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Hat die Pflanzenforschung mit gentechnischen Methoden in der ...

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Risiken von Freisetzungsversuchen PD Dr. Christof Sautter<br />

e<strong>in</strong>schränken. Das haben wir denn auch <strong>in</strong> unserem Experiment so vorgeschlagen. Verbreiten<br />

kann sich e<strong>in</strong> Transgen zunächst durch vertikalen o<strong>der</strong> horizontalen Gentransfer. Sodann<br />

könnte sich das Genprodukt (also <strong>in</strong> aller Regel e<strong>in</strong> Prote<strong>in</strong>) selbst verbreiten.<br />

S<strong>in</strong>d <strong>die</strong> primären Risiken zuverlässig abschätzbar?<br />

Vertikaler Gentransfer heisst Auskreuzung auf Kulturen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachbarschaft o<strong>der</strong> auf wilde<br />

Verwandte. Pflanzen kreuzen sich durch Pollen aus o<strong>der</strong> sie verbreiten sich über Samen o<strong>der</strong><br />

Ableger, um sich dann <strong>in</strong>direkt durch Auskreuzung zu verbreiten. Diese Risiken s<strong>in</strong>d von<br />

Pflanzenart zu Pflanzenart verschieden, aber sehr gut bekannt und können sehr gut<br />

abgeschätzt werden. Das Risiko <strong>der</strong> direkten Auskreuzung ist sehr kle<strong>in</strong> für Pflanzen <strong>mit</strong><br />

sterilem Pollen wie für viele Kartoffelsorten o<strong>der</strong> für Selbstbestäuber wie Weizen o<strong>der</strong> für<br />

Pflanzen, bei denen man leicht und zuverlässig <strong>die</strong> männlichen Blüten rechtzeitig mechanisch<br />

entfernen kann wie beim Mais. Die Literatur zu <strong>die</strong>sem Thema ist umfangreich<br />

(Zusammenfassungen bei Amman et al. 1996, sowie speziell für Weizen: OECD 1999).<br />

Das Risiko <strong>der</strong> Verbreitung über Samen o<strong>der</strong> Ableger lässt sich ebenfalls gut abschätzen und<br />

ist bei <strong>der</strong> Kartoffel an<strong>der</strong>s zu bewerten als beim Weizen. Das Verhalten <strong>der</strong><br />

Kulturpflanzenarten <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Beziehung ist gut bekannt. Man kennt <strong>in</strong> unseren Breiten auch<br />

den Pflanzenbestand an möglichen wilden Kreuzungspartnern recht gut, so dass man auch<br />

<strong>die</strong> Auskreuzung auf wilde Verwandte gut abschätzen kann. Ich möchte an <strong>die</strong>ser Stelle aber<br />

ausdrücklich betonen, dass <strong>die</strong>se Risiken nicht notwendigerweise null s<strong>in</strong>d, aber eben gut<br />

abschätzbar und durch geeignete Gegenmassnahmen m<strong>in</strong>imiert werden können. So können<br />

Wirbeltiere durch Zäune und Netze gut daran geh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden, Samen o<strong>der</strong> Pollen zu<br />

verbreiten. Durch pollendichte Zelte, wie sie auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zucht verwendet werden, lässt sich<br />

<strong>die</strong> W<strong>in</strong>dverbreitung des Pollens zuverlässig verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Durch Bodenbehandlungen kann<br />

man verlorene Samen an <strong>der</strong> Keimung h<strong>in</strong><strong>der</strong>n und da<strong>mit</strong> auch <strong>die</strong> Persistenz verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, <strong>die</strong><br />

im Falle e<strong>in</strong>es milden W<strong>in</strong>ters o<strong>der</strong> bei frostresistenten Eigenschaften e<strong>in</strong>e Rolle spielen kann.<br />

Schwierig zu untersuchen ist dagegen das Risiko des Horizontalen Gentransfers als e<strong>in</strong>er<br />

Verbreitung für das Transgen. Horizontaler Gentransfer ist unter Bakterien häufig und ersetzt<br />

ihnen <strong>die</strong> fehlende Sexualität. Der Übergang e<strong>in</strong>es funktionstüchtigen Gens aus e<strong>in</strong>er Pflanze<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Mikroorganismus des Bodens konnte bisher aber nur im Labor unter speziellen<br />

Verhältnissen gezeigt werden. Unter natürlichen Verhältnissen sche<strong>in</strong>t das jedoch so selten<br />

zu se<strong>in</strong>, dass <strong>die</strong>se Art von Horizontaler Gentransfer bisher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Natur nicht nachgewiesen<br />

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