Jahr org<strong>an</strong>isieren die derzeit<br />
fünf Schweizer Partnerklassen einen Anlass,<br />
wo die Schulkinder Geld verdienen können.<br />
Annemarie Fischers Klasse org<strong>an</strong>isiert einen<br />
Advents-Basar mit Backwaren, Sirup und<br />
Olivenpaste. Der Erlös von jeweils rund 1000<br />
Fr<strong>an</strong>ken kommt den Dorfschulen zugute. «Ich<br />
hatte in all den Jahren noch nie Eltern, die sich<br />
beschwert hätten über dieses Projekt», erzählt<br />
Annemarie Fischer. «Im Gegenteil, sie helfen<br />
tatkräftig mit, stellen Zutaten zur Verfügung<br />
und backen mit den Kindern, die immer alle<br />
gerne mitmachen am Aktionstag, auch wenn es<br />
<strong>an</strong> einem Samstag ist.» Die Lehrerin ist überzeugt,<br />
dass das Engagement Spuren hinterlässt<br />
bei den Kindern auf beiden Seiten des Oze<strong>an</strong>s.<br />
Der Verein h<strong>an</strong>delt gemeinnützig und verteilt<br />
das Geld vor Ort via Koordinator, der ebenfalls<br />
dem Verein <strong>an</strong>gehört. So wird sichergestellt,<br />
dass die Beiträge direkt dort <strong>an</strong>kommen, wo sie<br />
benötigt werden. Zum Beispiel für Stipendien.<br />
«Die Kinder aus den abgelegenen Dörfern<br />
müssen genügend Geld zusammenbringen für<br />
die Busreise, wenn sie nach der 6. Klasse noch<br />
Verein Klassenpartnerschaft<br />
Schweiz–Nicaragua<br />
Der Verein besteht aus rund 500 Schülerinnen<br />
und Schülern sowie 20 Lehrerinnen<br />
und Lehrern in Nicaragua und<br />
der Schweiz. Begonnen hat der Austausch<br />
1986 zwischen der Tagesschule<br />
Tscharnergut in Bern und einer kleinen<br />
L<strong>an</strong>dschule im Norden Nicaraguas. Inzwischen<br />
ist der Verein ZEWO-geprüft<br />
und hat viele Gönner und Gönnerinnen<br />
gefunden, die mit ihren Beiträgen<br />
gezielt sieben L<strong>an</strong>dschulen in einem<br />
doch sehr armen L<strong>an</strong>d unter die Arme<br />
greifen. Weitere Infos gibt es unter:<br />
www.klassenpartnerschaft.ch. Interessierte<br />
können sich via Homepage mit<br />
dem Verein in Verbindung setzen.<br />
Schülerinnen der 6. Klasse aus dem Pestalozzischulhaus<br />
in Bern verkaufen ihre Backwaren.<br />
die Oberstufe besuchen möchten. In solchen<br />
Fällen können wir helfen», sagt Annemarie<br />
Fischer. «Wir können auch helfen bei der S<strong>an</strong>ierung<br />
von Schulräumen. Wir bezahlen das<br />
Material und den Lohn für einen Vorarbeiter.<br />
Die einfacheren Bauarbeiten übernehmen d<strong>an</strong>n<br />
im Dorf die Eltern.»<br />
Dieses Jahr feiert der Verein sein 25-jähriges Bestehen.<br />
«Wir würden uns freuen über neue Mitglieder»,<br />
sagt die Primarlehrerin. «Es ist jedoch<br />
so, dass die Interessierten zwingend Sp<strong>an</strong>isch<br />
können sollten, den Austausch pflegen und mit<br />
ihren Schülerinnen und Schülern Geld für das<br />
Projekt beschaffen müssen. Zudem müssten sie<br />
bereit sein, <strong>an</strong> zwei Sitzungen pro Jahr teilzunehmen.<br />
Die Klassenpartnerschaft eignet sich<br />
für 1. bis 6. Klassen.» Für Annemarie Fischer<br />
steht fest, dass sie weiterhin regelmässig nach<br />
Nicaragua reisen wird. «Der Austausch und der<br />
persönliche Kontakt in unserem Projekt ist für<br />
mich das Wichtigste. Ich schätze die Herzlichkeit<br />
und Wärme, die mir dort jedes Mal entgegenkommen.<br />
Wenn ich nach der L<strong>an</strong>dung in<br />
M<strong>an</strong>agua <strong>an</strong> einem St<strong>an</strong>d mein erstes ‹Gallo<br />
pinto› esse, fühle ich mich daheim.»<br />
<strong>LEBE</strong> ist<br />
für Sie da!<br />
• <strong>LEBE</strong> vertritt Ihre Interessen gegenüber<br />
Behörden und Öffentlichkeit.<br />
• <strong>LEBE</strong> formuliert Stellungnahmen zu aktuellen<br />
politischen Themen.<br />
• Das Beratungsteam von <strong>LEBE</strong> unterstützt<br />
Sie bei schulischen Konflikten,<br />
erteilt Rechtsauskünfte und vermittelt.<br />
In berechtigten Fällen übernimmt <strong>LEBE</strong><br />
Anwaltskosten und führt Prozesse.<br />
• Der Bereich Pädagogik von <strong>LEBE</strong> hat<br />
sich zum Ziel gesetzt, in der pädagogischen<br />
Diskussion des bernischen<br />
Bildungswesens aktiv pädagogische<br />
Themen aufzugreifen und Impulse für<br />
das Schulwesen zu geben.<br />
• Die Zeitschriften «berner schule» und<br />
«schulpraxis», die Website www.lebe.<br />
ch und der Schulhausvers<strong>an</strong>d sorgen für<br />
eine umfassende Information der Mitglieder<br />
in allen wichtigen Bildungs- und<br />
Anstellungsfragen.<br />
• <strong>LEBE</strong> bringt die Weiterbildung für seine<br />
Mitglieder in die Regionen.<br />
• Die Berufshaftpflichtversicherung deckt<br />
Schäden, die bei der Berufsausübung<br />
der <strong>LEBE</strong>-Mitglieder geschehen.<br />
• Die Kollektiv-Motorfahrzeugversicherung<br />
füllt bei den <strong>LEBE</strong>-Mitgliedern die unversicherten<br />
Lücken bei Motorfahrzeugunfällen<br />
im Zusammenh<strong>an</strong>g mit der<br />
beruflichen Tätigkeit.<br />
• Bei der <strong>LEBE</strong>-Solidaritätsstiftung und<br />
beim Hilfsfonds finden <strong>LEBE</strong>-Mitglieder,<br />
die in eine fin<strong>an</strong>zielle Notlage geraten<br />
sind, Unterstützung.<br />
• Der <strong>LEBE</strong>-Ausweis ermöglicht spürbare<br />
Vergünstigungen:<br />
▪ 25 Prozent Rabatt auf dem Abo der<br />
Zeitung «Der Bund» (Kopie des Mitgliederausweises<br />
<strong>an</strong> Abo-Service senden)<br />
▪ Zurich Connect (spezielle Versicherungs<strong>an</strong>gebote<br />
für Mitglieder)<br />
▪ Vergünstigungen bei der B<strong>an</strong>k COOP<br />
▪ Vis<strong>an</strong>a: Rabatt auf Zusatzversicherung<br />
