Hat die Pflanzenforschung mit gentechnischen Methoden in der ...

Gentechnik als nachhaltige Methode der Pflanzenzucht? Dr. U. Niggli
wieder zu senken. Bei der Roundup-Resistenz wurde durch die häufigere Anwendung des
gleichen Herbizidwirkstoffes Glyphosate die Selektion Glyphosate-resistenter Unkräuter
beschleunigt. Dies machte die Fortschritte in der Reduktion der Herbizidanwendungen innert
kürzester Zeit wieder zunichte und der Herbizidverbrauch stieg wieder an. 7
Die starke Fokussierung auf die Gentechnik verändert die Pflanzenzüchtung stark. Der Blick
auf die Ganzheit der physiologischen und morphologischen Eigenschaften der Pflanzen und
auf die starken Interaktionen mit den Umweltfaktoren und den menschlichen
Bewirtschaftungseinflüssen wird in der Züchtung zurückgedrängt. Dies ist ein substanzieller
Verlust in der Pflanzenzüchtung, der bereits heute sichtbar geworden ist und den viele
Züchter beklagen. Bereits bei der Hybridzucht, welche eine sehr technologie- und
zeitaufwendige Züchtung ist, wurde sichtbar, wie die Grundlagenwissenschaften den
Mittelfluss in der Züchtung massiv beeinflussten, was z.B. weitere Entwicklungen bei der
Populationszüchtung stark erschwerte. Die Verwendung der Gentechnologie in der
Pflanzenzüchtung ist also nur sinnvoll, wenn weiterhin traditionelles Züchtungs-Know-how
gefördert und weiterentwickelt wird.
Der Problemlösungsansatz der Gentechnik kann unter Umständen neue Probleme
verursachen. Ein gutes Beispiel ist der Bt-Mais, wo Bt-Toxine über die ganze Vegetationszeit
gebildet werden. Dermassen lange Wirkungen sind in der Zulassung von Pestiziden nicht
erlaubt. Ebenso wird der Abbau im Boden durch die langsame Mineralisierung der
Pflanzenrückstände stark verlangsamt. In neueren Fällen wurde sogar eine Akkumulation im
Boden gemessen. 8
Die Gentechnik in der Pflanzenzucht wird vermutlich in ihrer Bedeutung überschätzt. Eine
„Verpackung“ von zu vielen Eigenschaften in die Pflanze, überfordert deren Energiehaushalt
und führt zusätzlich zu einem hohen Wasser- und Stickstoffbedarf.
Trotzdem sind MAS (Markergestützte Selektion) und QTL (Analyse von genetischen Markern
für die züchterische Verbesserung von Qualitätsmerkmalen) Instrumente, welche auch vom
Biolandbau nicht grundsätzlich in Frage gestellt werden. Deren Beitrag an den
Züchtungsfortschritt muss jedoch realistisch eingeschätzt werden. MAS wird von vielen
7 Benbrook, C.M. (2003): Impacts of genetically engineered crops on pesticide use in the United Stated: The first eight years.
BioTech InfoNet. Technichal Paper Number 6. http://www.biotech-info.net
8 Stotzky, G. (2004): Persistence and biological activity in soil of the insecticidal proteins from Bacillus thuringiensis, especially
from transgenic plants. Plant and Soil 266: 22-89.
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