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Elterntrainings bei AD(H)S und expansiven Verhaltensstörungen
Sollten Kinder aufgrund starker Emotionen unangemessen reagie-
ren und sie wegen dieser Verhaltensweisen mit der „Auszeit“ be-
straft werden, kann zwar eine Eskalation möglicherweise verhindert
werden, doch müssen die Kinder in diesem Moment ihre Gefühle
abspalten und unterdrücken, was ihnen nicht ermöglicht einen an-
gemesseneren Ausdruck für diese zu erlernen. Wenn das Ziel einer
autoritativen Erziehung das ist, den Kindern auch Möglichkeiten zu
vermitteln, wie sie mit starken Emotionen adäquat umgehen kön-
nen, dann scheint die Auszeit aus diesem Blickwinkel heraus dazu
nicht geeignet. Insbesondere die Anwendung solcher Maßnahmen
bei jüngeren Kindern, die nur subklinische Merkmale von expansi-
ven Störungen zeigen oder „normale Erziehungsschwierigkeiten“
aufweisen ist besonders kritisch zu bewerten. So lernen die Kinder
hier nicht einen angemessenen Umgang mit ihren Impulsen und
Emotionen, sondern sie lernen bereits frühzeitig, dass Interessen
(der Eltern) mit Macht umgesetzt werden können und dass der
Ausdruck ihrer eigenen Emotionen bestraft wird.
Ausblick
Eine zentrale Fragestellung weiterer Untersuchungen von indizier-
ten Präventionsmaßnahmen, die sich an Eltern richten, wäre mei-
ner Ansicht nach, wie verändertes Erziehungsverhalten in unter-
schiedlichen Familien (-typen) etabliert werden kann und die dabei
vielfach geforderten demokratisch-partizipativen Prinzipien von au-
toritativer Erziehung gewährleistet werden können. So sollten den
Eltern nicht nur „Methoden“ vermittelt werden, wie sich kindliches
Verhalten durch Erziehungsmaßnahmen verändern lässt, sondern
sollten vor allem übergeordnete Erziehungsziele gemeinsam mit El-
tern formuliert werden. Insbesondere die Tatsache, dass durch eine
nur oberflächliche Diagnostik von Kindern mit expansiven Verhal-
tensweisen, die Ursache einer solchen Störung nicht erfasst werden
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Heilpädagogik online 04/08