▪ EGK: Rabatt auf Zusatzversicherungen<br />
▪ 5 Fr<strong>an</strong>ken Rabatt im «La Cappella»<br />
▪ Gratis ins Museum: <strong>LEBE</strong> und der<br />
Verein der Museen im K<strong>an</strong>ton Bern<br />
mmBE arbeiten zusammen. Der <strong>LEBE</strong>-<br />
Ausweis gilt als Eintrittsticket in<br />
80 bernische Museen<br />
(siehe www.lebe.ch)
32 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012<br />
14. WWF-SPONSORING-LAUF QUARTAFRAGE<br />
60 Minuten rennen für die Wale<br />
Im Jahr 2012 org<strong>an</strong>isiert der WWF Sponsoringläufe zugunsten<br />
der Wale. Der WWF unterstützt damit ein eigenes Projekt vor der<br />
Ostafrik<strong>an</strong>ischen Küste, wo ein Meeresschutzgebiet besteht, sowie<br />
ein Walforschungsprojekt im S<strong>an</strong>kt-Lorenz-Strom (K<strong>an</strong>ada).<br />
Könnte der Wal am Sponsorenlauf des WWF mitlaufen, d<strong>an</strong>n würde er es tun. Der P<strong>an</strong>da wird sicher wieder<br />
dabei sein. Bild zvg<br />
Seit Jahrhunderten werden Wale vom Menschen<br />
gejagt. Doch ihr Best<strong>an</strong>d ist erst<br />
gefährdet, seit die F<strong>an</strong>gindustrie mit modernster<br />
Technik operiert. In den letzten Jahrzehnten<br />
sind rund zwei Millionen Wale getötet<br />
worden. Deshalb hat der WWF schon in den<br />
70er-Jahren einen totalen Schutz der Wale ge-<br />
A T M E N, A U F A T M E N,<br />
DURCHATMEN<br />
Vor der Schule, in der Schule, nach der Schule<br />
Wege finden, sich bei Kräften zu halten<br />
und die Freude nicht zu verlieren!<br />
Atemkurs für Menschen, die viel denken<br />
und m<strong>an</strong>chmal kalte Füsse haben.<br />
Atemtherapie nach Prof. Ilse Middendorf, Berlin<br />
Ab Donnerstag, den 12. J<strong>an</strong>uar 2012, 9 Mal, jeweils von 18.45<br />
bis 19.45 Uhr, Bern, Thunstrasse 24, zu Fr. 250.–<br />
Informationen und Anmeldungen: M. Gfeller-Liechti, dipl. Atemlehrerin,<br />
Tel. 062 961 44 29, atempraxis@besonet.ch<br />
fordert. Zur Rettung der Walbestände wurde<br />
1946 die Internationale Walf<strong>an</strong>gkommission<br />
(IWC) gegründet. 1986 trat endlich ein Verbot<br />
für den F<strong>an</strong>g von Grosswalen in Kraft. Für<br />
wissenschaftliche Zwecke ist der Walf<strong>an</strong>g jedoch<br />
nach wie vor erlaubt. F<strong>an</strong>g-Nationen wie<br />
Norwegen, Jap<strong>an</strong> oder Isl<strong>an</strong>d betreiben unter<br />
dem Deckm<strong>an</strong>tel der Wissenschaft und Tradition<br />
weiterhin den profitablen Walf<strong>an</strong>g. Fakt ist,<br />
dass heute zw<strong>an</strong>zig Walarten vom Aussterben<br />
bedroht sind.<br />
Dazu kommt, dass durch die Hochseefischerei<br />
jedes Jahr Tausende Wale neben Meerestieren<br />
wie Haien, Schildkröten und Seevögeln unbeabsichtigt<br />
mitgef<strong>an</strong>gen werden. Dies wird als<br />
Beif<strong>an</strong>g bezeichnet. Der WWF engagiert sich<br />
für eine nachhaltige Fischerei und ein globales<br />
Netzwerk von Meeresschutzgebieten. In rund<br />
vierzig Ländern ist der WWF in den wertvollsten<br />
und erhaltenswertesten Meeresregionen tätig.<br />
Wollen auch Sie Ihre Klasse für den Lauf begeistern?<br />
Zur Vorbereitung und Sensibilisierung<br />
erhalten Primarschulklassen (1. bis 6.<br />
Klasse), die sich für den Lauf <strong>an</strong>melden, vom<br />
WWF einen stufengerechten Schulbesuch von<br />
zwei Lektionen. Dabei lernen sie viel über Wale<br />
und den Schutz der Meere. Läufe werden in<br />
Thun (22./24.5.) und Bern (31.5./1.6.) durchgeführt<br />
und dauern 60 Minuten. Wenn Sie <strong>an</strong> diesen<br />
Daten nicht teilnehmen können oder einen<br />
Lauf im Rahmen des Sporttages durchführen<br />
wollen, können Sie sich bei uns melden für einen<br />
separaten Lauf für Ihr Schulhaus. Weitere<br />
Informationen finden Sie unter www.wwf-be.<br />
ch/aktuell, wo Sie sich online <strong>an</strong>melden können,<br />
oder in unserem Prospekt, den wir Ihnen gern<br />
zuschicken.<br />
Jörg Rüetschi, Geschäftsführer WWF Bern<br />
Tel. 031 312 15 79<br />
Denkfutter fürs<br />
Schneesportlager.<br />
Wild im Schnee<br />
Das neue Lagerspiel fürs<br />
6. bis 9. Schuljahr:<br />
www.mountainwilderness.ch ( Shop)<br />
oder 031 372 30 00<br />
J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 33<br />
Fraktion der Gymnasiallehrpersonen<br />
l<strong>an</strong>ciert Petition für 9/4<br />
Im J<strong>an</strong>uar sammelt die Fraktion der Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer<br />
von <strong>LEBE</strong> in allen bernischen Gymnasien Unterschriften für die Lösung<br />
der leidigen Quartafrage. Der gordische Knoten soll mit dem Modell<br />
9/4 durchschnitten werden. Nach neun Jahren <strong>an</strong> der Volksschule soll ein<br />
vierjähriger, ungebrochener Bildungsg<strong>an</strong>g am Gymnasium erfolgen. Die Konferenz<br />
der Rektorinnen und Rektoren befürwortet dieses Modell ebenfalls.<br />
Die Situation bezüglich Dauer der gymnasialen<br />
Ausbildung im K<strong>an</strong>ton Bern ist seit<br />
vielen Jahren unbefriedigend. Die heu-<br />
tige Regelung im K<strong>an</strong>ton Bern, welche es erlaubt,<br />
dass das erste Jahr des gymnasialen Unterrichts <strong>an</strong><br />
der Sekundarschule stattfindet, widerspricht zwar<br />
nicht dem Maturitäts-Anerkennungsreglement<br />
MAR, sie entspricht aber nur gerade der minimalsten<br />
Anforderung dieses Reglements. Dies bedeutet<br />
eine Benachteiligung bernischer Matur<strong>an</strong>dinnen<br />
und Matur<strong>an</strong>den gegenüber Kolleginnen<br />
und Kollegen der <strong>an</strong>deren K<strong>an</strong>tone, welche einen<br />
