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Hat die Pflanzenforschung mit gentechnischen Methoden in der ...

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Paneldiskussion Dr. A. Maranta<br />

gefestigter Konsens besteht. Die Def<strong>in</strong>ition <strong>der</strong> Nachhaltigkeit umfasst zunächst auch<br />

ökonomische und soziale Dimensionen und beschränkt sich nicht auf <strong>die</strong> biologischen<br />

Auswirkungen. Die da<strong>mit</strong> zusammenhängende Offenheit <strong>der</strong> Parameter kann freilich dazu<br />

führen, <strong>mit</strong> <strong>die</strong>sem „Unwort“ alles schön o<strong>der</strong> auch schlecht zu reden. Trotz <strong>die</strong>ser <strong>in</strong>härenten<br />

Offenheit folgt grundsätzlich aus <strong>der</strong> Def<strong>in</strong>ition, dass Nachhaltigkeit nicht am isolierten Objekt<br />

beurteilt werden kann, son<strong>der</strong>n, wie Prof. Dr. Dieter Imboden darlegte, im System beurteilt<br />

werden und e<strong>in</strong>e zeitsichere Praxis garantieren muss, <strong>die</strong> Handlungshorizonte eröffnet. Das<br />

bedeutet, dass Entscheide über <strong>die</strong> Nutzung von GV Pflanzen, <strong>die</strong> heute getroffen werden<br />

sollen, nicht <strong>die</strong> zukünftige Wahlmöglichkeit zwischen unterschiedlichen Verfahren <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft unwie<strong>der</strong>br<strong>in</strong>glich e<strong>in</strong>schränken dürfen. 10 Entscheidend ist dabei, ob bestimmte<br />

alternative Produktionsformen durch den Anbau von GV Pflanzen irreversibel aufgegeben<br />

werden müssen. 11 Inwieweit dagegen <strong>in</strong> Kauf genommen werden muss, dass sich für manche<br />

Verfahren <strong>die</strong> Bed<strong>in</strong>gungen aufgrund konkurrenzieren<strong>der</strong> Anbaumethoden verschlechtern, ist<br />

umstritten, da kontrovers beurteilt wird, welche allfälligen Verschlechterungen h<strong>in</strong>zunehmen<br />

wären.<br />

Unterschiedliche Blickw<strong>in</strong>kel: Nachhaltigkeit, Gesamtsystem und Agrarpolitik<br />

Seitens <strong>der</strong> Forschenden im Bereich von GV Pflanzen wird geltend gemacht, dass <strong>die</strong><br />

Nachhaltigkeit gestützt auf Risikoabschätzungen zu beurteilen sei. Die Risiken sollten danach<br />

bemessen werden, ob <strong>die</strong> gewählte Methode ausreichend sicher ist. Massgeblich ist, dass<br />

von <strong>der</strong> zu bewilligenden GV Pflanze ke<strong>in</strong>e un<strong>mit</strong>telbare Gefahr für Mensch, Tier, Umwelt<br />

sowie <strong>die</strong> biologische Vielfalt ausgeht. H<strong>in</strong>gegen ist nicht danach zu fragen, ob<br />

gesellschaftliche Ziele <strong>mit</strong>tels <strong>der</strong> Gentechnik o<strong>der</strong> <strong>mit</strong> an<strong>der</strong>en <strong>Methoden</strong> erreicht werden<br />

sollen. Agrarpolitische Kontroversen, <strong>die</strong> um den angemessenen Schutz <strong>der</strong> biologischen<br />

Landwirtschaft geführt werden, sollten nicht im Rahmen von Bewilligungsverfahren<br />

ausgefochten werden. E<strong>in</strong>er solchen Position wird entgegen gehalten, dass als Kriterium für<br />

<strong>die</strong> Beurteilung neuer Pflanzensorten <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss auf das Gesamtmanagement zu gelten<br />

habe. Die massgebliche Frage lautet gemäss Dr. Urs Niggli: Wird durch den E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>er<br />

neuen Pflanzensorte das System geschwächt o<strong>der</strong> gestärkt? GV Pflanzen werden unter dem<br />

von Dr. Niggli vorgebrachten Gesichtspunkt negativ beurteilt, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e weil <strong>die</strong><br />

10 Diese Auswahl wird <strong>mit</strong> Art. 7 des GTG „Schutz <strong>der</strong> Produktion ohne gentechnisch verän<strong>der</strong>te Organismen und <strong>der</strong><br />

Wahlfreiheit“ gewährleistet. Dieser im Gesetz verankerte Schutz sieht so<strong>mit</strong> <strong>die</strong> mögliche Koexsistenz ausdrücklich vor.<br />

11 Dieser Frage wird <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Risiken von GV Pflanzen nachgegangen (siehe dazu<br />

Schwerpunktthema 3).<br />

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