LEBE-Geschäftsführerin Regula A. Bircher an ihrer ersten DV

LEBE-Geschäftsführerin Regula A. Bircher an ihrer ersten DV LEBE-Geschäftsführerin Regula A. Bircher an ihrer ersten DV

1 / 2012<br />

<strong>LEBE</strong>-<strong>Geschäftsführerin</strong> <strong>Regula</strong> A. <strong>Bircher</strong><br />

<strong>an</strong> <strong>ihrer</strong> <strong>ersten</strong> <strong>DV</strong><br />

www.lebe.ch<br />

AZB 3001 Bern


2 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012<br />

Impressum<br />

berner schule<br />

(vormals «Berner Schulblatt»)<br />

145. Jahrg<strong>an</strong>g/145 e <strong>an</strong>née<br />

ISSN 1661-2582<br />

Erscheint monatlich<br />

Auflage / Tirage: 10 092 (WEMF/SW-beglaubigt 11-12)<br />

Herausgeber/Editeur<br />

Lehrerinnen und Lehrer Bern <strong>LEBE</strong><br />

Enseign<strong>an</strong>tes et enseign<strong>an</strong>ts Berne <strong>LEBE</strong><br />

Adresse<br />

berner schule<br />

Lehrerinnen und Lehrer Bern <strong>LEBE</strong><br />

Monbijoustrasse 36<br />

Postfach 7163<br />

3001 Bern<br />

Fax 031 326 47 48<br />

E-Mail: bernerschule@lebe.ch<br />

www.lebe.ch<br />

Redaktion<br />

Michael Gerber (MG)<br />

Tel. 031 326 47 57<br />

Layout<br />

Fabi<strong>an</strong> Kramer<br />

Tel. 031 326 47 58<br />

Rédaction fr<strong>an</strong>cophone<br />

Henri Baumgartner<br />

achebe@rom<strong>an</strong>die.com<br />

Traduction<br />

Elisabeth Kleiner<br />

Hofenstrasse 5<br />

3032 Hinterkappelen<br />

Anzeigenmarketing<br />

Publicitas Publimag AG<br />

Seilerstrasse 8<br />

Postfach<br />

3001 Bern<br />

Tel. 031 387 22 11<br />

Fax 031 387 21 00<br />

E-Mail: bern@publimag.ch<br />

Druck<br />

Büchler Grafino AG<br />

Korrektorat<br />

Renate Kinzl<br />

Abonnemente/Abonnements<br />

Nichtmitglieder/Non-membres:<br />

Fr. 65.– / Jahr plus Mwst.<br />

Aufgrund einer Leistungsvereinbarung<br />

mit der Vereinigung der Studierenden<br />

der PHBern (VdS) wird die Zeitschrift auch<br />

rund 1400 Studierenden zugeschickt.<br />

Bestellungen und Adressänderungen<br />

<strong>LEBE</strong>-Geschäftsstelle<br />

Tel. 031 326 47 51<br />

Nächste Ausgabe: 2. Februar<br />

Prochaine édition: 2 février<br />

Redaktionsschluss: 20. J<strong>an</strong>uar, 7.00 Uhr<br />

Délai rédactionnel: 20 j<strong>an</strong>vier, 7.00 h<br />

INHALT / CONTENU<br />

TITELBILD (FABIAN KRAMER)<br />

1 <strong>Geschäftsführerin</strong> <strong>Regula</strong> A. <strong>Bircher</strong><br />

stellt sich den Delegierten vor<br />

CARTE BLANCHE<br />

5 «Eigentlich will ich nicht tot sein, aber so,<br />

wie es jetzt ist, will ich nicht weiterleben»<br />

PASSEPARTOUT<br />

7 Erste Zwischenbil<strong>an</strong>z ist mehrheitlich positiv<br />

DELEGIERTENVERSAMMLUNG <strong>LEBE</strong><br />

8 <strong>LEBE</strong> setzt 50 000 Fr<strong>an</strong>ken für eine eigene Kampagne gegen das<br />

Kaputtsparen des K<strong>an</strong>tons ein<br />

9 Wir haben genug von den Sparmassnahmen!<br />

BASISSTUFE<br />

10 «Jetzt müssen wir die Basisstufe<br />

nicht zum Ev<strong>an</strong>gelium emporstilisieren»<br />

REVISION VOLKSSCHULGESETZ<br />

11 Wenn Grossräte als Grossväter über die Basisstufe entscheiden<br />

SO GEHTS 1FACHER<br />

13 «Einmal haben wir zwei Minuten überzogen»<br />

INTEGRATIONSSERIE<br />

14 Integration ist Demokratie, nichts <strong>an</strong>deres<br />

ADHS-SERIE<br />

16 Mit fliegenden Untertassen zum klaren Kopf<br />

<strong>LEBE</strong>-RATGEBER<br />

19 Helmpflicht auf der Eisbahn?<br />

SCHULLEITUNGSSERIE<br />

22 «Die Nase im Wind – die Fin<strong>an</strong>zen im Griff»<br />

<strong>LEBE</strong>-TAGUNGEN<br />

25 In Lyss: Humor voller Humor<br />

26 In Riggisberg: Stimmt die Stimme – stimmt die Stimmung<br />

OBERSTUFENSCHULE STRÄTTLIGEN<br />

28 Von der Realklasse ins Berufsleben –<br />

mit viel Engagement geht es<br />

QUARTAFRAGE<br />

33 Fraktion der Gymnasiallehrpersonen l<strong>an</strong>ciert Petition für 9/4<br />

ÉCONOMIE FAMILIALE<br />

34 Une position un peu retirée<br />

35 MEINUNG<br />

36 AGENDA<br />

J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 3<br />

EDITORIAL<br />

« M<br />

Aus Verlierern<br />

werden Gewinner<br />

it dem Wechsel <strong>an</strong> die Realschule werden aus Verlierern Ge-<br />

winner.» Dies sagt ein Thuner Lehrer, der seit Jahren <strong>an</strong> Real-<br />

klassen unterrichtet. Im gleichen Artikel in dieser «berner schule» kommen<br />

drei Mädchen zu Wort, die es mit viel Einsatz bereits im Herbst<br />

geschafft haben, eine Lehrstelle zu ergattern. Der Beitrag macht Mut:<br />

Auch Schülerinnen und Schüler aus Realklassen haben gute Ch<strong>an</strong>cen<br />

auf einen Ausbildungsplatz. Allerdings müssen Einstellung, Motivation<br />

und die Fähigkeit, sich auf neue, ungewohnte Situationen einzustellen,<br />

vorh<strong>an</strong>den sein.<br />

Eine Frage wird in diesem Artikel nicht be<strong>an</strong>twortet: Warum müssen<br />

die späteren Realschüler zuerst Verlierer werden, um erst in der 7.<br />

Klasse wieder Erfolgserlebnisse zu erleben und <strong>an</strong> Selbstbewusstsein<br />

zu gewinnen?<br />

Die Verfechterinnen der Basisstufe haben sich innerhalb von <strong>LEBE</strong> als<br />

Verliererinnen gefühlt. Der Verb<strong>an</strong>d hatte vor <strong>an</strong>derthalb Jahren beschlossen,<br />

dass vor einer weiteren Reform die Anstellungsbedingungen<br />

der Lehrpersonen verbessert werden müssten. Nachdem Regierung und<br />

Grosser Rat signalisiert hatten, dass den Lehrpersonen ein verlässlicher<br />

Lohnaufstieg zusteht, konnte der Berufsverb<strong>an</strong>d seine abwehrende<br />

Haltung gegenüber der Basisstufe ablegen. Ende gut, alles gut? Wohl<br />

eher nicht. Wie wärs mit einer Wette zu Beginn des neuen Jahres? Ich<br />

behaupte, dass vor allem fin<strong>an</strong>zstarke Gemeinden in den nächsten Jahren<br />

die Basisstufe einführen werden. Also genau die, die sich auch in Zukunft<br />

kleinere Klassen leisten können und denen zufriedene Lehrpersonen<br />

wichtig sind. D<strong>an</strong>n werden aus Gewinnern neue Gewinner – so, wie sich<br />

das gehört.<br />

<strong>LEBE</strong> will wissen, was <strong>LEBE</strong>-Mitglieder wollen<br />

Im März 2012 wird die <strong>LEBE</strong>-Geschäftsstelle bei allen rund 8300<br />

Aktiv-Mitgliedern eine Mitgliederbefragung durchführen. «Für<br />

mich ist wichtig zu erfahren, welche Produkte von <strong>LEBE</strong> geschätzt<br />

werden und wo wir in den nächsten Jahren unsere Prioritäten<br />

setzen sollen», erklärt <strong>LEBE</strong>-<strong>Geschäftsführerin</strong> <strong>Regula</strong> <strong>Bircher</strong>. Die<br />

Mittel des Berufsverb<strong>an</strong>des sind begrenzt und darum liegt <strong>LEBE</strong><br />

viel dar<strong>an</strong>, sie dort einzusetzen, wo die Mitglieder einen Nutzen<br />

sehen. Im Mai 2012 wird die Leitungskonferenz von <strong>LEBE</strong> <strong>an</strong> einer<br />

Klausursitzung entscheiden, welche Produkte in Zukunft <strong>an</strong>geboten<br />

werden sollen. Die Delegiertenversammlung wird sich ebenfalls<br />

zu den Produktegruppen äussern können. Die Ergebnisse der Mitgliederbefragung<br />

sollen helfen, fundierte Entscheide zu fällen.<br />

Eine letzte Befragung war im Jahr 2005 durchgeführt worden.<br />

Die neue Mitgliederbefragung wird zeigen, wie weit sich<br />

die Bedürfnisse verändert haben, aber auch neue Themenfelder<br />

erschliessen. Der Fragebogen wird auf dem Mail-Weg zugestellt.<br />

<strong>LEBE</strong>-Mitglieder, von denen die Mail-Adresse nicht<br />

bek<strong>an</strong>nt ist, werden per Briefpost kontaktiert. MG<br />

Michael Gerber<br />

Les perd<strong>an</strong>ts<br />

seront les gagn<strong>an</strong>ts<br />

Un enseign<strong>an</strong>t de Thoune qui a des classes de culture générale depuis<br />

des <strong>an</strong>nées affirme d<strong>an</strong>s un article publié d<strong>an</strong>s ce numéro d’école<br />

bernoise que le passage à l’école de culture générale fait des perd<strong>an</strong>ts les<br />

gagn<strong>an</strong>ts. D<strong>an</strong>s ce même article, trois jeunes filles qui ont réussi à la force<br />

du poignet à trouver une place d’apprentissage cet automne prennent la<br />

parole. Leur témoignage donne un regain d’espoir : les élèves des classes<br />

de culture générale ont aussi des ch<strong>an</strong>ces de trouver une place de formation.<br />

Mais ils doivent redoubler d’énergie, être motivés et capables de<br />

s’adapter à un nouvel environnement.<br />

Cepend<strong>an</strong>t une question attend toujours une réponse : Pourquoi les futurs<br />

élèves des classes de culture générale doivent-ils être d’abord des perd<strong>an</strong>ts<br />

av<strong>an</strong>t de connaître le succès en 7 e classe et gagner ainsi confi<strong>an</strong>ces en<br />

eux-mêmes ?<br />

Les promoteurs du cycle élémentaire se sont considérés des perd<strong>an</strong>ts chez<br />

<strong>LEBE</strong>. L’association avait jugé il y a dix-huit mois qu’av<strong>an</strong>t de se l<strong>an</strong>cer<br />

d<strong>an</strong>s une nouvelle réforme, il fallait améliorer les conditions d’emploi<br />

des enseign<strong>an</strong>ts. Le gouvernement et le Gr<strong>an</strong>d Conseil ay<strong>an</strong>t m<strong>an</strong>ifesté<br />

leur intention d’accorder une augmentation salariale subst<strong>an</strong>tielle aux<br />

personnes enseign<strong>an</strong>tes, l’association professionnelle a ab<strong>an</strong>donné son<br />

attitude défensive envers le cycle élémentaire. Qui est bien qui finit bien ?<br />

Plutôt non. Pourquoi ne pas oser un pari en début d’<strong>an</strong>née ? Je prétends que<br />

les communes bien situées fin<strong>an</strong>cièrement seront les premières à introduire<br />

le cycle élémentaire. Ces mêmes communes peuvent et pourront<br />

se permettre d’avoir des classes à effectifs réduits, en outre elles tiennent<br />

beaucoup à avoir des enseign<strong>an</strong>ts satisfaits. Conclusion : les nouveaux<br />

gagn<strong>an</strong>ts seront les mêmes qu’av<strong>an</strong>t – comme souvent.<br />

<strong>LEBE</strong> veut savoir ce que ses membres veulent<br />

En mars 2012, le Bureau de <strong>LEBE</strong> effectuera un sondage auprès de<br />

ses 8300 membres actifs : son administratrice, <strong>Regula</strong> <strong>Bircher</strong>, veut<br />

savoir quels sont les produits <strong>LEBE</strong> que les membres de l’association<br />

apprécient particulièrement et où il faut mettre les priorités.<br />

Comme les moyens de <strong>LEBE</strong> sont limités, il faut les engager là où<br />

ils aident le plus ses membres. A son séminaire de mai 2012, la<br />

Conférence de direction procédera à une sélection de produits à<br />

proposer à l’avenir. L’Assemblée des délégués s’exprimera également<br />

sur les groupes de produits. Les résultats de l’enquête<br />

serviront de fil rouge au moment de prendre des décisions.<br />

La dernière enquête <strong>LEBE</strong> date de 2005. Les résultats de cette nouvelle<br />

enquête montreront aussi bien si les besoins ont ch<strong>an</strong>gé depuis<br />

et quelles sont les nouvelles tend<strong>an</strong>ces. Le questionnaire sera<br />

envoyé par courriel. Les membres de <strong>LEBE</strong> dont le secrétariat n’a<br />

pas l’adresse courriel recevront ce questionnaire par la poste. MG


4 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012<br />

SANDROS CARTOON<br />

J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 5<br />

CARTE BLANCHE<br />

«Eigentlich will ich nicht tot sein, aber so,<br />

wie es jetzt ist, will ich nicht weiterleben»<br />

«<br />

ch<br />

I<br />

k<strong>an</strong>n nicht mehr, ich habe genug davon,<br />

alles ist mir zu viel, ich will meine<br />

Ruhe haben, ich will tot sein.» Das sind<br />

Eli<strong>an</strong>e Siegenthaler<br />

die <strong>ersten</strong> Worte einer Jugendlichen – ich nenne<br />

sie Alma – in einer Krisenintervention. Die<br />

Schule, alarmiert durch die Aussage «Jetzt habe<br />

ich d<strong>an</strong>n meine ewige Ruhe», rief uns <strong>an</strong> und<br />

begleitete die Jugendliche zu uns auf den kinder-<br />

und jugendpsychiatrischen Dienst. Die erste<br />

Zeit höre ich nur zu. D<strong>an</strong>n versuche ich mit meinen<br />

Worten die vielen Belastungen zusammenzufassen,<br />

fordere Alma auf mich zu korrigieren,<br />

wenn ich etwas falsch verst<strong>an</strong>den habe. Allmählich<br />

gelingt es, gemeinsam einen Überblick über<br />

die einzelnen Sorgen zu konstruieren. Meine<br />

unwissenden, aber interessierten Fragen regen<br />

zum genauen Beschreiben der Probleme <strong>an</strong>. Das<br />

offene und s<strong>an</strong>ft strukturierende Zuhören, ohne<br />

dauernd zu unterbrechen, ist die erste therapeutische<br />

Intervention. Sie nimmt viel Zeit in Anspruch,<br />

weil durch die offene, <strong>an</strong>teilnehmende<br />

Atmosphäre auch eine emotionale <strong>Regula</strong>tion<br />

erreicht werden soll. Eine suizidale Krise ist ein<br />

emotionaler Ausnahmezust<strong>an</strong>d mit schweren<br />

Einengungen des Denkens. Dieser Zust<strong>an</strong>d ist<br />

oft passager und k<strong>an</strong>n durch äussere Ruhe und<br />

Sicherheit vermittelnde Anteilnahme beruhigt<br />

werden.<br />

«Eigentlich will ich nicht tot sein, aber so, wie es jetzt<br />

ist, will ich nicht weiterleben.»<br />

Nicht der Todeswunsch, sondern die Lebensflucht<br />

– genauer die Flucht vor dem Leben, so,<br />

Themenschwerpunkte<br />

Schulreisen und Gestalten<br />

Gesucht: Gute Ideen<br />

Im März publiziert die «berner schule»<br />

einen Schwerpunktbeitrag zum Thema<br />

«Schulreisen», im Mai zum Thema<br />

«Gestalten». Die Redaktion der «berner<br />

schule» freut sich über gute Ideen und<br />

Vorschläge, aus denen Artikel entstehen<br />

könnten. Für den Schwerpunktbeitrag<br />

«Schulreisen» benötigen wir Ihren Vorschlag<br />

bis Ende J<strong>an</strong>uar. Kreative Ideen<br />

zum «Gestalten» sollten bis Ende März<br />

bei uns eintreffen.<br />

Kontakt: bernerschule@lebe.ch<br />

wie es im Moment erlebt wird – ist Triebfeder<br />

vieler suizidaler H<strong>an</strong>dlungen.<br />

«Ich bin so einsam, ohne Freund hat mein Leben<br />

keinen Sinn.»<br />

Jugendliche auf der Suche nach einem eigenen<br />

sozialen Umfeld, die keinen Anschluss finden,<br />

die vielleicht keine Strategien haben, zu schüchtern<br />

sind, sich nichts zutrauen, sich nicht unter<br />

die Menschen begeben, aber den sehnlichen,<br />

l<strong>an</strong>gen Wunsch haben, endlich auch Freunde<br />

oder eine Freundschaft zu haben, geraten in<br />

Selbstzweifel, Hoffnungslosigkeit und eine tiefe<br />

Trauer und Einsamkeit. Einfache Lösungen<br />

gibt es nicht. Einfache Ratschläge wie: «Du<br />

musst halt mal in den Ausg<strong>an</strong>g gehen» oder<br />

«Das kommt schon noch» sind nicht hilfreich.<br />

«Ich will nicht, dass meine Mutter was erfährt!»<br />

Der Einbezug der Familie k<strong>an</strong>n eine schwierige<br />

Klippe sein. Meine Gratw<strong>an</strong>derung im Krisengespräch<br />

– das Vertrauen von Alma zu verlieren<br />

oder meine Schutzpflicht zu erfüllen – ist jedes<br />

Mal wieder ein heikler Bal<strong>an</strong>ceakt. Indem ich<br />

Alma bitte, sich in die Rolle einer Mutter zu versetzen,<br />

versuche ich das Verständnis von Alma<br />

zu gewinnen, dass Eltern in solchen Situationen<br />

involviert werden müssen. Gleichzeitig mache<br />

ich auch meine Position als Therapeutin deutlich,<br />

die sich Sorgen um Alma macht und alles<br />

in meiner Macht Stehende tun würde zu verhindern,<br />

dass sie sich das Leben nehmen würde. Dafür<br />

nehme ich das Risiko in Kauf, das Vertrauen<br />

etwas zu mildern, auch gegen den Willen würde<br />

ich – meiner professionellen, aber auch menschlichen<br />

Regung folgend – intervenieren. Dieser<br />

kleine Kampf mit Alma ging gut aus, weil es mir<br />

gel<strong>an</strong>g, meine echte Anteilnahme und Sorge zu<br />

zeigen, gleichzeitig meine Entschlossenheit, für<br />

ihr Leben zu kämpfen, überzeugend darzulegen.<br />

Durch meine l<strong>an</strong>ge Erfahrung entst<strong>an</strong>den<br />

ein innerer Pl<strong>an</strong> und eine Überzeugung, wie<br />

ich h<strong>an</strong>deln k<strong>an</strong>n und muss. Der hilft, nicht<br />

auf die m<strong>an</strong>chmal m<strong>an</strong>ipulativen Versuche hereinzufallen,<br />

dieselbe Position gegen die Eltern<br />

einzunehmen, wie der Jugendliche sie in seiner<br />

Pubertät oft hat. Es gibt auch Eltern, die eine<br />

echte Belastung für die Jugendlichen darstellen,<br />

davon k<strong>an</strong>n ich mich spätestens überzeugen<br />

lassen, wenn ich versuche, die Eltern zu einem<br />

Gespräch zu holen und diese aus x-einem Grund<br />

grad nicht kommen können. Erziehungs- und<br />

beziehungsfähige Eltern kommen so schnell wie<br />

möglich, wenn sie hören, dass ihr Kind in einer<br />

Lebenskrise ist. Davon abweichende Situationen,<br />

die nicht einfach nachvollziehbar sind, sind<br />

Indiz für eine echte Belastung der Beziehung.<br />

«Ich will nach Hause.»<br />

Meine Beurteilung ergab, dass Alma nicht mehr<br />

akut suizidal ist, dass eine deutliche – und mich<br />

überzeugende –<br />

Dist<strong>an</strong>zierung zu<br />

Suizidged<strong>an</strong>ken<br />

eingetreten ist.<br />

Mittlerweile ist Almas<br />

Mutter eingetroffen.<br />

Der Vater<br />

habe sich sofort auf<br />

den Rückweg von<br />

einem Arbeitstermin<br />

begeben, als<br />

er von der Situation<br />

seiner Tochter<br />

erfahren habe.<br />

Die Mutter ist<br />

geschockt, weint,<br />

Eli<strong>an</strong>e Siegenthaler Bild zvg<br />

k<strong>an</strong>n nicht glauben,<br />

dass die Tochter<br />

mit der Verzweiflung nicht Hilfe bei ihr gesucht<br />

hatte. Natürlich habe sie Veränderungen beobachtet,<br />

Alma habe sich mehr zurückgezogen, die<br />

Schulnoten seien schlechter gewesen, was auch<br />

wiederholt Anlass zu Streitigkeiten gegeben<br />

habe. Nachdem beide mitein<strong>an</strong>der geweint hatten<br />

und wieder etwas Ruhe eingekehrt war, sogar<br />

ein befreiendes Lächeln auf den Gesichtern<br />

auftauchte, ausgelöst durch einen quietschenden<br />

Schneutzer, löste sich die Ansp<strong>an</strong>nung. Alma<br />

verst<strong>an</strong>d gut, dass die Mutter sich grosse Sorgen<br />

macht. Sie selber liebt die Eltern sehr und k<strong>an</strong>n<br />

auch deutlich sagen, dass der Ged<strong>an</strong>ke <strong>an</strong> die<br />

Eltern und Geschwister sie vom Suizid abhalten<br />

würde. Plötzlich entsp<strong>an</strong>nte sich die Situation<br />

nochmals deutlich, als sie unvermittelt auf das<br />

<strong>an</strong>stehende Nachtessen zu sprechen kamen und<br />

Alma unbedingt noch ihren Tofu einkaufen<br />

wollte. Die Mutter, die ich nochmals explizit<br />

fragte, ob sie sich die Ver<strong>an</strong>twortung für Alma<br />

wieder zutraue, ob sie Almas Versprechen, sich<br />

nichts <strong>an</strong>tun zu wollen, vertraue, konnte mit<br />

Überzeugung der Rückkehr nach Hause ohne<br />

stationäre Beh<strong>an</strong>dlung zustimmen. Wir fixierten<br />

aber nochmals einen Termin mit der gesamten<br />

Familie zum gemeinsamen Verarbeiten des<br />

einschneidenden Erlebnisses.<br />

Zur Person<br />

Eli<strong>an</strong>e Siegenthaler ist 1963 in Biel geboren.<br />

Sie studierte in Bern Medizin. D<strong>an</strong>ach<br />

Spezialisierung zur Kinder- und Jugendpsychiaterin<br />

im Wallis und in Bern.<br />

Seit Juli 2011 ist Eli<strong>an</strong>e Siegenthaler<br />

Chefärztin des ambul<strong>an</strong>ten Bereiches der<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie UPD Bern.


6 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012<br />

PRESSESPIEGEL <strong>LEBE</strong><br />

PASSEPARTOUT<br />

Die Erziehungsdirektion greift ein<br />

Die «berner schule» präsentiert ausgewählte Artikel zu Schule und Bildung,<br />

die zwischen dem 24. November und dem 14. Dezember 2011 im K<strong>an</strong>ton<br />

Bern erschie nen sind. Schulen, die via Swisscom mit dem Internet verbunden<br />

sind, beziehen die vollständigen Artikel kostenlos via Schweizerisches<br />

Pressearchiv www.smd.ch. Zusammenstellung: Saskia Habich Lorenz.<br />

Schweizer Kinder lernen in<br />

Multikulti-Klassen genauso gut<br />

Berner Zeitung vom 14. Dezember 2011<br />

Je grösser der Anteil Ausländer, desto tiefer das<br />

Lernniveau in einer Schulklasse? Eine junge<br />

Forscherin <strong>an</strong> der Universität Bern kommt<br />

in <strong>ihrer</strong> Doktorarbeit zu einem gegenteiligen<br />

Schluss. Die Forscherin untersuchte 42 Schulklassen<br />

der dritten Primarschulstufe; sie führte<br />

Leistungs- und Intelligenztests durch und verteilte<br />

Fragebögen.<br />

Es zeigte sich, dass die Schulleistungen nicht<br />

vom Ausländer<strong>an</strong>teil in der Klasse abhängen.<br />

Wichtig für den Schulerfolg sind <strong>ihrer</strong> Ansicht<br />

nach vor allem die kognitiven Grundfähigkeiten<br />

und das Geschlecht – Mädchen schneiden besser<br />

ab als Knaben. Die Studie zeigt ebenfalls, dass<br />

Migr<strong>an</strong>tenkinder von ihren Lehrern systematisch<br />

unterschätzt werden.<br />

Berner Kinder<br />

lassen Dreiecke t<strong>an</strong>zen<br />

Der Bund vom 12. Dezember 2011<br />

Informatik ist kein Pflichtschulfach. Das Interesse<br />

der Kinder, das zeigen Kurse der ETH,<br />

ist jedoch gross. In der Primarschule Selhofen<br />

wird der Kurs, ein Angebot des Ausbildungs-<br />

und Beratungszentrums für Informatikunterricht<br />

der ETH Zürich, <strong>an</strong> zwei Vormittagen<br />

<strong>an</strong>geboten. Ziel ist es, den Informatikunterricht<br />

in der Primarschule als ein zu Sprachen oder<br />

Mathematik äquivalentes Grundlagenfach und<br />

im Rahmen eines Pflichtfaches einzuführen und<br />

des Weiteren die Informatik <strong>an</strong> Mittelschulen<br />

als Pflichtfach zu ver<strong>an</strong>kern.<br />

Sexualkunde ab der Mittelstufe<br />

Berner Zeitung vom 6. Dezember 2011<br />

Grossräte von SVP, EVP und EDU sorgen sich<br />

um die Sexualerziehung im Lehrpl<strong>an</strong> 21. Laut<br />

der Regierung soll sich nicht viel ändern. Im<br />

K<strong>an</strong>ton Bern sei es nicht vorgesehen, dass im<br />

Kindergarten und der Unterstufe Sexualkundeunterricht<br />

unterrichtet würde, sondern erst<br />

gegen Ende der Primarstufe.<br />

K<strong>an</strong>ton mit mittelmässigen Lehrern<br />

Der Bund vom 6. Dezember 2011<br />

Die bernischen Neuntklässler rechnen gut. Das<br />

bescheinigt ihnen die neuste Pisa-Studie. Aber<br />

sie können nur mittelmässig gut lesen. Das ist<br />

Grund zur Sorge, denn Lesekompetenz ist die<br />

Grundlage jedes Lernens. Laut Robert Furrer,<br />

dem Generalsekretär der bernischen Erziehungsdirektion,<br />

hat dies wohl mit dem sozialen<br />

Hintergrund der Jugendlichen zu tun: «Bei der<br />

Lesekompetenz spielt beispielsweise der Migrationshintergrund<br />

eine starke Rolle.«<br />

Beim Bernischen Lehrerinnen- und Lehrerverb<strong>an</strong>d<br />

wird die festgestellte Durchschnittlichkeit<br />

punkto Lesekompetenz nicht bestritten. Aber<br />

die Lehrkräfte zeigen sich vor allem zunehmend<br />

Pisa-müde und äussern sich kritisch über die<br />

Test<strong>an</strong>lage: «Wir können einer R<strong>an</strong>glistenpädagogik<br />

wenig abgewinnen», so Etienne Bütikofer,<br />

Bereichsleiter Pädagogik bei <strong>LEBE</strong>.<br />

«In der Schule wird das Potenzial<br />

der Kinder zu wenig genutzt»<br />

Der Bund vom 3. Dezember 2011<br />

Christi<strong>an</strong>e Daepp führte in Schulen ein «Ideenbüro»,<br />

eine Anlaufstelle, einen Freiraum in<br />

einer Schule, in dem grössere Kinder einmal in<br />

der Woche Probleme der kleineren Kinder entgegennehmen,<br />

ein. Mitmachen im Ideenbüro<br />

ist freiwillig, aber durch den Lehrpl<strong>an</strong> abgedeckt:<br />

Die oberste Leitlinie ist die Erziehung<br />

zur Mündigkeit.<br />

Schlossberg-Schülerinnen<br />

haben gut lachen<br />

Berner Zeitung vom 1. Dezember 2011<br />

Die Oberländer entscheiden den Kampf um die<br />

Bekleidungsgestalterinnen für sich: Der Grosse<br />

Rat rettet die Schlossbergschule Spiez vor der<br />

Schliessung und baut dafür das Angebot der<br />

BFF Bern ab. Definitiv ist die Rettung aber<br />

noch nicht.<br />

«Bildungsturm beginnt zu wackeln»<br />

Der Bund vom 26. November 2011<br />

Als Sparmassnahme sollen Werk- und NMM-<br />

Stunden gestrichen werden. Schulleiterin Pia<br />

Rieben zeigt auf, was das genau bedeutet: Die<br />

Hälfte des Kollegiums verlöre Lektionen, Lerninhalte<br />

würden gestrichen und die Kinder müssten<br />

früher aufstehen.<br />

Die Erziehungsdirektion greift ein<br />

Berner Zeitung vom 24. November 2011<br />

Die Erziehungsdirektion hat beim Streit zwischen<br />

Gemeinderat und Schulver<strong>an</strong>twortlichen<br />

in Konolfingen eingegriffen. Der Leiter des<br />

k<strong>an</strong>tonalen Amtes für Kindergarten, Volksschule<br />

und Beratung nimmt Stellung.<br />

Willkommen!<br />

Die <strong>LEBE</strong>-Geschäftsstelle heisst wiederum<br />

zahlreiche Lehrerinnen und<br />

Lehrer beim Berufsverb<strong>an</strong>d willkommen.<br />

In Klammern finden Sie den<br />

Schulort der Neumitglieder.<br />

Bern Nord<br />

André Mätzener (Münchenbuchsee)<br />

Bettina Maria Pflugshaupt Wernly<br />

(Oster mundigen)<br />

Fabienne Teuber (Grafenried)<br />

Bern Stadt<br />

Anne Allem<strong>an</strong>n-Loeliger (Bern)<br />

Corinne Reber-Frei (Bern)<br />

Lea Jaquiéry (Bern)<br />

Raj Ashok Spielm<strong>an</strong>n (Bern)<br />

Bern Süd<br />

Brigitte Brückel-Mohn (Münsingen)<br />

Sus<strong>an</strong>ne Bucher Hardliz<br />

Antonella Fazio (Riggisberg)<br />

Larissa Jergen (Worb)<br />

Tamara Mathys (Belp)<br />

Emmental<br />

Sabine Berger (Bleiken)<br />

Lice Marlis Fürst Schr<strong>an</strong>z (Bärau)<br />

Joh<strong>an</strong>nes Germ<strong>an</strong>n (Grosshöchstetten)<br />

Ljubica Ristic (Oberburg)<br />

Evelyne Ritter (Konolfingen)<br />

Oberaargau<br />

Karin Ingold (Wiedlisbach)<br />

A. Lisa Richard (Huttwil)<br />

Michèle Übersax (Wiedlisbach)<br />

Oberl<strong>an</strong>d Nord<br />

Monika von Känel (Thierachern)<br />

Oberl<strong>an</strong>d Süd<br />

Eli<strong>an</strong>ne Boeni (Frutigen)<br />

Simon Schnidrig (Frutigen)<br />

Maria Wittwer (Ringgenberg)<br />

Seel<strong>an</strong>d<br />

Anne-Sophie Bühler (Aarberg)<br />

Doris Märki Volk (Biel / Bienne)<br />

Margrit von Wartburg (Biel / Bienne)<br />

J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 7<br />

Erste Zwischenbil<strong>an</strong>z ist mehrheitlich positiv<br />

Um das Projekt Passepartout eng zu begleiten, hat <strong>LEBE</strong> eine Spiegelgruppe eingesetzt. Diese Gruppe setzt sich<br />

aus sieben Lehrpersonen, die im August 2011 mit dem Fr<strong>an</strong>zösischunterricht <strong>an</strong> einer 3. Klasse begonnen haben,<br />