vierjährigen Bildungsg<strong>an</strong>g <strong>an</strong> den Gymnasien<br />
durchlaufen. In verschiedenen K<strong>an</strong>tonen (AG,<br />
BS, BL, VS, FR) dauert das Gymnasium nach<br />
Abschluss der obligatorischen Schulzeit vier Jahre.<br />
Die Fraktion Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer<br />
(FGL) des Berufsverb<strong>an</strong>des <strong>LEBE</strong><br />
l<strong>an</strong>ciert zur Lösung der Quartafrage eine Petition<br />
mit folgender Forderung:<br />
Der gymnasiale<br />
Bildungsg<strong>an</strong>g soll für alle<br />
Schülerinnen und Schüler<br />
im Anschluss <strong>an</strong> die<br />
obligatorische Schulpflicht<br />
während vier Jahren<br />
<strong>an</strong> einem Gymnasium<br />
stattfinden.<br />
Die Bittschrift, die von möglichst vielen Gymnasiallehrerinnen<br />
und Gymnasiallehrern unterschrieben<br />
werden soll, richtet sich <strong>an</strong> die Erziehungsdirektion<br />
und den Grossen Rat des K<strong>an</strong>tons Bern.<br />
Viele Vorteile<br />
Michael Gerber<br />
• Gemäss MAR (eidgenössisches Maturitäts-<br />
Anerkennungsreglement) muss der gymnasiale<br />
Lehrg<strong>an</strong>g vier Jahre dauern. Nur im K<strong>an</strong>ton<br />
Bern absolviert ein Teil der Gymnasiastinnen<br />
und Gymnasiasten das erste Jahr des gymna-<br />
sialen Unterrichts <strong>an</strong> der Sekundarschule, was<br />
nach einem Jahr zu einem Schulwechsel führt.<br />
• Die Verkürzung der gymnasialen Bildung auf<br />
drei Jahre nach der obligatorischen Schulzeit<br />
hat zu einer verdichteten Lektionentafel geführt,<br />
welche die Schülerinnen und Schüler<br />
vermehrt be<strong>an</strong>sprucht, zum Teil auch überlastet.<br />
Als Folge davon legen immer mehr<br />
Matur<strong>an</strong>dinnen und Matur<strong>an</strong>den vor ihrem<br />
Studienbeginn ein Zwischenjahr ein, womit<br />
die beabsichtigte Verjüngung der Studien<strong>an</strong>fänger<br />
nicht in vollem Umf<strong>an</strong>g erreicht wird.<br />
• Bei einem vierjährigen Unterricht am Gymnasium<br />
für alle Schülerinnen und Schüler könnten<br />
die Schwerpunktfächer während vier Jahren<br />
unterrichtet werden. Insbesondere für die<br />
Schwerpunktfächer ohne Grundlagenfach<strong>an</strong>teil<br />
und ohne entsprechende Vorbildung<br />
(z. B. Wirtschaft und Recht, Sp<strong>an</strong>isch) brächte<br />
dies erhebliche Vorteile.<br />
• Die Schülerinnen und Schüler werden während<br />
vier Jahren von Lehrkräften unterrichtet,<br />
welche das Diplom für das höhere Lehramt<br />
und in den wissenschaftlichen Fächern einen<br />
akademischen Abschluss erworben haben. Damit<br />
werden sie in der Regel in einem geschlossenen<br />
Ausbildungsg<strong>an</strong>g zielgerichtet auf die<br />
Maturitätsprüfung und auf ein Hochschulstudium<br />
vorbereitet.<br />
• Mit einem gemeinsamen Beginn des gymnasialen<br />
Lehrg<strong>an</strong>gs für alle Schülerinnen und<br />
Schüler können Spezialitäten der Gymnasien<br />
während vier Jahren <strong>an</strong>geboten werden. Es<br />
sind dies beispielsweise die zweisprachige Maturität<br />
oder die Talentförderung.<br />
• Wenn nicht alle Schülerinnen und Schüler<br />
gleichzeitig in das Gymnasium eintreten,<br />
müssen die Klassen nach einem Jahr neu org<strong>an</strong>isiert<br />
werden. Dies führt zu Klassen- und<br />
Lehrkräftewechsel, was für alle Beteiligten<br />
zusätzlichen Aufw<strong>an</strong>d mit sich bringt.<br />
Die Fraktion Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer<br />
(FGL) zählt darauf, dass im J<strong>an</strong>uar<br />
alle Lehrpersonen, die im K<strong>an</strong>ton Bern <strong>an</strong> einem<br />
Gymnasium unterrichten, die Petition unterzeichnen<br />
werden. Das Modell 9/4 wird auch<br />
von der Stufenkonferenz der Sekundartstufe I<br />
von <strong>LEBE</strong> unterstützt. Sollte das Modell 9/4<br />
umgesetzt werden, müsste das 9. Schuljahr neu<br />
gestaltet werden.<br />
<strong>LEBE</strong> KONTAKT<br />
Geschäftsstelle<br />
Monbijoustrasse 36<br />
Postfach 7163<br />
3001 Bern<br />
Fax 031 326 47 48<br />
info@lebe.ch 031 326 47 47<br />
<strong>Geschäftsführerin</strong><br />
<strong>Regula</strong> A. <strong>Bircher</strong><br />
regula.bircher@lebe.ch 031 326 47 44<br />
Kommunikation / berner schule<br />
Michael Gerber<br />
michael.gerber@lebe.ch 031 326 47 57<br />
Fabi<strong>an</strong> Kramer (Layout und Grafik)<br />
fabi<strong>an</strong>.kramer@lebe.ch 031 326 47 58<br />
Gewerkschaft<br />
Christoph Michel<br />
christoph.michel@lebe.ch 031 326 47 30<br />
Pädagogik<br />
Etienne Bütikofer<br />
etienne.buetikofer@lebe.ch 031 326 47 46<br />
Fr<strong>an</strong>ziska Schwab («schulpraxis»)<br />
fr<strong>an</strong>ziska.schwab@lebe.ch 031 326 47 45<br />
Weiterbildung<br />
Doris Hochheimer<br />
doris.hochheimer@lebe.ch 031 326 47 49<br />
Elisabeth Moraschinelli (Administration)<br />
elisabeth.moraschinelli@lebe.ch 031 326 47 41<br />
Beratung<br />
Rol<strong>an</strong>d Amstutz<br />
rol<strong>an</strong>d.amstutz@lebe.ch 031 326 47 40<br />
Anne Studer<br />
<strong>an</strong>ne.studer@lebe.ch 031 326 47 36<br />
Zentrale Dienste<br />
Fr<strong>an</strong>ziska Zahnd (Leitung)<br />
fr<strong>an</strong>ziska.zahnd@lebe.ch 031 326 47 50<br />
Saskia Habich-Lorenz (Sekretariat)<br />
saskia.habich@lebe.ch 031 326 47 42<br />
Iris Kinfe (Sekretariat)<br />
iris.kinfe@lebe.ch 031 326 47 42<br />
Theres Schnegg (Sekretariat)<br />
theres.schnegg@lebe.ch 031 326 47 43<br />
Sus<strong>an</strong>n Gehrig (Mitgliederverwaltung)<br />
sus<strong>an</strong>n.gehrig@lebe.ch 031 326 47 51<br />
Verena Schlüchter (Buchhaltung)<br />
