Hat die Pflanzenforschung mit gentechnischen Methoden in der ...

Risiken von Freisetzungsversuchen PD Dr. Christof Sautter
Primäre biologische Risiken sind im Einzelfall zuverlässig
abschätzbar – problematisch bleiben Störaktionen
Referat von PD Dr. Christof Sautter, Institut für Pflanzenwissenschaften,
ETH Zürich
Warum bleiben wir mit unseren Pflanzen nicht einfach im Gewächshaus?
Pflanzen können nicht davon laufen wie die Tiere, wenn ihnen die Verhältnisse nicht mehr
gefallen. Pflanzen müssen sich an dem Ort, an dem sie festgewachsen sind, mit den
Verhältnissen abfinden. Sie tun das physiologisch. Das lässt sich auch zwischen
Gewächshaus und Freiland zeigen. Im Gewächshaus bildet Weizen zum Beispiel viel weniger
Iso-Orientin als im Freien (Abb. 1). Iso-Orientin ist ein Sekundärstoffwechselprodukt, das bei
der Schädlingsabwehr eine Rolle spielt. Auch ist das Genexpressionsmuster im Freien ganz
anders als im Gewächshaus. Dabei erscheint die Vegetationshalle nicht einfach als quan-
titativer Zwischenschritt (Abb. 2). Daher muss man alle Resultate aus dem Gewächshaus im
Freiland überprüfen. Das gilt nicht nur für Transgene sondern allgemein auch für die
klassische Zucht. Die führenden naturwissenschaftlichen Zeitschriften setzen die
Durchführung von Freilandexperimenten als selbstverständlich voraus, da Versuche in
geschlossenen Systemen die Extrapolation der Ergebnisse ins Freiland nicht erlauben.
Abb. 1: Iso-orientin Gehalt in verschiedener Umgebung
(Beispiel eines sekundären Stoffwechselprodukts das zur
Schädlingsabwehr beiträgt).
Chromatografiediagramme Die
Höhe der Kurvenspitze zeigt die
relative Menge des Inhalts-
stoffes an.
Rot: Iso-orientin
Iso-orientin
Gewächshaus
Freiland
Standard