Doris Hochheimer und dem <strong>LEBE</strong>-Vizepräsidenten Bruno Rupp zusammen. Ziel ist es, dass die Geschäftsstelle<br />

von Praktikerinnen und Praktikern direkt und regelmässig erfährt, wie die Umsetzung des Projektes verläuft.<br />

Ein erster Austausch hat Anf<strong>an</strong>g Dezember<br />

stattgefunden. Hier sind die wichtigsten<br />

Ergebnisse: Beeindruckt hat mich das<br />

Doris Hochheimer<br />

hohe Engagement der <strong>an</strong>wesenden Lehrpersonen<br />

und ihre Lust, etwas Neues <strong>an</strong>zupacken.<br />

Alle haben mit grosser Selbstverständlichkeit<br />

die Mehrarbeit, welche das neue Fach mit sich<br />

bringt, in Angriff genommen. Gelobt wurde das<br />

Lehrmittel «Mille feuilles». Es sei zwar sehr <strong>an</strong>spruchsvoll,<br />

beinhalte jedoch viel Material und<br />

verschiedene, abwechslungsreiche Zugänge. Intellektuell<br />

schwächere Schülerinnen und Schüler<br />

seien vom Lehrmittel zum Teil überfordert.<br />

Etlichen Kindern fehle die Lesekompetenz, um<br />

gewisse Aufgaben eigenständig lösen zu können.<br />

Die grosse Mehrheit mache im Unterricht begeistert<br />

mit und zeige Freude <strong>an</strong> den neu erworbenen<br />

sprachlichen Kompetenzen. Die Lehrpersonen<br />

müssen den Unterricht jedoch eng strukturieren.<br />

Klassenlehrersystem hat Vorteile<br />

Die Weiterbildung war dort hilfreich und unterstützend,<br />

wo Inputs für den Unterrichtsalltag<br />

vermittelt wurden. Weniger geschätzt wurde die<br />

Mitglieder der Spiegelgruppe sind:<br />

Katharina Antener-Studer, Burgdorf; Ruth<br />

Br<strong>an</strong>denburger, Spiez; Andrea Eichelberger,<br />

Gümligen; Veronika Haussener,<br />

L<strong>an</strong>gnau; Dieter Rohrbach, Frutigen;<br />

Annemarie Schneider-Bohner; Brigitte<br />

Stuber, Niederbipp; Bruno Rupp, Gurbrü.<br />

Doris Hochheimer Bild Fabi<strong>an</strong> Kramer<br />

viele Zeit, die für wenig effiziente Eigenaktivitäten<br />

zur Verfügung st<strong>an</strong>d. Es hat sich eindeutig<br />

gezeigt, dass Klassenlehrpersonen, die<br />

das Frühfr<strong>an</strong>zösisch selber unterrichten, viel<br />

weniger als «Fachlehrpersonen» in zeitlichen<br />

Stress geraten, weil sie die Möglichkeiten haben,<br />

fächerübergreifend zu unterrichten, also<br />

zum Beispiel im Musikunterricht die neuen Lieder<br />

zu singen oder in den Fächern NMM und<br />

Deutsch gewisse Themen wieder aufzunehmen.<br />

Äusserst wertvoll und unabdingbar ist eine unterstützende<br />

Haltung der Schulleitung, die sich<br />

der zusätzlichen Belastung, welche das neue Fach<br />

für Lehrpersonen mit sich bringt, bewusst ist.<br />

Arbeit im Team entlastet<br />

Diejenigen Lehrpersonen, die ihren Unterricht<br />

mit einer Kollegin oder im Team vorbereiten<br />

können, empfinden dies als grosse Entlastung<br />

und als Bereicherung. Obschon allen Mitgliedern<br />

der Spiegelgruppe bewusst ist, dass es für<br />

das nachhaltige Lernen sinnvoll ist, zwischen<br />

den einzelnen Lek-<br />

Beratungsbroschüre liegt<br />

dieser «berner schule» bei<br />

Welche Dienstleistungen bietet der Bereich Beratung von <strong>LEBE</strong> <strong>an</strong>? Die beigelegte<br />

Broschüre gibt Auskunft zu dieser Frage. Falls Sie Kolleginnen und Kollegen<br />

haben, welche nicht <strong>LEBE</strong>-Mitglied sind, können Sie weitere Broschüren<br />

<strong>an</strong>fordern. Wir freuen uns über Rückmeldungen zur Broschüre und zu unseren<br />

Dienstleistungen. DH<br />

tionen nicht zu viel Zeit verstreichen zu lassen,<br />

wurde intensiv darüber diskutiert, inwiefern<br />

eine Doppellektion effizienter sein k<strong>an</strong>n.<br />

Drei grosse Sorgen<br />

Für die Zukunft des Projektes bereiten den Mitgliedern<br />

der Spiegelgruppe drei Bereiche grosse<br />

Sorgen.<br />

1. Die Tatsache, dass im nächsten Schuljahr<br />

viele Lehrpersonen eine Mischklasse unterrichten<br />

werden. Weder das Lehrmittel noch<br />

die geforderte Didaktik eignen sich, um in<br />

Mischklassen zu unterrichten.<br />

<strong>LEBE</strong> fordert die Erziehungsdirektion auf,<br />

genügend abteilungsweisen Unterricht zu bewilligen,<br />

damit der Unterricht in den Mischklassen<br />

qualitativ gut geführt werden k<strong>an</strong>n.<br />

2. Die Beurteilung. Hier bestehen vorläufig<br />

noch sehr viele offene Fragen, welche hoffentlich<br />

von der Projektleitung möglichst<br />

schnell be<strong>an</strong>twortet werden.<br />

3. Was geschieht mit den schwachen Schülerinnen<br />

und Schülern? Sind individuell reduzierte<br />

Lernziele vorgesehen und überhaupt möglich?<br />

Die Geschäftsstelle wird in Zusammenarbeit<br />

mit der Konferenz der Mittelstufe und der Spiegelgruppe<br />

nach Ablauf des <strong>ersten</strong> Semesters bei<br />

allen Mitgliedern der Mittelstufe, welche im<br />

August mit dem Fr<strong>an</strong>zösischunterricht <strong>an</strong> einer<br />

3. Klasse begonnen haben, eine Umfrage starten.<br />

<strong>LEBE</strong> ist es wichtig, von möglichst vielen<br />

Mitgliedern über ihre Erfahrungen mit dem<br />

Projekt Passepartout zu hören.<br />

Je früher<br />

desto Lösung<br />

Wir bieten Sicherheit<br />

Kontakt: doris.hochheimer@lebe.ch


8 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012<br />

DELEGIERTENVERSAMMLUNG <strong>LEBE</strong><br />

<strong>LEBE</strong> setzt 50 000 Fr<strong>an</strong>ken für eine eigene Kampagne<br />

gegen das Kaputtsparen des K<strong>an</strong>tons ein<br />

Im März 2012 oder eventuell erst im Juni wird voraussichtlich nochmals über den Volksvorschlag zur Senkung der Autosteuern<br />

abgestimmt. Der Berufsverb<strong>an</strong>d <strong>LEBE</strong> hat <strong>an</strong> der Delegiertenversammlung beschlossen, eine eigene Kampagne<br />

gegen das Kaputtsparen des K<strong>an</strong>tons zu l<strong>an</strong>cieren und dafür 50 000 Fr<strong>an</strong>ken einzusetzen. <strong>LEBE</strong> will damit einen Einnahmenausfall<br />

von 100 Millionen Fr<strong>an</strong>ken verhindern. Erfahrungsgemäss würde rund ein Drittel der Einsparungen auf<br />

Kosten der Schule gehen. Mit Trauer und Wut wurden die Sparentscheide des Grossen Rates zur Kenntnis genommen.<br />

A<br />

n der Delegiertenversammlung Mitte<br />

Dezember wurde entschieden, dass sich<br />

<strong>LEBE</strong> im neuen Jahr laut und deutlich<br />

Michael Gerber<br />

gegen weitere Sparmassnahmen im bernischen<br />

Bildungswesen zur Wehr setzen wird. Dazu gehört<br />

auch eine eigenständige Kampagne gegen<br />

den Volksvorschlag zur Senkung der Autosteuern.<br />

Diese Abstimmung wird voraussichtlich<br />

im März oder Juni wiederholt, da eine Abstimmungsbeschwerde<br />

vom Gericht gutgeheissen<br />

worden war. Für <strong>LEBE</strong> ist klar, dass der Einnahmenausfall<br />

von rund 100 Millionen Fr<strong>an</strong>ken zu<br />

rund einem Drittel auf Kosten der Schule aufgef<strong>an</strong>gen<br />

werden müsste. Dies ist nicht akzeptabel.<br />

Im Frühling 2012 will der Berufsverb<strong>an</strong>d <strong>an</strong> einer<br />

Aktion aufzeigen, welche konkreten Auswirkungen<br />

der in der Novembersession beschlossene<br />

Lektionenabbau auf der Primarstufe hat. Es ist<br />

von einem Abbau von rund 100 Vollzeitstellen die<br />

Rede. Ebenfalls auf August 2012 wird die neue Fin<strong>an</strong>zierung<br />

der Volksschule wirksam. Sie wird zu<br />

einem Abbau von rund 500 Vollzeitstellen führen,<br />

grosse Unruhe in den Kollegien verursachen und<br />

die Zahl der Kinder pro Klasse stark erhöhen.<br />

Die Geschäftsstelle von <strong>LEBE</strong> hat von den Delegierten<br />

den Auftrag erhalten, im Jahr 2012<br />

Anne-Magdalena Linder. «Sparen bei der Bildung<br />

ist ein Armutszeugnis», sagte die Grüne Grossrätin<br />

den <strong>LEBE</strong>-Delegierten. G<strong>an</strong>z wichtig sei nun, dass<br />

der Volksvorschlag zur Senkung der Autosteuern<br />

abgelehnt werde, damit nicht noch ein zusätzliches<br />

Loch in die K<strong>an</strong>tonsfin<strong>an</strong>zen gerissen werde.<br />

eine zweistufige Mobilisierung zu pl<strong>an</strong>en. Dabei<br />

sollen auch Unterrichtsausfälle in Kauf genommen<br />

werden. Eine erste Aktion soll Ende März<br />

stattfinden und die direkt vom Bildungsabbau<br />

Betroffenen auf die Strasse bringen, eine zweite,<br />

grössere Aktion ist im Vorfeld der Budgetdiskussion<br />

des Grossen Rates im Herbst gepl<strong>an</strong>t.<br />

Rückblick auf die Novembersession<br />

Geprägt wurde die Diskussion <strong>an</strong> der Delegiertenversammlung<br />

durch die Entscheide des Grossen<br />

Rates im November 2011. Das Parlament<br />

hatte in der <strong>ersten</strong> Sessionswoche K<strong>an</strong>tonsbeiträge<br />

für die Einführung der Schulsozialarbeit<br />

bewilligt und in der <strong>ersten</strong> Lesung zur Revision<br />

des Volksschulgesetzes auch die freiwillige Einführung<br />

der Basisstufe beschlossen (siehe Seiten<br />

10 bis 12). Als es um die Sparmassnahmen ging,<br />

die der Regierungsrat bereits im Juni 2011 <strong>an</strong>gekündigt<br />

hatte, blieb die Mehrheit des Grossen<br />

Rates auf Sparkurs. Sie beschloss den Abbau von<br />

Schülerlektionen, Abstriche beim Gestalten am<br />

Gymnasium, verzichtete aber auf die Schliessung<br />

der Schlossbergschule in Spiez.<br />

An der Delegiertenversammlung von <strong>LEBE</strong> berichteten<br />

fünf bildungsnahe Grossrätinnen und<br />

Grossräte über ihren Kampf gegen den Qualitätsabbau<br />

in der Schule. Auch Regierungspräsident<br />

und Erziehungsdirektor Bernhard<br />

D<strong>an</strong>iel Steiner-Brütsch. «Die bürgerliche Mehrheit<br />

hat Steuersenkungen durchgesetzt – nun trifft es<br />

die Bildung», sagte der EVP-Grossrat. Es sei ein<br />

Tabubruch, dass neu auch bei den Kindern gespart<br />

werde. <strong>LEBE</strong> solle kämpferischer werden: «Lieber<br />

Schlaglöcher statt Bildungslücken!»<br />

Pulver erklärte sich vor den Delegierten und<br />

sagte: «Die Streichung der Schülerlektionen<br />

ist zwar im Ansatz falsch, aber vertretbar und<br />

das kleinere Übel.» Noch schlimmer wäre es<br />

laut Pulver, wenn die Löhne der Lehrpersonen<br />

<strong>an</strong>getastet würden oder die Zahl der Pflichtlektionen<br />

der Pädagoginnen und Pädagogen erhöht<br />

würde.<br />

Sekundarstufe I ist solidarisch<br />

Die Sekundarstufe I steht solidarisch<br />

hinter den Kampfmassnahmen, die die<br />

Delegiertenversammlung von <strong>LEBE</strong> am<br />

14. Dezember 2011 beschlossen hat.<br />

Dies betonte der Präsident der Stufe<br />

Philippe von Escher in einem Newsletter<br />

<strong>an</strong> seine Mitglieder. Er schreibt weiter:<br />

• Die Salamitaktik der Bildungsabbauer,<br />

Lektionen auf der Mittel- und Unterstufe<br />

einzusparen, tragen wir nicht mit.<br />

• Wenn wir heute auch nicht die Betroffenen<br />

sind, morgen sind wir dr<strong>an</strong>!<br />

• Es gilt, alle Lehrpersonen der Sekundarstufe<br />

I für die gepl<strong>an</strong>ten Kampfmassnahmen<br />

zu sensibilisieren.<br />

Überzeugen wir sie! MG<br />

Elisabeth Hufschmid. Das Sparen mit einem festen<br />

Verteilschlüssel sei ein grosser Fehler, sagte die<br />

SP-Grossrätin den <strong>LEBE</strong>-Delegierten. Sie fordert<br />

nun einen Sozialpl<strong>an</strong> für die vom Stellenabbau<br />

betroffenen Lehrerinnen und Lehrer. Es sei vom<br />

Abbau von 550 Lehrer-Vollzeitstellen die Rede.<br />

J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 9<br />

Wir haben genug von den Sparmassnahmen!<br />

Nachdem wir in letzter Zeit viele wohlwollende Signale empf<strong>an</strong>gen hatten, wurden wir in diesem Herbst<br />

mit voller Wucht vom Entlastungspaket, vorgeschlagen vom Erziehungsdirektor Bernhard Pulver, getroffen.<br />

10 Millionen Fr<strong>an</strong>ken sollen ab Schuljahr 2012 / 2013 vorwiegend auf der Mittelstufe eingespart werden.<br />

Für ein Kind, welches im nächsten Sommer<br />

in die 2. Klasse kommt, bedeutet dies<br />

einen Verlust von 114 Lektionen techni-<br />

Christoph Schenk<br />

sches oder textiles Gestalten sowie 76 Lektionen<br />

NMM im Vergleich zu einem Kind, welches zum<br />

gleichen Zeitpunkt in das 7. Schuljahr übertritt.<br />

Und dies auf einer Stufe, in der das Augenmerk<br />

von vielen Kindern und Eltern sowieso schon<br />

vorwiegend auf die Übertrittsfächer Deutsch,<br />

Mathematik und Fr<strong>an</strong>zösisch gerichtet ist – ein<br />

verheerender und pädagogisch nicht nachvollziehbarer,<br />

laut Herrn Pulver aber vertretbarer<br />

Entscheid.<br />

Der Erziehungsdirektor hat <strong>an</strong>gekündigt, dass<br />

der Lehrpl<strong>an</strong> in den betroffenen Fächern <strong>an</strong>gepasst<br />

werde. Wir erwarten, dass dies innerhalb<br />

von nützlicher Frist geschieht, konkrete Themen<br />

oder Bereiche von und in der Ver<strong>an</strong>twortung<br />

der Erziehungsdirektion gestrichen und<br />

offen kommuniziert werden.<br />

Auch die bek<strong>an</strong>ntermassen einer hohen Arbeitsbelastung<br />

ausgesetzten Lehrpersonen der<br />

Mittelstufe erleiden aber Verluste. Mehr als die<br />

Hälfte der <strong>an</strong> dieser Stufe <strong>an</strong>gestellten Lehrpersonen<br />

dürften von dem Lektionenabbau und<br />

damit von Lohneinbussen (bei gleichbleibender<br />

Arbeitsbelastung) betroffen sein. Da die meisten<br />

Lehrpersonen aber «nur» eine Einbusse von ein<br />

bis drei Lektionen hinnehmen müssen, wird es<br />

wohl, wenn überhaupt, nur vereinzelt zu Kündi-<br />

Rol<strong>an</strong>d Näf. Der SP-Grossrat und Schulleiter sieht<br />

nur eine Lösung, um das weitere Sparen bei der<br />

Bildung zu verhindern: «Der K<strong>an</strong>ton Bern muss zu<br />

mehr Geld kommen.» Mehr Geld gebe es nur, wenn<br />

bei den Wahlen die richtigen Politiker gewählt und<br />

unsinnige Steuersenkungen abgelehnt würden.<br />

gungen kommen. Wenn auch von Herrn Pulver<br />

in einem Nebensatz erwähnt, die Erziehungsdirektion<br />

rechnet kaum damit, einen Sozialpl<strong>an</strong><br />

ausarbeiten zu müssen.<br />

Es ist dies der Höhepunkt in einer g<strong>an</strong>zen Reihe<br />

von Sparmassnahmen. Nach der Erhöhung der<br />

Pflichtlektionen, Abschaffung des automatischen<br />

Lohn<strong>an</strong>stiegs – und damit des Lohn<strong>an</strong>stiegs<br />

überhaupt – und bevor die Auswirkungen<br />

der neuen Fin<strong>an</strong>zierung Volksschule und der<br />

voraussichtlichen Lockerung oder Aufhebung<br />

der Richtlinien für Schülerzahlen absehbar<br />

sind, haben wir von der Mittelstufenkonferenz<br />

mehr als genug. Gemeinsam mit allen <strong>an</strong>deren<br />

<strong>LEBE</strong>-Stufen und -Regionen fordern wir das<br />

Ende der Sparmassnahmen im Bildungsbereich<br />

und Entlastungspakte, welche diesen Namen<br />

auch verdient haben. Entlastungspakete für die<br />

Volksschule und ihre Lehrpersonen, welche in<br />

den letzten zw<strong>an</strong>zig Jahren immer wieder geholfen<br />

haben, einen fin<strong>an</strong>ziell kr<strong>an</strong>kenden K<strong>an</strong>ton<br />

am Leben zu erhalten und gleichzeitig das<br />

bestmögliche Bildungs<strong>an</strong>gebot für seine Kinder<br />

zu bieten.<br />

Die Mittelstufenkonferenz unterstützt die <strong>an</strong><br />

der <strong>DV</strong> beschlossenen Massnahmen voll und<br />

g<strong>an</strong>z. Mit grossem Selbstvertrauen und Engagement<br />

werden wir uns auch zukünftig für die<br />

Interessen unserer Lehrpersonen einsetzen.<br />

Christoph Schenk ist Präsident<br />

der Mittelstufenkonferenz von <strong>LEBE</strong><br />

D<strong>an</strong>iel Kast. Der CVP-Grossrat ärgert sich über die<br />

Regierung, die bei der Bildung spart, nicht aber bei<br />

den gebundenen Aufgaben, wie etwa beim Strassenunterhalt.<br />

«Der Lektionenabbau kommt der Vernichtung<br />

von Bildungsqualität gleich», sagte D<strong>an</strong>iel<br />

Kast. Bild Fabi<strong>an</strong> Kramer<br />

Christoph Schenk Bild Fabi<strong>an</strong> Kramer<br />

<strong>LEBE</strong> ist auch der Verb<strong>an</strong>d der<br />

Schulleitungen<br />

An der Delegiertenversammlung wurden<br />

die Statuten von <strong>LEBE</strong> <strong>an</strong>gepasst. Lehrerinnen<br />

und Lehrer Bern lautet weiterhin<br />

der Name. Neu werden in den Statuten<br />

aber neben den Lehrpersonen auch ausdrücklich<br />

die Schulleiterinnen und Schulleiter<br />

als Mitglieder gen<strong>an</strong>nt. Ziel des Verb<strong>an</strong>des<br />

ist es, alle in der Bildung Tätigen<br />

des K<strong>an</strong>tons Bern zu org<strong>an</strong>isieren und<br />

ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.<br />

Bei der gewerkschaftlichen Arbeit,<br />

da, wo es ums Anstellungsrecht, um<br />

Löhne und die Pensionskasse geht,<br />

kämpft <strong>LEBE</strong> schon l<strong>an</strong>ge für bessere<br />

Arbeitsbedingungen, und zwar sowohl<br />

für Lehrpersonen, wie auch für Schulleitungen.<br />

Auch die bildungspolitische<br />

Meinungsbildung macht keinen Unterschied:<br />

Ob Basisstufe, Sprachenkonzept<br />

oder Neugestaltung des 9. Schuljahres<br />

– immer sind alle <strong>an</strong> der Schule Beteiligten<br />

betroffen. Bei der Beratung der<br />

Mitglieder in rechtlichen und <strong>an</strong>deren<br />

schulischen Fragen zeigt sich sogar<br />

ein Überh<strong>an</strong>g von Anfragen vonseiten<br />

der Schulleiterinnen und Schulleiter.<br />

<strong>LEBE</strong> ist auch der Verb<strong>an</strong>d der Schulleitungen<br />

– darum ist es auch klar,<br />

dass die Selbsteinschätzung in Bezug<br />

auf den Bruttolohn zur Festlegung<br />

des Mitgliederbeitrages immer beide<br />

Anstellungen umfassen muss, jene<br />

als Lehrperson und jene als Schulleiterin<br />

oder Schulleiter. MG


10 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 11<br />

BASISSTUFE<br />

«Jetzt müssen wir die Basisstufe<br />

nicht zum Ev<strong>an</strong>gelium emporstilisieren»<br />

Seit mehr als sechs Jahren kämpft Erika Reichenbach für die Basisstufe. Die ehemalige Thuner<br />

Kindergärtnerin war Mitglied der Leitungskonferenz von <strong>LEBE</strong> und initiierte regionale Podiumsgespräche,<br />

um die Basisstufe bei den Lehrpersonen bek<strong>an</strong>nt zu machen. Nun hat der Grosse Rat<br />

entschieden, dass Gemeinden die Basisstufe einführen können – sol<strong>an</strong>ge das Geld reicht.<br />

Erika Reichenbach kämpfte innerhalb und ausserhalb von <strong>LEBE</strong> für die Basisstufe. Zusammen mit ihren<br />

Mitstreiterinnen erreichte sie, dass die Gemeinden im K<strong>an</strong>ton Bern auf freiwilliger Basis Kindergärten und<br />

1. / 2. Klasse zur Basisstufe zusammenschliessen können. Bild Fabi<strong>an</strong> Kramer<br />

Erika Reichenbach, nach engagierter Diskussion<br />

hat der Grosse Rat Ende November beschlossen,<br />

dass die Gemeinden freiwillig und<br />

in begrenzter Zahl die Basisstufe einführen<br />

dürfen. Bist du rundum zufrieden?<br />

Erika Reichenbach: Zufrieden? 127 : 23 Stimmen<br />

für die Basisstufe! Nach dieser Ansp<strong>an</strong>nung<br />

und jahrel<strong>an</strong>gen Anstrengung eine grosse<br />

Genugtuung! Unsere Strategie ist aufgeg<strong>an</strong>gen!<br />

Die Presse ging ja nicht gerade mit Samth<strong>an</strong>dschuhen<br />

<strong>an</strong> das Thema her<strong>an</strong>, und in den eigenen<br />

Reihen war nicht nur Begeisterung zu<br />

spüren. Eingetrübt ist meine Freude durch den<br />

Sparhammer in den wichtigen Fächern NMM<br />

und Werken, die vor allem auch Gemütskräfte<br />

stärken.<br />

Bei der heutigen Fin<strong>an</strong>zlage des K<strong>an</strong>tons ein<br />

solches Projekt aufzugleisen, ist nicht einfach.<br />

Welche Argumente haben die Politikerinnen<br />

und Politiker am Schluss überzeugt?<br />

Ich möchte wissen, ob Grossrätinnen und<br />

Grossräte nicht auch nachgerechnet haben, was<br />

zum Beispiel eine 2. Klasse kostet, in der am<br />

Montag eine Heilpädagogin GEF, am Dienstag<br />

eine individuelle Förderfrau, am Mittwoch<br />

eine Heilpädagogin ERZ und die DAZ-Lehrerin<br />

kostet. G<strong>an</strong>z abgesehen davon, dass dieser<br />

Klassentourismus keinen kontinuierlichen Unterricht<br />

mehr gar<strong>an</strong>tiert. Gerade für instabile<br />

Kinder eine zusätzliche Überforderung, auch<br />

für Lehrpersonen.<br />

Die Fin<strong>an</strong>zlage des K<strong>an</strong>tons wird vielleicht nie<br />

mehr besser. Einen Bildungsdirektor, der die<br />

Schule von unten denkt und aufbaut, haben wir<br />

nie mehr.<br />

Zum Tragen kam auch unser Dr<strong>an</strong>bleiben und<br />

Lobbyieren in allen Parteien, und ein tragfähiges<br />

Netzwerk! Nicht vergessen dürfen wir die<br />

Grosskinder der Grossräte und Grossrätinnen,<br />

die eine Basisstufe besuchen.<br />

Was bringt die Basisstufe den Kindern? Was<br />

den Lehrpersonen?<br />

Für die Kinder ist die Basisstufe ein erweitertes<br />

Lernumfeld mit mehr Optionen, in einem<br />

zunehmend heterogenen Sp<strong>an</strong>nungsfeld. Die<br />

Selektion fällt weg. 15 Prozent der Kinder sind<br />

jedes Jahr fraglich schulbereit. Kinder entwickeln<br />

sich nicht linear, und Eltern wie Lehrpersonen<br />

sind jedes Jahr verunsichert, Kinder<br />

oft stigmatisiert! Wenn der Wissenschaftsrat<br />

Frühselektion in der Schweiz <strong>an</strong>pr<strong>an</strong>gert, ist die<br />

Basisstufe eine Massnahme dagegen.<br />

Kinder, die genug Zuwendung bekommen und<br />

eine verlässliche Beziehung zu Lehrpersonen<br />

aufbauen, machen Lehrerinnen glücklicher!<br />

Zusammenarbeit und gemeinsame Ver<strong>an</strong>twortung<br />

baut Stress ab. Kontinuierliche Begleitung<br />

von Lernwegen befriedigt mehr und ist existenziell<br />

für Lehrerinnen und Lehrer aller Stufen.<br />

Du bist seit Jahren eine Kämpferin für die<br />

Basisstufe. Welche Argumente der Gegnerinnen<br />

haben dich auch schon mal stutzig gemacht?<br />

Ich habe nicht nur für die Basisstufe gekämpft<br />

und lasse mich auch nicht auf diese reduzieren.<br />

Es ist das Argument, dass nicht alle können,<br />

wobei mir g<strong>an</strong>z wichtig ist zu betonen, dass<br />

nicht alle wollen. Deshalb die Freiwilligkeit.<br />

Weil die Haltung massgebend ist, wäre eine<br />

flächendeckende Einführung katastrophal gewesen.<br />

Strukturen k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> nur ändern, wenn<br />