verena.schluechter@lebe.ch 031 326 47 52<br />
Blendi Bajraktari (Lernender)<br />
blendi.bajraktari@lebe.ch 031 326 47 59<br />
Präsident<br />
Martin Gatti<br />
Hohlestrasse 28<br />
3123 Belp<br />
martin.gatti@lebe.ch 031 819 22 52<br />
Vizepräsident<br />
Bruno Rupp<br />
Parkstrasse 7<br />
3014 Bern<br />
bruno.rupp@lebe.ch 079 340 90 65
34 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012<br />
ÉCONOMIE FAMILIALE<br />
Une position un peu retirée<br />
L’économie familiale n’occupe s<strong>an</strong>s doute pas la place qu’elle mériterait<br />
auprès des enseign<strong>an</strong>ts en général, puisque tout se passe<br />
« d<strong>an</strong>s l’ombre », ce qui fait qu’elle est discrète donc peu connue.<br />
R<br />
appelons brièvement que ce sont tous les<br />
élèves de la 7e <strong>an</strong>née qui s’y activent à raison<br />
de trois leçons par semaine avec un<br />
Henri Baumgartner<br />
horaire lié au repas de midi, par classes d’au plus<br />
une douzaine (ce qui est un maximum pour pouvoir<br />
atteindre une certaine efficacité), et qu’en<br />
plus, des cours facultatifs en 8 e et 9 e <strong>an</strong>nées<br />
sont offerts, org<strong>an</strong>isés plutôt en fin de journée.<br />
Ces derniers enregistrent d’ailleurs un certain<br />
succès t<strong>an</strong>t auprès des garçons que des filles.<br />
Ce volet de l’enseignement est peu connu déjà<br />
du fait que le lieu d’apprentissage est souvent<br />
éloigné du collège de base et qu’ensuite les cours<br />
se donnent en dehors des horaires habituels, si<br />
bien que les profs ont peu de contacts avec les<br />
autres collègues. D<strong>an</strong>s le nouveau Pl<strong>an</strong> d’Etudes,<br />
l’économie familiale est liée au groupe « corps et<br />
mouvement », en lien avec la formation générale<br />
et les sciences naturelles, de façon tr<strong>an</strong>sversale.<br />
Le temps pour vraiment tout accomplir m<strong>an</strong>qu<strong>an</strong>t,<br />
on est aujourd’hui essentiellement axé<br />
sur l’apprentissage de l’alimentation et la tenue<br />
d’une cuisine, alors que la gestion d’un ménage<br />
vient en deuxième position. Les points forts sont<br />
la recherche d’une saine nutrition, équilibrée, il<br />
s’agit de donc savoir choisir ses aliments, s<strong>an</strong>s<br />
oublier les aspects sociaux qui y sont liés. On<br />
touche évidemment à une gr<strong>an</strong>de palette de<br />
tâches spécifiques.<br />
Une formation exige<strong>an</strong>te<br />
L’enseignement en économie familiale fais<strong>an</strong>t<br />
appel à des connaiss<strong>an</strong>ces particulières, cela<br />
implique une formation exige<strong>an</strong>te, soit tertiaire,<br />
sous l’égide de PIRACEF. Il est clair que<br />
celui qui possède des bases (soit pédagogiques<br />
voire culinaires) dispose d’un bagage de départ<br />
qui raccourcit les études, mais à mi-temps par<br />
exemple, la maîtrise finale s’obtient sur quatre<br />
<strong>an</strong>s. Les cours se donnent à Fribourg. On y acquerra<br />
des notions sur l’état de s<strong>an</strong>té et de bienêtre<br />
de la personne, les techniques culinaires,<br />
la biochimie et la physiologie de l’alimentation,<br />
les goûts, les troubles alimentaires, les risques,<br />
les réseaux de s<strong>an</strong>té… Ce qui nous donnera un<br />
prof au top, très spécialisé, et qui devra disposer<br />
de beaucoup de disponibilité. Les exigences<br />
horaires particulières compliquent notamment<br />
sa vie de famille. Il ne peut se contenter de<br />
tr<strong>an</strong>smettre les façons de se nourrir et d’accomplir<br />
les tâches ménagères, il doit également tenir<br />
compte du multiculturalisme et des ouvertures<br />
qui y sont liées, de l’intégration… C’est un prof<br />
très actif, souvent itinér<strong>an</strong>t, bien sollicité, et qui<br />
ne peut se permettre du retard ou un m<strong>an</strong>que<br />
de rigueur. Entendez par là qu’à la fin des trois<br />
leçons avec une classe, tout doit être accompli :<br />
la théorie, la pratique, la dégustation, la cuisine<br />
r<strong>an</strong>gée, la salle nettoyée, le frigo vidé… bref, la<br />
place sera nette pour les prochains. D<strong>an</strong>s notre<br />
région fr<strong>an</strong>cophone, cet enseignement n’est pas<br />
l’ap<strong>an</strong>age des femmes, il y a trois hommes qui s’y<br />
adonnent. Signalons que nous sommes plutôt en<br />
pénurie. Cepend<strong>an</strong>t, ces collègues à la tâche spécifique<br />
forment un groupe dynamique, avec un<br />
réseau de formation continue ; ils sont quelque<br />
part un peu idéalistes, en tout cas très motivés et<br />
issus d’une vocation certaine.<br />
Avenir<br />
Un nouveau m<strong>an</strong>uel lié à l’enseignement de<br />
l’Economie familiale sort actuellement. Il est<br />
édité par Schulverlag, s’intitule Croqu’Maison,<br />
est un complément au m<strong>an</strong>uel Croqu’Menus et<br />
est une traduction adaptée de la version além<strong>an</strong>ique.<br />
Il présente la théorie de base de gestion<br />
d’un ménage, traite de l’éducation nutritionnelle,<br />
de la s<strong>an</strong>té et de l’hygiène, de la consommation…<br />
Il tend à montrer comment améliorer sa qualité<br />
de vie et est donc lié au côté éducatif de l’école.<br />
Du fait que l’économie familiale ne peut couvrir<br />
à elle seule tous les objectifs, ce nouveau livre<br />
amène des généralités qu’on peut élargir ailleurs,<br />
par exemple à l’établissement d’un budget en<br />
math ; nous sommes donc d<strong>an</strong>s la tr<strong>an</strong>sversalité<br />
et non le saucissonnage. Cepend<strong>an</strong>t, ce moyen<br />
