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Hat die Pflanzenforschung mit gentechnischen Methoden in der ...

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Gentechnische <strong>Pflanzenforschung</strong> Prof. Dr. D. Imboden<br />

Langfristige Konsequenzen e<strong>in</strong>es Verzichts auf Forschung <strong>mit</strong> <strong>gentechnischen</strong><br />

<strong>Methoden</strong> an Pflanzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz<br />

Sämtliche Gebiete <strong>der</strong> Biologie, von <strong>der</strong> Biochemie über <strong>die</strong> Zellbiologie bis zur<br />

Ökosystemforschung, s<strong>in</strong>d auf <strong>die</strong> mo<strong>der</strong>nen <strong>gentechnischen</strong> <strong>Methoden</strong> angewiesen. Die<br />

Pflanzenwissenschaft macht hier ke<strong>in</strong>e Ausnahme. E<strong>in</strong> Verzicht auf <strong>die</strong> Anwendung<br />

gentechnischer <strong>Methoden</strong> wäre gleichbedeutend <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Verzicht auf ökologische und<br />

pflanzenwissenschaftliche Forschung überhaupt.<br />

Da<strong>mit</strong> ist allerd<strong>in</strong>gs noch nichts gesagt über <strong>die</strong> Rolle von Freisetzungsversuchen. In <strong>der</strong><br />

Schweiz – wie an<strong>der</strong>swo auch – arbeiten <strong>die</strong> Grundlagenforscher <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie <strong>mit</strong><br />

Modellsystemen, zum Beispiel <strong>mit</strong> dem w<strong>in</strong>zigen, ökonomisch absolut unbedeutenden<br />

Unkraut Arabidopsis thaliana. In <strong>der</strong> Regel f<strong>in</strong>det <strong>die</strong>se Forschung <strong>in</strong> Klimakammern und<br />

Gewächshäusern statt. An ihre Grenzen stösst <strong>die</strong>se Forschung beispielsweise im Bereich<br />

<strong>der</strong> Ökologie, wo es u.a. um <strong>die</strong> Interaktion von Organismen <strong>mit</strong> ihrer natürlichen Umwelt<br />

geht. Hier können gentechnisch verän<strong>der</strong>te Pflanzen im Freiland als ideale Indikatoren<br />

<strong>die</strong>nen, um den E<strong>in</strong>fluss verschiedener Umweltfaktoren zu testen.<br />

Freisetzungsversuche können aber auch notwendig se<strong>in</strong>, wenn Pflanzen dank gentechnischer<br />

<strong>Methoden</strong> neue Eigenschaften erhalten, welche für e<strong>in</strong>e nachhaltige Landwirtschaft o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />

gesunde Ernährung nützlich s<strong>in</strong>d, wenn es also um anthropogene Konstrukte geht, <strong>der</strong>en<br />

Erf<strong>in</strong>dung seit je her Ziel und Aufgabe <strong>der</strong> Ingenieurtätigkeit parallel zur grundsätzlichen,<br />

‚wertfreien’ naturwissenschaftlichen Erkenntnis gewesen ist. Dem Physiker liegt <strong>der</strong> Vergleich<br />

<strong>mit</strong> <strong>der</strong> Kernphysik nahe – auch sie e<strong>in</strong> Gebiet, <strong>in</strong> dem Bewun<strong>der</strong>ung und Verketzerung seit je<br />

her sehr nahe beie<strong>in</strong>an<strong>der</strong> liegen: E<strong>in</strong>erseits versuchte <strong>die</strong> Kernphysik, Wesen und Struktur<br />

<strong>der</strong> Materie sowie jener Kräfte zu verstehen, welche <strong>die</strong> Materie zusammenhalten,<br />

an<strong>der</strong>erseits entdeckte sie gleichsam nebenbei <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong> Kerne durch Kernspaltung<br />

und an<strong>der</strong>e <strong>Methoden</strong> zu verän<strong>der</strong>n und lernte dabei, welch riesige Mengen an Energie durch<br />

kernphysikalische Reaktionen frei gesetzt werden. Es gibt zahlreiche weitere Forschungs-<br />

zweige <strong>in</strong> ähnlicher Situation, so beispielsweise <strong>die</strong> organische Chemie, welche von <strong>der</strong><br />

Analyse natürlicher Substanzen zur Synthese neuer, von <strong>der</strong> Natur bislang ‚ungedachten’<br />

Verb<strong>in</strong>dungen schritt.<br />

E<strong>in</strong> Verzicht bzw. e<strong>in</strong> Verbot von Freisetzungsversuchen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz wirft so<strong>mit</strong> zwei völlig<br />

verschiedene Fragen auf:<br />

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