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Hat die Pflanzenforschung mit gentechnischen Methoden in der ...

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Gentechnik als nachhaltige Methode <strong>der</strong> Pflanzenzucht? Dr. U. Niggli<br />

Züchtern bereits angewandt. Die Technik ist sehr teuer und <strong>die</strong> Züchter wollen nicht auf<br />

Feldbeobachtungen verzichten, da sonst zu viele an<strong>der</strong>e Eigenschaften verloren gehen<br />

könnten. Speziell für biologische Zuchtziele (wie Robustheit, Pflanzenhabitus) s<strong>in</strong>d MAS<br />

ungeeignet und zu aufwändig. MAS ist gut brauchbar um z. B. auf major genes aufbauende<br />

Resistenzen zu f<strong>in</strong>den und zu pyramidisieren. Diese Zuchttechnik wird aber immer mehr <strong>in</strong><br />

Zweifel gestellt, weil sie bezüglich Resistenzbildung e<strong>in</strong>em Wettlauf gleichkommt, den man<br />

immer verliert. QTL werden allgeme<strong>in</strong> als noch schwerer handhabbar e<strong>in</strong>gestuft und oft nicht<br />

weiterverfolgt. Zurzeit kommt bei MAS dazu, dass sie v.a. für Grossfirmen geeignet ist, welche<br />

Grundlagenforschung betreiben können. Kle<strong>in</strong>ere Firmen, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Kulturpflanzenvielfalt<br />

weltweit entscheidend s<strong>in</strong>d, haben oft zuwenig f<strong>in</strong>anzielle Mittel, um eigene Marker zu suchen.<br />

Die Grosskonzerne rücken ihre Marker nicht heraus.<br />

Die Gentechnik hat auch für den Biolandbau grosse Vorteile, wenn es z.B. um <strong>die</strong> molekulare<br />

Diagnostik geht o<strong>der</strong> um <strong>die</strong> Bestimmung von Mikroorganismen und Kle<strong>in</strong>sttieren, welche z.B.<br />

e<strong>in</strong>e rasche Charakterisierung <strong>der</strong> Qualität von Lebensräumen (Bodenqualität, funktionelle<br />

Diversität, Habitatqualität etc.) erlauben.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die Probleme <strong>der</strong> zukünftigen Landwirtschaft s<strong>in</strong>d ohne e<strong>in</strong>e konsequente<br />

Nachhaltigkeitsstrategie nicht lösbar. Dazu gehören e<strong>in</strong>e Umkehr <strong>der</strong><br />

Bodenzerstörungsprozesse und <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>führung von guter landwirtschaftlicher Praxis<br />

(vielfältige Fruchtfolge, vielfältiges Habitatmanagement, geschlossene Stoffkreisläufe). Dies<br />

setzt agrarpolitische und welthandelspolitische Massnahmen voraus. Nachhaltigkeit ist, wie<br />

<strong>die</strong> Ernährungssicherheit, e<strong>in</strong> politisches Problem und nicht e<strong>in</strong> technisches. Die Diskussion<br />

um <strong>die</strong> re<strong>in</strong> technische Lösbarkeit <strong>die</strong>ser gewaltigen Probleme z.B. <strong>mit</strong> Gentechnik wirkt<br />

<strong>in</strong>sofern negativ, als sie grundsätzliche Lösungsansätze eher verzögert als beschleunigt.<br />

Zur Frage, wie sich <strong>die</strong> Gentechnik auf den Schutz und <strong>die</strong> Erhaltung <strong>der</strong> biologischen Vielfalt<br />

auswirke, lässt sich Folgendes festhalten: Mit Verän<strong>der</strong>ungen am Genom e<strong>in</strong>es Organismus<br />

s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Risiken e<strong>in</strong>er direkten (Vererbung <strong>der</strong> Eigenschaften an Verwandte) o<strong>der</strong> <strong>in</strong>direkten<br />

(Resistenzbildung, Nebenwirkungen auf Nichtzielorganismen) Bee<strong>in</strong>flussung und<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> biologischen Vielfalt gegeben. Die Herbizidresistenz bei Raps führte zu<br />

herbizidresistenten Verwandten, Bt-Pflanzen bee<strong>in</strong>flussen <strong>die</strong> Bodenfauna und wegen <strong>der</strong><br />

sehr langen Expression <strong>der</strong> Eigenschaft s<strong>in</strong>d neben Resistenzbildung auch Nebenwirkungen<br />

auf Nichtzielorganismen nicht auszuschliessen.<br />

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