d’enseignement est destiné au maître, qui en<br />
En Economie familiale, il importe aux élèves de non seulement savoir cuisiner<br />
une vaste palette d’aliments, mais également d’être aptes à les choisir judicieusement<br />
en faveur d’une alimentation saine. Photo HB<br />
retirera le nécessaire pour ses leçons. Nous entrons<br />
aussi au cœur des préoccupations actuelles<br />
tend<strong>an</strong>t à former des citoyens responsables, il<br />
s’agit là d’un volet import<strong>an</strong>t de l’enseignement<br />
qui dem<strong>an</strong>de d’autres capacités, des contacts différents<br />
avec les élèves, lesquels peuvent se mettre<br />
en valeur de façon nouvelle. Par ailleurs, ces<br />
derniers perçoivent bien ces leçons qui sont un<br />
peu à contre-pied et qui surtout permettent de<br />
mettre en valeur certains d’entre eux qui peinent<br />
ailleurs, car ça dem<strong>an</strong>de des capacités nouvelles<br />
et scolairement différentes. Qu<strong>an</strong>t aux effets<br />
éventuels pour la suite de la vie de ces jeunes,<br />
ce n’est guère connu. Les garçons qui à priori<br />
sont moins liés aux tâches ménagères s’engagent<br />
aut<strong>an</strong>t que les filles et s<strong>an</strong>s différence lors des<br />
cours d’économie familiale, et c’est d’aut<strong>an</strong>t plus<br />
nécessaire qu’on y présente tout un p<strong>an</strong> de l’éducation<br />
fondamentale du genre éveil à la malbouffe,<br />
lutte contre le gaspillage, savoir-vivre…<br />
Mais a-t-on amélioré la participation des mâles<br />
aux affaires ménagères ? Enfin, je pense que si<br />
notre société cherche à bien préparer sa jeunesse<br />
au rôle d’adulte, elle devrait compléter la palette<br />
en instaur<strong>an</strong>t à un certain stade une préparation<br />
à devenir parents responsables, ça nous éviterait<br />
peut-être de devoir accueillir d<strong>an</strong>s nos établissements<br />
de nombreux petits sauvages à qui on<br />
n’a jamais fixé de limites. Comme c’est un autre<br />
débat, on n’insistera pas et on retiendra l’aspect<br />
singulier voire original de l’enseignement en<br />
Economie familiale et la belle motivation dont<br />
font preuve les enseign<strong>an</strong>ts qui s’y activent.<br />
J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 35<br />
MEINUNG<br />
«Ich bin bereit, auf die Strasse zu gehen<br />
und auch zu streiken»<br />
Markus Reist hat sich <strong>an</strong> der Delegiertenversammlung von <strong>LEBE</strong> in einem engagierten<br />
Plädoyer für mehr Mittel in der Bildung ausgesprochen. Er ist als Speziallehrperson<br />
<strong>an</strong> der Oberstufe Sumiswald tätig. «Ein Aufruf zur Hoffnung ist ein Aufruf zum Widerst<strong>an</strong>d»<br />
(Max Frisch). In diesem Sinne druckt die «berner schule» sein Referat nach.<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen. Wenn<br />
ich als Speziallehrkraft einen Förderbericht<br />
über die bernische Volksschule<br />
Markus Reist<br />
schreiben müsste, d<strong>an</strong>n bestünde da grosser<br />
Förderbedarf und es bräuchte entsprechend<br />
Mittel, um das Kind richtig fördern zu können.<br />
Weihnachten, das Fest der Liebe; wir sind in<br />
der Weihnachtszeit; da werden viele Geschenke<br />
gemacht; in der Politik spürt m<strong>an</strong> leider nichts<br />
vom weihnächtlichen Geist. Für mich ist – wie<br />
übrigens auch für Bundesrat Moritz Leuenberger,<br />
der es in einer Neujahrs<strong>an</strong>sprache sagte –<br />
die Bergpredigt eine Richtschnur des H<strong>an</strong>delns.<br />
So k<strong>an</strong>n ich die Sparmassnahmen in der Bildung<br />
des bernischen Grossen Rates nicht <strong>an</strong>nehmen.<br />
Tag der Menschenrechte<br />
Am 10. Dezember war der Tag der Menschenrechte;<br />
Recht auf Bildung ist auch eines davon.<br />
In der Kinderrechtskonvention ist das Recht auf<br />
Bildung ausführlich umschrieben. Die Schweiz<br />
hat diese Dokumente unterschrieben und sie<br />
wären auch für sie verbindlich.<br />
In der Bundesverfassung sind bei den Sozialzielen<br />
in Art. 41 ebenso wie in der K<strong>an</strong>tonsverfassung<br />
die Rechte des Kindes umschrieben:<br />
Jedes Kind hat Anrecht<br />
auf eine seinen Fähigkeiten<br />
entsprechende Bildung<br />
Wenn die bürgerliche Mehrheit diese Grundrechte<br />
und Grundsätze nicht beachtet, so h<strong>an</strong>delt<br />
sie für mich schlicht menschenverachtend.<br />
Ich weiss, die Schule ist eine k<strong>an</strong>tonale Angelegenheit;<br />
ich zahle aber sowohl dem Bund und<br />
dem K<strong>an</strong>ton und der Gemeinde Steuern; die<br />
Frage nach dem Geld und die Werthaltung hängen<br />
für mich zusammen. Es hängt alles zusammen,<br />
meine Damen und Herren.<br />
Alle Parteien reden von der «Bildung als wichtigstem<br />
Rohstoff». Doch die bürgerlichen Mehrheiten,<br />
allen vor<strong>an</strong> die SVP, pflegen vor allem<br />
die Reichen und Superreichen, für die UBS gibt<br />
es Milliarden, die Abzockerinitiative versuchen<br />
sie mit allen Mitteln zu verhindern, für Milliar-<br />
Markus Reist von der Oberstufe Sumiswald w<strong>an</strong>dte sich mit eindringlichen Worten <strong>an</strong> die <strong>LEBE</strong>-Delegiertenversammlung<br />
und rief dazu auf, kämpferischer zu werden. Bild Fabi<strong>an</strong> Kramer<br />
den wollen sie Kampfflugzeuge beschaffen. Im<br />
K<strong>an</strong>ton Bern will die bürgerliche Mehrheit lieber<br />
weniger fürs Autofahren bezahlen, dafür wird<br />
Tausenden von Kindern eine Lektion gestohlen.<br />
Zum zweiten Mal: Das ist für mich schlicht menschenverachtend.<br />
Dies in der Schweiz als einem<br />
der reichsten Länder der Erde. Die Sparmassnahmen<br />
