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Außenseiter-Kunst
durch Werke nicht- oder semi-professioneller Künstler zu fokussie-
ren und dabei neue Kunstliebhaber und Kunden zu gewinnen ver-
sucht, geht es der Behindertenhilfe insbesondere um gesellschaftli-
che Integration und um eine „inklusive Kultur“, in der Menschen
mit Behinderungen durch Teilhabe als Künstler Anerkennung und
Wertschätzung erfahren.
Der Begriff der Außenseiter-Kunst ist die Übersetzung von Outsider
Art – ein Oberbegriff, der seit den 1970er Jahren im angloamerika-
nischen Sprachraum geläufig ist und mit unterschiedlichsten Be-
zeichnungen, Stilrichtungen oder Stichwörtern wie zum Beispiel Art
Brut, raw art, uncooked art (unverbildete Kunst), self-taught art,
Naive Kunst, primitive Malerei, native art, Laien- oder Hobby-Male-
rei, Kunst der Geisteskranken, psychopathologische Kunst, Kunst
der geistig Behinderten, disability art, abble art, folk art, visionary
art, intuitive art oder grassroots art entweder synonym gesetzt
oder in Verbindung gebracht wird (vgl. THEUNISSEN 2008).
Oberbegriffe, die in einem derart weiten Sinne benutzt werden,
stehen bekanntlich in der Gefahr, unverbindlich zu werden und zu
einer Leerformel zu gerinnen. Zudem werden allzu leicht Irritatio-
nen, Missverständnisse oder gar Fehlinterpretationen befördert,
wenn eine Präzisierung und Begriffsklärung ausbleibt. Soll Außen-
seiter-Kunst mehr sein als ein vollmundiger Modebegriff, ist es un-
abdingbar, eine Begriffsreflexion vorzunehmen, terminologische
Gemeinsamkeiten sowie Abgrenzungen anzuskizzieren und zu spe-
zifischen Aussagen zu gelangen, die zum Verständnis einer Kunst
von so genannten Außenseitern beitragen können.
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Heilpädagogik online 04/ 08