Die Aborigines: Männer und Frauen Frauen wirtschaftlich selb ... - KHA
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Anmerkungen zur biblischen Schöpfungserzählung<br />
(nach H. Haag, Am Morgen der Zeit, Düsseldorf 1995)<br />
CD-ROM „Spurensuche“ Materialienblatt zu den Stammesreligionen Blatt 6 von 8<br />
© 1999 – Hans Küng / Stephan Schlensog<br />
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Es geht der Bibel nicht darum, wie die Welt wurde<br />
<strong>und</strong> woraus die Welt besteht. Für sie kommt es<br />
allein auf die Frage an:<br />
◗ Wie steht es um den Menschen, was will Gott<br />
mit ihm?<br />
◗ Warum ist der Mensch nicht imstande, in Ruhe<br />
<strong>und</strong> Frieden das Geschenk seines Daseins zu genießen?<br />
◗ Warum verwandelt sich in seiner Nähe das Paradies<br />
der Welt immer wieder in eine Hölle aus<br />
Lüge <strong>und</strong> Lieblosigkeit, Mord <strong>und</strong> Verrat, Herrschaft<br />
<strong>und</strong> Gewalt?<br />
Gott erschuf den Menschen<br />
nach seinem Bild<br />
Was den Menschen zum Bild Gottes macht, ist<br />
weder seine körperliche Erscheinung noch seine<br />
Geistigkeit. Der Mensch ist dazu berufen, in freier<br />
Verantwortung zu handeln. Gott hat den Lauf der<br />
Welt <strong>und</strong> der Geschichte in die Hände des Menschen<br />
gelegt, <strong>und</strong> der Mensch kann sich dieser<br />
Verantwortung in keiner Weise entziehen. Er kann<br />
für den schlechten Lauf der Welt nicht Gott anklagen,<br />
sondern muß schuldbewußt an seine eigene<br />
Brust klopfen.<br />
Aus der Würde, die dem Menschen als Bild<br />
Gottes zukommt, ergibt sich: Nie darf ein Mensch<br />
über einen Menschen herrschen. Über ihn herrscht<br />
nur Gott. Damit ist das Urteil gesprochen über alle<br />
Tyrannen, über die großen Tyrannen der Weltgeschichte,<br />
aber auch über die kleinen Tyrannen, denen<br />
wir in Familie, Gesellschaft, Schule <strong>und</strong> Kirche<br />
begegnen <strong>und</strong> die ihren Mitmenschen das Leben<br />
zur Hölle machen können.<br />
Der Garten<br />
Wir dürfen gewiß nicht wörtlich verstehen, dass<br />
Gott einen Garten gepflanzt <strong>und</strong> den ersten Men-<br />
schen in den Garten hineinversetzt <strong>und</strong> dass der<br />
Mensch in einem wohlbehüteten Garten gelebt<br />
habe. Mit dem Bild vom Garten will der biblische<br />
Erzähler sagen, dass die Menschen in der Nähe<br />
Gottes leben.<br />
Wenn der Garten nicht wörtlich verstanden<br />
werden darf, dann dürfen sinngemäß auch der verbotene<br />
Baum <strong>und</strong> die Frucht des verbotenen Baumes<br />
nicht wörtlich verstanden werden. Gutes <strong>und</strong><br />
Böses erkennen, wissen um Gut <strong>und</strong> Böse bedeutet:<br />
über alles verfügen. Wenn den Menschen verboten<br />
wird, vom Baum des Wissens um Gut <strong>und</strong><br />
Böse zu essen, heißt dies: die Freiheit des Menschen<br />
darf nie absolut sein. Sie findet ihre Grenzen<br />
in der Freiheit des Mitmenschen.<br />
<strong>Die</strong> Schlange<br />
<strong>Die</strong> Schlange sät Zweifel an der Güte Gottes. Als<br />
ob Gott dem Menschen eine unzumutbare Qual<br />
auferlegt hätte, nicht vom „Baum des Lebens“ zu<br />
essen. Ursprünglich hat Gott sein Verbot erlassen,<br />
um den Menschen zu schützen. In der Infragestellung<br />
der Schlange wird daraus ein Gott, der nur<br />
gebietet, um den Menschen niedrig zu halten <strong>und</strong><br />
zu quälen.<br />
<strong>Die</strong> böse Begierde<br />
Sie ist von Anfang an im Menschen. Das Böse ist<br />
in der Anlage des Menschen begründet. Der<br />
Mensch ist nicht nur anfällig für Krankheiten, er<br />
ist auch anfällig für das Böse. Es war völlig unnötig,<br />
zur Erklärung des Bösen den Teufel ins Spiel<br />
zu bringen. <strong>Die</strong> Schlange ist nicht Bild für den<br />
Versucher, sondern für die Versuchung. Freilich<br />
hatte der Teufelsglaube den „großen“ Vorteil, dass<br />
der Mensch die Schuld für seine Sünde auf einen<br />
anderen abschieben konnte.<br />
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