des bernischen Grossen Rates k<strong>an</strong>n ich so in<br />
keiner Art und Weise akzeptieren.<br />
Meine Damen und Herren, es braucht einfach<br />
eine moderate Erhöhung der Steuern, insbesondere<br />
für die Reichen und Superreichen – sie zucken<br />
ja nicht mal mit der Wimper, wenn <strong>an</strong> der<br />
Börse ihre Milliarden vernichtet werden –, damit<br />
im K<strong>an</strong>ton Bern den Grundrechten der Kinder<br />
die nötige Beachtung geschenkt wird. <strong>LEBE</strong> hat<br />
in seinen Statuten verschiedene Aspekte der Bildung<br />
festgeschrieben, für die er sich einsetzen<br />
will und die ich als deren Mitglied mittragen helfe.<br />
Mit den Sparmassnahmen wird es auch noch<br />
grössere Klassen geben. Da frage ich als Speziallehrkraft,<br />
wie die Politikerinnen und Politiker<br />
den von ihnen verabschiedeten Integrationsartikel<br />
umsetzen wollen? Im Moment unterrichte<br />
ich <strong>an</strong> der Oberstufe in zwei Klassen,<br />
wo es in zu kleinen Schulzimmern 24 junge<br />
Menschen hat, darunter mehrere mit besonderem<br />
Förderbedarf. Eine Förderung des Kindes<br />
seinen Fähigkeiten entsprechend, wie es in der<br />
Verfassung steht, ist nicht mehr möglich. Die<br />
Lehrkräfte sind <strong>an</strong> ihren psychischen Grenzen<br />
<strong>an</strong>gel<strong>an</strong>gt. Was sind das für Anstellungsbedingungen?<br />
Das ist ein Hohn! Ein Armutszeugnis<br />
für den K<strong>an</strong>ton Bern.<br />
An der Mittelstufe stehlen sie den Kindern eine<br />
Lektion Unterricht – eigentlich ein Offizialdelikt!<br />
– und vielen Lehrkräften wird das Einkommen<br />
gekürzt oder sie müssen gar entlassen<br />
werden.<br />
Das akzeptiere ich – und mit mir viele Kolleginnen<br />
und Kollegen – nicht. Ich bin bereit,<br />
auf die Strasse zu gehen, ich bin auch bereit zu<br />
streiken, ich bin der festen Überzeugung, dass es<br />
von der Lehrerschaft deutliche Zeichen braucht,<br />
die besonders auch bei den Kindern, den Eltern,<br />
den Grosseltern, in der g<strong>an</strong>zen Gesellschaft verst<strong>an</strong>den<br />
werden.<br />
Mein Traum<br />
Mit allen modernen Kommunikationsmitteln<br />
können wir heute die in der Schweiz lebenden<br />
Menschen ins Bild und in die Bildung setzen,<br />
g<strong>an</strong>z nach dem Vorbild der nordafrik<strong>an</strong>ischen<br />
Staaten eine s<strong>an</strong>fte Umw<strong>an</strong>dlung in eine gerechtere<br />
Gesellschaft schaffen, wo die unselige<br />
Machtpolitik auf Kosten der Kinder, der Armen<br />
und Schwachen und auch der Umwelt verschwindet.<br />
Mein Weihnachtswunsch<br />
Dass die Mitglieder des Grossen Rates, speziell<br />
jene der SVP und der FDP, <strong>an</strong> Weihnachten in<br />
sich gehen und endlich ein Herz für die Kinder,<br />
die Bildung überhaupt zeigen und der Schule<br />
den nötigen und auch verfassungsmäs sigen Batzen<br />
zur Verfügung stellen. Ich d<strong>an</strong>ke.<br />
Kontakt: marco.reist@gmail.com
36 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012<br />
AGENDA<br />
ATELIER WERK UND SPIEL UND FACHSTELLE SPIELRAUM<br />
Unfertige, kinderfreundliche Aussenräume<br />
Annäherung <strong>an</strong> das Thema aus entwicklungspsychologischer und umsetzungspraktischer<br />
Sicht. Workshop mit Modellbau.<br />
• Aussenräume beurteilen und gestalten<br />
• Kindliche Entwicklungsbedürfnisse wahrnehmen<br />
• Hinweise zur Realisierung von kinderfreundlichen Aussenräumen erhalten<br />
Menschen sind komplexe Wesen mit einem grossen Entwicklungspotential.<br />
Sollen sich ihre Fähigkeiten gesund entwickeln, brauchen sie dazu<br />
sinnlich vielfältige Erfahrungen, motorisch komplexe Herausforderungen,<br />
die Möglichkeit, aus verschiedenen Materialien etwas Einzigartiges<br />
zu schaffen. In den Städten und Vororten sind die vorh<strong>an</strong>denen Flächen<br />
noch zu selten so gestaltet, dass sie die Entwicklung von Kindern optimal<br />
fördern können. Fähigkeiten entwickeln sich nur, wenn sie geübt werden<br />
können im alltäglichen Lebensumfeld.<br />
Die Teilnehmenden:<br />
• erhalten konkrete Anregungen, wie m<strong>an</strong> Aussenräume so gestalten k<strong>an</strong>n,<br />
dass sie den Entwicklungsbedürfnissen von Kindern optimal förderlich<br />
sind;<br />
• eignen sich Wissen <strong>an</strong> über die Spielbedürfnisse von Kindern aus entwicklungspsychologischer<br />
Sicht;<br />
• können mit Hilfe einer Checkliste bestehende Aussenräume beurteilen<br />
und einschätzen, was diese zur Förderung der kindlichen Entwicklung<br />
<strong>an</strong>bieten;<br />
• lassen die eigene Kreativität zum Zuge kommen und gestalten im Modell<br />
ein Wasserspiel, einen Teil eines Spielbereiches oder einen g<strong>an</strong>zen Spiel-<br />
oder Pausenplatz;<br />
• erhalten Informationen und Tipps zum Gestalten einer Spielzone mit<br />
Einbezug von Kindern und Eltern, Nachbarschaft und Behörden, Besitzenden<br />
und Verwaltenden, gesetzlichen Regelungen und Sicherheitsnormen.<br />
Durchführung: Fred Mäder, Fachstelle SpielRaum, Lehrer, Aussenraumpl<strong>an</strong>er<br />
und Erwachsenenbildner; Barbara Jucker, lic. phil., atelier werk und<br />
spiel, Psycho<strong>an</strong>alytikerin mit persönlichem Interessenschwerpunkt Architekturpsychologie.<br />
Daten: Drei Samstage: 5., 12. und 19. Mai 2012, jeweils 9.00–12.00 und<br />
14.00–17.00 Uhr<br />
Ort: SpielRaumHof, Herrlichkeit 10, 3114 Wichtrach (siehe Karte unter<br />
www.spielraumhof.ch)<br />
Kosten: Fr. 750.-, inkl. Dokumentation und Basis-Material zum Modellbau;<br />
das Modell bleibt im Besitz der Bauenden.<br />
