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Außenseiter-Kunst
risch geschult haben und mit Bildwerken, die nicht selten als
„Kitsch“ wahrgenommen und bezeichnet werden, als semi-profes-
sionelle Maler (Gelegenheitskünstler) der Öffentlichkeit präsentie-
ren.
Zweitens war bis vor wenigen Jahren die Kunst außerhalb der west-
lichen Welt bzw. jenseits der entwickelten Länder - die so genannte
Kunst der Primitiven oder native art - weithin eine self-taught art,
welche zugleich eine starke Affinität zur Art Brut (dazu später) er-
kennen ließ. Heute begegnen wir nur noch selten dieser Reinkultur,
eher stoßen wir bei der Kunst aus Entwicklungsländern, von Be-
wohnern der Südseeinseln, afrikanischen Volksstämmen oder
Ureinwohnern, zum Beispiel die der australischen Aboriginals, im-
mer häufiger auf (semi-)professionell tätige Autodidakten, die
durch eine Verknüpfung traditioneller, ursprünglicher Ausdrucksfor-
men und einem volkstümlichen Kunsthandwerk (folk art) mit west-
lichen (modernen) Kunststilarten für den Tourismus aus hoch ent-
wickelten Ländern sowie den Kunstmarkt in führenden Industriena-
tionen produzieren.
Ein dritter Strang, der von der self-taught art ausgeht, reicht in die
eben genannte folk art, die sich auf traditionsreiche Techniken ei-
ner volkstümlichen Kunst oder eines zumeist regional bedeutsamen
Kunsthandwerks (z. B. Töpferei, Glasmalerei, Seidenstickerei) be-
zieht und sowohl nicht-professionell als auch professionell gepflegt
wird.
Als viertes stellt die Naive Malerei eine bemerkenswerte Stilart dar,
die durch Autodidakten (self-taught artists) wie zum Beispiel Henri
Rousseau (1845-1910) in Europa oder Grandma Moses
(1860-1961) in den USA bekannt gemacht wurde. Wie alle anderen
Varianten der Außenseiter-Kunst ist gleichfalls die Naive Malerei
keine historische Kunstkategorie. Inzwischen wird sie auch profes-
sionell betrieben, wobei sie sich einen Platz in der modernen Kunst
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Heilpädagogik online 04/ 08