Menschen diese Änderungen auch mittragen.<br />

Gerade in der Schule.<br />

Die flächendeckende Einführung der<br />

Basisstufe fänden viele pädagogisch sinnvol­<br />

REVISION VOLKSSCHULGESETZ<br />

ler. Nun kommt sie nur häppchenweise.<br />

Steuern wir so geradewegs auf die Zweiklassen<br />

gesellschaft im K<strong>an</strong>ton Bern zu?<br />

Jetzt müssen wir die Basisstufe nicht zum Ev<strong>an</strong>gelium<br />

emporstilisieren. L<strong>an</strong>dauf l<strong>an</strong>dab haben<br />

viele Kindergarten- und Unterstufenlehrerinnen<br />

ein Sensorium entwickelt für heutige individuellere<br />

Unterrichtsformen. Nur fehlen oft<br />

Ressourcen.<br />

Der Berufsverb<strong>an</strong>d muss wach bleiben. Wir wären<br />

die Ersten, die Lärm machen, wenn auf Kosten<br />

der <strong>an</strong>dern Klassen nur noch die Basisstufe<br />

zählt.<br />

Die Basisstufe einführen und <strong>an</strong> den folgenden<br />

Klassen nichts verändern – geht das?<br />

Nein, g<strong>an</strong>z klar nicht! Ich habe im Rahmen<br />

meiner Tätigkeit in der Weiterbildung in vielen<br />

Schulen festgestellt, dass Lehrerinnen und<br />

Lehrer durchaus individuelle Unterrichtsformen<br />

leben. G<strong>an</strong>z einfach weil die Lernstände<br />

der Kinder so verschieden sind.<br />

Der Kindergarten mit dem ewigen «Höckle»<br />

im Kreis und <strong>an</strong> den Lippen der Kindergärtnerin<br />

hängen hat sich verändert. Die Frage ist<br />

auch hier: Mit welchen personellen Ressourcen?<br />

Wenn Grossräte als Grossväter<br />

über die Basisstufe entscheiden<br />

Die Mitglieder des Grossen Rates sind beeinflussbar. Von <strong>ihrer</strong> Partei, von Verbänden,<br />

von Einzelpersonen und zum Teil auch von ihren Enkeln. Dies zeigte sich in der<br />

Diskussion über die Revision des Volksschulgesetzes sehr deutlich. Die «berner schule»<br />

druckt auszugsweise das Ratsprotokoll nach, um zu zeigen, wie Politikerinnen und Politiker<br />

argumentieren, bevor sie über die Zukunft der Schule entscheiden.<br />

D<strong>an</strong>iel Kast, Bern (CVP)<br />

Ich denke, ein grosser Teil<br />

der Begeisterung von Eltern,<br />

was die Basisstufe <strong>an</strong>bel<strong>an</strong>gt,<br />

stammt daher, dass<br />

mehr Ressourcen vorh<strong>an</strong>den<br />

sind. Dies ist aber nicht ein<br />

Vorteil des jahrg<strong>an</strong>gsgemischten<br />

Unterrichtens <strong>an</strong><br />

sich, sondern eben der Ressourcen.<br />

Marc Jost, Thun (EVP)<br />

Wir von der EVP sind der<br />

Meinung, die Einführung<br />

sei gerechtfertigt. Gleichzeitig<br />

werden wir uns in der<br />

Budgetdebatte mit einem<br />

Antrag gegen eine Lektionenkürzung<br />

einsetzen. Die<br />

EVP-Fraktion lehnt den<br />

Rückweisungs- und den<br />

Streichungs<strong>an</strong>trag ab. Wir<br />

unterstützen den Antrag der<br />

Kommission.<br />

Deshalb hat ja <strong>LEBE</strong> das Vieraugenprinzip l<strong>an</strong>ciert!<br />

An die 3121 Stimmen wird sich der Grosse<br />

Rat erinnert haben. Das heisst, wir haben ihn<br />

dar<strong>an</strong> erinnert!<br />

Die Basisstufe war und ist dein g<strong>an</strong>z persönliches<br />

Kind, <strong>an</strong> dessen Geburtsvorbereitungen<br />

du während über sechs Jahren mitgearbeitet<br />

hast. Was tut Erika Reichenbach nun, nachdem<br />

der politische Kampf erfolgreich zu Ende<br />

geführt wurde?<br />

Die Basisstufe ist nicht mein Kind! Ich war<br />

nur Geburtshelferin. Zusammen mit meinen<br />

Stufenleuten! Und bitte nicht vergessen, mit<br />

Monika Schöni, die immer wieder Rede und<br />

Antwort st<strong>an</strong>d. Da warst auch du als Moderator<br />

dabei.<br />

Das nächste Projekt ist ein Fest am 20. Juni auf<br />

dem Schlossareal Köniz. Dort, wo im Schulmuseum<br />

eine Ausstellung läuft mit dem Titel<br />

«Kindergarten zwischen Tradition und Fortschritt».<br />

Welch ein Volltreffer im hundertsten<br />

Jahr Verb<strong>an</strong>dsarbeit!<br />

Wir haben hier die Gelegenheit, auch mal<br />

D<strong>an</strong>kbarkeit zu zeigen und zu feiern.<br />

Interview Michael Gerber<br />

Sabina Geissbühler-<br />

Strupler,<br />

Herrenschw<strong>an</strong>den (SVP)<br />

Stellen Sie sich vor, wir<br />

könnten zwischen zwei<br />

Kühlschränken auswählen.<br />

Beide sind gleich gross,<br />

brauchen gleich viel Energie,<br />

sind also gleichwertig.<br />

Wir wählen d<strong>an</strong>n den teureren<br />

Kühlschr<strong>an</strong>k aus und<br />

bezahlen diesen auch selbst.<br />

Würde jem<strong>an</strong>d unter Ihnen<br />

den teureren auswählen?<br />

Hier h<strong>an</strong>delt es sich um<br />

Steuergelder.<br />

M<strong>an</strong> will nun dasjenige System<br />

einführen, das eineinhalbmal<br />

teurer ist. Ich weiss,<br />

es ist ein Lieblingskind unseres<br />

Erziehungsdirektors,<br />

und ich würde es ihm gönnen,<br />

wenn er auch ein Lieblingskind<br />

hätte. Wir müssen<br />

hier über die Kosten diskutieren.


12 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012<br />

Bernhard Pulver,<br />

Erziehungsdirektor<br />

Wegen mir müssen Sie die<br />

Basisstufe nicht einführen!<br />

Es ist nicht mein Lieblingskind<br />

in der Bildungsfrage<br />

insgesamt. Ich versuche<br />

einfach, für den K<strong>an</strong>ton und die Gemeinden,<br />

die Bern vorwärts bringen wollen, Lösungen<br />

<strong>an</strong>zubieten (…).<br />

Frau Geissbühler vermutet, es h<strong>an</strong>dle sich wahrscheinlich<br />

einfach um eine clevere Taktik meinerseits.<br />

Es ist schön, wenn Sie mich als clever<br />

betrachten – das ist ja nett. Ich möchte Ihnen<br />

einfach sagen, dass es sich nicht um eine Taktik<br />

h<strong>an</strong>delt, um möglichst mehr Ausgaben zu<br />

erreichen.<br />

Samuel Graber,<br />

Horrenbach (SVP)<br />

Als Vertreter einer kleinen<br />

L<strong>an</strong>dgemeinde bin ich Befürworter<br />

der Basisstufe.<br />

Herr Regierungsrat Pulver<br />

hat uns mehrmals persönlich<br />

gesagt, dies könne für kleine Gemeinden<br />

eine Ch<strong>an</strong>ce sein. Auf dem L<strong>an</strong>d nehmen wir<br />

dies so wahr.<br />

Margrit Stucki-Mäder,<br />

Bern (SP)<br />

Die Pilotphase hat – entgegen<br />

dem, was uns Frau<br />

Geissbühler immer weismachen<br />

will – gute Ergebnisse<br />

gebracht. Ich habe übrigens<br />

den 140-seitigen Bericht auch gelesen. Die<br />

Lehrpersonen, Behörden und Eltern sind engagiert<br />

und wollen ihre Basisstufe behalten. Der<br />

Artikel muss neu ins Volksschulgesetz übernommen<br />

werden, damit weitere Kinder davon<br />

profitieren können (…).<br />

Als Grossmutter zweier Basisstufenkinder bin<br />

ich praktisch täglich der Angst der Eltern und<br />

der Lehrpersonen ausgesetzt. Sie befürchten,<br />

seitens der Politik könnte eine so gute Schule<br />

einfach beendet werden. Vor allem bei der für<br />

viele Parteien entscheidenden Kostenfrage ist<br />

zu berücksichtigen, dass dem Bericht der EDK,<br />

auf den Frau Geissbühler hingewiesen hat, zu<br />

entnehmen ist, dass die Forschung mittlerweile<br />

g<strong>an</strong>z gut belegen k<strong>an</strong>n, dass Vorschulprogramme<br />

ein sehr gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />

aufweisen.<br />

Ueli Lehm<strong>an</strong>n, Zäziwil<br />

(BDP)<br />

Wir wollen nicht stehen<br />

bleiben. Die BDP hat sich<br />

in der Vernehmlassung und<br />

in der Kommission für die<br />

freiwillige Basisstufe ausgesprochen<br />

(…). Die BDP befürwortet<br />

die Basisstufe auf freiwilliger Ebene.<br />

Bettina Keller,<br />

Bern (Grüne)<br />

Wir haben nun Leute gehört,<br />

die Kinder oder Grosskinder<br />

in der Basisstufe haben.<br />

Meine beiden Kinder<br />

haben die Basisstufe leider<br />

nicht besucht. Nach der regulären 2. Klasse erlebten<br />

sie einen grossen Wechsel. Wir mussten<br />

uns dazu entscheiden, sie ein Jahr überspringen<br />

zu lassen. Hätten sie vorher eine Basisstufe<br />

besuchen können, wäre dies nicht notwendig<br />

gewesen, und sie hätten den grossen Bruch in<br />

<strong>ihrer</strong> Schulzeit nicht gehabt.<br />

Walter Messerli,<br />

Interlaken (SVP)<br />

Ich k<strong>an</strong>n in Sachen familiärer<br />

Interessenbindung noch<br />

eins draufgeben, Kollegin<br />

Stucki. Meine Tochter ist<br />

Schulleiterin in Matten,<br />

in einer Projektschule für die Basisstufe. Ich<br />

habe ebenfalls zwei Grosskinder, welche die<br />

Basisstufe besuchen. Gemessen <strong>an</strong> den Kenntnissen,<br />

die ich <strong>an</strong> der Front im Namen der Familie<br />

gewinnen durfte, bin ich ein überzeugter<br />

Vertreter der Basisstufe.<br />

Ueli Studer,<br />

Niederscherli (SVP)<br />

Lasst uns heute die Basisstufe<br />

beschliessen.<br />

Bethli Küng-Marmet,<br />

Sa<strong>an</strong>en (SVP)<br />

Auf dem L<strong>an</strong>d unterrichten<br />

wir seit 100 Jahren basisstufenmässig<br />

(…). Wenn ich<br />

hier gegen die Basisstufe<br />

spreche, so spreche ich gegen<br />

die zusätzlichen 50 Prozent.<br />

Jürg Schürch,<br />

Huttwil (SVP)<br />

Ich möchte für die Einführung<br />

der freiwilligen<br />

Basisstufe eine L<strong>an</strong>ze brechen.<br />

Oeschenbach war eine<br />

der zwölf oder dreizehn Gemeinden,<br />

welche die Basisstufe getestet haben.<br />

Die Oberaargauer Gemeinden beziehungsweise<br />

Orte Oeschenbach, Ursenbach, Kleindietwil,<br />

Gassen, Walterswil und Dürrenroth haben eine<br />

Gemeinschaft gebildet. Ich konnte mich dort<br />

während eines Morgens hineinhören und einleben.<br />

Es herrscht eine ideale Infrastruktur vor.<br />

Mit den Kindern hatte ich spont<strong>an</strong>e und gute<br />

Kontakte.<br />

Ich war schon immer vernetzt mit Jung und Alt –<br />

das ist kein Problem für mich. Die Lehrerinnen<br />

haben einen guten Job gemacht. Das G<strong>an</strong>ze<br />

fördert ja eigentlich die Sozialkompetenz. Das<br />

Beispiel, das ich gesehen habe, hat mich überzeugt.<br />

Die Gemeinden sollen die Ch<strong>an</strong>ce erhalten,<br />

die freiwillige Basisstufe einzuführen. Am<br />

29. Oktober konnte m<strong>an</strong> einem Medienbericht<br />

entnehmen, dass die Berner Lehrer nun doch ja<br />

zur Basisstufe sagen.<br />

J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 13<br />

SO GEHTS 1FACHER<br />

«Einmal haben wir zwei Minuten überzogen»<br />

Haben Sie schon gelitten, weil Sitzungen zu l<strong>an</strong>g, zu l<strong>an</strong>gweilig oder absolute Zeitverschwendung waren? Sitzungen<br />

sind wirkungsvoll, wenn Zeitvorgaben genau eingehalten und zwischen Information, Diskussion und Entscheid<br />

unterschieden wird. Wichtig ist der kooperative Einbezug der Teilnehmenden. Die Hauptarbeit muss nicht in der<br />

Sitzung geleistet werden, sondern davor und d<strong>an</strong>ach. Dies die Erkenntnisse aus Gesprächen mit Sitzungsleitenden.<br />

«<br />

Einmal haben wir zwei Minunten überzogen»,<br />

sagt H<strong>an</strong>speter Egli, Schulleiter<br />

der Sekundarschule Interlaken.<br />

Fr<strong>an</strong>ziska Schwab so geht s 1 facher<br />

Er spricht von Lehrerkonferenzen und davon,<br />

wie wichtig es ist, die Zeitvorgabe einzuhalten.<br />

Zeit ist ein kostbares Gut, auch in den Schulen.<br />

Die Sekundarlehrpersonen in Interlaken sitzen<br />

maximal zehnmal pro Jahr für Administratives.<br />

Sitzungsdaten werden ein Jahr vorher fixiert<br />

und auf verschiedene Wochentage verteilt,<br />

damit alle, auch die Teilpensenlehrpersonen,<br />

gleichermassen profitieren können. Eineinhalb<br />

Stunden, von 17.15 Uhr bis 18.45 Uhr, dauern<br />

Sitzungen. Informationen werden auf «Drop-<br />

«Für ne tüüfe, gsunde Schlaf»: Sitzungen. Bilder FS<br />

box» (ein Webdienst) gestellt und sind so den<br />

Lehrpersonen perm<strong>an</strong>ent zugänglich. Es gilt<br />

das Holprinzip. Bei welchen Themen die Lehrpersonen<br />

aktiv werden müssen, wird klar kommuniziert.<br />

Viermal pro Jahr finden zusätzlich<br />

pädagogische Konferenzen statt. Für H<strong>an</strong>speter<br />

Egli sind erfolgreiche Sitzungen eine Frage der<br />

Org<strong>an</strong>isation. Ist eine Sitzung nicht nötig, wird<br />

sie rechtzeitig abgesagt und niem<strong>an</strong>d ist darüber<br />

traurig.<br />

Der «Quaker» zur Vernunft<br />

Die Primar- und Realschullehrpersonen aus<br />

Niedermuhlern sitzen alle zwei Wochen über<br />

10x in der BS, wie der<br />

Schulalltag einfacher<br />

zu bewältigen ist<br />

Mittag eine Stunde l<strong>an</strong>g für Administratives zusammen,<br />

pro Quartal ein bis zweimal für Pädagogisches.<br />

Pädagogische Sitzungen dauern länger.<br />

«Wir sind ein kleines Kollegium, können<br />

einiges auch zwischen Tür und Angel oder in<br />

der Pause besprechen», sagt Schulleiter Stef<strong>an</strong><br />

Zbinden. Er betrachtet dies als Vorteil. Seine<br />

Aufgabe als Schulleiter sieht er darin, seine Kollegen<br />

und Kolleginnen zu entlasten, damit sie<br />

das «Kerngeschäft» erfüllen können. Deshalb<br />

will er Sitzungen nicht überladen und versucht,<br />

sinnvoll zu filtern. Zeit einhalten ist für ihn<br />

ein wichtiges Gebot. Zbinden unterteilt Inhalte<br />

in Information, Diskussion und Beschluss und<br />

führt denn auch keine Diskussionen, wenn keine<br />

vorgesehen sind. Jedes Jahr trakt<strong>an</strong>diert er einen<br />

Schuljahresrückblick. D<strong>an</strong>n gibt es Feedback für<br />

die Sitzungsleitung. Als einmal kritisiert wurde,<br />

die Sitzungen seien zu l<strong>an</strong>g, führte m<strong>an</strong> einen<br />

«Quaker» ein, eine Lehrperson, die ein akustisches<br />

Zeichen gab, wenn jem<strong>an</strong>d zum Beispiel zu<br />

l<strong>an</strong>ge sprach, wenn bei einem Thema zu l<strong>an</strong>ge<br />

verweilt wurde.<br />

Lachen erlaubt<br />

Je<strong>an</strong> Reusser, Schulleiter <strong>an</strong> der Mittel- und<br />

Oberstufe Friedbühl in Oberhofen, führt zwei<br />

Kollegien. Die Mittelstufe sitzt alle 14 Tage,<br />

die Unterstufe jede Woche einmal, jede zweite<br />

Woche ohne Schulleitung. Zeit einhalten und<br />

klare Strukturen sind auch Reussers Anliegen.<br />

Ressourcenorientierung und Salutogenese sind<br />

wichtige Themen, die moment<strong>an</strong> die Schule<br />

Oberhofen beschäftigen und auch in die Sitzungen<br />

einfliessen. Reusser delegiert bewusst, lässt<br />

Kolleginnen oder Kollegen leiten und findet,<br />

dass nicht alles von der Schulleitung aus gesteuert<br />

werden muss. «Sitzungen sind bei uns<br />

ein kreativer Prozess, mit dem der Schulalltag<br />

gestaltet wird», sagt Reusser. «Wir pflegen einen<br />

humorvollen Umg<strong>an</strong>g.» Nicht zuletzt deshalb<br />

gähnt m<strong>an</strong> bestimmt nicht <strong>an</strong> Sitzungen in<br />

Oberhofen.<br />

Richtige Leute am richtigen Ort<br />

In der Schule Schattenhalb finden alle zwei bis<br />

drei Wochen <strong>an</strong> einem gemeinsam bestimmten<br />

Wochentag Sitzungen statt. «Eine Sitzung darf<br />

nicht über zwei Stunden dauern», sagt Schulleiter<br />

Werner Griessen. Für ihn ist es wichtig,<br />

«festzustellen, wer sich für welche Bereiche mit<br />

Herzblut einsetzt. Die richtigen Leute am richtigen<br />

Ort.» Auch will er die Eigeninitiative der<br />

Teilnehmenden durch Ver<strong>an</strong>twortlichkeit fördern.<br />

«Das Wichtigste ist eine saubere Vorbereitung.<br />

Das schliesst kooperative Führung nicht<br />

aus», so Griessen.<br />

Klare, aber flexible Leitung<br />

Das Stufenkollegium Sek I Schlossmatt in<br />

Münsingen führt pro Jahr acht bis zehn Sitzungen<br />

durch. Dazu kommen in der Regel<br />

drei bis fünf informative Hauskonferenzen pro<br />

Schuljahr (alle Stufen). Schulleiter D<strong>an</strong>iel Wildhaber:<br />

«Ich bereite eine Konferenz methodisch-<br />

Hallten Sie sich <strong>an</strong> gewisse Regeln, schläft Ihr Kollegium<br />

wieder zu Hause.<br />

didaktisch ähnlich vor, wie ich dies einst bei<br />

aufwändigen NMM-Lektionen tat. Die Relev<strong>an</strong>z<br />

der Themen, eine Rhythmisierung in der<br />

Durchführung und eine gut gewachsene Diskussionskultur<br />

des Kollegiums sowie eine einerseits<br />

klare und <strong>an</strong>dererseits flexible Leitung der<br />

Sitzung sind weitere Gelingensbedingungen.»<br />

Den Lehrpersonen muss gemäss Wildhaber klar<br />

sein, was sie w<strong>an</strong>n erwartet, sie müssen wissen,<br />

ob sie informiert werden oder ob sie diskutieren<br />

oder beschliessen sollen. Und: «Wenn ich als<br />

Sitzungsleiter keine Prioritäten zu setzen vermag,<br />

drohe ich zu scheitern», so der Schulleiter.


14 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 15<br />

INTEGRATIONSSERIE<br />

Integration ist Demokratie, nichts <strong>an</strong>deres<br />

Für Michael Eckhart, zukünftiger Leiter des Instituts für Heilpädagogik in Bern, ist Integration der Weg zu einer gerechteren<br />

Schule. Seine Aussagen werden gestützt durch eine L<strong>an</strong>gzeitstudie, die er zusammen mit <strong>an</strong>dern Forscherinnen<br />

und Forschern publiziert hat. Auch aufgrund seiner praktischen Erfahrung plädiert er für eine Pädagogik der Vielfalt.<br />

Herr Eckhart, Sie haben als Lehrer in Regel­<br />

und besonderen Klassen und in Heimen gearbeitet.<br />

Angenommen, Sie sind ab übermorgen<br />

Klassenlehrer: 25 Kinder, Mischklasse, Mittelstufe,<br />

Separation, Integration. Was tun Sie,<br />

um nicht unterzugehen?<br />

Erstens: In der Schule geht es um die Kinder.<br />

Sie müssen merken, dass ich sie ernst nehme.<br />

Mein Tag muss sinnerfüllt sein, sonst gehe ich<br />

unter. Das hat mit Profession zu tun.<br />

Zweitens lasse ich die Tür offen. Womöglich<br />

breche ich eine Mauer raus, damit ich mehr<br />

Weitblick habe. Schule reibt sich <strong>an</strong> Dingen,<br />

die sich im Leben verändert haben. Die Zeit<br />

der Einzelkämpferinnen und -kämpfer ist vorbei.<br />

Ich würde Fachpersonen in mein Klassenzimmer<br />

holen, die mir zeigen, wie sie ein Problem<br />

lösen. Damals am Seminar wurde uns<br />

vermittelt: Du bist der Schulmeister, musst<br />

vor die Klasse stehen, und wenn es nicht geht,<br />

machst du etwas falsch. Von dieser Idee müssen<br />

wir wegkommen.<br />

Drittens würde ich die Eltern einladen. Sie<br />

sind eine entscheidende Ressource für die<br />

Schule.<br />

Viertens würde ich versuchen, eine Bal<strong>an</strong>ce zu<br />

finden, damit ich dem einzelnen Kind gerecht<br />

werden und auf der <strong>an</strong>deren Seite die Klasse<br />

als Gemeinschaft fördern könnte. In einer<br />

Schule, wo Vielfalt alltäglich ist, braucht es<br />

auch eine Didaktik der Vielfalt. M<strong>an</strong> darf Mut<br />

haben, etwas auszuprobieren. Wichtig ist das<br />

Schulklima, es bildet die Basis für das Lehren<br />

und Lernen. Ein guter Pädagoge und eine<br />

gute Pädagogin sollten Optimisten sein, <strong>an</strong><br />

positive Veränderungen glauben. Wir müssen<br />

begreifen, dass Heterogenität unsere Ch<strong>an</strong>ce<br />

ist. Aber auch unsere Herausforderung.<br />

Stolpersteine!<br />

Michael Eckhart Bild Fabi<strong>an</strong> Kramer<br />

Gemäss Ihrer Studie stigmatisiert ein Schultyp<br />

mit geringen Anforderungen (z. B. die<br />

klassische Kleinklasse) und schmälert die<br />

Ch<strong>an</strong>cen auf eine wunschgemässe berufliche<br />

Zukunft.<br />

Es besteht die Gefahr, dass m<strong>an</strong> zu viel in die<br />

Studie reininterpretiert. Es geht um Kinder mit<br />

sogen<strong>an</strong>nten Lernbehinderungen. Ob Gleiches<br />

auch auf Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten<br />

oder geistigen Behinderungen zutrifft, haben<br />

wir nicht untersucht. Es wurden Kinder mit<br />

ähnlichen Voraussetzungen untersucht. Wird<br />

so verglichen, stellt m<strong>an</strong> fest, dass selbst bei<br />

ähnlichen Voraussetzungen Kinder aus Kleinklassen<br />

im jungen Erwachsenenalter deutlich<br />

geringere Ch<strong>an</strong>cen beim Berufszug<strong>an</strong>g haben.<br />

Aus welchem Grund?<br />

Die Vermutung ist, dass dies mit Stigmatisierung<br />

zu tun hat. Bezogen auf die untersuchte<br />

Gruppe sind die Effekte stark. In der 2. Klasse<br />

beginnt eine Selektion, die sich auf das Leben<br />

im jungen Erwachsenenalter auswirkt. In der<br />

Studie geht es aber auch um soziale Netzwerke<br />

und Freundschaften, um das Bild der eigenen<br />

Fähigkeiten. Eigentlich ist es ja paradox: M<strong>an</strong><br />

weiss, dass der Besuch einer Kleinklasse sich<br />

positiv auf das einzelne Selbstbild auswirkt, weil<br />

die Kleinklasse ein Schonraum ist. Aber wenn<br />

junge Erwachsene aus Kleinklassen d<strong>an</strong>n in den<br />

Beruf einsteigen, werden sie mit der Realität<br />

konfrontiert. Wir leben in einer Gesellschaft,<br />

in der Diskriminierung und Benachteiligung<br />

existieren. Wir müssen zu einer Pädagogik kommen,<br />

die sich diesen Realitäten und Unterschieden<br />

auch stellt.<br />

Braucht unsere Gesellschaft nicht Menschen,<br />

die <strong>an</strong>spruchslose Berufe ausüben?<br />

Es werden nicht alle Pilotinnen und Piloten. Das<br />

ist auch gut so. Ich bin überzeugt, dass Schule<br />

gesellschaftliche Funktionen übernimmt und<br />

daher eine Selektionsfunktion hat. Die Frage<br />

ist, ob die Verteilung, die die Schule vornimmt,<br />

gerecht stattfindet. Es ist gut, wenn Selektion<br />

möglichst spät stattfindet und nicht bereits in<br />

der 2. Klasse quasi die Weichen gestellt werden.<br />

Nach der Sekundarstufe I wäre ein besserer Selektionszeitpunkt.<br />

Sinnvoll ist auch ein durchlässiges<br />

System nach der 6. Klasse. Schliesslich<br />

geht es um Rechte, die in unserer Verfassung<br />

ver<strong>an</strong>kert sind. Um Ch<strong>an</strong>cengerechtigkeit.<br />

Ein grosses Wort!<br />

Ja, aber es ist eine Tatsache, dass es in den Kleinklassen<br />

Gruppierungen von Kindern gibt, die<br />

überproportional vertreten sind, zum Beispiel<br />

Kinder mit Migrationshintergrund. Dort passieren<br />

Vorselektionen, die Ch<strong>an</strong>cen mindern.<br />

Darauf muss m<strong>an</strong> ein Augenmerk richten. Mit<br />

Integration allein wird nicht alles besser. Irgendwie<br />

findet das System immer Möglichkeiten,<br />

Verlierer und Verliererinnen oder Gewinnerinnen<br />

und Gewinner zu generieren. Aber es<br />

soll das möglichst losgelöst von Merkmalen wie<br />

Status, Herkunft oder Geschlecht machen, die<br />

nichts damit zu tun haben. Separation war übrigens<br />

damals ein riesiger Fortschritt. Sie bedeutete:<br />

Alle Kinder sind bildbar, haben ein Recht<br />

auf Bildung. Ohne Separation wäre Integration<br />

gar nicht denkbar. Es ist noch nicht l<strong>an</strong>ge her,<br />

da hatten Behinderte kein Recht auf Bildung.<br />

Auch das war ein Prozess. Wir sind auf dem<br />

Weg, immer. Die Frage ist, in welche Richtung<br />

wir gehen.<br />

Wohin müssten wir gehen?<br />

Eine gute Integration ist ein Prozess, kein<br />

Zust<strong>an</strong>d. Es ist ein Weg zu einer gerechteren<br />

Schule. Ich weiss gar nicht, ob Integration das<br />

richtige Etikett ist. Sie ist kein Tor, durch das<br />

m<strong>an</strong> geht und sagt: Jetzt können wir es. Jeder<br />

Tag fordert neue Anstrengungen. Es geht um<br />

das Individuum und die Gemeinschaft. Im Prinzip<br />

ist Integration Demokratie, nichts <strong>an</strong>deres.<br />

Vielleicht ist Integration mit der Bewegung der<br />

Em<strong>an</strong>zipation vergleichbar. Früher konnte m<strong>an</strong><br />

