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Hat die Pflanzenforschung mit gentechnischen Methoden in der ...

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Paneldiskussion Dr. A. Maranta<br />

Angelika Hilbeck <strong>die</strong> nicht abschätzbaren Risiken <strong>die</strong> grosse Herausfor<strong>der</strong>ung für <strong>die</strong><br />

Bewilligungsbehörden dar, weil nur schwer zu beurteilen ist, wann vorbeugende Massnahmen<br />

verlässlich s<strong>in</strong>d. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d alle Organismen – nicht nur GVO – <strong>der</strong> Evolution o<strong>der</strong> nicht-<br />

l<strong>in</strong>earen bis chaotischen Prozessen <strong>in</strong> ökologischen Systemen unterworfen. Derlei Risiken<br />

können folglich von allen Organismen, Pflanzen o<strong>der</strong> Tieren ausgehen, <strong>die</strong> neu <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

ökologisches System e<strong>in</strong>geführt werden.<br />

Dagegen erklärte PD Dr. Christof Sautter <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Erläuterungen, dass <strong>die</strong> Risiken e<strong>in</strong>es<br />

Freisetzungsversuchs <strong>in</strong> primäre und sekundäre Risiken unterschieden werden sollten:<br />

Primäre Risiken betreffen <strong>die</strong> Gefahr, dass e<strong>in</strong>e GV Pflanze <strong>in</strong> <strong>die</strong> Umwelt gelangt. Insoweit<br />

dabei Risiken wie etwa <strong>die</strong> physikalische Standfestigkeit von Zelten o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Verbreitung von<br />

Pollen durch W<strong>in</strong>d zu beurteilen s<strong>in</strong>d, handelt es sich dabei nicht um Risiken, <strong>die</strong> spezifisch<br />

für GVO abzuschätzen s<strong>in</strong>d, da für GVO wie für an<strong>der</strong>e Pflanzen <strong>die</strong> gleichen physikalischen<br />

Gesetze gelten. Sekundäre Risiken entstehen dagegen aufgrund <strong>der</strong> Auswirkungen e<strong>in</strong>es<br />

GVO auf an<strong>der</strong>e Organismen (etwa e<strong>in</strong>e allergische Reaktion). Die sekundären Risiken<br />

lassen sich zum Zeitpunkt e<strong>in</strong>es Freisetzungsversuchs möglicherweise noch nicht vollständig<br />

abschätzen. Bei e<strong>in</strong>em Freisetzungsversuch, bei dem Grundlagenforschung zur Genaktivität<br />

e<strong>in</strong>er neuen GV Pflanze im kontrollierten Freiland betrieben wird, sollten alle<strong>in</strong> <strong>die</strong> primären<br />

Risiken für <strong>die</strong> Risikoabschätzung e<strong>in</strong>e Rolle spielen. Wenn <strong>der</strong> GVO gar nicht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Umwelt<br />

gelangen sollte, weil entsprechende Gegenmassnahmen getroffen werden, sollten sekundäre<br />

Risiken für <strong>die</strong> Bewilligung des Versuchs unerheblich bleiben.<br />

Umgang <strong>mit</strong> Risiken: Vorsorgepr<strong>in</strong>zip und risikobehaftete Forschung<br />

Das Konzept, das von Dr. Hilbeck vorgestellt wurde, wird auch vom Präsidenten <strong>der</strong> EKAH<br />

<strong>mit</strong>getragen, <strong>in</strong>sofern er darlegte, dass manche Risiken zum Teil erst bei <strong>der</strong> verbreiteten<br />

Anwendung sichtbar würden, wie verschiedene Beispiele bei Arznei<strong>mit</strong>teln aufgezeigt hätten.<br />

Deshalb sollten im Rahmen des Bewilligungsverfahrens Kosten/Nutzen-Analysen nach dem<br />

Vorsorgepr<strong>in</strong>zip erfolgen. Die dabei vorzunehmenden ethischen Erwägungen sollten<br />

selbstverständlich auf naturwissenschaftlichen Fakten beruhen; <strong>die</strong> Bewertung sollte aber<br />

auch nicht-naturwissenschaftliche Aspekte und längerfristige soziale Entwicklungen<br />

berücksichtigen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs stehen <strong>die</strong>ser Auffassung grundsätzlich <strong>die</strong> gesetzlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

entgegen, da bei e<strong>in</strong>er stufenweisen Bewilligung für <strong>die</strong> Beurteilung e<strong>in</strong>es<br />

Freisetzungsversuchs zu Forschungszwecken Szenarien, <strong>die</strong> sich aus <strong>der</strong> späteren<br />

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