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Hat die Pflanzenforschung mit gentechnischen Methoden in der ...

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Paneldiskussion Dr. A. Maranta<br />

e<strong>in</strong>es Freisetzungsversuchs vertretbar s<strong>in</strong>d. Der Dissens besteht hier h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Frage,<br />

wer über <strong>die</strong> Wahl <strong>der</strong> Forschungsfrage entscheiden soll – d.h. wessen Entscheide <strong>die</strong><br />

Ausrichtung <strong>der</strong> Forschung und Entwicklung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grünen Gentechnik steuern dürfen<br />

(E<strong>in</strong>igkeit besteht dar<strong>in</strong>, dass zur Beantwortung <strong>der</strong> Forschungsfrage <strong>der</strong> Freisetzungsversuch<br />

tatsächlich notwendig se<strong>in</strong> muss). Während <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> <strong>der</strong> selbstverantwortlichen<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Grünen Gentechnik skeptisch gegenüberstehen, das BUWAL über <strong>die</strong> Wahl<br />

<strong>der</strong> Forschungsfrage entscheiden lassen wollen, verlangen <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en, <strong>die</strong>se Wahl den<br />

Forschenden zu überlassen. So war es denn aufschlussreich, dass <strong>der</strong> Direktor des BUWAL<br />

ausdrücklich erklärte, <strong>die</strong> Forschungsfreiheit gelte für <strong>die</strong> Grundlagenforschung.<br />

Welche Art von Gefahren sollten berücksichtigt werden?<br />

Wird e<strong>in</strong>mal anerkannt, dass <strong>die</strong> gestellte Forschungsfrage e<strong>in</strong>en Freisetzungsversuch<br />

notwendig macht, bleibt im Rahmen <strong>der</strong> Risikoabschätzung abzuklären, ob nach dem Stand<br />

<strong>der</strong> Wissenschaft e<strong>in</strong>e Verbreitung gentechnisch verän<strong>der</strong>ter Organismen und ihrer neuen<br />

Eigenschaften ausgeschlossen werden kann und ob <strong>die</strong>se Organismen Mensch, Tier und<br />

Umwelt gefährden o<strong>der</strong> <strong>die</strong> biologische Vielfalt und <strong>der</strong>en nachhaltige Nutzung<br />

bee<strong>in</strong>trächtigen können. Die Art <strong>der</strong> zu berücksichtigenden Gefahren hat massgeblichen<br />

E<strong>in</strong>fluss darauf, wie <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>liche Risikoabschätzung vorgenommen wird. Die beiden<br />

Vortragenden hatten <strong>in</strong> ihren Inputreferaten zwei klar unterscheidbare Konzepte <strong>der</strong> Gefahren<br />

dargelegt, <strong>die</strong> bei <strong>der</strong> risikowissenschaftlichen Beurteilung von Freisetzungsversuchen<br />

massgeblich se<strong>in</strong> sollten.<br />

In ihren Ausführungen unterschied Dr. Angelika Hilbeck zunächst abschätzbare von nicht-<br />

abschätzbaren Risiken. Auf erstere, d.h. kalkulierbare Risiken, 19 s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> <strong>Methoden</strong> <strong>der</strong><br />

Risikowissenschaften anwendbar. Bei <strong>die</strong>sen Risiken ist <strong>der</strong> vorliegende Stand <strong>der</strong><br />

Wissenschaft entscheidend dafür, wie <strong>die</strong> E<strong>in</strong>tretenswahrsche<strong>in</strong>lichkeit o<strong>der</strong> das<br />

Schadensausmass bemessen werden. Die bisherige Risikoabschätzung kann durch neue<br />

Erkenntnisse korrigiert werden. Nicht abschätzbare Risiken s<strong>in</strong>d dagegen schwer kalkulierbar,<br />

weil <strong>die</strong> Prozesse, <strong>die</strong> zum Schadense<strong>in</strong>tritt führen und das Schadensausmass bestimmen,<br />

e<strong>in</strong>erseits chaotisch ablaufen. An<strong>der</strong>erseits stellen Risiken, bei denen e<strong>in</strong> nicht<br />

h<strong>in</strong>zunehmen<strong>der</strong>, grosser Schaden zwar sehr unwahrsche<strong>in</strong>lich, aber doch möglich ist,<br />

Grenzfälle <strong>der</strong> Berechenbarkeit dar. Vor <strong>die</strong>sem H<strong>in</strong>tergrund stellen nach Ansicht von Dr.<br />

19 Im Allgeme<strong>in</strong>en wird das kalkulierbare Risiko def<strong>in</strong>iert als Produkt aus Schadensausmass und E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeit,<br />

gegebenenfalls summiert über mehrere potentielle Schadensereignisse.<br />

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