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Gentechnische Pflanzenforschung Prof. Dr. D. Imboden Bedeutung der gentechnischen Forschung aus Sicht des SNF Referat von Prof. Dr. Dieter Imboden, Präsident Nationaler Forschungsrat SNF Konkurrenzfähigkeit der Forschung zur Grünen Gentechnik in der Schweiz Die Erforschung pflanzlicher Gene ist für die Pflanzenwissenschaften von zentraler Bedeutung. Aus Sicht des SNF stellt sich daher primär die Frage, wie die moleku- larbiologische Grundlagenforschung mit Pflanzen in der Schweiz im internationalen Vergleich positioniert ist. Die Antwort zu dieser Frage ist klar: Die Schweiz hat in diesem Gebiet weltweit eine sehr starke Stellung, was sich beispielsweise durch einen internationalen Zitationsvergleich im Gebiet der Pflanzenmolekularbiologie belegen lässt. Führende Persönlichkeiten dieses Forschungszweiges finden sich an allen grossen Schweizer Universitäten sowie an der ETH Zürich. Die Universität Neuchâtel ist Leading House des Nationalen Schwerpunktprogramms „Plant Survival“, welches einen starken Fokus auf molekularbiologische Grundlagenforschung hat. Die Pflanzenforscherinnen und –forscher von Zürich und Basel sind im „Zurich-Basel Plant Science Center“ zusammengeschlossen, das sich mit rund 700 Mitarbeitenden mit den grössten und wichtigsten ausländischen Zentren messen kann, z. B. mit dem John Innes Center in Norwich, dem Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung in Köln oder dem Department of Plant and Microbial Biology in Berkeley (Kalifornien). Im Zusammenhang mit der Fragestellung des zweiten Schwerpunktthemas dieser Tagung (gentechnische Forschung in der Landwirtschaft) ist festzuhalten, dass in der Schweiz die molekularbiologische Forschung nicht nur auf Anwendungen in der Landwirtschaft abzielt. Der Erkenntnisgewinn kommt ebenfalls der Medizin, den pharmazeutischen Wissenschaften, der Nahrungsmittelindustrie sowie dem Natur-, Landschafts- und Umweltschutz zugute. Auch in der landwirtschaftlichen Forschung betreffen die Anwendungsmöglichkeiten nicht nur die Freisetzung genetisch veränderter Pflanzen, sondern auch die klassische Pflanzenzüchtung und die Nutzung von natürlichen Interaktionen im Bio-Landbau. 24
Gentechnische Pflanzenforschung Prof. Dr. D. Imboden Langfristige Konsequenzen eines Verzichts auf Forschung mit gentechnischen Methoden an Pflanzen in der Schweiz Sämtliche Gebiete der Biologie, von der Biochemie über die Zellbiologie bis zur Ökosystemforschung, sind auf die modernen gentechnischen Methoden angewiesen. Die Pflanzenwissenschaft macht hier keine Ausnahme. Ein Verzicht auf die Anwendung gentechnischer Methoden wäre gleichbedeutend mit einem Verzicht auf ökologische und pflanzenwissenschaftliche Forschung überhaupt. Damit ist allerdings noch nichts gesagt über die Rolle von Freisetzungsversuchen. In der Schweiz – wie anderswo auch – arbeiten die Grundlagenforscher in erster Linie mit Modellsystemen, zum Beispiel mit dem winzigen, ökonomisch absolut unbedeutenden Unkraut Arabidopsis thaliana. In der Regel findet diese Forschung in Klimakammern und Gewächshäusern statt. An ihre Grenzen stösst diese Forschung beispielsweise im Bereich der Ökologie, wo es u.a. um die Interaktion von Organismen mit ihrer natürlichen Umwelt geht. Hier können gentechnisch veränderte Pflanzen im Freiland als ideale Indikatoren dienen, um den Einfluss verschiedener Umweltfaktoren zu testen. Freisetzungsversuche können aber auch notwendig sein, wenn Pflanzen dank gentechnischer Methoden neue Eigenschaften erhalten, welche für eine nachhaltige Landwirtschaft oder eine gesunde Ernährung nützlich sind, wenn es also um anthropogene Konstrukte geht, deren Erfindung seit je her Ziel und Aufgabe der Ingenieurtätigkeit parallel zur grundsätzlichen, ‚wertfreien’ naturwissenschaftlichen Erkenntnis gewesen ist. Dem Physiker liegt der Vergleich mit der Kernphysik nahe – auch sie ein Gebiet, in dem Bewunderung und Verketzerung seit je her sehr nahe beieinander liegen: Einerseits versuchte die Kernphysik, Wesen und Struktur der Materie sowie jener