Vergünstigungen: Studierende Fr. 100.–, <strong>LEBE</strong>-Mitglieder Fr. 50.–<br />
Bei Abmeldung nach Anmeldeschluss wird der halbe Kursbetrag geschuldet.<br />
Anmelden bis am 31. März 2012 <strong>an</strong>: Fachstelle SpielRaum, Quartiergasse<br />
13, 3013 Bern, oder info@spielraum.ch<br />
PHBERN INSTITUT FÜR WEITERBILDUNG<br />
Weltistrasse 40, 3006 Bern, Tel. 031 309 27 40, info-iwb@phbern.ch<br />
16. Impulstagung MINT-Kultur <strong>an</strong> Maturitätsschulen<br />
Mittwoch, 28. März 2012, 8.30–16.30 Uhr, Bern<br />
Die «MINT-Lücke», der M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong> Fachkräften im Bereich Mathematik,<br />
Informatik, Naturwissenschaft und Technik, ist gesellschaftliche Realität.<br />
Insbesondere der Anteil junger Frauen, die sich für diese Studienrichtungen<br />
entscheiden, ist in der Schweiz sehr gering.<br />
Was steckt dahinter – kulturell, historisch, wirtschaftlich? Welche Rolle<br />
spielt dabei die Schule? Wie lässt sich eine gymnasiale Schulkultur gestalten,<br />
die das Interesse der Lernenden <strong>an</strong> den MINT-Fächern und den<br />
entsprechenden Studienrichtungen fördert? Wie k<strong>an</strong>n dies zum Gewinn<br />
aller Beteiligten erreicht werden?<br />
Anmeldung bis 15. Februar 2012 unter www.phbern.ch › weiterbildung ›<br />
sekundarstufe2<br />
Regionale<br />
<strong>LEBE</strong>-Tagungen<br />
2012<br />
Wer ? Macht ? Schule ?<br />
Mittwoch, 2. Mai, in Konolfingen<br />
Alles zu seiner Zeit<br />
Mittwoch, 9. Mai, in Burgdorf<br />
«Sprich, damit ich dich sehe!»<br />
Samstag, 12. Mai, in Thun<br />
Samstag, 10. November, in Jegenstorf<br />
Freitag, 16. November, in Münsingen<br />
Ver<strong>an</strong>staltungsort: Berufsmaturitätsschule (BMS) <strong>an</strong> der Gewerblich-<br />
Industriellen Berufsschule Bern (gibb), Lorrainestrasse 5, 3013 Bern<br />
Kosten: Die Tagung kostet Fr. 160.–. Inbegriffen sind Mittagessen und<br />
Pausenverpflegung. Studierende zahlen Fr. 80.–<br />
Kontakt: Sekretariat, Tel. 031 309 27 71, impulstagung-iwb@phbern.ch<br />
Passepartout: En forme – grâce au C1*.<br />
Berufsspezifischer Sprachkurs<br />
Kurs am Mittwochnachmittag mit Start im Februar 2012. Speziell für<br />
Lehrpersonen, die jetzt oder in Zukunft mit dem neuen Lehrmittel<br />
«Mille Feuilles» unterrichten und ihre Sprachkompetenzen für den Unterricht<br />
verbessern wollen. Voraussetzung sind Fr<strong>an</strong>zösischkenntnisse<br />
auf Niveau B2. Ab Mittwoch, 1. Februar 2012, 13.30–17.00 Uhr, in Bern.<br />
Mehr unter: www.phbern.ch › weiterbildung › reformen<br />
Informationsver<strong>an</strong>staltung Quartals<strong>an</strong>gebot Q2 Berufskonzept<br />
Sich in einem dreimonatigen Bildungsurlaub mit dem eigenen Berufsh<strong>an</strong>deln<br />
ausein<strong>an</strong>dersetzten. Das Leitungsteam informiert über Inhalte<br />
und Rahmenbedingungen der Intensivweiterbildung im Herbst 2012.<br />
Am Dienstag, 24.J<strong>an</strong>uar 2012, 18.00–19.30 Uhr, in Bern.<br />
Mehr unter: www.phbern.ch › weiterbildung › agenda<br />
Informationsver<strong>an</strong>staltung<br />
Individuelles Studienprogramm is<br />
Ihre Fragen – unsere Antworten: Voraussetzungen, Möglichkeiten und<br />
Rahmenbedingungen. Für Lehrpersonen des Kindergartens und der<br />
Volksschule. Am 19. J<strong>an</strong>uar.2012, 17.30–19.00 Uhr, in Bern.<br />
Mehr unter: www.phbern.ch › weiterbildung › agenda<br />
CAS Integrationskompetenz für Schule und Unterricht<br />
Die Entwicklung einer integrativen Schule hat die optimale Förderung<br />
aller Kinder, Jugendlichen und Lehrenden zum Ziel. Der CAS Integrationskompetenz<br />
für Schule und Unterricht qualifiziert die Teilnehmenden<br />
J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 37<br />
AGENDA<br />
dafür, diesen Prozess kompetent zu unterstützen. Start: Frühling 2012,<br />
in Bern, Anmeldeschluss: 15. J<strong>an</strong>uar 2012.<br />
Mehr unter: www.phbern.ch › weiterbildung › weiterbildungslehrgaenge<br />
Café culturel Kulturvermittlung: Atelierrundg<strong>an</strong>g im PROGR<br />
OVRA Archives lädt ein zu einem öffentlichen Atelierrundg<strong>an</strong>g im<br />
PROGR, das Café culturel ist eine Ver<strong>an</strong>staltungsreihe im Kontext der<br />
Zertifikatslehrgänge CAS Kulturvermittlung <strong>an</strong> Schulen der PHBern<br />
(www.phbern.ch/weiterbildung/lehrgaenge) und CAS Teaching Artist der<br />
Hochschule der Künste Bern HKB Weiterbildung (http://www.hkb.bfh.<br />
ch/de/wb/vermittlung/cas-teaching-artist/). Am Freitag, 20. J<strong>an</strong>uar 2012,<br />
18.00–20.00 Uhr, in Bern<br />
Mehr unter: www.phbern.ch › weiterbildung › agenda<br />
PHBERN, INSTITUT FÜR BILDUNGSMEDIEN<br />
Schultheaterberatung – Stückwahl und Arbeitsweise<br />
Mittwoch, 15., 29. Februar 2012, 14.00–17.00 Uhr<br />
Ort: PHBern, Institut für Bildungsmedien<br />
Info und Anmeldung: katharina.vischer@phbern.ch<br />
Bildbetrachtung – Nach Fotografien skizzieren<br />
Workshop. Das H<strong>an</strong>dzeichnen – ein l<strong>an</strong>gsames Medium in der Welt der<br />
schnellen Bilder.<br />
Mittwoch, 15. Februar 2012, 14.00–17.00 Uhr<br />
Ort: PHBern, Institut für Bildungsmedien, Medienwerkstatt<br />
Anmeldung: www.phbern.ch/weiterbildung<br />
Le fairplay profite à tous<br />
Nos cotisations sont proportionnelles<br />
à vos revenus. Veuillez donc nous<br />
signaler si votre salaire a été modifié,<br />
car c’est notre seule possibilité de<br />
maintenir des cotisations équitables.<br />
Le barème des cotisations se trouve<br />
au verso de cette carte.<br />
• nom<br />
• adresse<br />
• école<br />
• bâtiment scolaire<br />
• catégorie de revenus<br />
• congé non payé (au minimum<br />
