Hat die Pflanzenforschung mit gentechnischen Methoden in der ...

Die Gentechnik ist als biotechnologische Methode nicht mehr aus der modernen
Pflanzenwissenschaft wegzudenken. Die betreffende Forschung, einschliesslich der
Grundlagenforschung, erfordert neben Labor- und Gewächshausversuchen auch kontrollierte
Feldexperimente. Letztere sind in der Öffentlichkeit besonders umstritten. Die
gesellschaftlichen Akzeptanzprobleme sind massgeblich darauf zurückzuführen, dass der
öffentliche Diskurs von stark polarisierenden Akteuren dominiert wird.
Ein gemeinhin anerkanntes Instrument zur konstruktiven Handhabung gesellschaftlicher
Technikkonflikte ist die Technikfolgenabschätzung. Sie bezweckt unter anderem, die
rationalen Ordnungsparameter für politische Entscheide zu komplexen Technikgegenständen
bereitzustellen. Die umfassende wissenschaftliche Analyse möglicher Folgen neuer
Technologien auf Mensch und Umwelt, einschliesslich der Bewertung der erwünschten und
unerwünschten Technikeffekte, bilden dabei das Fundament. Für deren Erarbeitung ist der
Expertendiskurs von vorrangiger Bedeutung.
Zu einem solchen Expertendiskurs hat das ZURICH-BASEL PLANT SCIENCE CENTER Fachleute
an die Tagung zum Thema "Hat die Pflanzenforschung mit gentechnischen Methoden in der
Schweiz eine Zukunft?" eingeladen. Die Fachleute wurden aufgefordert, mit Blick auf eine
nachhaltige Landwirtschaft zur Bedeutung der Forschung im Bereich Grüne Gentechnik, zu
den Folgen eines Verzichts auf diese Forschung, zu möglichen Risiken von
Freilandexperimenten und zu Gesichtspunkten der gesetzlichen Regulation Stellung zu
nehmen. Die Stellungnahmen wurden im Rahmen eines moderierten Panels diskutiert.
Als Co-Organisatoren haben die Herausgeber und das ZURICH-BASEL PLANT SCIENCE CENTER
mit der Tagung das Ziel verfolgt, auf einer möglichst sachlichen Basis Brücken zu bauen
zwischen den gegensätzlichen Polen von Expertenmeinungen. Der vorliegende Bericht
versucht, die Ergebnisse der Tagung festzuhalten. Neben den schriftlichen Fassungen der
Referate der geladenen Experten sind darin auch Zusammenfassungen zu den
Paneldiskussionen enthalten. Letztere betrachten und würdigen die Diskussion der Experten
in einem erweiterten Kontext, reflektieren aber nicht unbedingt deren persönliche
Auffassungen und Wertungen. Als Momentaufnahme des Stands der Expertendiskussion zur
Pflanzenforschung mit gentechnischen Methoden soll der Bericht einen Beitrag zur
Technikfolgenabschätzung der Grünen Gentechnik in der Schweiz leisten.
Unser Dank gilt allen Organisationen, welche die Tagung finanziell unterstützt haben, den
Referenten, geladenen Experten und dem aufmerksamen Publikum, dem Moderator Beat
Glogger, der die Diskussion gekonnt zu führen wusste, allen Mitarbeitern, Kollegen und
Helfern, die zum Gelingen der Tagung beigetragen haben, und natürlich der Gastgeberin,
dem ZURICH-BASEL PLANT SCIENCE CENTER, repräsentiert durch die Geschäftsführerin Dr.
Diana Soldo.
Zürich/Bern, im August 2005
Stefan Kohler Alessandro Maranta Christof Sautter