sich nicht vorstellen, dass auch Frauen wählen<br />

Michael Eckhart<br />

Michael Eckhart, 45, ist ab 1. Mai 2012<br />

Leiter des Instituts für Heilpädagogik der<br />

Pädagogischen Hochschule Bern (IHP).<br />

Seit 2009 leitet er den Bereich Forschung<br />

und Entwicklung am IHP. Der Heilpädagoge<br />

war ursprünglich Primarlehrer,<br />

hat in verschiedensten Regel- und Sonderschulen<br />

unterrichtet, ist als Dozent<br />

und Forscher tätig und bearbeitete das<br />

Nationalfondsprojekt «Bedeutung<br />

von schulischer Integration für die<br />

soziale und berufliche Situation im<br />

frühen Erwachsenenalter».<br />

und abstimmen können. Die Gesellschaft begab<br />

sich auf den Weg. Aber noch heute kämpft m<strong>an</strong><br />

zum Beispiel um Gerechtigkeit bezüglich Lohn.<br />

Gute Integration heisst nicht nur Kinder integrieren,<br />

sondern auch Kompetenzen von Fachpersonen.<br />

Wenn Speziallehrpersonen in die<br />

Klassen kommen, kommt auch Wissen, das m<strong>an</strong><br />

ausgelagert hat, wieder in die Klassen zurück.<br />

Auch auf gute Zusammenarbeit kommt es<br />

doch <strong>an</strong>.<br />

Ja. Aber Zusammenarbeit ist kein festes Persönlichkeitsmerkmal.<br />

Auch dar<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> arbeiten.<br />

Und wir am Institut für Heilpädagogik<br />

tun es. In der Ausbildung ist sie ein wichtiges<br />

Thema. Ein W<strong>an</strong>del geschieht nicht von heute<br />

auf morgen. Wichtig ist, dass wir gute Rahmenbedingungen<br />

haben und Lehrpersonen unterstützen<br />

können.<br />

Gute Rahmenbedingungen kosten.<br />

Es gibt g<strong>an</strong>z wenige Studien zu den Kosten.<br />

M<strong>an</strong> weiss aber aus den wenigen Untersuchungen,<br />

dass Integration sicher nicht billiger ist als<br />

Separation. M<strong>an</strong> geht von einer kostenneutralen<br />

Situation aus. Im separativen System fliessen<br />

viele Mittel in die Infrastruktur, im integrativen<br />

könnten diese in die Zusammenarbeit und den<br />

Unterricht fliessen. Klar ist: Wir wollen keine<br />

stille Integration. Wir wollen unterstützte Integration.<br />

Separative und integrative Systeme in<br />

einer Schule zusammen kosten definitiv mehr.<br />

M<strong>an</strong> sollte sich entscheiden.<br />

Studie L<strong>an</strong>gzeitwirkungen<br />

der schulischen Integration<br />

Die Separation von schulschwachen und<br />

sozial benachteiligten Kindern in Sonderschulen<br />

für Lernbehinderte verschlechtert<br />

deren Ch<strong>an</strong>cen zur beruflichen und<br />

sozialen Integration im Erwachsenenalter.<br />

Das zeigt die Studie «L<strong>an</strong>gzeitwirkungen<br />

der schulischen Integration» auf.<br />

Das Etikett «ehemaliger Schüler oder<br />

ehemalige Schülerin einer Sonderklasse<br />

für Lernbehinderte» scheint in Betrieben<br />

und Ausbildungsstätten oft negativ<br />

bewertet zu sein und beim Überg<strong>an</strong>g<br />

von der Schule in den Beruf besonders<br />

schwer zu wiegen. Die bildungspolitische<br />

Schlussforderung lautet gemäss Autorenteam:<br />

Die Integration der bisher als<br />

«lernbehindert» diagnostizierten Kinder<br />

und Jugendlichen in die Regelklassen<br />

und damit die Abschaffung der Sonderklassen<br />

für Lernbehinderte ist unter<br />

dem Aspekt der Ch<strong>an</strong>cengerechtigkeit<br />

unumgänglich. Das Buch zur Studie ist<br />

im Haupt-Verlag erschienen. Autorenteam:<br />

Michael Eckhart, Urs Haeberlin,<br />

Caroline Sahli Loz<strong>an</strong>o, Philippe Bl<strong>an</strong>c.<br />

Die Reform läuft. Sie haben Gelegenheit, den<br />

Dampfer zu einem Kurswechsel zu bringen.<br />

Was tun Sie?<br />

Wer sich mit einem Dampfer auf den Weg<br />

macht, muss das Ziel klären. Es wird immer<br />

so sein, dass es unterwegs Probleme, aber auch<br />

Lösungen gibt. Ein Hickhack verunsichert alle<br />

Beteiligten. Wichtig wäre mir, dass die ver<strong>an</strong>twortlichen<br />

Personen <strong>an</strong> einen Tisch sitzen<br />

würden und Know-how gezielt abholen. Im<br />

Moment wird eher dogmatisch diskutiert. Das<br />

bringt nichts.<br />

Ziele hätten vor der Umsetzung geklärt<br />

werden sollen.<br />

Ja, aber es ist nie zu spät dafür. Runde Tische<br />

k<strong>an</strong>n es immer geben. Aber es braucht die Bereitschaft,<br />

diese zu org<strong>an</strong>isieren und dar<strong>an</strong> teilzunehmen.<br />

Ein <strong>an</strong>deres Thema: M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong> HeilpädagogInnen:<br />

Wie gross ist das Problem? Wie lösen<br />

Sie es?<br />

Am Institut für Heilpädagogik kennen wir<br />

keinen Numerus clausus und wir versuchen,<br />

die Ausbildung qualitativ hochstehend zu gestalten,<br />

damit sie den Lehrpersonen Rückhalt<br />

geben k<strong>an</strong>n. Eine Schnellbleiche ist nicht vertretbar,<br />

weil gerade Speziallehrkräfte besondere<br />

und umfassende Kompetenzen brauchen.<br />

Moment<strong>an</strong> stehen 250 zukünftige schulische<br />

Heilpädagoginnen und Heilpädagogen in der<br />

Ausbildung. Wir versuchen, dem Engpass entgegenzusteuern.<br />

Was sagen Sie den Regellehrpersonen, die auf<br />

Unterstützung warten? Habt Geduld?<br />

Es gibt viele Fachpersonen, wichtig ist, dass<br />

auch attraktive Stellen geschaffen werden. Die<br />

PHBern bemüht sich, den Zust<strong>an</strong>d schnell zu<br />

verbessern. Im Bereich der Weiterbildung gibt<br />

es auch Angebote. Könnte ich die Leute hinzaubern,<br />

so würde ich es gerne tun.<br />

Bausteine!


16 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 17<br />

ADHS-SERIE<br />

Das Aufmerksamkeitstraining «Neurofeedback» ist ein alternatives Therapieverfahren. Bilder Fabi<strong>an</strong> Kramer<br />

Mit fliegenden Untertassen zum klaren Kopf<br />

Das Kind ist abgeklärt, die ADHS-Diagnose gestellt. Was nun? Ritalin, Homöopathie oder Neurofeedback? Heilpädagogische<br />

Früherziehung, Kinesiologie, Ergo-, Psychomotorik-, oder Verhaltenstherapie? Die «berner schule»<br />

stellt Möglichkeiten vor, wie Betroffenen mit alternativen Beh<strong>an</strong>dlungsmethoden geholfen werden k<strong>an</strong>n.<br />

« W<br />

ie ist das Wetter heute?», fragt<br />

die Lehrerin. «Taifun», <strong>an</strong>t-<br />

worten die Kinder. «Welche<br />

Sus<strong>an</strong>na Stuber<br />

Farbe hat die Schweizer Flagge?» «Schön …»<br />

Am liebsten spielt Noah Taifun. Der 10-Jährige<br />

konzentriert sich, die vorhergehende Frage<br />

zu be<strong>an</strong>tworten. Lustig sei das, aber auch <strong>an</strong>strengend.<br />

Einmal wöchentlich löst der Junge<br />

in der Taifun-Gruppe knifflige Aufgaben und<br />

sammelt Punkte. Einen Punkt gibt es, wenn<br />

er die Hausaufgaben dabeihat. Für die Lösung<br />

erhält er zwei Punkte und drei für den richtigen<br />

Lösungsweg. Spass machen die Team-<br />

Wettkämpfe. Wer schafft es länger, im Takt<br />

auf Beine und Brust zu klopfen und gleichzeitig<br />

die Zahlenreihe aufzusagen? Der Drache Taifun<br />

begleitet die Kinder als Leitfigur bei fast allen<br />

Aufgaben. «Nach dem Taifun-Training muss<br />

ich mich erholen. Aber es gefällt mir trotzdem»,<br />

sagt Noah.<br />

Ablenkendes ausblenden<br />

Um ihrem Sohn eine medikamentöse Beh<strong>an</strong>dlung<br />

möglichst zu ersparen, hat sich Iris Kinfe<br />

in der Welt der alternativen Therapie<strong>an</strong>gebote<br />

umgesehen. «Eine Beh<strong>an</strong>dlung mit Ritalin<br />

kommt für mich nur in Frage, wenn alternative<br />

Methoden längerfristig keine Besserung<br />

bringen.» Wie Iris Kinfe entscheiden sich viele<br />

Eltern für Ritalin & Co. erst, nachdem niederschwelligere<br />

Therapie<strong>an</strong>gebote nicht zum<br />

gewünschten Resultat geführt haben. Auf der<br />

Erziehungsberatung Thun erfuhr sie von der<br />

Taifun-Gruppe, einem Therapie<strong>an</strong>gebot für<br />

Kinder mit Aufmerksamkeitsproblemen. Das<br />

Training basiert auf dem neuropsychologischen<br />

Gruppenprogramm «Attentioner» von<br />

C. Jacobs und F. Peterm<strong>an</strong>n. Dabei lernen die<br />

Kinder, ablenkende Informationen auszublenden,<br />

auf wichtige Hinweise zu reagieren und die<br />

parallele Reizverarbeitung zu verbessern. Das<br />

Gehirn wird mit immer kniffliger werdenden<br />

Aufgaben konfrontiert mit dem Ziel, Funktionsdefizite<br />

zu beeinflussen. Vier Kinder zwischen<br />

elf und vierzehn Jahren trainieren in einer Wettbewerbssituation<br />

ihre Aufmerksamkeit während<br />

fünfzehn Sitzungen à 90 Minuten. Ein Punkte-<br />

und Belohnungssystem hilft, das Sozial- und<br />

Arbeitsverhalten der Kinder zu regulieren.<br />

Nach Abschluss des Aufmerksamkeitstrainings<br />

wird Iris Kinfe Bil<strong>an</strong>z ziehen. «Wer weiss, vielleicht<br />

werden wir mithilfe dieser Methode und<br />

d<strong>an</strong>k der tollen Zusammenarbeit mit Noahs<br />

Lehrer ohne Medikamente zurechtkommen.<br />

Sollten mein Sohn und sein Umfeld aber weiterhin<br />

unter seiner ADHS leiden, werden wir<br />

auch eine Beh<strong>an</strong>dlung mit Ritalin in Erwägung<br />

ziehen.»<br />

J<strong>an</strong> lässt die Hirnwellen t<strong>an</strong>zen<br />

Um Lernen und Training geht es auch beim<br />

Neurofeedback. «Seit 1999 wird die Methode<br />

in der Schweiz bei Menschen mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung<br />

eingesetzt. Sie ist in den Bereichen Verhalten<br />

und Leistung erfolgreich», sagt die Berner<br />

Fachpsychologin für Psychotherapie, Catherine<br />

Schmalz. «Neurofeedback fördert die Fähigkeit<br />

zur Selbststeuerung. Und dies ohne Nebenwirkungen.»<br />

Der 15-jährige J<strong>an</strong>* ist etwas missmutig, als er<br />

mit seiner Mutter zur <strong>ersten</strong> Sitzung bei der<br />

Therapeutin erscheint. Trotz Goodwill von allen<br />

Seiten eckt er wegen seiner ADHS-bedingten<br />

Verhaltensauffälligkeiten seit Jahren überall<br />

<strong>an</strong> und entwickelte in der Pubertät grosse Schulprobleme.<br />

Deshalb sitzt er jetzt vor einem Bildschirm,<br />

der via Elektroden mit seinem Gehirn<br />

verkabelt ist. Auf dem Therapeuten-Bildschirm<br />

erscheinen vier Wellenlinien – J<strong>an</strong>s Hirnströme.<br />

Es gehe bei diesem spezifischen Training darum,<br />

die Beta-Wellen zu verstärken sowie die<br />

Theta-Wellen zu reduzieren, erklärt Catherine<br />

Schmalz. So könne J<strong>an</strong> seine Konzentrationsfähigkeit<br />

mit der Zeit selbst beeinflussen.<br />

Etwas skeptisch versucht es der Jugendliche,<br />

und tatsächlich, nach ein paar Minuten verändert<br />

sich die Wellenlinie auf dem Therapeutenbildschirm.<br />

Als Feedback für den Jungen<br />

erscheint auf dem Klientenbildschirm eine Video<strong>an</strong>imation.<br />

Fliegende Untertassen gleiten<br />

von sphärischer Musik untermalt auf einer f<strong>an</strong>tastischen<br />

Weltraumbahn in die Unendlichkeit.<br />

Mal schneller, mal l<strong>an</strong>gsamer – je nachdem, wie<br />

es J<strong>an</strong> gelingt, seine Aufmerksamkeit zu fokussieren.<br />

Weil es mehr Spass macht, die Untertassen<br />

mit Tempo durch Zeit und Raum rauschen<br />

zu lassen, bemüht er sich, einen idealen Zust<strong>an</strong>d<br />

zu erreichen. «Das Game ist gut», kommentiert<br />

er. Schon nach zehn Minuten Neurofeedback-<br />

Training wird J<strong>an</strong> ruhig und willigt in weitere<br />

Sitzungen ein.<br />

«Zärtliche» Gefühle für Springmäuse<br />

Bereits in der <strong>ersten</strong> Sitzung werden neue, günstige<br />

synaptische Verbindungen im Gehirn gebildet,<br />

sagt Catherine Schmalz. Einzelne Kinder<br />

benötigen nur wenige Sitzungen, um ihr<br />

Verhalten nachhaltig zu verändern, <strong>an</strong>dere brauchen<br />

dazu ein Jahr. Gemäss dem Fachpsychologen<br />

für Psychotherapie Markus Stucki aus Boll<br />

belegen zahlreiche Studien die Wirksamkeit der<br />

Methode vor allem bei ADHS, Depressionen,<br />

Epilepsie, Angststörungen sowie Suchterkr<strong>an</strong>kungen.<br />

Catherine Schmalz versteht das Neurofeedback<br />

als ein Werkzeug unter <strong>an</strong>deren. «Die<br />

Methode ist erfolgreicher, wenn die Kinder die<br />

Therapieziele selbst formulieren. Ich vereinbare<br />

die Ziele deshalb mit den Kindern und<br />

den Eltern gemeinsam», sagt die Therapeutin.<br />

Um das Neurofeedback massgeschneidert <strong>an</strong> die<br />

Situation des Kindes <strong>an</strong>zupassen, erwartet sie<br />

Rückmeldungen von den Eltern und den Lehrpersonen<br />

über die Entwicklung des Kindes. J<strong>an</strong><br />

sei nach den Trainings jeweils entsp<strong>an</strong>nt und<br />

gut gelaunt, meldet seine Mutter. Der sonst so<br />

auf «Coolness» bedachte Junge interessiere sich<br />

plötzlich für Springmäuse, entwickle geradezu<br />

«zärtliche» Gefühle für sie. In der Schule beteilige<br />

sich J<strong>an</strong> mehr am Unterricht und der<br />

Lernbericht sei viel besser ausgefallen als in den<br />

letzten Jahren.<br />

Noah und J<strong>an</strong> haben eine für sie passende Therapieform<br />

gefunden. Trotzdem ist Noah in seinem<br />

Schulalltag auf Unterstützung <strong>an</strong>gewiesen.<br />

Es sei situativ einzuschätzen, was ein Kind <strong>an</strong><br />

Unterstützung benötige, sagt der Präsident des<br />

Vereins heilpädagogisch tätiger Lehrpersonen<br />

Kurt Haueter. Er empfiehlt Regellehrpersonen,<br />

sich immer wieder die Wichtigkeit eines klar<br />

strukturierten Unterrichts bewusst zu machen.<br />

«Ich lege Lehrpersonen <strong>an</strong>s Herz, dass sie im<br />

Umg<strong>an</strong>g mit ADHS-betroffenen Kindern wirklich<br />

konsequent sind und viele Rituale einsetzen,<br />

um den Kindern Sicherheit im Ablauf zu<br />

vermitteln.»<br />

Kreativ oder chaotisch?<br />

«Die gesamte ADHS-Debatte dreht sich letztlich<br />

um den Begriff der Normalität», schreibt<br />

der L<strong>an</strong>gnauer Facharzt für Allgemeine und<br />

Anthroposophische Medizin H<strong>an</strong>s-Ulrich Albonico<br />

in seiner Broschüre «Psychopillen für<br />

Kinder und Jugendliche». Bei ADHS h<strong>an</strong>dle es<br />

sich um ein schwer zu definierendes Syndrom<br />

mit unklarer Häufigkeit. Gemäss Albonico beruht<br />

die Diagnose auf einer negativen Symptombewertung,<br />

die sich in der Folge tatsächlich<br />

kr<strong>an</strong>kmachend auswirken könne. Liegt es also<br />

allein im Auge des Betrachters, ein Kind kreativ<br />

<strong>an</strong>statt chaotisch oder lebhaft <strong>an</strong>statt zappelig<br />

wahrzunehmen? Für Albonico ist klar, dass Störungen<br />

wie Aufmerksamkeitsdefizite und Hy-<br />

Catherine Schmalz zeigt auf dem Bildschirm, wie J<strong>an</strong> die Bewegungen seiner Hirnströme beeinflusst.<br />

peraktivität nicht als Kr<strong>an</strong>kheiten, sondern als<br />

besondere Begabungen gesehen werden können.<br />

«Wenn genügend tragende Kräfte vorh<strong>an</strong>den<br />

sind, k<strong>an</strong>n auch ein schwieriges, lerngestörtes,<br />

hyperkinetisches Kind häufig ohne Ritalin<br />

geführt werden», sagt Albonico. Dies solle<br />

aber nicht zum ob<strong>ersten</strong> Ziel werden. ADHS<br />

könne ein Kind psychisch schwer belasten und<br />

zu schweren Depressionen führen. Wenn ein<br />

Kind unter seiner Situation leide, könne eine<br />

Beh<strong>an</strong>dlung mit Ritalin grosse Erleichterung<br />

bringen. Schlimmer als der Griff zu Ritalin<br />

findet Albonico jegliche Art von Dogmatismus.<br />

«Dogmatismus ist die schlimmste Art der<br />

Geistlosigkeit.»<br />

Albonico vertritt den St<strong>an</strong>dpunkt, dass die gegenwärtige<br />

Pädagogik zu extremer Normierung<br />

und St<strong>an</strong>dardisierung neige. Erziehende,<br />

Lehrpersonen sowie Ärztinnen und Ärzte haben<br />

seines Erachtens die menschengemässe, gesundheitsfördernde<br />

Pädagogik als gemeinsame<br />

Aufgabe.<br />

*Name von der Redaktion geändert


18 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 19<br />

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<strong>LEBE</strong>-RATGEBER<br />

Helmpflicht auf der Eisbahn?<br />

Was früher normal war, gilt heute als fahrlässig. In welchem Fall soll<br />

die Schule einen Helm vorschreiben? Nur beim Velofahren? Oder<br />

auch auf der Eisbahn? Wo liegt die Ver<strong>an</strong>twortung? Rol<strong>an</strong>d Amstutz,<br />

juristischer Berater von <strong>LEBE</strong>, geht diesen Fragen auf den Grund.<br />

G<br />

rundsätzlich gilt in einer Schule, die<br />

rechtlich gesehen eine öffentlich-rechtliche<br />

Anstalt ist, Sonderrecht insofern,<br />

Rol<strong>an</strong>d Amstutz<br />

als sich die Schule spezielle Regeln geben k<strong>an</strong>n,<br />

die notwendig sind zu einem ordnungsgemässen<br />

Betrieb. Deshalb k<strong>an</strong>n eine Schulleitung ein<br />

solches Obligatorium aus rein rechtlicher Optik<br />

bestimmen. Festzuhalten ist in diesem Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

aber auch, dass es – wie im übrigen<br />

Leben – auch <strong>an</strong> einer Schule keine absolute<br />

Sicherheit geben k<strong>an</strong>n, m<strong>an</strong> denke hier vor allem<br />

auch <strong>an</strong> den Turnunterricht, Exkursionen oder<br />

Ausflüge.<br />

Auf dem Velo ist die Helmpflicht klar<br />

So gilt hoffentlich in allen Schulen bei Ausflügen<br />

mit dem Fahrrad ein Helmobligatorium.<br />

Dies stützt sich auf die besondere Gefährdung<br />

von Radfahrern im Strassenverkehr ab und wird<br />

in aller Regel nicht weiter bestritten.<br />

Ebenfalls hat sich das Helmtragen auf der Skipiste<br />

etabliert, sowohl die Skifahrer wie insbesondere<br />

auch die Snowboarderinnen tragen in<br />

der Regel einen Helm. Dieser wird heute nicht<br />

Haben Sie eine Frage?<br />

Unser Beratungsteam ist für Sie da.<br />

Schriftliche Auskunft erhalten Sie in<br />

der Regel innerhalb von fünf Tagen.<br />

Anne Studer:<br />

<strong>an</strong>ne.studer@lebe.ch<br />

Tel. 031 326 47 36<br />

Rol<strong>an</strong>d Amstutz:<br />

rol<strong>an</strong>d.amstutz@lebe.ch<br />

Tel. 031 326 47 40<br />

Anzeigenverkauf und -beratung:<br />

mehr als lästige Pflicht, sondern als modisches<br />

Accessoire <strong>an</strong>gesehen, so dass sich die Tragpflicht<br />

im Laufe der letzten Jahre gewissermassen<br />

selbst durchgesetzt hat.<br />

Die beiden oben erwähnten Beispiele einer<br />

Helmtragpflicht gelten als <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt, da in<br />

beiden Bereichen teilweise hohe Tempi erreicht<br />

werden und deshalb bei Kollisionen gravierende<br />

gesundheitliche Schäden zu befürchten<br />

sind. Insbesondere beim Fahrradfahren kommt<br />

hinzu, dass auch Stürze ohne Beteiligung von<br />

Dritten – m<strong>an</strong> denke <strong>an</strong> einen Sturz auf einen<br />

Trottoirr<strong>an</strong>d – unter Umständen lebensbedrohlich<br />

sein können.<br />

Auf der Eisbahn kommts aufs Alter <strong>an</strong><br />

Etwas <strong>an</strong>ders sieht es nun aber auf der Eisbahn<br />

aus. Auch hier k<strong>an</strong>n es zu Kollisionen kommen,<br />

allerdings sind die Tempi nicht so hoch, und<br />

deshalb ist eine schwerwiegende gesundheit-<br />

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Rol<strong>an</strong>d Amstztz Bild FK<br />

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Unsere Schulleitung will für<br />

den Besuch der Eisbahn für<br />

alle eine Helmpflicht einführen;<br />

k<strong>an</strong>n die Schulleitung ein<br />

solches Obligatorium durchsetzen?<br />

liche Gefährdung nicht sehr wahrscheinlich.<br />

Auch bei eigenen Stürzen ist die Gefahr eher<br />

gering, eine dicke Mütze, die ja hauptsächlich<br />

aus Temperaturgründen häufig <strong>an</strong>gezeigt<br />

ist, k<strong>an</strong>n hier bereits eine gute Schutzwirkung<br />

haben. Allerdings k<strong>an</strong>n bei einem Sturz und<br />

einer nachfolgenden Kollision nicht ausgeschlossen<br />

werden, dass Verletzungen passieren<br />

können, z. B. durch einen Zusammenstoss mit<br />

einer Schlittschuhkufe. Gerade bei jüngeren<br />

Schülerinnen, die noch nicht so sicher auf<br />

den Schlittschuhen stehen, k<strong>an</strong>n hier durchaus<br />

eine Gefährdung bestehen. Deshalb der<br />

pragmatische Rat: Bei jüngeren Schülern (z. B.<br />

Kindergarten bis 4. Schuljahr) wird ein Helm<br />

schriftlich empfohlen, entscheiden und damit<br />

die Ver<strong>an</strong>twortung übernehmen müssen aufgrund<br />

des nicht verbindlichen Charakters einer<br />

Empfehlung d<strong>an</strong>n die Eltern. Bei grösseren<br />

Schülerinnen dürfte rein aus praktischer Sicht<br />

eine solche Empfehlung auf wenig Gegenliebe<br />

stossen; zudem erscheint bei diesen Alterskategorien<br />

eine Gefährdung eher unwahrscheinlich,<br />

so dass hier auf eine entsprechende Empfehlung<br />

verzichtet werden k<strong>an</strong>n.<br />

Etwas <strong>an</strong>ders sieht die Situation auf dem Hockeyfeld<br />

aus. Hier wäre ein Helmobligatorium<br />

oder mindestens eine Empfehlung sicher denkbar,<br />

bei den Eishockeyspielern, die in den Meisterschaften<br />

spielen, gilt ein Obligatorium schon<br />

l<strong>an</strong>ge.<br />

Nur am R<strong>an</strong>de sei <strong>an</strong> dieser Stelle erwähnt, dass<br />

auf der Eisbahn wohl wesentlich wichtiger ist,<br />

dass die Hände der Kinder geschützt sind durch<br />

H<strong>an</strong>dschuhe. Hier sehe ich durchaus Raum für<br />

ein Obligatorium.<br />

Haben Sie Fragen zu besonderen Situationen,<br />

wenden Sie sich <strong>an</strong> unser Beratungsteam.


20 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 21<br />

JAHRESRÜCKBLICK<br />

1<br />

4<br />

1 / 2011<br />

«Ideales Timing» – Bernhard Pulver im Interview<br />

Der nächste <strong>LEBE</strong>-Tag findet am 25. Mai 2011 statt<br />

<strong>LEBE</strong>-Präsident Gatti vergibt einen Award<br />

für Entschlossenheit und Solidarität<br />

www.lebe.ch<br />

AZB 3001 Bern<br />

2 / 2011<br />

www.lebe.ch<br />

Br<strong>an</strong>dschutz in der Schule:<br />

Grosse Fortschritte erzielt<br />

<strong>LEBE</strong>-Kurs für Schulleitungen:<br />

Grauzonen einfärben<br />

Schwerpunkt Weiterbildung<br />

AZB 3001 Bern<br />

3 / 2011<br />

Pro Juventute<br />

macht Geld zum Thema<br />

Personalverbände:<br />

Initiative soll Druck machen<br />

Prüfung statt Einigungsgespräch?<br />

www.lebe.ch<br />

AZB 3001 Bern<br />

2 3<br />

5<br />

4 / 2011<br />

Lohninitiative soll Gleichgewicht<br />

wieder herstellen<br />

Umfrage zur Integration:<br />

Die Belastung ist gross<br />

Gratis in 100 Museen<br />

www.lebe.ch<br />

AZB 3001 Bern<br />

5 / 2011<br />

<strong>LEBE</strong> startet Schul-Solarprojekt<br />

Kontrollprüfung statt Einigungsgespräch<br />

Schulleiter von Ferenbalm im Porträt<br />

www.lebe.ch<br />

AZB 3001 Bern<br />

6 +7 / 2011<br />

<strong>LEBE</strong>-Tag 2011: Bänz Friedli in Aktion<br />

<strong>LEBE</strong>-<strong>DV</strong>: Schulleiter warnen vor Lehrkräftem<strong>an</strong>gel<br />

Integrationsserie: So machen es die Basler<br />

www.lebe.ch<br />

AZB 3001 Bern<br />

8 + 9 / 2011<br />

www.lebe.ch<br />

Schulprojekt: Mit dem Velo über die Furka<br />

Unwetterwarnung: Der Bildung drohen Sturmböen<br />

ADHS-Serie: Maria – die Chaosprinzessin<br />

AZB 3001 Bern<br />

6<br />

10 / 2011<br />

Logopädie im Umbruch<br />

BLVK in kabbeliger See<br />

Auch Schulleitungen lassen sich auch von <strong>LEBE</strong> beraten<br />

www.lebe.ch<br />

Das war das Jahr 2011<br />

in der «berner schule»<br />

Das Jahr 2011 war für <strong>LEBE</strong> und auch für die «berner schule»<br />

ein Jahr des Abschieds und des Neu<strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs. Nachdem unser<br />

l<strong>an</strong>gjähriger Cartoonist Hörmen im Jahr 2010 schwer erkr<strong>an</strong>kt<br />

war, mussten wir am 19. März die Nachricht von seinem Tod zur Kenntnis<br />

nehmen. Hörmen hatte zehn Jahre l<strong>an</strong>g für die «berner schule»<br />

und viele <strong>an</strong>dere Zeitschriften gezeichnet. In seine Fussstapfen trat der<br />

Lehrer, Schulleiter und Cartoonist S<strong>an</strong>dro Fiscalini (siehe Seite 4 dieser<br />

Ausgabe). Nach dem Ausscheiden von Brigitte Gsteiger als <strong>Geschäftsführerin</strong><br />

von <strong>LEBE</strong> übernahm <strong>Regula</strong> A. <strong>Bircher</strong> am 1. September 2011<br />

das Steuer auf der <strong>LEBE</strong>-Geschäftsstelle. <strong>Regula</strong> A. <strong>Bircher</strong> kam in der<br />

letzen «berner schule» ausführlich zu Wort und stellte sich im Dezember<br />

den <strong>LEBE</strong>-Delegierten vor (siehe Titelseite).<br />

Wie immer prägten g<strong>an</strong>z viele Gesichter das Bild der «berner schule».<br />

Sabine Bättig (Bild 1) wurde zu <strong>ihrer</strong> Dissertation «Ausstieg aus dem<br />