un semestre scolaire complet !)<br />
• degré d’enseignement<br />
• départ à la retraite<br />
Stopptrick – Animieren im Unterricht; Grundkurs<br />
Filme aus Einzelbildern mit digitalen Hilfsmitteln erstellen<br />
Mittwoch, 15. Februar 2012, 17.00–20.00 Uhr, Teil 1<br />
Mittwoch, 22. Februar 2012, 17.00–20.00 Uhr, Teil 2<br />
Ort: PHBern, Institut für Bildungsmedien, Medienwerkstatt<br />
Anmeldung: www.phbern.ch/weiterbildung<br />
Digitale Bildbearbeitung mit Freeware Gimp<br />
Digitale Bildbearbeitung mit Gratis-Bildbearbeitungs-Software Gimp<br />
Mittwoch, 29. Februar 2012, 14.00–17.00 Uhr, Teil 1<br />
Mittwoch, 7. März 2012, 14.00–17.00 Uhr, Teil 2<br />
Ort: PHBern, Institut für Bildungsmedien, Medienwerkstatt<br />
Anmeldung: www.phbern.ch/weiterbildung<br />
Filmpraxis – Tipps fürs Filmen; Beratungs-Workshop<br />
Vermeiden von häufigen Fehlern bei Vorbereitung, Aufnahme und<br />
Schnitt<br />
Mittwoch, 7. März 2012, 14.00–17.00 Uhr<br />
Ort: PHBern, Institut für Bildungsmedien, Medienwerkstatt<br />
Anmeldung bis Freitag, 2. März 2012, <strong>an</strong> Tel. 031 309 28 33 oder<br />
medienwerkstatt-ibm@phbern.chlernwerk bern<br />
Anmeldung und Infos: www.lernwerkbern.ch<br />
Fax 031 740 97 76, Tel. 031 740 97 83<br />
info@lernwerkbern.ch<br />
Merci de nous <strong>an</strong>noncer les rectifications à faire<br />
Signalez-nous toute modification av<strong>an</strong>t fin février :<br />
<strong>LEBE</strong> est une association de droit<br />
privé et ne reçoit aucune information<br />
des org<strong>an</strong>es publics. Nous vous<br />
sommes donc reconnaiss<strong>an</strong>ts de<br />
nous communiquer rapidement<br />
tout ch<strong>an</strong>gement de statut.<br />
• passage d’affiliation de membre actif<br />
à membre passif et vice-versa<br />
• démission : la résiliation doit être envoyée à<br />
Enseign<strong>an</strong>tes et enseign<strong>an</strong>ts bernois,<br />
Administration des membres,<br />
Case postale 7163, 3001 Berne<br />
ou sus<strong>an</strong>n.gehrig@lebe.ch<br />
ou fax 031 326 47 48<br />
ou tél. 031 326 47 51/53
38 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012<br />
AGENDA<br />
Bildnerisches Gestalten<br />
12.100 Tiere skizzieren, zeichnen und malen Ueli Beer<br />
Interlaken, Mittwoch, 25. J<strong>an</strong>uar, 8. / 15. / 29. Februar 2012,<br />
17.30–20.30 Uhr; Mittwoch 7. März 2012, 17.30–21.30 Uhr<br />
Kursgeld: Fr. 120.–, Materialgeld: Fr. 50.–<br />
12.104 Acrylfarben sinnlich und taktil erleben D<strong>an</strong>iel Rohrbach<br />
Bern, Samstag / Sonntag, 4. / 5. Februar 2012, 10.00–17.00 Uhr<br />
Kursgeld: Fr. 90.–, Materialgeld: Fr. 85.–<br />
12.108 Faszination Siebdruck Ueli Matti<br />
Spiez, Mittwoch, 29. Februar, 7. / 14. März 2012, 17.00–21.30 Uhr;<br />
Samstag / Sonntag, 17. / 18. März 2012, 8.30–16.00 Uhr<br />
Kursgeld: Fr. 144.–, Materialgeld: Fr. 90.–<br />
Textiles Gestalten<br />
12.201 Flechtwerkstatt Ursula Soppelsa Hertig<br />
Münsingen, Freitag, 27. J<strong>an</strong>uar 2012, 17.30–21.00 Uhr;<br />
Samstag, 28. J<strong>an</strong>uar, 4. Februar 2012, 9.00–16.30 Uhr<br />
Kursgeld: Fr. 135.–, Materialgeld: Fr. 50.–<br />
Technisches Gestalten<br />
12.305 Kunst und Technik Andreas Röthlisberger<br />
Münsingen, Samstag, 11. / 18. Februar 2012, 8.30–15.30 Uhr<br />
Kursgeld: Fr. 91.–, Materialgeld: Fr. 50.–<br />
12.403 Origami und magisches Buntpapier Elsa Schwarzer Hirsig<br />
Bern, Mittwoch, 7. März 2012, 14.00–21.00 Uhr<br />
Samstag, 17. März 2012, 9.00–16.00 Uhr<br />
Kursgeld: Fr. 180.– / Fr. 240.–, Materialgeld: Fr. 44.–<br />
12.506 Outdoor-Textilien Stef<strong>an</strong>ie Mösching, Rebekka Bürki<br />
Wattenwil, Samstag, 10. März 2012, 8.30–14.00 Uhr<br />
Kursgeld: Fr. 85.– / Fr. 110.–, Materialgeld: Fr. 30.–<br />
12.601 Ötzi-Technik: Die Bohrmaschine Andreas Bach<br />
Bern, Samstag, 31. März 2012, 9.00–16.00 Uhr<br />
Kursgeld: Fr. 102.– / Fr. 132.–, Materialgeld: Fr. 25.–<br />
12.603 Low-Budget-Schmieden Andreas Bach<br />
Bern, Muristalden, Freitag, 20. April 2012, 9.00–12.00 / 13.00–16.00 Uhr<br />
Kursgeld: Fr. 102.– / Fr. 132.–, Materialgeld: Fr. 30.–<br />
12.604 Ich schmiede mir einen Ring Fränzi Müller<br />
Klubschule Bern-W<strong>an</strong>kdorf, Samstag, 17. / 24. März 2012,<br />
19.00–16.00 Uhr<br />
Kursgeld: Fr. 180.– / Fr. 240.–, Materialgeld: Fr. 80.–<br />
12.611 Kugelrund mit Ton Beatrice Altwegg<br />
Bodenacker, Münchenbuchsee, Samstag, 10. / 17. März 2012,<br />
9.00–13.30 Uhr<br />
Kursgeld: Fr. 150.– / Fr. 190.–, Materialgeld: Fr. 35.–<br />
HANS JOSS<br />
Tagung: Laborschule Bielefeld – eine erfolgreiche integrative<br />
Schule ohne jede Selektion<br />
21. J<strong>an</strong>uar 2012, 9.45–12.30 Uhr, im Campus Muristalden in Bern<br />
BEZUGSQUELLEN<br />
Basteln / H<strong>an</strong>darbeiten<br />
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Muhlernstr. 9, Haberhuus, Schloss Köniz, 3098 Köniz<br />
Museum 031 971 04 07, Kontakt K. Hofer 031 971 20 40<br />
Schulmuseum Bern in Köniz<br />
Historisches Schulzimmer um 1940 (Sitzen Sie in die Schülerpulte!)<br />
Sonderausstellung: 18.08.2011 - 05.07.2012<br />
«Kindergarten zwischen Tradition und Fortschritt»<br />
Historische Schreib- und Mathematiklektionen (Schreiben Sie mit Griffel)<br />
Führungen auch ausserhalb der Öffnungszeiten<br />
Ausleihe: historische Lehrmittel, altes Schulmobiliar usw.<br />
Besuchen Sie das Museum mit Ihrer Klasse oder Ihrem Kollegium!<br />
Öffnungszeiten: Mi und Sa 14-17 Uhr / So 13-16 Uhr, Eintritt frei<br />
www.schulmuseumbern.ch<br />
J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 39<br />
BEzugsquEllEn<br />
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