Kräfte zu verstehen, welche die Materie zusammenhalten, andererseits entdeckte sie gleichsam nebenbei die Möglichkeit, die Kerne durch Kernspaltung und andere Methoden zu verändern und lernte dabei, welch riesige Mengen an Energie durch kernphysikalische Reaktionen frei gesetzt werden. Es gibt zahlreiche weitere Forschungs- zweige in ähnlicher Situation, so beispielsweise die organische Chemie, welche von der Analyse natürlicher Substanzen zur Synthese neuer, von der Natur bislang ‚ungedachten’ Verbindungen schritt. Ein Verzicht bzw. ein Verbot von Freisetzungsversuchen in der Schweiz wirft somit zwei völlig verschiedene Fragen auf: 25
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Gentechnische <strong>Pflanzenforschung</strong> Prof. Dr. D. Imboden<br />
Bedeutung <strong>der</strong> <strong>gentechnischen</strong> Forschung aus Sicht des<br />
SNF<br />
Referat von Prof. Dr. Dieter Imboden, Präsident Nationaler Forschungsrat<br />
SNF<br />
Konkurrenzfähigkeit <strong>der</strong> Forschung zur Grünen Gentechnik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz<br />
Die Erforschung pflanzlicher Gene ist für <strong>die</strong> Pflanzenwissenschaften von zentraler<br />
Bedeutung. Aus Sicht des SNF stellt sich daher primär <strong>die</strong> Frage, wie <strong>die</strong> moleku-<br />
larbiologische Grundlagenforschung <strong>mit</strong> Pflanzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich<br />
positioniert ist. Die Antwort zu <strong>die</strong>ser Frage ist klar: Die Schweiz hat <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Gebiet weltweit<br />
e<strong>in</strong>e sehr starke Stellung, was sich beispielsweise durch e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>ternationalen<br />
Zitationsvergleich im Gebiet <strong>der</strong> Pflanzenmolekularbiologie belegen lässt. Führende<br />
Persönlichkeiten <strong>die</strong>ses Forschungszweiges f<strong>in</strong>den sich an allen grossen Schweizer<br />
Universitäten sowie an <strong>der</strong> ETH Zürich. Die Universität Neuchâtel ist Lead<strong>in</strong>g House des<br />
Nationalen Schwerpunktprogramms „Plant Survival“, welches e<strong>in</strong>en starken Fokus auf<br />
molekularbiologische Grundlagenforschung hat. Die Pflanzenforscher<strong>in</strong>nen und –forscher von<br />
Zürich und Basel s<strong>in</strong>d im „Zurich-Basel Plant Science Center“ zusammengeschlossen, das<br />
sich <strong>mit</strong> rund 700 Mitarbeitenden <strong>mit</strong> den grössten und wichtigsten ausländischen Zentren<br />
messen kann, z. B. <strong>mit</strong> dem John Innes Center <strong>in</strong> Norwich, dem Max-Planck-Institut für<br />
Züchtungsforschung <strong>in</strong> Köln o<strong>der</strong> dem Department of Plant and Microbial Biology <strong>in</strong> Berkeley<br />
(Kalifornien).<br />
Im Zusammenhang <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Fragestellung des zweiten Schwerpunktthemas <strong>die</strong>ser Tagung<br />
(gentechnische Forschung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft) ist festzuhalten, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz <strong>die</strong><br />
molekularbiologische Forschung nicht nur auf Anwendungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft abzielt. Der<br />
Erkenntnisgew<strong>in</strong>n kommt ebenfalls <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>, den pharmazeutischen Wissenschaften, <strong>der</strong><br />
Nahrungs<strong>mit</strong>tel<strong>in</strong>dustrie sowie dem Natur-, Landschafts- und Umweltschutz zugute. Auch <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> landwirtschaftlichen Forschung betreffen <strong>die</strong> Anwendungsmöglichkeiten nicht nur <strong>die</strong><br />
Freisetzung genetisch verän<strong>der</strong>ter Pflanzen, son<strong>der</strong>n auch <strong>die</strong> klassische Pflanzenzüchtung<br />
und <strong>die</strong> Nutzung von natürlichen Interaktionen im Bio-Landbau.<br />
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