Lehrberuf – aus Unzufriedenheit?» interviewt. Nach einem unschönen<br />

Vorfall mit Berner Gymnasiasten in Berlin kam der L<strong>an</strong>genthaler Rektor<br />

und Präsident der Rektorenkonferenz der Gymnasien Thomas Multerer<br />

in der «berner schule» zu Wort (Bild 2). Die Sammlung der Unterschriften<br />

für die Initiative für faire Löhne war für <strong>LEBE</strong> eine wichtige Aufgabe<br />

im Sommer 2011. Ende November wurden die beglaubigten Unterschriften<br />

bei der Staatsk<strong>an</strong>zlei eingereicht (Bild 3). Neben den gewerkschaftlichen<br />

und bildungspolitischen Themen informiert die «berner schule»<br />

auch über neue Ideen und Entwicklungen, die direkt im schulischen<br />

Alltag umgesetzt werden können. Der Gestaltungs-Schwerpunktbeitrag<br />

der Mai-Ausgabe zeigte unter <strong>an</strong>derem die Schülerin Chiara Krebs aus<br />

Münchenbuchsee vor einem Bild aus Nespresso-Kapseln (Bild 4). Alle<br />

zwei Jahre findet der <strong>LEBE</strong>-Tag mit über 5000 Lehrerinnen und Lehrern<br />

in Bern statt. Ein Bild<br />

sagt mehr als tausend Worte<br />

(Bild 5). <strong>LEBE</strong> ist nicht<br />

nur der Verb<strong>an</strong>d der Lehrpersonen,<br />

sondern auch der<br />

Schulleitungen. Dies wird<br />

auch mit der Schulleitungsserie<br />

in der «berner schule»<br />

unterstrichen. In der August-<br />

Nummer wurde Sue Schläfli<br />

aus Stettlen porträtiert (Bild<br />

6). Die begeisternde Schulleiterin<br />

ist überzeugt, dass<br />

die Lehrpersonen in <strong>ihrer</strong><br />

Arbeit nicht eingeengt werden<br />

dürfen. MG<br />

AZB 3001 Bern<br />

11 / 2011<br />

www.lebe.ch<br />

Wirtschaftspraktikum:<br />

Lehrer nimmt 800 Fische aus<br />

Fällt m<strong>an</strong> wegen Ritalin tot um?<br />

25 Jahre Berner Tagesschulen<br />

AZB 3001 Bern<br />

12 / 2011<br />

www.lebe.ch<br />

Auch PH-Studierende wehren sich<br />

gegen Lektionenabbau<br />

Interview mit <strong>Regula</strong> A. <strong>Bircher</strong><br />

und Martin Gatti<br />

Lohninitiative eingereicht<br />

AZB 3001 Bern


22 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012<br />

SCHULLEITUNGSSERIE<br />

«Die Nase im Wind – die Fin<strong>an</strong>zen im Griff»<br />

Seit dem 1. J<strong>an</strong>uar 2012 gilt das neue Gesetz über den Fin<strong>an</strong>z- und Lastenausgleich im K<strong>an</strong>ton Bern (FILAG).<br />

Auf den 1. August 2012 wird die Fin<strong>an</strong>zierung der Volksschule auf eine neue Basis gestellt und die Schulleitungen<br />

werden neu mit der Gemeinde über die Zahl und Grösse der Klassen verh<strong>an</strong>deln müssen.<br />

Wie bereitet das IWB bisherige und neue<br />

Schulleitungen auf diese Aufgabe vor? Welche<br />

entsprechenden Kurse bieten Sie <strong>an</strong>?<br />

Priska Hellmüller: Im letzten halben Jahr hat<br />

der K<strong>an</strong>ton die Schulleitenden ausführlich und<br />

umfassend über die Neuerungen informiert.<br />

Die Schulleitenden arbeiten bereits heute eng<br />

mit den Gemeinden zusammen. Dennoch sind<br />

die Auswirkungen der Neuen Fin<strong>an</strong>zierung<br />

Volksschule (NFV) und die künftige Zusammenarbeit<br />

gemeinsam mit allen Betroffenen zu<br />

<strong>an</strong>alysieren und zu diskutieren. Kurz nach dem<br />

politischen Beschluss im Februar 2011 l<strong>an</strong>cierte<br />

das IWB für den Herbst 2011 bereits ein Kurs<strong>an</strong>gebot<br />

für Behörden und Schulleitungen. Das<br />

Haupt<strong>an</strong>liegen ist, die Teilnehmenden auf das<br />

bevorstehende Sp<strong>an</strong>nungsfeld Pädagogik – Fin<strong>an</strong>zen<br />

vorzubereiten. Im nächsten Frühjahr<br />

bietet das IWB im Rahmen der Weiterbildungswoche<br />

vom 16./17. April unter dem Titel «Die<br />

Nase im Wind – die Fin<strong>an</strong>zen im Griff» eine<br />

Ver<strong>an</strong>staltung für Schulleitende und Behörden<br />

<strong>an</strong>. Die Themen der NFV werden auch im Rahmen<br />

der Schulleiterausbildung thematisiert. Sie<br />

beh<strong>an</strong>delt u. a. Grundwissen über die Fin<strong>an</strong>zen<br />

zwischen Schule und Gemeinde, die Rolle der<br />

Schulleitung und ihre Zusammenarbeit mit den<br />

Gemeinden.<br />

«Dass die Schulleitungen<br />

aktiv für die pädagogischen<br />

und betrieblichen Anliegen<br />

der Schule eintreten, soll in<br />

der Öffentlichkeit und in den<br />

Gremien spürbar werden.»<br />

Priska Hellmüller<br />

Wie weit verändert sich mit dieser Gesetzesrevision<br />

grundsätzlich die Aufgabenverteilung<br />

der Schulleitungen?<br />

Hellmüller: Schulleitende sind ver<strong>an</strong>twortlich<br />

dafür, dass Schülerinnen und Schüler Bildung<br />

in hoher Qualität geboten bekommen und<br />

dass sich die Schule systematisch entwickelt.<br />

Eine neue Herausforderung für die Schulleitungen<br />

ist, die kostenwirksamen Pensen auf die<br />

nächsten Jahre hinaus zu pl<strong>an</strong>en. Diese Aufgabe<br />

nehmen sie in Zusammenarbeit mit der<br />

Fin<strong>an</strong>zverwaltung vor, damit voraussehbare<br />

Pensenschw<strong>an</strong>kungen in die Fin<strong>an</strong>zpl<strong>an</strong>ung<br />

der Gemeinde einbezogen werden können.<br />

Die Schulleitungen nehmen damit eine stärkere<br />

Drehscheibenfunktion zwischen Schule<br />

und Gemeinde wahr und werden zu wichtigen<br />

Partnerinnen und Partnern. Dass sie aktiv für<br />

die pädagogischen und betrieblichen Anliegen<br />

der Schule eintreten, soll in der Öffentlichkeit<br />

und in Gremien spürbar werden.<br />

«Die Ausbildung (der Schulleitungen) ist<br />

heute unabdingbar, aber nicht hinreichend»,<br />

sagte ein l<strong>an</strong>gjähriger Schulkommissionspräsident<br />

in der «berner schule» vom Juni 2009.<br />

In welchen Bereichen ist die SL­Ausbildung<br />

des IWB heute gut? Wo müsste sie aus Ihrer<br />

Sicht noch ausgebaut werden?<br />

Eckart Zitzler: In mehrjähriger Entwicklungsarbeit<br />

wurden stufenweise vier inein<strong>an</strong>dergreifende<br />

Weiterbildungslehrgänge konzipiert.<br />

Die zwei Zertifikatslehrgänge «CAS Schulen<br />

leiten und führen» und «CAS Schul- und Qualitätsentwicklung»<br />

bilden die Basis. Der Diplomlehrg<strong>an</strong>g<br />

«DAS Schulleitung» ergänzt sie<br />

thematisch, vor allem mit Blick auf Marketing<br />

und Fin<strong>an</strong>zen. Der übergeordnete Masterlehrg<strong>an</strong>g<br />

«MAS Bildungsm<strong>an</strong>agement» baut sie aus,<br />

indem er die erworbenen Führungskompetenzen<br />

festigt und auf ausserschulische Berufsfelder<br />

erweitert. Damit decken diese Angebote ein<br />

breites Spektrum <strong>an</strong> Themengebieten ab und<br />

eröffnen Teilnehmenden die Möglichkeit, sich<br />

individuell weiterzubilden. Sie sind sehr gut<br />

besucht und werden laufend evaluiert und verbessert.<br />

Die Ausbildung von Schulleitungen sollte interdisziplinär<br />

erfolgen, also zusammen mit<br />

<strong>an</strong>deren Führungspersonen. Auch dies ist eine<br />

Forderung, die im Gespräch im Juni 2009 gestellt<br />

wurde. Wie weit wurde sie bereits erfüllt?<br />

Zitzler: Im Rahmen des Masterlehrg<strong>an</strong>gs<br />

«MAS Bildungsm<strong>an</strong>agement» der PHBern<br />

bieten wir ein Modul im sogen<strong>an</strong>nten Job-<br />

Shadowing <strong>an</strong>. Dabei haben die Teilnehmenden<br />

Gelegenheit, Führungspersonen in ihrem<br />

Arbeitsalltag zu begleiten. Zwei Ziele stehen im<br />

Vordergrund:<br />

Erstens sollen die Teilnehmenden einen Einblick<br />

in den Arbeitsalltag und in die Herausforderungen<br />

einer Führungsperson ausserhalb<br />

des Bildungsbereichs erhalten. Die Herausforderungen<br />

können g<strong>an</strong>z unterschiedlicher<br />

Art sein, von sachinhaltlichen oder strukturellen<br />

Problemen bis hin zu persönlichen Be-<br />

Priska Hellmüller Bild zvg Eckhart Zitzler Bild zvg<br />

lastungssituationen der Führungskraft. Die<br />

Aufmerksamkeit richtet sich auf die Frage, wie<br />

die Führungsperson mit diesen Herausforderungen<br />

umgeht.<br />

Zweitens sollen aufgrund der Beobachtungen<br />

im Arbeitsalltag und insbesondere im Umg<strong>an</strong>g<br />

mit Herausforderungen Rückschlüsse auf die<br />

Vorgehensweise der Führungskraft und auf ihr<br />

Führungsverständnis gezogen werden: Nach<br />

welchen Führungsgrundsätzen richtet sich die<br />

Führungsperson? Wie packt sie Probleme <strong>an</strong>?<br />

Welche Werthaltungen sind in <strong>ihrer</strong> Argumentation<br />

und in ihrem H<strong>an</strong>deln erkennbar? Job-<br />

Shadowing ist eine Einzelaufgabe. Die Teilnehmenden<br />

suchen selbständig eine geeignete<br />

Firma aus dem ausserschulischen Umfeld – in<br />

der Regel mit mehr als 25 Mitarbeitenden – und<br />

nehmen Kontakt mit einer der Führungspersonen<br />

auf. Willigt sie ein, begleitet sie die Teilnehmerin<br />

oder der Teilnehmer des Lehrg<strong>an</strong>gs<br />

während fünf Tagen. Anschliessend wird sie<br />

im Rahmen eines Interviews zu ausgesuchten<br />

Themen befragt. Daraufhin verfassen die Teilnehmenden<br />

aufgrund der Beobachtungen und<br />

des Gesprächs einen kurzen Bericht, der die<br />

gemachten Erfahrungen und Interpretations<strong>an</strong>sätze<br />

widerspiegelt. Das Modul endet mit<br />

einem Kolloquium, bei dem sich die Teilnehmenden<br />

ihre Ergebnisse gegenseitig präsen-<br />

J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 23<br />

tieren und sich mitein<strong>an</strong>der austauschen. Die<br />

rund 12 Personen, die <strong>an</strong> der <strong>ersten</strong> Durchführung<br />

teilgenommen haben, bewerteten das<br />

Job-Shadowing sehr positiv.<br />

Die Erziehungsdirektion versucht den Gemeinden<br />

ein Schulleitungsmodell mit einer<br />

zentralen Schulleitung und St<strong>an</strong>dortschulleitungen<br />

in den Schulhäusern schmackhaft zu<br />

machen. <strong>LEBE</strong> steht diesem Modell kritisch<br />

gegenüber – nicht erst seitdem in Konolfingen<br />

mit unüberlegten Reorg<strong>an</strong>isationsversuchen<br />

viele Lehrpersonen verärgert wurden. Was<br />

denken die Schulleitungs­Fachleute des IWB<br />

zu dieser Frage?<br />

Hellmüller: Unsere Erfahrung zeigt, dass<br />

eine zusätzliche Gesamtschulleitungsebene<br />

verschiedene Voraussetzungen bedingt: Einmal<br />

braucht es dazu ein Schulsystem von einer<br />

Minimalgrösse, damit eine solche Lösung<br />

überhaupt in Betracht gezogen werden k<strong>an</strong>n.<br />

D<strong>an</strong>n muss diese Lösung auch immer eine von<br />

verschiedenen Möglichkeiten sein. Im Weiteren<br />

muss sie die St<strong>an</strong>dortleitungen wirklich<br />

entlasten, vor allem aber nicht schwächen. In<br />

diesem Prozess ist zudem die Mitgestaltung<br />

durch die Schulleitungen einer der wichtigsten<br />

Faktoren, der über das Gelingen entscheidet.<br />

Jede Lösung muss immer auch der jeweiligen<br />

Schulorg<strong>an</strong>isation und den kommunalen Voraussetzungen<br />

individuell <strong>an</strong>gepasst sein. Ein<br />

sorgfältiger und partizipativer Prozess, die Erfahrungen<br />

aus verschiedenen Org<strong>an</strong>isationslösungen<br />

und die Berücksichtigung der schulorg<strong>an</strong>isatorischen<br />

Gegebenheiten sichern eine<br />

erfolgreiche Reorg<strong>an</strong>isation.<br />

Niem<strong>an</strong>d zweifelt dar<strong>an</strong>, dass es – unabhängig<br />

von der Ausbildung – persönliche Eigenschaften<br />

braucht, um erfolgreich als Schulleiterin<br />

oder Schulleiter erfolgreich tätig sein zu<br />

können. Könnte ein Assessment am IWB dafür<br />

sorgen, dass nur noch Personen in die SL­<br />

Ausbildung einsteigen, die auch wirklich dazu<br />

geeignet sind?<br />

Hellmüller: Der erste formelle Auswahlschritt<br />

geschieht immer vor Ort und liegt in der Ver<strong>an</strong>twortung<br />

der Schulbehörden. Wir haben zur<br />

Unterstützung zwei sp<strong>an</strong>nende Angebote entwickelt:<br />

Zur Erweiterung der Laufbahn- und Entwicklungsmöglichkeiten<br />

von Lehrpersonen bietet<br />

das IWB seit 2 Jahren «Perspektive Führung».<br />

Das Angebot setzt neue Akzente in der Personalentwicklung<br />

und bietet Lehrpersonen Anreize<br />

für eine berufliche Weiterentwicklung.<br />

Es richtet sich <strong>an</strong> Lehrpersonen, die für eine<br />

Führungsaufgabe vorgesehen bzw. dar<strong>an</strong> interessiert<br />

sind. Eine Anmeldung sollte in Absprache<br />

mit der Schulleitung erfolgen.<br />

Mit dem Angebot Development Center (DC)<br />

haben wir grossen Erfolg. Ein DC löst einen<br />

persönlichen Entwicklungsprozess aus. M<strong>an</strong>agement-,<br />

Leadership- und Kulturkompetenzen<br />

gelten dabei als wesentliche Faktoren für<br />

den beruflichen Erfolg. Sie gilt es zu erfassen<br />

und gezielt weiterzuentwickeln. Fähigkeiten<br />

und Ausprägungen persönlicher Kompetenzen<br />

hinsichtlich des aktuellen und künftigen<br />

Führungsprofils stehen neben den individuellen<br />

Ressourcen im Zentrum. Die aktuell dritte<br />

Durchführung des DC hat mit einem halbtägigen<br />

Kick-off im September 2011 begonnen.<br />

Am 9. November f<strong>an</strong>d d<strong>an</strong>n der erste DC-Tag<br />

Weitere Informationen<br />

Weitere Informationen zu den Weiterbildungslehrgängen<br />

sind unter www.<br />

phbern.ch/weiterbildung/lehrgaenge,<br />

weitere Informationen zu den Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

für Schulleitende<br />

unter www.phbern.ch/weiterbildung/<br />

schulfuehrung online zugänglich.<br />

statt. Geschulte Assessorinnen und Assessoren<br />

beobachteten <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d einer Reihe von komplexen<br />

Aufgaben die Potenziale und Kompetenzen<br />

der Schulleitenden und spiegelten sie d<strong>an</strong>n in<br />

einem umfassenden Bericht den Teilnehmenden<br />

zurück. Im Moment arbeiten die Schulleitenden<br />

mit Coaches <strong>an</strong> ihren Entwicklungszielen.<br />

«Tolles Angebot! Massgeschneidert, 1:1-Begleitung!<br />

Ich geniesse und schätze jede Sitzung<br />

ungemein!!», hat eine Teilnehmerin des letzten<br />

Durchg<strong>an</strong>gs in <strong>ihrer</strong> Evaluation geschrieben.<br />

Eine <strong>an</strong>dere Teilnehmerin meinte: «Das DC –<br />

ein tolles Angebot, das ich allen Schulleitungen<br />

wärmstens empfehlen k<strong>an</strong>n.» Der vierte Durchg<strong>an</strong>g<br />

beginnt am 12. September 2012.<br />

«Eine Zentralschulleitung<br />

muss die St<strong>an</strong>dortschulleitung<br />

wirklich entlasten, vor allem<br />

aber nicht schwächen.»<br />

Eckhart Zitzler<br />

Der Grosse Rat hat in erster Lesung entschieden:<br />

Die Schulsozialarbeit wird neu vom<br />

K<strong>an</strong>ton mitgetragen und die Gemeinden können<br />

freiwillig (und kontingentiert) Basisstufenklassen<br />

einführen. Welche zusätzlichen<br />

Angebote wird das IWB als Folge der Revision<br />

des Volksschulgesetzes ausarbeiten?<br />

Hellmüller: Wir unterstützen und befähigen<br />

Schulgemeinden, d. h. Schulleitende wie auch<br />

Behörden, im Rahmen der Umsetzung von<br />

REVOS 2012 in allen Phasen der Implementierung<br />

von Schulsozialarbeit und Basisstufe.<br />

Diese Innovationen versprechen d<strong>an</strong>n Erfolg,<br />

wenn sie sorgfältig und umsichtig, den örtlichen<br />

Gegebenheiten entsprechend, geprüft<br />

und eingeführt werden. Mitarbeitende des<br />

IWB aus dem Bereich Kader- und Systementwicklung<br />

begleiten diese Prozesse mit entsprechendem<br />

Fachwissen.<br />

Interview Michael Gerber<br />

Die Antworten stammen von Priska Hellmüller-Luthiger,<br />

Bereichsleiterin Kader-und Systementwicklung,<br />

und von Prof. Dr. Eckart<br />

Zitzler, Bereichsleiter Weiterbildungslehrgänge<br />

am Institut für Weiterbildung der PHBern.


24 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 25<br />

NEUES LEHRMITTEL <strong>LEBE</strong>-TAGUNG IN LYSS<br />

Berufs wahl auf der Mittelstufe<br />

Mit «Kolumbus» bringt der Schulverlag ein neues Lehrmittel für die Mittelstufe<br />

auf den Markt. Es enthält Anregungen für Kinder und ihre Eltern,<br />

den Weg in die berufliche Zukunft mit Zuversicht und Mut <strong>an</strong>zutreten.<br />

So, wie Kolumbus seine grosse Schiffsreise<br />

zu unbek<strong>an</strong>nten Ufern <strong>an</strong>packte, werden<br />

Schülerinnen und Schüler ermutigt, ihre<br />

Isabelle Keller<br />

berufliche Zukunft mit Selbstvertrauen zu starten.<br />

Erste Schritte auf dieser sp<strong>an</strong>nenden Entdeckungsreise<br />

sollen gemäss Überzeugung der<br />

Autoren nämlich nicht erst auf der Oberstufe<br />

stattfinden.<br />

Neu ist auch die Idee, die Bezugspersonen aus<br />

dem Elternhaus partnerschaftlich einzuladen,<br />

sich <strong>an</strong> der grossen Expedition <strong>ihrer</strong> Kinder zu<br />

beteiligen. Das Lehrmittel, das von der 4. bis<br />

6. Klasse eingesetzt werden k<strong>an</strong>n, soll vorbereiten<br />

auf den Übertritt <strong>an</strong> die Oberstufe. Die<br />

konkrete Berufswahl spielt noch keine zentrale<br />

Fairplay nützt allen<br />

Unsere Mitgliederbeiträge sind einkommensabhängig.<br />

Bitte melden<br />

Sie uns, wenn Ihr Gehalt sich verändert<br />

hat. Nur so sind weiterhin<br />

faire Mitgliederbeiträge möglich.<br />

Die Beitrags tabelle finden Sie<br />

auf der Rückseite dieser Karte.<br />

Rolle. Vielmehr geht es darum, dass die Kinder<br />

lernen, welche Aktivitäten aus Schule und Freizeit<br />

bereits heute ihre berufliche Laufbahn prägen.<br />

Sie werden <strong>an</strong>geregt, über Berufe nachzudenken,<br />

und werden sich bewusst, dass sich ihre<br />

Wünsche und Bedürfnisse im Laufe der Zeit<br />

immer wieder ändern. In den Kapiteln werden<br />

verschiedene Themen beleuchtet. Zum Beispiel:<br />

Vorurteile gegenüber Berufen, typisch M<strong>an</strong>n<br />

oder Frau, Ch<strong>an</strong>cengleichheit, persönliche Stärken<br />

oder erste Ged<strong>an</strong>ken zur Oberstufe und zu<br />

den nächsten Herausforderungen.<br />

Eltern ins Boot holen<br />

Die Reihe besteht aus drei Heften. Einem Lehrerb<strong>an</strong>d,<br />

einem Arbeitsheft für die Kinder und einer<br />

Infobroschüre für die Eltern. «Kolumbus»<br />

schlägt vor, Eltern einzubeziehen und ihnen früh<br />

Informieren Sie uns bitte bis Ende Februar über:<br />

• Namen- und Adressänderung<br />

• Schulort- und Schulhauswechsel<br />

• Änderung der Einkommenskategorie<br />

• unbezahlter Urlaub (nur für mindestens ein g<strong>an</strong>zes<br />

Schulsemester!)<br />

• Stufenwechsel<br />

• Pensionierung<br />

bewusst zu machen, welche wichtige Rolle sie im<br />

Berufsfindungsprozess spielen und wie sie ihre<br />

Kinder dabei begleiten, unterstützen und fördern<br />

können. Sie lernen das schweizerische Bildungssystem<br />

kennen, speziell auch die Ausbildungswege<br />

der Oberstufe, wichtige Internet-Angebote<br />

und passende Literatur. Dazu gehört auch, dass<br />

Eltern ihre eigenen Berufserfahrungen und ihre<br />

Erwartungen <strong>an</strong> die Kinder reflektieren.<br />

Das Lehrmittel enthält zahlreiche praktische<br />

Vorschläge für Lehrpersonen. Zum Beispiel für<br />

die Org<strong>an</strong>isation von Elternabenden, Aufträge<br />

für spezielle Hausaufgaben oder Klassenunterricht.<br />

Die Idee, die Kinder früh abzuholen und<br />

sie auf spielerische Weise einzuladen, sich <strong>ihrer</strong><br />

Rolle als Schülerinnen und Schüler und künftigen<br />

Berufsleuten bewusst zu werden, überzeugt.<br />

So wird für alle Beteiligten deutlich, dass<br />

Berufswahl nicht eine schnelle Entscheidung<br />

sein soll, sondern ein Prozess, bei dem die Jugendlichen<br />

mit Selbstvertrauen und Freude das<br />

Steuer gezielt in die H<strong>an</strong>d nehmen sollen. Und<br />

es ist mit Sicherheit eine gute Idee, auch Bezugspersonen<br />

aus dem Elternhaus ins Boot zu holen,<br />

denn sie beeinflussen bewusst oder unbewusst<br />

viele Entscheidungen. Die Schule k<strong>an</strong>n einiges<br />

beitragen zur Berufswahl, sie gewinnt aber in<br />

der Vernetzung und der Zusammenarbeit mit<br />

den Eltern noch mehr <strong>an</strong> Gewicht.<br />

<strong>LEBE</strong> ist ein privatrechtlicher<br />

Verb<strong>an</strong>d und erhält von staatlichen<br />

Institutionen keinerlei Personaldaten.<br />

Wir bitten Sie darum, uns Status-<br />

Änderungen rasch zu melden.<br />

D<strong>an</strong>ke, dass Sie uns Ihre Mutation melden<br />

• Wechsel von Aktiv- zu Passivmitgliedschaft<br />

oder umgekehrt<br />

• Austritt: schriftlich<br />

Lehrer und Lehrerinnen Bern, Mitgliederverwaltung,<br />

Postfach 7163, 3001 Bern oder sus<strong>an</strong>n.gehrig@lebe.ch<br />

oder Fax 031 326 47 48 oder Tel. 031 326 47 51 / 53<br />

Es gibt unzählige Möglichkeiten, Dinge überraschend zu kommunizieren. Dies zeigte der Clown Pello in seinem Humor-P<strong>an</strong>optikum, das er in Lyss für das Publikum<br />

der <strong>LEBE</strong>-Tagung aufgebaut hatte. Bilder MG<br />

Humor voller Humor<br />

Der Clown Pello und der Neurologe Jürg Kesselring sorgten gleich zu Beginn der Lysser-<strong>LEBE</strong>-<br />

Tagung für gute Stimmung, Lacher und Einblicke in die Funktionsweise des Hirns. Auch die<br />

Workshops nahmen das Tagungsthema «Humor voller Humor»auf vielfältige Weise auf.<br />

Der Sketch mit dem verlorenen Lachen<br />

ist legendär. Clown Pello schaffte es in<br />

wenigen Sekunden, das Publikum in<br />

seinen B<strong>an</strong>n zu ziehen. Dies war auch <strong>an</strong> der<br />

Lysser Tagung von <strong>LEBE</strong> am 19. November<br />

nicht <strong>an</strong>ders. «Humor ist wie ein lauer Wind,<br />

dem wir gerne zur Erfrischung alle Fenster öffnen.»<br />

Dieses Zitat von Pello lässt sich auch auf<br />

die Schule übertragen. In diesem Sinne wäre<br />

Clown Pello als schräge Dame.<br />

Humor Wachstumsförder für jede Art von Lernen.<br />

Auch der Neurologe Jürg Kesselring ging<br />

in seinem Referat vom Lachen aus und betonte,<br />

dass die Fähigkeit zu lachen den Menschen vom<br />

Tier unterscheide. Kesselring zeigte auf, dass<br />

das Lachen einer Person meist <strong>an</strong>steckend ist<br />

und kaum unterdrückt werden k<strong>an</strong>n. Das Lachen<br />

findet nicht nur im Kopf statt, es hat Auswirkungen<br />

auf den g<strong>an</strong>zen Körper, verändert<br />

Herzfrequenz und Stoffwechsel und k<strong>an</strong>n auch<br />

therapeutisch eingesetzt werden.<br />

Auch in den Workshops wurde das Tagungsthema<br />

in vielfältiger Weise aufgenommen –<br />

nicht nur in jenem von Pello mit dem wohlklingenden<br />

Titel: «Humor als Schwimmring im<br />

Strom des Alltags» mit dem Untertitel «Zahme<br />

Vögel singen das Lied der Freiheit, wilde Vögel<br />

fliegen». MG<br />

Wie unterhaltsam und witzig k<strong>an</strong>n ein Neurologe referieren? Das Publikum<br />

hätte Jürg Kesselring sicher 100 von 100 Punkten vergeben.


26 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 27<br />

<strong>LEBE</strong>-TAGUNG IN RIGGISBERG<br />

Der professioneller Stimmbildner Erich Stoll rief in Riggisberg die Lehrpersonen dazu auf, das Sprechen bewusst zu üben – <strong>an</strong>sonsten<br />

könnten ernsthafte Erkr<strong>an</strong>kungen und Abnützungserscheinungen auftreten. Bild IK<br />

Stimmt die Stimme – stimmt die Stimmung<br />

Die gut besuchte <strong>LEBE</strong>-Tagung in Riggisberg st<strong>an</strong>d g<strong>an</strong>z im Zeichen der Stimme. Diese ist eines der wichtigsten Instrumente<br />

im Lehrberuf. Jeden Tag kommt sie zum Einsatz, darum darf m<strong>an</strong> sie getrost einmal zum Thema machen.<br />

Was passiert, wenn ein Mensch die<br />

Stimme verliert? Genau. Er oder sie ist<br />

hilflos, k<strong>an</strong>n sich nicht mehr mitteilen.<br />

Isabelle Keller<br />

Erziehungsdirektor Bernhard Pulver weiss als<br />

Vielredner aus Erfahrung, wie es sich <strong>an</strong>fühlt,<br />

wenn m<strong>an</strong> keinen Ton mehr rausbringt. Er habe<br />

darum Atemtechniken erlernt und ein Stimmtraining<br />

gemacht. «Ohne Stimme ist es nicht<br />

möglich, im Chor der Bildungspolitik mitzusingen»,<br />

sagte er <strong>an</strong> der Eröffnungsrede. Doch um<br />

seinen Auftrag erfüllen zu können, brauche er<br />

nicht nur selber eine gesunde Stimme, sondern<br />

natürlich auch die Stimme der Lehrpersonen.<br />

Und d<strong>an</strong>n ging er ein auf das aktuelle Thema<br />

des Spardrucks, das leider vor der Bildung keinen<br />

Halt macht. «Zwei Wege sind für mich<br />

tabu», sagte er. «Dazu gehören die Erhöhung<br />

der Pensen und die Senkung der Löhne.» Darum<br />

sehe er die einzig vertretbare Lösung darin,<br />

Lektionen zu streichen. «Es gefällt mir auch<br />

nicht», sagte er, «aber von allen Ideen ist sie am<br />

wenigsten schlimm.» Er sei sich bewusst, dass<br />

Empörung und Enttäuschung nicht ausbleiben<br />

werden. «Vielleicht können wir ja noch etwas<br />

Schaden abwenden», sagte er. «Wenn wir noch<br />

einmal abstimmen können über die Streichung<br />

der Motorfahrzeugsteuern. Ich war jedenfalls<br />

schon beim <strong>ersten</strong> Mal dagegen.»<br />

Den Schulen mehr Stimme geben<br />

Ein weiteres Thema, das Bernhard Pulver am Herzen<br />

liegt, ist der Dialog mit den Schulen. «Es ist<br />

wie in der Natur», betonte er. «Vielfalt ist stärker<br />

als jede Monokultur. Ich setze mich ein, dass die<br />

Schulen ihre pädagogischen Freiheiten erhalten<br />

können, denn Schule wird von unten entwickelt.»<br />

Schon ein Blick in die Geschichte der Bildung<br />

zeige: Reformen werden nur umgesetzt, wenn sie<br />

Freude machen. Ansonsten würden sie schlicht<br />

und einfach unterlaufen. «Ich bin immer noch dabei<br />

umzusetzen, was meine Vorgänger eingefädelt<br />

haben», sagt er. Die Einführung der Frühsprachen<br />

sei nur ein Beispiel. «Vielleicht werdet ihr später<br />

vor allem merken, was ich alles nicht gemacht<br />

habe», schloss er mit einem Augenzwinkern.<br />

Die Lehrerstimme – ein Wegweiser<br />

Im zweiten Teil erläuterte Erich Stoll, ein professioneller<br />

Stimmbildner, warum die Lehrerstimme<br />

viel beiträgt zu einer guten Stimmung im Schulzimmer.<br />

Eine heisere, gepresste oder gar nach Luft<br />

japsende Stimme wirkt sich nämlich gemäss Forschung<br />

unweigerlich negativ auf das Publikum,<br />

in diesem Fall die Schülerinnen und Schüler, aus.<br />

Lehrpersonen setzen ihre Stimme einer Dauer-<br />

belastung aus, dies in den meisten Fällen ohne zu<br />

ahnen, wie sie sich schonen könnten. «Wer sich<br />

nicht vorsieht, riskiert zu erkr<strong>an</strong>ken», mahnte der<br />

Profi. 15 Prozent der Lehrpersonen seien jährlich<br />

davon betroffen, einige müssten sogar den Beruf<br />

aufgeben. In seinem Referat zeigte er auf, welche<br />

Fehler m<strong>an</strong> unbedingt vermeiden sollte. Sprechen<br />

in einer zu hohen oder zu tiefen Stimmlage, zu<br />

viel nach Luft schnappen, eine schlechte Haltung<br />

oder eine übertriebene Artikulation sind nur einige<br />

Beispiele. Locker solle m<strong>an</strong> bleiben, d<strong>an</strong>n<br />

gelinge alles besser. Um dies zu ver<strong>an</strong>schaulichen,<br />

rezitierte er ein Gedicht auf einer Schaukel. Auf<br />

dieser habe er, so erklärte er, schon heisere Schülerstimmen<br />

kuriert. Weiter solle m<strong>an</strong> genügend<br />

kurze Sprechpausen machen, in denen m<strong>an</strong> die<br />

Luft bewusst ausstösst. «Solche Kurzpausen sind<br />

regenerierend», gab Erich Stoll dem Publikum mit<br />

auf den Weg. Und zudem erhält das Gesagte sofort<br />

mehr Gewicht, weil auch das Gegenüber Zeit<br />

hat, den Inhalt zu verarbeiten. Als Beispiel trug er<br />

das Gedicht vom schwarzen P<strong>an</strong>ther zweimal vor.<br />

Einmal mit einer Stimme, die fast um Luft ringt,<br />

einmal mit gekonnter Atemtechnik. Die Gitterstäbe<br />

in Rilkes Gedicht erhielten damit sofort eine<br />

g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>dere Dimension.<br />

Lehrpersonen, die oft im Dauerstress sind oder<br />

sich mit Halsschmerzen rumplagen, sollten also<br />

seine Tipps ernst nehmen.<br />

O-Ton von Tagungsteilnehmenden<br />

H<strong>an</strong>speter Gloor, Primarlehrer Mittelstufe, Riggisberg<br />

Im <strong>ersten</strong> Workshop mit dem Titel<br />

«Audioproduktion» haben wir eine<br />

Software kennengelernt, mit der<br />

m<strong>an</strong> Tondokumente aufnehmen,<br />

verarbeiten und verwalten k<strong>an</strong>n.<br />

Ich mache immer wieder Aufnahmen.<br />

Zum Beispiel vom Chor, der<br />

Schülerb<strong>an</strong>d oder auch von Kurztexten,<br />

welche die Schüler lesen.<br />

Früher bearbeitete ich solche Aufnahmen<br />

mit Tonb<strong>an</strong>dgeräten. Nun<br />

wollte ich Inputs erhalten für zeitgemässere<br />

Methoden. Das Thema<br />

ist natürlich ausufernd und die kurze Zeit von 1,5 Stunden reichte<br />

nicht aus, um fundiert etwas zu lernen. Aber wir haben gute schriftliche<br />

Unterlagen erhalten und konnten vor Ort erste Anwendungen<br />

ausprobieren und beispielsweise sehen, wie m<strong>an</strong> das Natel oder ein<br />

Diktiergerät für Aufnahmen einsetzen k<strong>an</strong>n. Nun werde ich mich <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d<br />

der Unterlagen weiter ins Thema vertiefen. Es war auf jeden Fall<br />

ein sp<strong>an</strong>nender Anlass.<br />

Am Nachmittag habe ich den Workshop «Humor als Schwimmring im<br />

Alltag» besucht. Der Clown Pello, der ihn geleitet hat, ist aus meiner Sicht<br />

ein vielseitiger Künstler. Trotzdem hat mich der Anlass nicht überzeugt.<br />

Humor k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> wohl nur schwerlich <strong>an</strong>dern beibringen. Der <strong>LEBE</strong>-Tag<br />

hat mir aber gut gefallen, g<strong>an</strong>z besonders die Darbietung von J<strong>an</strong> Siegwart.<br />

Seine kreativen, mehrstimmigen Songs mit der Loop-Station waren<br />

der Hit und humorvoll dazu.<br />

Stef<strong>an</strong>ie Würz, Primarlehrerin Unterstufe, Belp<br />

Der Workshop «Unsere Buben, die<br />

Sorgenkinder der Schule!?» war<br />

ein guter Anlass, um gemeinsam<br />

mit <strong>an</strong>dern nachzudenken über ein<br />

durchaus aktuelles Thema. Ich als<br />

Frau und Mutter einer Tochter fühle<br />

mich m<strong>an</strong>chmal <strong>an</strong>gegriffen in meiner<br />

Rolle als Lehrerin, wenn ich in<br />

den Medien lese, die Schule sei zu<br />

weiblich. Ist es wirklich so? K<strong>an</strong>n<br />

ich den Buben tatsächlich zu wenig<br />

mitgeben? Wir haben uns in Zweiergesprächen<br />

und in der Gruppe ausein<strong>an</strong>dergesetzt mit den Klischees, aber<br />

auch mit den echten Bedürfnissen der Jungen. Wir haben festgestellt, dass<br />

es Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, dass diese aber nicht<br />

zum Problem werden müssen. Buben sind in der Regel lauter, sie haben<br />

einen ausgeprägten Bewegungsdr<strong>an</strong>g, sind m<strong>an</strong>chmal fordernd, wollen<br />

r<strong>an</strong>geln und ihre Kräfte messen, das muss aber nicht ein Problem sein.<br />

Das Fazit des Workshops hat mich gefreut: Wir alle, ob Lehrer oder Lehrerinnen,<br />

sollten regelmässig über unsere Geschlechterbilder nachdenken<br />

und die Unterschiede, die es eben einfach gibt, wohlwollend <strong>an</strong>erkennen.<br />

Abgesehen davon sind auch nicht alle Buben gleich. Ich nehme mit in den<br />

Alltag, dass ich immer wieder den Fokus aufs Bestärken und das Positive<br />

lege und nicht jedes Ger<strong>an</strong>gel und Kräftemessen abstellen oder unterbinden<br />

muss. Hilfreich scheint mir zudem ein bewusst bewegt gestalteter<br />

Unterricht. Ein <strong>an</strong>deres Fazit des Morgens ist zudem, dass wir Lehrerinnen<br />

die Möglichkeit haben, den Kindern ein vielfältigeres Frauenbild<br />

vorzuleben, als sie es zum Beispiel im Fernsehen oder in der Werbung vermittelt<br />

bekommen. Im zweiten Workshop habe ich d<strong>an</strong>n Zumba get<strong>an</strong>zt.<br />

Das hat nach der Theorie und dem Sitzen gutget<strong>an</strong>. Es war ein gelungener<br />

Tag mit vielen Inputs.<br />

Thomas Krayenbühl,<br />

Schulleiter, Real- und Sekundarschule Riggisberg<br />

Ich habe den Workshop «Unsere Buben,<br />

die Sorgenkinder der Schule!?»<br />

besucht. Es ist eine Tatsache, dass<br />

die Mehrheit der sogen<strong>an</strong>nten Problemschüler<br />

männlich ist. Da stellen<br />

sich natürlich Fragen. Ist es wahr,<br />

dass die Schule zu feminin geworden<br />

ist? Werden wir den Jungen noch gerecht?<br />

Natürlich habe ich nicht erwartet,<br />

im Kurs etwas völlig Neues<br />

zu hören. Die Ausein<strong>an</strong>dersetzung<br />

und der Austausch mit den Kolleginnen<br />

und Kollegen waren aber sinnvoll und haben mich <strong>an</strong>geregt, das<br />

eigene Verhalten und die Geschlechterbilder zu reflektieren.<br />

Mir ist es wichtig, dass wir die Buben nicht zu Sonderfällen stempeln. Sie<br />

sind nicht Spezialfälle der Natur, die eine heilpädagogische Betreuung<br />

brauchen. Viel wichtiger ist, dass wir sie stärken und dabei auch das Loben<br />

nicht vergessen. Dazu müssen wir den Horizont öffnen und akzeptieren,<br />

dass Buben m<strong>an</strong>chmal ein aggressives Verhalten zeigen. Als Lehrpersonen<br />

müssen wir nicht jedes Ger<strong>an</strong>gel im Keim ersticken. Ein Ger<strong>an</strong>gel im<br />

Schulhausg<strong>an</strong>g k<strong>an</strong>n auch völlig harmlos sein. Ich überlege mir auch, ob<br />

wir <strong>an</strong> unserer Schule den Turnunterricht in der 9. Klasse teilweise geschlechtergetrennt<br />

durchführen sollen. Ich erlebe immer wieder, dass die<br />

Bedürfnisse der Jungen zu kurz kommen. Die Knaben suchen gerne mal<br />

den Körperkontakt, wollen beim Spiel ihre g<strong>an</strong>ze Kraft reingeben ohne<br />

immer auf Schwächere (im Turnen sind das häufig die Mädchen) Rücksicht<br />

nehmen zu müssen. Ich bin mir noch nicht sicher, ob dies die Lösung<br />

ist, aber der Workshop hat mich <strong>an</strong>imiert, diese Idee wieder aufzugreifen.<br />

Helen L<strong>an</strong>zrein, Real- und Sekundarlehrerin, Oberstufe Belp<br />

Der Workshop «Stimmt die Stimme,<br />

stimmt die Stimmung» war genial.<br />

In zahlreichen praktischen Übungen<br />

konnten wir die Wirkung unserer<br />

Stimme ausprobieren. Wie schon im<br />

Vortrag vom Morgen hat Erich Stoll<br />

uns gezeigt, wie viele Faktoren die<br />

Stimme und somit die Stimmung beeinflussen,<br />

und uns auf den Wert des<br />

richtigen Aus- und Einatmens hingewiesen.<br />

Es macht wirklich einen<br />

Unterschied, ob m<strong>an</strong> in den Sprechpausen<br />

lockerlässt und eine Kurzpause einschaltet. Zudem haben wir uns<br />

einmal mehr vor Augen geführt, was es heisst, sich bewusst vor eine<br />

Gruppe zu stellen. Dabei soll m<strong>an</strong> z. B. die Knie locker lassen, den Nacken<br />

strecken, den Blickkontakt suchen, mit den Augen lächeln und natürlich<br />

auf die richtige Atmung achten. Es tut einfach gut, sich mal zu vergegenwärtigen,<br />

dass unser Körper täglich stundenl<strong>an</strong>g im Einsatz ist und dass<br />

es darum wichtig ist, bewusst mit ihm umzugehen. Heiserkeit k<strong>an</strong>n unter<br />

Umständen eine reine Folge falscher Atemtechnik sein. Ich nehme für mich<br />

mit, einige der Tipps zwischendurch wieder bewusst <strong>an</strong>zuwenden. Dabei<br />

geht es nicht nur um die Stimme selber, sondern, wie der Titel sagt, auch<br />

um die Stimmung. Denn wenn Atmung, Stimme und Haltung stimmen,<br />

fühle ich mich besser. Das merken auch die Schülerinnen und Schüler. Ich<br />

könnte mir vorstellen, dass wir <strong>an</strong> unserer Schule einmal eine interne Weiterbildung<br />

mit Erich Stoll durchführen. Ich werde es meinen Kolleginnen<br />

und Kollegen und der Schulleitung jedenfalls mal vorschlagen. Der zweite<br />

Workshop zum Thema «Humor im Alltag» hat mich weniger überzeugt.<br />

Aber der Anlass in Riggisberg war insgesamt sehr gelungen.


28 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012<br />

OBERSTUFENSCHULE STRÄTTLIGEN DOCH MÖGLICH<br />

Von der Realklasse ins Berufsleben –<br />

mit viel Engagement geht es<br />

Was <strong>an</strong>deren Jugendlichen schwerfällt oder gar nicht gelingt, haben drei Neuntklässlerinnen aus Thun bereits<br />

vor Wochen erreicht: Sie haben eine Lehrstelle erhalten. Mustergültig ist ihr Engagement. Sie beweisen,<br />

dass m<strong>an</strong> auch mit einem Realschulabschluss gute Ch<strong>an</strong>cen auf dem Berufsmarkt hat.<br />

Tamara Kunz, Anina Jordi und Rina Tetaj vom Thuner Oberstufenschulhaus Strättligen freuen sich darauf, nach der 9. Klasse eine sp<strong>an</strong>nende Ausbildung beginnen<br />

zu können. Sie haben bereits im Herbst eine Lehrstelle erhalten. Hinter diesem Erfolg steckt harte Arbeit und ein gutes Auftreten. Bild ER<br />

R ina<br />

Tetaj ist in der 9. Klasse und hat<br />

seit Beginn der Herbstferien ihre Lehrstelle<br />

im Sack. Engagiert erzählt sie die<br />

Elias Rüegsegger<br />

Geschichte, wie sie zu <strong>ihrer</strong> Ausbildungs-Zukunft,<br />

in Form einer Lehrstelle, gekommen ist:<br />

«Ich glaubte zu Beginn, dass ich keine Lehrstelle<br />

als Chemielabor<strong>an</strong>tin finden würde, da<br />

ich in der Realklasse bin.» Trotzdem hat sich<br />

die 16-Jährige neun Mal als Chemie labor<strong>an</strong>tin<br />

und zusätzlich als Hochbauzeichnerin beworben.<br />

«Ich wusste, dass ich das Zeug zur Chemielabor<strong>an</strong>tin<br />

habe, da ich in Math in der Sek<br />

und auch in Chemie gut bin.» Rina ging bei<br />

Nestlé in Konolfingen schnuppern, sie machte<br />

einen GIBB-Labor<strong>an</strong>tentest in Mathematik<br />

und einen betriebseigenen Test der Firma.<br />

Rina erzählt weiter: «Ich versuchte einfach, ich<br />

selbst zu sein und nicht versteift zu wirken.»<br />

Vreni Imfeld von Nestlé AG in Konolfingen<br />

ist von Rina Tetaj überzeugt, weil sie gute Resultate<br />

in den Tests erzielte und sie beim Interview<br />

und am Schnuppertag «höflich, sicher<br />

und mit einer Portion Humor aufgetreten ist».<br />

Obwohl Rina Tetaj nicht in allen Fächern Sekundarschulniveau<br />

vorweisen k<strong>an</strong>n, hat Nestlé<br />

bei Rina genauer hingeschaut. Dazu Vreni<br />

Imfeld: «Wir prüften bei Rina, welches Leistungsniveau<br />

sie in Mathematik hat. Obwohl<br />

sie weniger Kenntnisse als eine Sekundarschülerin<br />

mitbringt, sind wir überzeugt, dass sie<br />

die Defizite d<strong>an</strong>k der hohen Motivation kompensieren<br />

k<strong>an</strong>n.» Ein Vorteil sei zudem, dass<br />

Rina in <strong>ihrer</strong> Freizeit Karate mache. «Daher»,<br />

vermutet Vreni Imfeld, «ist Disziplin für sie<br />

kein Fremdwort.»<br />

«Ich schrieb 27 Bewerbungen»<br />

Der Entscheid, dass Tamara Kunz in die Realschule<br />

gehen würde, war für sie ein Erfolg.<br />

Sie b<strong>an</strong>gte damals um die Versetzung in eine<br />

Kleinklasse. Tamara ist 16 Jahre alt, Legasthenikerin<br />

und leidet unter Dyskalkulie. Sie besucht<br />

dieselbe Klasse wie Rina. Auch Tamara<br />

hat bereits früh eine Lehrstelle erhalten. Schon<br />

in den Sommerferien st<strong>an</strong>d fest, dass sie in einem<br />

kleinen Alters- und Pflegeheim während<br />

der nächsten Jahre eine berufliche Grundausbildung<br />

erhalten würde. Später wird sie noch<br />

zwei Jahre <strong>an</strong>hängen und die Lehre zur Fach<strong>an</strong>gestellten<br />

Gesundheit machen. «Insgesamt<br />

schrieb ich 27 Bewerbungen», sagt Tamara.<br />

«Beim Schreiben der Bewerbungen achtete ich<br />

darauf, ehrlich zu sein.» Grosse Unterstützung<br />

erhielt sie von ihren Eltern. Worauf sie beim<br />

Schnuppern geachtet hat, erzählt Tamara eben-<br />

J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 29<br />

falls: «In den Gesundheitsberufen ist es wichtig,<br />

dass m<strong>an</strong> gepflegt erscheint und mit Leuten umgehen<br />

k<strong>an</strong>n.» Wichtig sei auch, dass m<strong>an</strong> immer<br />

freundlich sei. Rina ergänzt: «Meine Eltern sagten<br />

mir vor meinem Besuch bei Nestlé, ich solle<br />

nicht steif und perfekt sein wollen, sondern ich<br />

selbst sein, zu meinen Schwächen stehen und<br />

immer lächeln.»<br />

Last fällt von den Schultern<br />

«Fach<strong>an</strong>gestellte Gesundheit im Spital Thun<br />

– nach einem 10. Schuljahr», so lautet das Zukunftsprogramm<br />

von Anina Jordi. Sie hat<br />

eine turbulente Schulzeit hinter sich: «In der<br />

7. Klasse kam ich in der Sekundarklasse nicht<br />

mehr zurecht. Ich habe in die Realstufe wechseln<br />

müssen, dort hat es mir besser gefallen.»<br />

Für den Ausbildungsg<strong>an</strong>g im Spital Thun hätten<br />

sich noch 100 <strong>an</strong>dere Jugendliche beworben,<br />

verrät Anina. Doch nur sie und 26 <strong>an</strong>dere<br />

Jugendliche hätten eine Stelle erhalten. Noch<br />

g<strong>an</strong>z genau k<strong>an</strong>n sich Anina <strong>an</strong> die Situation<br />

erinnern, als sie erfuhr, dass sie die Lehrstelle<br />

bekommt: «Ich bekam den Anruf bereits einige<br />

Tage nach dem Bewerbungsgespräch, nämlich<br />

am 15. September, obwohl m<strong>an</strong> mir sagte, ich<br />

würde erst im Dezember informiert.» Natürlich<br />

sei sie überglücklich und stolz auf sich selbst<br />

gewesen. So ging es auch Tamara: «Auch mir<br />

fiel damals eine riesige Last von den Schultern.»<br />

Anina glaubt zwar, dass es ein Vorteil war, die<br />

Lehrstelle bereits so früh auf sicher zu haben:<br />

«Aber m<strong>an</strong> muss d<strong>an</strong>n aufpassen, dass m<strong>an</strong> in<br />

der Schule nicht nachlässt.»<br />

Es gibt auch die <strong>an</strong>deren<br />

Stef<strong>an</strong> Schläfli ist Klassenlehrer der 9D im<br />

Oberstufenschulhaus Strättligen, welches die<br />

drei jungen Frauen besuchen. Er weist darauf<br />

hin, dass die drei Jugendlichen ausserordentlich<br />

früh eine Lehrstelle gefunden hätten. Schläfli<br />

vermutet, dass sie reifer seien, als m<strong>an</strong>che Spez-<br />

Sek-Schülerin: «Sie haben den g<strong>an</strong>zen Prozess<br />

der Stellensuche durchlaufen, gingen mit grosser<br />

Ernsthaftigkeit dahinter. Es war sehr viel<br />

Engagement dabei, vielleicht mehr, als wenn<br />

jem<strong>an</strong>d einfach locker in den Gymer übertreten<br />

k<strong>an</strong>n.» Anina sagt darauf: «Es gibt Realschüler<br />

und Realschüler. Es gibt Jugendliche, die<br />

sagen, ich k<strong>an</strong>n das eh nicht, weil ich in der<br />

Real bin.» Und genau das habe Herr Schläfli<br />

nie akzeptiert, sagt Anina weiter. «Genau! In<br />

der 7. Klasse, beim Übertritt in die Realschule,<br />

wird der Schüler vom Verlierertyp zum Winnertyp.<br />

Auf der Realstufe orientiert m<strong>an</strong> sich <strong>an</strong><br />

den Stärken der Schüler», unterstreicht Stef<strong>an</strong><br />

Schläfli.<br />

Aber auch in seiner Klasse gibt es sie, die Faulenzer,<br />

die sich nicht um ihre Zukunft scheren.<br />

Rina k<strong>an</strong>n das nicht verstehen: «M<strong>an</strong> muss<br />

sich für die eigene Zukunft interessieren und<br />

schnuppern gehen.» Auch Vreni Imfeld von<br />

Nestlé erkennt heute bei m<strong>an</strong>chen Jugendlichen<br />

eine allgemeine Unlust, in die Arbeitswelt<br />

einzusteigen. Wor<strong>an</strong> das liegt, ist Spekulation.<br />

Die drei Schülerinnen glauben, es liege teils<br />

auch <strong>an</strong> den Eltern, die keinen Druck machen<br />

würden.<br />

Nachteil Real?<br />

Ist es schwieriger, mit einem Realschulabschluss<br />

auf Lehrstellensuche zu gehen? «Bei<br />

einem einzigen Betrieb sagte m<strong>an</strong> mir, dass<br />

niem<strong>an</strong>d mit Realschulabschluss <strong>an</strong>genommen<br />

werde», erzählt Rina – das habe sie schockiert.<br />

«Es kommt nicht auf Sek oder Real <strong>an</strong>, sondern<br />

auf die Personen.» Stef<strong>an</strong> Schläfli ist überzeugt,<br />

dass vor allem die Einstellung wichtig<br />

ist. Anina fragt sich, ob vielleicht nicht schon in<br />

der Schule mehr auf die Persönlichkeit geachtet<br />

werden sollte, und sie fügt <strong>an</strong>: «Noten sagen<br />

nichts über den Menschen aus.» Stef<strong>an</strong> Schläfli<br />

sieht in der Notengläubigkeit der Gesellschaft<br />

ebenfalls ein Problem: «Ich hoffe, ihr habt bei<br />

mir erlebt, dass ich notenkritisch bin.» Weg<br />

von den Noten will er aber nicht, denn sie<br />

seien auch für die künftigen Lehrbetriebe die<br />

gewohnte Beurteilungs-Sprache, die alle Beteiligten<br />

kennten.<br />

Machen sich alle Ged<strong>an</strong>ken?<br />

Die Oberstufenschule Strättligen gestaltet seit<br />

fünfzehn Jahren ein spezielles 9. Schuljahr. Es<br />

heisst «global 9» und gestaltet das Pensum der<br />

9. Klasse als Einstiegsjahr in die Berufswelt.<br />

«Es darf nicht mehr ein Auslaufjahr sein», sagt<br />

Stef<strong>an</strong> Schläfli. Die drei Neuntklässlerinnen<br />

loben «global 9». Viele Jugendliche in diesem<br />

Alter wüssten kaum, was jemals aus ihnen werden<br />

solle und was sie interessiere. Zudem könnten<br />

es sich viele leisten, sich über ihre Zukunft<br />

keine Ged<strong>an</strong>ken zu machen, da sie vielleicht sowieso<br />

das Gymnasium besuchen. Anina, Rina<br />

und Tamara wissen genau, was sie wollen, und<br />

schreiten mit viel Mut in die Zukunft – das beeindruckt<br />

und färbt ab, hofft der Klassenlehrer<br />

Stef<strong>an</strong> Schläfli.<br />

Zum Schluss des Gespräches in der Bibliothek<br />

der OS Strättligen sprechen die Jugendlichen<br />

überein<strong>an</strong>der. Anina sagt über Tamara: «Ich<br />

habe immer gewusst, dass du die Lehrstelle<br />

kriegst.» Tamara ist gerührt ob dem Kompliment<br />

und gibt es <strong>an</strong> Rina weiter: «Es hat mich<br />

beeindruckt, wie du am Ball geblieben bist.»<br />

Schliesslich äussert sich noch Rina über Anina:<br />

«Was mich bei dir beeindruckt hat, war, dass<br />

du von Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong> ins Spital wolltest und es<br />

geschafft hast.»<br />

Migr<strong>an</strong>ten<br />

motivieren bei der<br />

Lehrstellensuche<br />

«doCH möglich» führt in 8., 9. und<br />

10. Schuljahren sowie in Brücken<strong>an</strong>geboten<br />

Präsentationen von zwei<br />

Lektionen Dauer durch, mit denen<br />

die Jugendlichen für die Lehrstellensuche<br />

motiviert werden sollen.<br />

Das «doCH möglich»-Team besteht aus<br />

Jugendlichen aus unterschiedlichen Ländern,<br />

die zeigen möchten, dass es «doCH<br />

möglich» ist, eine Lehrstelle zu finden und trotz<br />

verschiedener Hürden den Berufseinstieg zu<br />

schaffen. Die Vorbilder reden dabei aus eigener<br />

Erfahrung. Als Jugendliche, die teils noch in der<br />

Ausbildung sind, teils in der Arbeitswelt Fuss gefasst<br />

haben, können sie in Schulen, Brücken<strong>an</strong>geboten<br />

oder ähnlichen Einrichtungen <strong>an</strong>dere<br />

Jugendliche motivieren, weil sie vor kurzer Zeit<br />

das Gleiche erlebt haben. Vor allem Schülerinnen<br />

und Schüler mit Migrationshintergrund werden<br />

durch die Präsentation für die Lehrstellensuche<br />

motiviert. Das Projekt zeigt eine überzeugende<br />

Wirkung und begeistert Lehrpersonen und Jugendliche<br />

gleichermassen.<br />

Für wen eignet sich die Präsentation?<br />

«doCH möglich» ist besonders für Jugendliche<br />

in der 8. oder 9. und in der 10. Klasse gedacht,<br />

aber auch für Brücken<strong>an</strong>gebote oder Motivationssemester<br />

geeignet. Die Präsentation richtet<br />

sich insbesondere <strong>an</strong> Jugendliche mit Migrationshintergrund,<br />

die mitten in der Berufswahl<br />

stehen oder bereits auf der Suche nach einer<br />

Lehrstelle sind, spricht aber auch interessierte<br />

Schweizer <strong>an</strong>.<br />

Die Mitglieder des «doCH möglich»-Teams<br />

sind von NCBI Fairness darauf geschult worden,<br />

wie sie als Vorbilder die Jugendlichen – insbesondere<br />

diejenigen mit Migrationshintergrund<br />

– motivieren können. Die Vorbilder gehen in<br />

Zweier- bis Vierergruppen in die Schulen, erzählen<br />

aus <strong>ihrer</strong> eigenen Geschichte und arbeiten<br />

mit den Erfahrungen der Klasse. Die Präsentation<br />

dauert zwei Lektionen. Nach Möglichkeit<br />

wird in geschlechtergetrennten Gruppen mit<br />

Vorbildern des gleichen Geschlechts gearbeitet.<br />

Während der Präsentation sind keine Lehrpersonen<br />

dabei. Als Vorbereitung bekommt die<br />

Lehrperson Unterlagen zum Thema «Fairness<br />

für junge Migr<strong>an</strong>ten bei der Lehrstellensuche».<br />

Eine Präsentation kostet in der Regel Fr. 250.–<br />

pro Klasse. Die Präsentationen müssen mindestens<br />

einen Monat im Voraus gebucht werden.<br />

Kontakt: NCBI Bern, Andi Geu / Yasemin Özdemir,<br />

Tel. 031 311 55 09 oder 077 468 10 20,<br />

bern@ncbi.ch pd


30 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 31<br />

KLASSENPARTNERSCHAFT SCHWEIZ–NICARAGUA<br />

Dieses Bild stammt aus der Partnerschule El Potrerillo, die Lehrerin heisst Glenda Laguna Pauth. Bilder: Peter Staudenm<strong>an</strong>n, Bern<br />

Wie schmeckt ein «gescheckter<br />

Hahn» zum Frühstück?<br />

Der Verein Klassenpartnerschaft Schweiz–Nicaragua setzt sich seit 25 Jahren dafür ein, dass<br />

Kinder und Erwachsene aus zwei so unterschiedlichen Kulturen vonein<strong>an</strong>der lernen. Neumitglieder<br />

sind willkommen. Die «berner schule» sprach mit Annemarie Fischer, die vor 26<br />

Jahren erstmals im mittelamerik<strong>an</strong>ischen L<strong>an</strong>d in einem Hilfsprojekt Zement <strong>an</strong>rührte.<br />

Was essen Kinder in Nicaragua gern?<br />

Was für Haustiere haben sie, wie<br />

l<strong>an</strong>g ist ihr Schulweg und wie feiern<br />

Isabelle Keller<br />

sie ein Fest? Interess<strong>an</strong>te Fragen für neugierige<br />

Kinder in der Schweiz. Viel schöner, als<br />

alles in einem Buch nachzulesen, ist es, wenn<br />

mindestens zweimal im Jahr ein dickes Kuvert<br />

<strong>an</strong>kommt und Schulkinder aus Nicaragua<br />

gleich selber schreibend und zeichnend erzählen.<br />

Und umgekehrt freuen sich diese auf Post<br />

aus der Schweiz. Der Verein Klassenpartnerschaft<br />

macht seit 25 Jahren solche Kontakte<br />

möglich und setzt sich gleichzeitig dafür ein,<br />

dass sieben Dorfschulen mit Schulmaterial,<br />

Stipendien und neuem Mobiliar unterstützt<br />

werden.<br />

Solidarisch sein<br />

Wenn Annemarie Fischer, Primarlehrerin aus<br />

Bern, von Nicaragua erzählt, spürt m<strong>an</strong> ihre<br />

Verbundenheit mit den Menschen dieses L<strong>an</strong>des.<br />

Der erste Funke <strong>ihrer</strong> lebensl<strong>an</strong>gen Liebe<br />

entbr<strong>an</strong>nte, als sie vor 26 Jahren in einer Brigade<br />

vor Ort mithalf, im Norden Nicaraguas<br />

einen Kinderhort aufzubauen. «Ich rührte Zement,<br />

schleppte Bauelemente rum und pickelte<br />

Latrinengruben», erzählt sie. «Vorher hatte<br />

ich natürlich Sp<strong>an</strong>isch gelernt. Im eben erst<br />

befreiten L<strong>an</strong>d herrschte in den 80er-Jahren<br />

eine Aufbruchstimmung. Es gab mir ein gutes<br />

Gefühl, im Rahmen meiner Möglichkeiten<br />

etwas zu einer gerechteren Gesellschaft beizutragen.»<br />

Seit diesem Einsatz hat Annemarie Fischer die<br />

Kontakte nicht unterbrochen, sondern noch<br />

ausgeweitet. Denn einige Jahre nach <strong>ihrer</strong> Rück-<br />

kehr beg<strong>an</strong>n sie sich im Verein Klassenpartnerschaften<br />

zu engagieren. «Seit 19 Jahren bin ich<br />

ein aktives Vereinsmitglied, und meine Klassen<br />

profitieren immer wieder vom kulturellen Austausch»,<br />

sagt sie. «Auf diese Weise können die<br />

Kinder erfahren, was es heisst, unter sehr bescheidenen<br />

Lebensbedingungen aufzuwachsen.<br />

Sie haben beispielsweise gestaunt, dass m<strong>an</strong> in<br />

Nicaragua zum Frühstück oft dasselbe isst, wie<br />

am Mittag, nämlich «Gallo pinto». Es h<strong>an</strong>delt<br />

sich hierbei nicht wie die Übersetzung vermuten<br />

lässt um einen gescheckten Hahn, sondern um<br />

das Nationalgericht – nämlich Reis mit Bohnen.<br />

«Das hat zu sp<strong>an</strong>nenden Diskussionen über unser<br />

eigenes Essverhalten geführt», sagt Annemarie<br />

Fischer. Um herauszufinden, wie «Gallo<br />

pinto» schmeckt, wurde es denn auch in einigen<br />

Schulküchen in der Schweiz gekocht. Die<br />

Klassenpartnerschaft zeigt den Kindern sowohl<br />

Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten von<br />

Menschen dieser Welt auf.<br />

Fin<strong>an</strong>zielle Unterstützung<br />

Nebst dem Austausch geht es zusätzlich darum,<br />

dass die Schweizer Kinder die Möglichkeit erhalten,<br />

aktiv etwas Soziales zu tun und sich<br />

solidarisch mit weniger Privilegierten zu zeigen.<br />

Einmal im Jahr org<strong>an</strong>isieren die derzeit<br />

fünf Schweizer Partnerklassen einen Anlass,<br />

wo die Schulkinder Geld verdienen können.<br />

Annemarie Fischers Klasse org<strong>an</strong>isiert einen<br />

Advents-Basar mit Backwaren, Sirup und<br />

Olivenpaste. Der Erlös von jeweils rund 1000<br />

Fr<strong>an</strong>ken kommt den Dorfschulen zugute. «Ich<br />

hatte in all den Jahren noch nie Eltern, die sich<br />

beschwert hätten über dieses Projekt», erzählt<br />

Annemarie Fischer. «Im Gegenteil, sie helfen<br />

tatkräftig mit, stellen Zutaten zur Verfügung<br />

und backen mit den Kindern, die immer alle<br />

gerne mitmachen am Aktionstag, auch wenn es<br />

<strong>an</strong> einem Samstag ist.» Die Lehrerin ist überzeugt,<br />

dass das Engagement Spuren hinterlässt<br />

bei den Kindern auf beiden Seiten des Oze<strong>an</strong>s.<br />

Der Verein h<strong>an</strong>delt gemeinnützig und verteilt<br />

das Geld vor Ort via Koordinator, der ebenfalls<br />

dem Verein <strong>an</strong>gehört. So wird sichergestellt,<br />

dass die Beiträge direkt dort <strong>an</strong>kommen, wo sie<br />

benötigt werden. Zum Beispiel für Stipendien.<br />

«Die Kinder aus den abgelegenen Dörfern<br />

müssen genügend Geld zusammenbringen für<br />

die Busreise, wenn sie nach der 6. Klasse noch<br />

Verein Klassenpartnerschaft<br />

Schweiz–Nicaragua<br />

Der Verein besteht aus rund 500 Schülerinnen<br />

und Schülern sowie 20 Lehrerinnen<br />

und Lehrern in Nicaragua und<br />

der Schweiz. Begonnen hat der Austausch<br />

1986 zwischen der Tagesschule<br />

Tscharnergut in Bern und einer kleinen<br />

L<strong>an</strong>dschule im Norden Nicaraguas. Inzwischen<br />

ist der Verein ZEWO-geprüft<br />

und hat viele Gönner und Gönnerinnen<br />

gefunden, die mit ihren Beiträgen<br />

gezielt sieben L<strong>an</strong>dschulen in einem<br />

doch sehr armen L<strong>an</strong>d unter die Arme<br />

greifen. Weitere Infos gibt es unter:<br />

www.klassenpartnerschaft.ch. Interessierte<br />

können sich via Homepage mit<br />

dem Verein in Verbindung setzen.<br />

Schülerinnen der 6. Klasse aus dem Pestalozzischulhaus<br />

in Bern verkaufen ihre Backwaren.<br />

die Oberstufe besuchen möchten. In solchen<br />

Fällen können wir helfen», sagt Annemarie<br />

Fischer. «Wir können auch helfen bei der S<strong>an</strong>ierung<br />

von Schulräumen. Wir bezahlen das<br />

Material und den Lohn für einen Vorarbeiter.<br />

Die einfacheren Bauarbeiten übernehmen d<strong>an</strong>n<br />

im Dorf die Eltern.»<br />

Dieses Jahr feiert der Verein sein 25-jähriges Bestehen.<br />

«Wir würden uns freuen über neue Mitglieder»,<br />

sagt die Primarlehrerin. «Es ist jedoch<br />

so, dass die Interessierten zwingend Sp<strong>an</strong>isch<br />

können sollten, den Austausch pflegen und mit<br />

ihren Schülerinnen und Schülern Geld für das<br />

Projekt beschaffen müssen. Zudem müssten sie<br />

bereit sein, <strong>an</strong> zwei Sitzungen pro Jahr teilzunehmen.<br />

Die Klassenpartnerschaft eignet sich<br />

für 1. bis 6. Klassen.» Für Annemarie Fischer<br />

steht fest, dass sie weiterhin regelmässig nach<br />

Nicaragua reisen wird. «Der Austausch und der<br />

persönliche Kontakt in unserem Projekt ist für<br />

mich das Wichtigste. Ich schätze die Herzlichkeit<br />

und Wärme, die mir dort jedes Mal entgegenkommen.<br />

Wenn ich nach der L<strong>an</strong>dung in<br />

M<strong>an</strong>agua <strong>an</strong> einem St<strong>an</strong>d mein erstes ‹Gallo<br />

pinto› esse, fühle ich mich daheim.»<br />

<strong>LEBE</strong> ist<br />

für Sie da!<br />

• <strong>LEBE</strong> vertritt Ihre Interessen gegenüber<br />

Behörden und Öffentlichkeit.<br />

• <strong>LEBE</strong> formuliert Stellungnahmen zu aktuellen<br />

politischen Themen.<br />

• Das Beratungsteam von <strong>LEBE</strong> unterstützt<br />

Sie bei schulischen Konflikten,<br />

erteilt Rechtsauskünfte und vermittelt.<br />

In berechtigten Fällen übernimmt <strong>LEBE</strong><br />

Anwaltskosten und führt Prozesse.<br />

• Der Bereich Pädagogik von <strong>LEBE</strong> hat<br />

sich zum Ziel gesetzt, in der pädagogischen<br />

Diskussion des bernischen<br />

Bildungswesens aktiv pädagogische<br />

Themen aufzugreifen und Impulse für<br />

das Schulwesen zu geben.<br />

• Die Zeitschriften «berner schule» und<br />

«schulpraxis», die Website www.lebe.<br />

ch und der Schulhausvers<strong>an</strong>d sorgen für<br />

eine umfassende Information der Mitglieder<br />

in allen wichtigen Bildungs- und<br />

Anstellungsfragen.<br />

• <strong>LEBE</strong> bringt die Weiterbildung für seine<br />

Mitglieder in die Regionen.<br />

• Die Berufshaftpflichtversicherung deckt<br />

Schäden, die bei der Berufsausübung<br />

der <strong>LEBE</strong>-Mitglieder geschehen.<br />

• Die Kollektiv-Motorfahrzeugversicherung<br />

füllt bei den <strong>LEBE</strong>-Mitgliedern die unversicherten<br />

Lücken bei Motorfahrzeugunfällen<br />

im Zusammenh<strong>an</strong>g mit der<br />

beruflichen Tätigkeit.<br />

• Bei der <strong>LEBE</strong>-Solidaritätsstiftung und<br />

beim Hilfsfonds finden <strong>LEBE</strong>-Mitglieder,<br />

die in eine fin<strong>an</strong>zielle Notlage geraten<br />

sind, Unterstützung.<br />

• Der <strong>LEBE</strong>-Ausweis ermöglicht spürbare<br />

Vergünstigungen:<br />

▪ 25 Prozent Rabatt auf dem Abo der<br />

Zeitung «Der Bund» (Kopie des Mitgliederausweises<br />

<strong>an</strong> Abo-Service senden)<br />

▪ Zurich Connect (spezielle Versicherungs<strong>an</strong>gebote<br />

für Mitglieder)<br />

▪ Vergünstigungen bei der B<strong>an</strong>k COOP<br />

▪ Vis<strong>an</strong>a: Rabatt auf Zusatzversicherung<br />

▪ EGK: Rabatt auf Zusatzversicherungen<br />

▪ 5 Fr<strong>an</strong>ken Rabatt im «La Cappella»<br />

▪ Gratis ins Museum: <strong>LEBE</strong> und der<br />

Verein der Museen im K<strong>an</strong>ton Bern<br />

mmBE arbeiten zusammen. Der <strong>LEBE</strong>-<br />

Ausweis gilt als Eintrittsticket in<br />

80 bernische Museen<br />

(siehe www.lebe.ch)


32 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012<br />

14. WWF-SPONSORING-LAUF QUARTAFRAGE<br />

60 Minuten rennen für die Wale<br />

Im Jahr 2012 org<strong>an</strong>isiert der WWF Sponsoringläufe zugunsten<br />

der Wale. Der WWF unterstützt damit ein eigenes Projekt vor der<br />

Ostafrik<strong>an</strong>ischen Küste, wo ein Meeresschutzgebiet besteht, sowie<br />

ein Walforschungsprojekt im S<strong>an</strong>kt-Lorenz-Strom (K<strong>an</strong>ada).<br />

Könnte der Wal am Sponsorenlauf des WWF mitlaufen, d<strong>an</strong>n würde er es tun. Der P<strong>an</strong>da wird sicher wieder<br />

dabei sein. Bild zvg<br />

Seit Jahrhunderten werden Wale vom Menschen<br />

gejagt. Doch ihr Best<strong>an</strong>d ist erst<br />

gefährdet, seit die F<strong>an</strong>gindustrie mit modernster<br />

Technik operiert. In den letzten Jahrzehnten<br />

sind rund zwei Millionen Wale getötet<br />

worden. Deshalb hat der WWF schon in den<br />

70er-Jahren einen totalen Schutz der Wale ge-<br />

A T M E N, A U F A T M E N,<br />

DURCHATMEN<br />

Vor der Schule, in der Schule, nach der Schule<br />

Wege finden, sich bei Kräften zu halten<br />

und die Freude nicht zu verlieren!<br />

Atemkurs für Menschen, die viel denken<br />

und m<strong>an</strong>chmal kalte Füsse haben.<br />

Atemtherapie nach Prof. Ilse Middendorf, Berlin<br />

Ab Donnerstag, den 12. J<strong>an</strong>uar 2012, 9 Mal, jeweils von 18.45<br />

bis 19.45 Uhr, Bern, Thunstrasse 24, zu Fr. 250.–<br />

Informationen und Anmeldungen: M. Gfeller-Liechti, dipl. Atemlehrerin,<br />

Tel. 062 961 44 29, atempraxis@besonet.ch<br />

fordert. Zur Rettung der Walbestände wurde<br />

1946 die Internationale Walf<strong>an</strong>gkommission<br />

(IWC) gegründet. 1986 trat endlich ein Verbot<br />

für den F<strong>an</strong>g von Grosswalen in Kraft. Für<br />

wissenschaftliche Zwecke ist der Walf<strong>an</strong>g jedoch<br />

nach wie vor erlaubt. F<strong>an</strong>g-Nationen wie<br />

Norwegen, Jap<strong>an</strong> oder Isl<strong>an</strong>d betreiben unter<br />

dem Deckm<strong>an</strong>tel der Wissenschaft und Tradition<br />

weiterhin den profitablen Walf<strong>an</strong>g. Fakt ist,<br />

dass heute zw<strong>an</strong>zig Walarten vom Aussterben<br />

bedroht sind.<br />

Dazu kommt, dass durch die Hochseefischerei<br />

jedes Jahr Tausende Wale neben Meerestieren<br />

wie Haien, Schildkröten und Seevögeln unbeabsichtigt<br />

mitgef<strong>an</strong>gen werden. Dies wird als<br />

Beif<strong>an</strong>g bezeichnet. Der WWF engagiert sich<br />

für eine nachhaltige Fischerei und ein globales<br />

Netzwerk von Meeresschutzgebieten. In rund<br />

vierzig Ländern ist der WWF in den wertvollsten<br />

und erhaltenswertesten Meeresregionen tätig.<br />

Wollen auch Sie Ihre Klasse für den Lauf begeistern?<br />

Zur Vorbereitung und Sensibilisierung<br />

erhalten Primarschulklassen (1. bis 6.<br />

Klasse), die sich für den Lauf <strong>an</strong>melden, vom<br />

WWF einen stufengerechten Schulbesuch von<br />

zwei Lektionen. Dabei lernen sie viel über Wale<br />

und den Schutz der Meere. Läufe werden in<br />

Thun (22./24.5.) und Bern (31.5./1.6.) durchgeführt<br />

und dauern 60 Minuten. Wenn Sie <strong>an</strong> diesen<br />

Daten nicht teilnehmen können oder einen<br />

Lauf im Rahmen des Sporttages durchführen<br />

wollen, können Sie sich bei uns melden für einen<br />

separaten Lauf für Ihr Schulhaus. Weitere<br />

Informationen finden Sie unter www.wwf-be.<br />

ch/aktuell, wo Sie sich online <strong>an</strong>melden können,<br />

oder in unserem Prospekt, den wir Ihnen gern<br />

zuschicken.<br />

Jörg Rüetschi, Geschäftsführer WWF Bern<br />

Tel. 031 312 15 79<br />

Denkfutter fürs<br />

Schneesportlager.<br />

Wild im Schnee<br />

Das neue Lagerspiel fürs<br />

6. bis 9. Schuljahr:<br />

www.mountainwilderness.ch ( Shop)<br />

oder 031 372 30 00<br />

J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 33<br />

Fraktion der Gymnasiallehrpersonen<br />

l<strong>an</strong>ciert Petition für 9/4<br />

Im J<strong>an</strong>uar sammelt die Fraktion der Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer<br />

von <strong>LEBE</strong> in allen bernischen Gymnasien Unterschriften für die Lösung<br />

der leidigen Quartafrage. Der gordische Knoten soll mit dem Modell<br />

9/4 durchschnitten werden. Nach neun Jahren <strong>an</strong> der Volksschule soll ein<br />

vierjähriger, ungebrochener Bildungsg<strong>an</strong>g am Gymnasium erfolgen. Die Konferenz<br />

der Rektorinnen und Rektoren befürwortet dieses Modell ebenfalls.<br />

Die Situation bezüglich Dauer der gymnasialen<br />

Ausbildung im K<strong>an</strong>ton Bern ist seit<br />

vielen Jahren unbefriedigend. Die heu-<br />

tige Regelung im K<strong>an</strong>ton Bern, welche es erlaubt,<br />

dass das erste Jahr des gymnasialen Unterrichts <strong>an</strong><br />

der Sekundarschule stattfindet, widerspricht zwar<br />

nicht dem Maturitäts-Anerkennungsreglement<br />

MAR, sie entspricht aber nur gerade der minimalsten<br />

Anforderung dieses Reglements. Dies bedeutet<br />

eine Benachteiligung bernischer Matur<strong>an</strong>dinnen<br />

und Matur<strong>an</strong>den gegenüber Kolleginnen<br />

und Kollegen der <strong>an</strong>deren K<strong>an</strong>tone, welche einen<br />

vierjährigen Bildungsg<strong>an</strong>g <strong>an</strong> den Gymnasien<br />

durchlaufen. In verschiedenen K<strong>an</strong>tonen (AG,<br />

BS, BL, VS, FR) dauert das Gymnasium nach<br />

Abschluss der obligatorischen Schulzeit vier Jahre.<br />

Die Fraktion Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer<br />

(FGL) des Berufsverb<strong>an</strong>des <strong>LEBE</strong><br />

l<strong>an</strong>ciert zur Lösung der Quartafrage eine Petition<br />

mit folgender Forderung:<br />

Der gymnasiale<br />

Bildungsg<strong>an</strong>g soll für alle<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

im Anschluss <strong>an</strong> die<br />

obligatorische Schulpflicht<br />

während vier Jahren<br />

<strong>an</strong> einem Gymnasium<br />

stattfinden.<br />

Die Bittschrift, die von möglichst vielen Gymnasiallehrerinnen<br />

und Gymnasiallehrern unterschrieben<br />

werden soll, richtet sich <strong>an</strong> die Erziehungsdirektion<br />

und den Grossen Rat des K<strong>an</strong>tons Bern.<br />

Viele Vorteile<br />

Michael Gerber<br />

• Gemäss MAR (eidgenössisches Maturitäts-<br />

Anerkennungsreglement) muss der gymnasiale<br />

Lehrg<strong>an</strong>g vier Jahre dauern. Nur im K<strong>an</strong>ton<br />

Bern absolviert ein Teil der Gymnasiastinnen<br />

und Gymnasiasten das erste Jahr des gymna-<br />

sialen Unterrichts <strong>an</strong> der Sekundarschule, was<br />

nach einem Jahr zu einem Schulwechsel führt.<br />

• Die Verkürzung der gymnasialen Bildung auf<br />

drei Jahre nach der obligatorischen Schulzeit<br />

hat zu einer verdichteten Lektionentafel geführt,<br />

welche die Schülerinnen und Schüler<br />

vermehrt be<strong>an</strong>sprucht, zum Teil auch überlastet.<br />

Als Folge davon legen immer mehr<br />

Matur<strong>an</strong>dinnen und Matur<strong>an</strong>den vor ihrem<br />

Studienbeginn ein Zwischenjahr ein, womit<br />

die beabsichtigte Verjüngung der Studien<strong>an</strong>fänger<br />

nicht in vollem Umf<strong>an</strong>g erreicht wird.<br />

• Bei einem vierjährigen Unterricht am Gymnasium<br />

für alle Schülerinnen und Schüler könnten<br />

die Schwerpunktfächer während vier Jahren<br />

unterrichtet werden. Insbesondere für die<br />

Schwerpunktfächer ohne Grundlagenfach<strong>an</strong>teil<br />

und ohne entsprechende Vorbildung<br />

(z. B. Wirtschaft und Recht, Sp<strong>an</strong>isch) brächte<br />

dies erhebliche Vorteile.<br />

• Die Schülerinnen und Schüler werden während<br />

vier Jahren von Lehrkräften unterrichtet,<br />

welche das Diplom für das höhere Lehramt<br />

und in den wissenschaftlichen Fächern einen<br />

akademischen Abschluss erworben haben. Damit<br />

werden sie in der Regel in einem geschlossenen<br />

Ausbildungsg<strong>an</strong>g zielgerichtet auf die<br />

Maturitätsprüfung und auf ein Hochschulstudium<br />

vorbereitet.<br />

• Mit einem gemeinsamen Beginn des gymnasialen<br />

Lehrg<strong>an</strong>gs für alle Schülerinnen und<br />

Schüler können Spezialitäten der Gymnasien<br />

während vier Jahren <strong>an</strong>geboten werden. Es<br />

sind dies beispielsweise die zweisprachige Maturität<br />

oder die Talentförderung.<br />

• Wenn nicht alle Schülerinnen und Schüler<br />

gleichzeitig in das Gymnasium eintreten,<br />

müssen die Klassen nach einem Jahr neu org<strong>an</strong>isiert<br />

werden. Dies führt zu Klassen- und<br />

Lehrkräftewechsel, was für alle Beteiligten<br />

zusätzlichen Aufw<strong>an</strong>d mit sich bringt.<br />

Die Fraktion Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer<br />

(FGL) zählt darauf, dass im J<strong>an</strong>uar<br />

alle Lehrpersonen, die im K<strong>an</strong>ton Bern <strong>an</strong> einem<br />

Gymnasium unterrichten, die Petition unterzeichnen<br />

werden. Das Modell 9/4 wird auch<br />

von der Stufenkonferenz der Sekundartstufe I<br />

von <strong>LEBE</strong> unterstützt. Sollte das Modell 9/4<br />

umgesetzt werden, müsste das 9. Schuljahr neu<br />

gestaltet werden.<br />

<strong>LEBE</strong> KONTAKT<br />

Geschäftsstelle<br />

Monbijoustrasse 36<br />

Postfach 7163<br />

3001 Bern<br />

Fax 031 326 47 48<br />

info@lebe.ch 031 326 47 47<br />

<strong>Geschäftsführerin</strong><br />

<strong>Regula</strong> A. <strong>Bircher</strong><br />

regula.bircher@lebe.ch 031 326 47 44<br />

Kommunikation / berner schule<br />

Michael Gerber<br />

michael.gerber@lebe.ch 031 326 47 57<br />

Fabi<strong>an</strong> Kramer (Layout und Grafik)<br />

fabi<strong>an</strong>.kramer@lebe.ch 031 326 47 58<br />

Gewerkschaft<br />

Christoph Michel<br />

christoph.michel@lebe.ch 031 326 47 30<br />

Pädagogik<br />

Etienne Bütikofer<br />

etienne.buetikofer@lebe.ch 031 326 47 46<br />

Fr<strong>an</strong>ziska Schwab («schulpraxis»)<br />

fr<strong>an</strong>ziska.schwab@lebe.ch 031 326 47 45<br />

Weiterbildung<br />

Doris Hochheimer<br />

doris.hochheimer@lebe.ch 031 326 47 49<br />

Elisabeth Moraschinelli (Administration)<br />

elisabeth.moraschinelli@lebe.ch 031 326 47 41<br />

Beratung<br />

Rol<strong>an</strong>d Amstutz<br />

rol<strong>an</strong>d.amstutz@lebe.ch 031 326 47 40<br />

Anne Studer<br />

<strong>an</strong>ne.studer@lebe.ch 031 326 47 36<br />

Zentrale Dienste<br />

Fr<strong>an</strong>ziska Zahnd (Leitung)<br />

fr<strong>an</strong>ziska.zahnd@lebe.ch 031 326 47 50<br />

Saskia Habich-Lorenz (Sekretariat)<br />

saskia.habich@lebe.ch 031 326 47 42<br />

Iris Kinfe (Sekretariat)<br />

iris.kinfe@lebe.ch 031 326 47 42<br />

Theres Schnegg (Sekretariat)<br />

theres.schnegg@lebe.ch 031 326 47 43<br />

Sus<strong>an</strong>n Gehrig (Mitgliederverwaltung)<br />

sus<strong>an</strong>n.gehrig@lebe.ch 031 326 47 51<br />

Verena Schlüchter (Buchhaltung)<br />

verena.schluechter@lebe.ch 031 326 47 52<br />

Blendi Bajraktari (Lernender)<br />

blendi.bajraktari@lebe.ch 031 326 47 59<br />

Präsident<br />

Martin Gatti<br />

Hohlestrasse 28<br />

3123 Belp<br />

martin.gatti@lebe.ch 031 819 22 52<br />

Vizepräsident<br />

Bruno Rupp<br />

Parkstrasse 7<br />

3014 Bern<br />

bruno.rupp@lebe.ch 079 340 90 65


34 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012<br />

ÉCONOMIE FAMILIALE<br />

Une position un peu retirée<br />

L’économie familiale n’occupe s<strong>an</strong>s doute pas la place qu’elle mériterait<br />

auprès des enseign<strong>an</strong>ts en général, puisque tout se passe<br />

« d<strong>an</strong>s l’ombre », ce qui fait qu’elle est discrète donc peu connue.<br />

R<br />

appelons brièvement que ce sont tous les<br />

élèves de la 7e <strong>an</strong>née qui s’y activent à raison<br />

de trois leçons par semaine avec un<br />

Henri Baumgartner<br />

horaire lié au repas de midi, par classes d’au plus<br />

une douzaine (ce qui est un maximum pour pouvoir<br />

atteindre une certaine efficacité), et qu’en<br />

plus, des cours facultatifs en 8 e et 9 e <strong>an</strong>nées<br />

sont offerts, org<strong>an</strong>isés plutôt en fin de journée.<br />

Ces derniers enregistrent d’ailleurs un certain<br />

succès t<strong>an</strong>t auprès des garçons que des filles.<br />

Ce volet de l’enseignement est peu connu déjà<br />

du fait que le lieu d’apprentissage est souvent<br />

éloigné du collège de base et qu’ensuite les cours<br />

se donnent en dehors des horaires habituels, si<br />

bien que les profs ont peu de contacts avec les<br />

autres collègues. D<strong>an</strong>s le nouveau Pl<strong>an</strong> d’Etudes,<br />

l’économie familiale est liée au groupe « corps et<br />

mouvement », en lien avec la formation générale<br />

et les sciences naturelles, de façon tr<strong>an</strong>sversale.<br />

Le temps pour vraiment tout accomplir m<strong>an</strong>qu<strong>an</strong>t,<br />

on est aujourd’hui essentiellement axé<br />

sur l’apprentissage de l’alimentation et la tenue<br />

d’une cuisine, alors que la gestion d’un ménage<br />

vient en deuxième position. Les points forts sont<br />

la recherche d’une saine nutrition, équilibrée, il<br />

s’agit de donc savoir choisir ses aliments, s<strong>an</strong>s<br />

oublier les aspects sociaux qui y sont liés. On<br />

touche évidemment à une gr<strong>an</strong>de palette de<br />

tâches spécifiques.<br />

Une formation exige<strong>an</strong>te<br />

L’enseignement en économie familiale fais<strong>an</strong>t<br />

appel à des connaiss<strong>an</strong>ces particulières, cela<br />

implique une formation exige<strong>an</strong>te, soit tertiaire,<br />

sous l’égide de PIRACEF. Il est clair que<br />

celui qui possède des bases (soit pédagogiques<br />

voire culinaires) dispose d’un bagage de départ<br />

qui raccourcit les études, mais à mi-temps par<br />

exemple, la maîtrise finale s’obtient sur quatre<br />

<strong>an</strong>s. Les cours se donnent à Fribourg. On y acquerra<br />

des notions sur l’état de s<strong>an</strong>té et de bienêtre<br />

de la personne, les techniques culinaires,<br />

la biochimie et la physiologie de l’alimentation,<br />

les goûts, les troubles alimentaires, les risques,<br />

les réseaux de s<strong>an</strong>té… Ce qui nous donnera un<br />

prof au top, très spécialisé, et qui devra disposer<br />

de beaucoup de disponibilité. Les exigences<br />

horaires particulières compliquent notamment<br />

sa vie de famille. Il ne peut se contenter de<br />

tr<strong>an</strong>smettre les façons de se nourrir et d’accomplir<br />

les tâches ménagères, il doit également tenir<br />

compte du multiculturalisme et des ouvertures<br />

qui y sont liées, de l’intégration… C’est un prof<br />

très actif, souvent itinér<strong>an</strong>t, bien sollicité, et qui<br />

ne peut se permettre du retard ou un m<strong>an</strong>que<br />

de rigueur. Entendez par là qu’à la fin des trois<br />

leçons avec une classe, tout doit être accompli :<br />

la théorie, la pratique, la dégustation, la cuisine<br />

r<strong>an</strong>gée, la salle nettoyée, le frigo vidé… bref, la<br />

place sera nette pour les prochains. D<strong>an</strong>s notre<br />

région fr<strong>an</strong>cophone, cet enseignement n’est pas<br />

l’ap<strong>an</strong>age des femmes, il y a trois hommes qui s’y<br />

adonnent. Signalons que nous sommes plutôt en<br />

pénurie. Cepend<strong>an</strong>t, ces collègues à la tâche spécifique<br />

forment un groupe dynamique, avec un<br />

réseau de formation continue ; ils sont quelque<br />

part un peu idéalistes, en tout cas très motivés et<br />

issus d’une vocation certaine.<br />

Avenir<br />

Un nouveau m<strong>an</strong>uel lié à l’enseignement de<br />

l’Economie familiale sort actuellement. Il est<br />

édité par Schulverlag, s’intitule Croqu’Maison,<br />

est un complément au m<strong>an</strong>uel Croqu’Menus et<br />

est une traduction adaptée de la version além<strong>an</strong>ique.<br />

Il présente la théorie de base de gestion<br />

d’un ménage, traite de l’éducation nutritionnelle,<br />

de la s<strong>an</strong>té et de l’hygiène, de la consommation…<br />

Il tend à montrer comment améliorer sa qualité<br />

de vie et est donc lié au côté éducatif de l’école.<br />

Du fait que l’économie familiale ne peut couvrir<br />

à elle seule tous les objectifs, ce nouveau livre<br />

amène des généralités qu’on peut élargir ailleurs,<br />

par exemple à l’établissement d’un budget en<br />

math ; nous sommes donc d<strong>an</strong>s la tr<strong>an</strong>sversalité<br />

et non le saucissonnage. Cepend<strong>an</strong>t, ce moyen<br />

d’enseignement est destiné au maître, qui en<br />

En Economie familiale, il importe aux élèves de non seulement savoir cuisiner<br />

une vaste palette d’aliments, mais également d’être aptes à les choisir judicieusement<br />

en faveur d’une alimentation saine. Photo HB<br />

retirera le nécessaire pour ses leçons. Nous entrons<br />

aussi au cœur des préoccupations actuelles<br />

tend<strong>an</strong>t à former des citoyens responsables, il<br />

s’agit là d’un volet import<strong>an</strong>t de l’enseignement<br />

qui dem<strong>an</strong>de d’autres capacités, des contacts différents<br />

avec les élèves, lesquels peuvent se mettre<br />

en valeur de façon nouvelle. Par ailleurs, ces<br />

derniers perçoivent bien ces leçons qui sont un<br />

peu à contre-pied et qui surtout permettent de<br />

mettre en valeur certains d’entre eux qui peinent<br />

ailleurs, car ça dem<strong>an</strong>de des capacités nouvelles<br />

et scolairement différentes. Qu<strong>an</strong>t aux effets<br />

éventuels pour la suite de la vie de ces jeunes,<br />

ce n’est guère connu. Les garçons qui à priori<br />

sont moins liés aux tâches ménagères s’engagent<br />

aut<strong>an</strong>t que les filles et s<strong>an</strong>s différence lors des<br />

cours d’économie familiale, et c’est d’aut<strong>an</strong>t plus<br />

nécessaire qu’on y présente tout un p<strong>an</strong> de l’éducation<br />

fondamentale du genre éveil à la malbouffe,<br />

lutte contre le gaspillage, savoir-vivre…<br />

Mais a-t-on amélioré la participation des mâles<br />

aux affaires ménagères ? Enfin, je pense que si<br />

notre société cherche à bien préparer sa jeunesse<br />

au rôle d’adulte, elle devrait compléter la palette<br />

en instaur<strong>an</strong>t à un certain stade une préparation<br />

à devenir parents responsables, ça nous éviterait<br />

peut-être de devoir accueillir d<strong>an</strong>s nos établissements<br />

de nombreux petits sauvages à qui on<br />

n’a jamais fixé de limites. Comme c’est un autre<br />

débat, on n’insistera pas et on retiendra l’aspect<br />

singulier voire original de l’enseignement en<br />

Economie familiale et la belle motivation dont<br />

font preuve les enseign<strong>an</strong>ts qui s’y activent.<br />

J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 35<br />

MEINUNG<br />

«Ich bin bereit, auf die Strasse zu gehen<br />

und auch zu streiken»<br />

Markus Reist hat sich <strong>an</strong> der Delegiertenversammlung von <strong>LEBE</strong> in einem engagierten<br />

Plädoyer für mehr Mittel in der Bildung ausgesprochen. Er ist als Speziallehrperson<br />

<strong>an</strong> der Oberstufe Sumiswald tätig. «Ein Aufruf zur Hoffnung ist ein Aufruf zum Widerst<strong>an</strong>d»<br />

(Max Frisch). In diesem Sinne druckt die «berner schule» sein Referat nach.<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen. Wenn<br />

ich als Speziallehrkraft einen Förderbericht<br />

über die bernische Volksschule<br />

Markus Reist<br />

schreiben müsste, d<strong>an</strong>n bestünde da grosser<br />

Förderbedarf und es bräuchte entsprechend<br />

Mittel, um das Kind richtig fördern zu können.<br />

Weihnachten, das Fest der Liebe; wir sind in<br />

der Weihnachtszeit; da werden viele Geschenke<br />

gemacht; in der Politik spürt m<strong>an</strong> leider nichts<br />

vom weihnächtlichen Geist. Für mich ist – wie<br />

übrigens auch für Bundesrat Moritz Leuenberger,<br />

der es in einer Neujahrs<strong>an</strong>sprache sagte –<br />

die Bergpredigt eine Richtschnur des H<strong>an</strong>delns.<br />

So k<strong>an</strong>n ich die Sparmassnahmen in der Bildung<br />

des bernischen Grossen Rates nicht <strong>an</strong>nehmen.<br />

Tag der Menschenrechte<br />

Am 10. Dezember war der Tag der Menschenrechte;<br />

Recht auf Bildung ist auch eines davon.<br />

In der Kinderrechtskonvention ist das Recht auf<br />

Bildung ausführlich umschrieben. Die Schweiz<br />

hat diese Dokumente unterschrieben und sie<br />

wären auch für sie verbindlich.<br />

In der Bundesverfassung sind bei den Sozialzielen<br />

in Art. 41 ebenso wie in der K<strong>an</strong>tonsverfassung<br />

die Rechte des Kindes umschrieben:<br />

Jedes Kind hat Anrecht<br />

auf eine seinen Fähigkeiten<br />

entsprechende Bildung<br />

Wenn die bürgerliche Mehrheit diese Grundrechte<br />

und Grundsätze nicht beachtet, so h<strong>an</strong>delt<br />

sie für mich schlicht menschenverachtend.<br />

Ich weiss, die Schule ist eine k<strong>an</strong>tonale Angelegenheit;<br />

ich zahle aber sowohl dem Bund und<br />

dem K<strong>an</strong>ton und der Gemeinde Steuern; die<br />

Frage nach dem Geld und die Werthaltung hängen<br />

für mich zusammen. Es hängt alles zusammen,<br />

meine Damen und Herren.<br />

Alle Parteien reden von der «Bildung als wichtigstem<br />

Rohstoff». Doch die bürgerlichen Mehrheiten,<br />

allen vor<strong>an</strong> die SVP, pflegen vor allem<br />

die Reichen und Superreichen, für die UBS gibt<br />

es Milliarden, die Abzockerinitiative versuchen<br />

sie mit allen Mitteln zu verhindern, für Milliar-<br />

Markus Reist von der Oberstufe Sumiswald w<strong>an</strong>dte sich mit eindringlichen Worten <strong>an</strong> die <strong>LEBE</strong>-Delegiertenversammlung<br />

und rief dazu auf, kämpferischer zu werden. Bild Fabi<strong>an</strong> Kramer<br />

den wollen sie Kampfflugzeuge beschaffen. Im<br />

K<strong>an</strong>ton Bern will die bürgerliche Mehrheit lieber<br />

weniger fürs Autofahren bezahlen, dafür wird<br />

Tausenden von Kindern eine Lektion gestohlen.<br />

Zum zweiten Mal: Das ist für mich schlicht menschenverachtend.<br />

Dies in der Schweiz als einem<br />

der reichsten Länder der Erde. Die Sparmassnahmen<br />

des bernischen Grossen Rates k<strong>an</strong>n ich so in<br />

keiner Art und Weise akzeptieren.<br />

Meine Damen und Herren, es braucht einfach<br />

eine moderate Erhöhung der Steuern, insbesondere<br />

für die Reichen und Superreichen – sie zucken<br />

ja nicht mal mit der Wimper, wenn <strong>an</strong> der<br />

Börse ihre Milliarden vernichtet werden –, damit<br />

im K<strong>an</strong>ton Bern den Grundrechten der Kinder<br />

die nötige Beachtung geschenkt wird. <strong>LEBE</strong> hat<br />

in seinen Statuten verschiedene Aspekte der Bildung<br />

festgeschrieben, für die er sich einsetzen<br />

will und die ich als deren Mitglied mittragen helfe.<br />

Mit den Sparmassnahmen wird es auch noch<br />

grössere Klassen geben. Da frage ich als Speziallehrkraft,<br />

wie die Politikerinnen und Politiker<br />

den von ihnen verabschiedeten Integrationsartikel<br />

umsetzen wollen? Im Moment unterrichte<br />

ich <strong>an</strong> der Oberstufe in zwei Klassen,<br />

wo es in zu kleinen Schulzimmern 24 junge<br />

Menschen hat, darunter mehrere mit besonderem<br />

Förderbedarf. Eine Förderung des Kindes<br />

seinen Fähigkeiten entsprechend, wie es in der<br />

Verfassung steht, ist nicht mehr möglich. Die<br />

Lehrkräfte sind <strong>an</strong> ihren psychischen Grenzen<br />

<strong>an</strong>gel<strong>an</strong>gt. Was sind das für Anstellungsbedingungen?<br />

Das ist ein Hohn! Ein Armutszeugnis<br />

für den K<strong>an</strong>ton Bern.<br />

An der Mittelstufe stehlen sie den Kindern eine<br />

Lektion Unterricht – eigentlich ein Offizialdelikt!<br />

– und vielen Lehrkräften wird das Einkommen<br />

gekürzt oder sie müssen gar entlassen<br />

werden.<br />

Das akzeptiere ich – und mit mir viele Kolleginnen<br />

und Kollegen – nicht. Ich bin bereit,<br />

auf die Strasse zu gehen, ich bin auch bereit zu<br />

streiken, ich bin der festen Überzeugung, dass es<br />

von der Lehrerschaft deutliche Zeichen braucht,<br />

die besonders auch bei den Kindern, den Eltern,<br />

den Grosseltern, in der g<strong>an</strong>zen Gesellschaft verst<strong>an</strong>den<br />

werden.<br />

Mein Traum<br />

Mit allen modernen Kommunikationsmitteln<br />

können wir heute die in der Schweiz lebenden<br />

Menschen ins Bild und in die Bildung setzen,<br />

g<strong>an</strong>z nach dem Vorbild der nordafrik<strong>an</strong>ischen<br />

Staaten eine s<strong>an</strong>fte Umw<strong>an</strong>dlung in eine gerechtere<br />

Gesellschaft schaffen, wo die unselige<br />

Machtpolitik auf Kosten der Kinder, der Armen<br />

und Schwachen und auch der Umwelt verschwindet.<br />

Mein Weihnachtswunsch<br />

Dass die Mitglieder des Grossen Rates, speziell<br />

jene der SVP und der FDP, <strong>an</strong> Weihnachten in<br />

sich gehen und endlich ein Herz für die Kinder,<br />

die Bildung überhaupt zeigen und der Schule<br />

den nötigen und auch verfassungsmäs sigen Batzen<br />

zur Verfügung stellen. Ich d<strong>an</strong>ke.<br />

Kontakt: marco.reist@gmail.com


36 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012<br />

AGENDA<br />

ATELIER WERK UND SPIEL UND FACHSTELLE SPIELRAUM<br />

Unfertige, kinderfreundliche Aussenräume<br />

Annäherung <strong>an</strong> das Thema aus entwicklungspsychologischer und umsetzungspraktischer<br />

Sicht. Workshop mit Modellbau.<br />

• Aussenräume beurteilen und gestalten<br />

• Kindliche Entwicklungsbedürfnisse wahrnehmen<br />

• Hinweise zur Realisierung von kinderfreundlichen Aussenräumen erhalten<br />

Menschen sind komplexe Wesen mit einem grossen Entwicklungspotential.<br />

Sollen sich ihre Fähigkeiten gesund entwickeln, brauchen sie dazu<br />

sinnlich vielfältige Erfahrungen, motorisch komplexe Herausforderungen,<br />

die Möglichkeit, aus verschiedenen Materialien etwas Einzigartiges<br />

zu schaffen. In den Städten und Vororten sind die vorh<strong>an</strong>denen Flächen<br />

noch zu selten so gestaltet, dass sie die Entwicklung von Kindern optimal<br />

fördern können. Fähigkeiten entwickeln sich nur, wenn sie geübt werden<br />

können im alltäglichen Lebensumfeld.<br />

Die Teilnehmenden:<br />

• erhalten konkrete Anregungen, wie m<strong>an</strong> Aussenräume so gestalten k<strong>an</strong>n,<br />

dass sie den Entwicklungsbedürfnissen von Kindern optimal förderlich<br />

sind;<br />

• eignen sich Wissen <strong>an</strong> über die Spielbedürfnisse von Kindern aus entwicklungspsychologischer<br />

Sicht;<br />

• können mit Hilfe einer Checkliste bestehende Aussenräume beurteilen<br />

und einschätzen, was diese zur Förderung der kindlichen Entwicklung<br />

<strong>an</strong>bieten;<br />

• lassen die eigene Kreativität zum Zuge kommen und gestalten im Modell<br />

ein Wasserspiel, einen Teil eines Spielbereiches oder einen g<strong>an</strong>zen Spiel-<br />

oder Pausenplatz;<br />

• erhalten Informationen und Tipps zum Gestalten einer Spielzone mit<br />

Einbezug von Kindern und Eltern, Nachbarschaft und Behörden, Besitzenden<br />

und Verwaltenden, gesetzlichen Regelungen und Sicherheitsnormen.<br />

Durchführung: Fred Mäder, Fachstelle SpielRaum, Lehrer, Aussenraumpl<strong>an</strong>er<br />

und Erwachsenenbildner; Barbara Jucker, lic. phil., atelier werk und<br />

spiel, Psycho<strong>an</strong>alytikerin mit persönlichem Interessenschwerpunkt Architekturpsychologie.<br />

Daten: Drei Samstage: 5., 12. und 19. Mai 2012, jeweils 9.00–12.00 und<br />

14.00–17.00 Uhr<br />

Ort: SpielRaumHof, Herrlichkeit 10, 3114 Wichtrach (siehe Karte unter<br />

www.spielraumhof.ch)<br />

Kosten: Fr. 750.-, inkl. Dokumentation und Basis-Material zum Modellbau;<br />

das Modell bleibt im Besitz der Bauenden.<br />

Vergünstigungen: Studierende Fr. 100.–, <strong>LEBE</strong>-Mitglieder Fr. 50.–<br />

Bei Abmeldung nach Anmeldeschluss wird der halbe Kursbetrag geschuldet.<br />

Anmelden bis am 31. März 2012 <strong>an</strong>: Fachstelle SpielRaum, Quartiergasse<br />

13, 3013 Bern, oder info@spielraum.ch<br />

PHBERN INSTITUT FÜR WEITERBILDUNG<br />

Weltistrasse 40, 3006 Bern, Tel. 031 309 27 40, info-iwb@phbern.ch<br />

16. Impulstagung MINT-Kultur <strong>an</strong> Maturitätsschulen<br />

Mittwoch, 28. März 2012, 8.30–16.30 Uhr, Bern<br />

Die «MINT-Lücke», der M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong> Fachkräften im Bereich Mathematik,<br />

Informatik, Naturwissenschaft und Technik, ist gesellschaftliche Realität.<br />

Insbesondere der Anteil junger Frauen, die sich für diese Studienrichtungen<br />

entscheiden, ist in der Schweiz sehr gering.<br />

Was steckt dahinter – kulturell, historisch, wirtschaftlich? Welche Rolle<br />

spielt dabei die Schule? Wie lässt sich eine gymnasiale Schulkultur gestalten,<br />

die das Interesse der Lernenden <strong>an</strong> den MINT-Fächern und den<br />

entsprechenden Studienrichtungen fördert? Wie k<strong>an</strong>n dies zum Gewinn<br />

aller Beteiligten erreicht werden?<br />

Anmeldung bis 15. Februar 2012 unter www.phbern.ch › weiterbildung ›<br />

sekundarstufe2<br />

Regionale<br />

<strong>LEBE</strong>-Tagungen<br />

2012<br />

Wer ? Macht ? Schule ?<br />

Mittwoch, 2. Mai, in Konolfingen<br />

Alles zu seiner Zeit<br />

Mittwoch, 9. Mai, in Burgdorf<br />

«Sprich, damit ich dich sehe!»<br />

Samstag, 12. Mai, in Thun<br />

Samstag, 10. November, in Jegenstorf<br />

Freitag, 16. November, in Münsingen<br />

Ver<strong>an</strong>staltungsort: Berufsmaturitätsschule (BMS) <strong>an</strong> der Gewerblich-<br />

Industriellen Berufsschule Bern (gibb), Lorrainestrasse 5, 3013 Bern<br />

Kosten: Die Tagung kostet Fr. 160.–. Inbegriffen sind Mittagessen und<br />

Pausenverpflegung. Studierende zahlen Fr. 80.–<br />

Kontakt: Sekretariat, Tel. 031 309 27 71, impulstagung-iwb@phbern.ch<br />

Passepartout: En forme – grâce au C1*.<br />

Berufsspezifischer Sprachkurs<br />

Kurs am Mittwochnachmittag mit Start im Februar 2012. Speziell für<br />

Lehrpersonen, die jetzt oder in Zukunft mit dem neuen Lehrmittel<br />

«Mille Feuilles» unterrichten und ihre Sprachkompetenzen für den Unterricht<br />

verbessern wollen. Voraussetzung sind Fr<strong>an</strong>zösischkenntnisse<br />

auf Niveau B2. Ab Mittwoch, 1. Februar 2012, 13.30–17.00 Uhr, in Bern.<br />

Mehr unter: www.phbern.ch › weiterbildung › reformen<br />

Informationsver<strong>an</strong>staltung Quartals<strong>an</strong>gebot Q2 Berufskonzept<br />

Sich in einem dreimonatigen Bildungsurlaub mit dem eigenen Berufsh<strong>an</strong>deln<br />

ausein<strong>an</strong>dersetzten. Das Leitungsteam informiert über Inhalte<br />

und Rahmenbedingungen der Intensivweiterbildung im Herbst 2012.<br />

Am Dienstag, 24.J<strong>an</strong>uar 2012, 18.00–19.30 Uhr, in Bern.<br />

Mehr unter: www.phbern.ch › weiterbildung › agenda<br />

Informationsver<strong>an</strong>staltung<br />

Individuelles Studienprogramm is<br />

Ihre Fragen – unsere Antworten: Voraussetzungen, Möglichkeiten und<br />

Rahmenbedingungen. Für Lehrpersonen des Kindergartens und der<br />

Volksschule. Am 19. J<strong>an</strong>uar.2012, 17.30–19.00 Uhr, in Bern.<br />

Mehr unter: www.phbern.ch › weiterbildung › agenda<br />

CAS Integrationskompetenz für Schule und Unterricht<br />

Die Entwicklung einer integrativen Schule hat die optimale Förderung<br />

aller Kinder, Jugendlichen und Lehrenden zum Ziel. Der CAS Integrationskompetenz<br />

für Schule und Unterricht qualifiziert die Teilnehmenden<br />

J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 37<br />

AGENDA<br />

dafür, diesen Prozess kompetent zu unterstützen. Start: Frühling 2012,<br />

in Bern, Anmeldeschluss: 15. J<strong>an</strong>uar 2012.<br />

Mehr unter: www.phbern.ch › weiterbildung › weiterbildungslehrgaenge<br />

Café culturel Kulturvermittlung: Atelierrundg<strong>an</strong>g im PROGR<br />

OVRA Archives lädt ein zu einem öffentlichen Atelierrundg<strong>an</strong>g im<br />

PROGR, das Café culturel ist eine Ver<strong>an</strong>staltungsreihe im Kontext der<br />

Zertifikatslehrgänge CAS Kulturvermittlung <strong>an</strong> Schulen der PHBern<br />

(www.phbern.ch/weiterbildung/lehrgaenge) und CAS Teaching Artist der<br />

Hochschule der Künste Bern HKB Weiterbildung (http://www.hkb.bfh.<br />

ch/de/wb/vermittlung/cas-teaching-artist/). Am Freitag, 20. J<strong>an</strong>uar 2012,<br />

18.00–20.00 Uhr, in Bern<br />

Mehr unter: www.phbern.ch › weiterbildung › agenda<br />

PHBERN, INSTITUT FÜR BILDUNGSMEDIEN<br />

Schultheaterberatung – Stückwahl und Arbeitsweise<br />

Mittwoch, 15., 29. Februar 2012, 14.00–17.00 Uhr<br />

Ort: PHBern, Institut für Bildungsmedien<br />

Info und Anmeldung: katharina.vischer@phbern.ch<br />

Bildbetrachtung – Nach Fotografien skizzieren<br />

Workshop. Das H<strong>an</strong>dzeichnen – ein l<strong>an</strong>gsames Medium in der Welt der<br />

schnellen Bilder.<br />

Mittwoch, 15. Februar 2012, 14.00–17.00 Uhr<br />

Ort: PHBern, Institut für Bildungsmedien, Medienwerkstatt<br />

Anmeldung: www.phbern.ch/weiterbildung<br />

Le fairplay profite à tous<br />

Nos cotisations sont proportionnelles<br />

à vos revenus. Veuillez donc nous<br />

signaler si votre salaire a été modifié,<br />

car c’est notre seule possibilité de<br />

maintenir des cotisations équitables.<br />

Le barème des cotisations se trouve<br />

au verso de cette carte.<br />

• nom<br />

• adresse<br />

• école<br />

• bâtiment scolaire<br />

• catégorie de revenus<br />

• congé non payé (au minimum<br />

un semestre scolaire complet !)<br />

• degré d’enseignement<br />

• départ à la retraite<br />

Stopptrick – Animieren im Unterricht; Grundkurs<br />

Filme aus Einzelbildern mit digitalen Hilfsmitteln erstellen<br />

Mittwoch, 15. Februar 2012, 17.00–20.00 Uhr, Teil 1<br />

Mittwoch, 22. Februar 2012, 17.00–20.00 Uhr, Teil 2<br />

Ort: PHBern, Institut für Bildungsmedien, Medienwerkstatt<br />

Anmeldung: www.phbern.ch/weiterbildung<br />

Digitale Bildbearbeitung mit Freeware Gimp<br />

Digitale Bildbearbeitung mit Gratis-Bildbearbeitungs-Software Gimp<br />

Mittwoch, 29. Februar 2012, 14.00–17.00 Uhr, Teil 1<br />

Mittwoch, 7. März 2012, 14.00–17.00 Uhr, Teil 2<br />

Ort: PHBern, Institut für Bildungsmedien, Medienwerkstatt<br />

Anmeldung: www.phbern.ch/weiterbildung<br />

Filmpraxis – Tipps fürs Filmen; Beratungs-Workshop<br />

Vermeiden von häufigen Fehlern bei Vorbereitung, Aufnahme und<br />

Schnitt<br />

Mittwoch, 7. März 2012, 14.00–17.00 Uhr<br />

Ort: PHBern, Institut für Bildungsmedien, Medienwerkstatt<br />

Anmeldung bis Freitag, 2. März 2012, <strong>an</strong> Tel. 031 309 28 33 oder<br />

medienwerkstatt-ibm@phbern.chlernwerk bern<br />

Anmeldung und Infos: www.lernwerkbern.ch<br />

Fax 031 740 97 76, Tel. 031 740 97 83<br />

info@lernwerkbern.ch<br />

Merci de nous <strong>an</strong>noncer les rectifications à faire<br />

Signalez-nous toute modification av<strong>an</strong>t fin février :<br />

<strong>LEBE</strong> est une association de droit<br />

privé et ne reçoit aucune information<br />

des org<strong>an</strong>es publics. Nous vous<br />

sommes donc reconnaiss<strong>an</strong>ts de<br />

nous communiquer rapidement<br />

tout ch<strong>an</strong>gement de statut.<br />

• passage d’affiliation de membre actif<br />

à membre passif et vice-versa<br />

• démission : la résiliation doit être envoyée à<br />

Enseign<strong>an</strong>tes et enseign<strong>an</strong>ts bernois,<br />

Administration des membres,<br />

Case postale 7163, 3001 Berne<br />

ou sus<strong>an</strong>n.gehrig@lebe.ch<br />

ou fax 031 326 47 48<br />

ou tél. 031 326 47 51/53


38 berner schule / école bernoise J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012<br />

AGENDA<br />

Bildnerisches Gestalten<br />

12.100 Tiere skizzieren, zeichnen und malen Ueli Beer<br />

Interlaken, Mittwoch, 25. J<strong>an</strong>uar, 8. / 15. / 29. Februar 2012,<br />

17.30–20.30 Uhr; Mittwoch 7. März 2012, 17.30–21.30 Uhr<br />

Kursgeld: Fr. 120.–, Materialgeld: Fr. 50.–<br />

12.104 Acrylfarben sinnlich und taktil erleben D<strong>an</strong>iel Rohrbach<br />

Bern, Samstag / Sonntag, 4. / 5. Februar 2012, 10.00–17.00 Uhr<br />

Kursgeld: Fr. 90.–, Materialgeld: Fr. 85.–<br />

12.108 Faszination Siebdruck Ueli Matti<br />

Spiez, Mittwoch, 29. Februar, 7. / 14. März 2012, 17.00–21.30 Uhr;<br />

Samstag / Sonntag, 17. / 18. März 2012, 8.30–16.00 Uhr<br />

Kursgeld: Fr. 144.–, Materialgeld: Fr. 90.–<br />

Textiles Gestalten<br />

12.201 Flechtwerkstatt Ursula Soppelsa Hertig<br />

Münsingen, Freitag, 27. J<strong>an</strong>uar 2012, 17.30–21.00 Uhr;<br />

Samstag, 28. J<strong>an</strong>uar, 4. Februar 2012, 9.00–16.30 Uhr<br />

Kursgeld: Fr. 135.–, Materialgeld: Fr. 50.–<br />

Technisches Gestalten<br />

12.305 Kunst und Technik Andreas Röthlisberger<br />

Münsingen, Samstag, 11. / 18. Februar 2012, 8.30–15.30 Uhr<br />

Kursgeld: Fr. 91.–, Materialgeld: Fr. 50.–<br />

12.403 Origami und magisches Buntpapier Elsa Schwarzer Hirsig<br />

Bern, Mittwoch, 7. März 2012, 14.00–21.00 Uhr<br />

Samstag, 17. März 2012, 9.00–16.00 Uhr<br />

Kursgeld: Fr. 180.– / Fr. 240.–, Materialgeld: Fr. 44.–<br />

12.506 Outdoor-Textilien Stef<strong>an</strong>ie Mösching, Rebekka Bürki<br />

Wattenwil, Samstag, 10. März 2012, 8.30–14.00 Uhr<br />

Kursgeld: Fr. 85.– / Fr. 110.–, Materialgeld: Fr. 30.–<br />

12.601 Ötzi-Technik: Die Bohrmaschine Andreas Bach<br />

Bern, Samstag, 31. März 2012, 9.00–16.00 Uhr<br />

Kursgeld: Fr. 102.– / Fr. 132.–, Materialgeld: Fr. 25.–<br />

12.603 Low-Budget-Schmieden Andreas Bach<br />

Bern, Muristalden, Freitag, 20. April 2012, 9.00–12.00 / 13.00–16.00 Uhr<br />

Kursgeld: Fr. 102.– / Fr. 132.–, Materialgeld: Fr. 30.–<br />

12.604 Ich schmiede mir einen Ring Fränzi Müller<br />

Klubschule Bern-W<strong>an</strong>kdorf, Samstag, 17. / 24. März 2012,<br />

19.00–16.00 Uhr<br />

Kursgeld: Fr. 180.– / Fr. 240.–, Materialgeld: Fr. 80.–<br />

12.611 Kugelrund mit Ton Beatrice Altwegg<br />

Bodenacker, Münchenbuchsee, Samstag, 10. / 17. März 2012,<br />

9.00–13.30 Uhr<br />

Kursgeld: Fr. 150.– / Fr. 190.–, Materialgeld: Fr. 35.–<br />

HANS JOSS<br />

Tagung: Laborschule Bielefeld – eine erfolgreiche integrative<br />

Schule ohne jede Selektion<br />

21. J<strong>an</strong>uar 2012, 9.45–12.30 Uhr, im Campus Muristalden in Bern<br />

BEZUGSQUELLEN<br />

Basteln / H<strong>an</strong>darbeiten<br />

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Bierigutstrasse 18<br />

3608 Thun<br />

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Museum 031 971 04 07, Kontakt K. Hofer 031 971 20 40<br />

Schulmuseum Bern in Köniz<br />

Historisches Schulzimmer um 1940 (Sitzen Sie in die Schülerpulte!)<br />

Sonderausstellung: 18.08.2011 - 05.07.2012<br />

«Kindergarten zwischen Tradition und Fortschritt»<br />

Historische Schreib- und Mathematiklektionen (Schreiben Sie mit Griffel)<br />

Führungen auch ausserhalb der Öffnungszeiten<br />

Ausleihe: historische Lehrmittel, altes Schulmobiliar usw.<br />

Besuchen Sie das Museum mit Ihrer Klasse oder Ihrem Kollegium!<br />

Öffnungszeiten: Mi und Sa 14-17 Uhr / So 13-16 Uhr, Eintritt frei<br />

www.schulmuseumbern.ch<br />

J<strong>an</strong>uar / j<strong>an</strong>vier 2012 berner schule / école bernoise 39<br />

BEzugsquEllEn<br />

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