Erste Schritte in die Physik für Gehörlose - sonderpaedagoge.de!

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Außenseiter-Kunst sondern darüber hinaus ein „offenes Betätigungsfeld“ sicherstellt, welches die Chance bietet, zu einer „Brutstätte“ von Außenseiter- Kunst zu avancieren. Hierzu macht es Sinn, auf Talentsuche zu ge- hen und sowohl innerhalb der Institutionen als auch in ihrem Um- feld behinderte Personen mit künstlerischen Begabungen oder Po- tenzialen, originellen, kreativen Ausdrucksformen oder so genann- ten savant skills aufzuspüren. Damit die Betroffenen authentisch arbeiten und ihre Begabungen oder Potenziale entfalten und wei- terentwickeln können, empfiehlt I. W. Brydon, ehemals Direktorin des Creative Growth Art Center aus Oakland, der prominentesten Kreativ-Werkstätte für Menschen mit intellektueller Behinderung in den USA, ein Höchstmaß an Behutsamkeit im Rahmen ihrer Unter- stützung und Förderung: „Es bedarf ein hohes Maß an Vertrauen, Zutrauen und Sensibilität auf Seiten der Lehrenden oder Assisten- ten, ihre Hände wegzulassen und nicht in den Gestaltungsprozess einzugreifen“ (zit. n. THEUNISSEN 2008, 49). Und ähnlich äußert sich R. Laute, der künstlerische Leiter und Initiator der „Schlumper“ aus Hamburg: „Bildnerisch spannend ist doch das, was aus norma- ler Sicht falsch ist! Künstlerische Assistenz sollte sich also zurück- halten. Es ist wichtig, dass man die Künstler in Ruhe arbeiten lässt und ihnen keine Tipps gibt, wie sie etwas vermeintlich richtig malen sollen, das schadet nur. Im Mittelpunkt steht die Selbstentdeckung, auch wenn die in kleinen Schritten geschieht“ (zit. n. MÜRNER 2008, 144). Die außergewöhnliche Bilderwelt des Georg Brand – ein Resümee Diese Erfahrung hat wohl der „Maler und Einpacker“ Georg Brand zu schätzen gelernt, dessen bildnerische Begabung und künstleri- schen Fähigkeiten in der Kreativen Werkstatt des St. Josefs-Stifts in Eisingen entdeckt und unterstützt wurden. Georg Brand (geb. - 15 - Heilpädagogik online 04/ 08

Außenseiter-Kunst 1960) gilt als der populärste unter den Künstlern des St. Josefs- Stifts. Er lebt seit 1972 im St. Josefs-Stift und wird vermutlich noch im Jahre 2008 in eine Außenwohngruppe des Behindertenheims umziehen. An seine Mutter und frühe Kindheit kann er sich nicht er- innern, wohl aber weiß er, dass er aus Würzburg stammt und schon seine Kindheit in Heimen verbringen musste. Georg Brand hat eine Sonderschule besucht, er kann lesen, schreiben und rechnen, was ihm jedoch schwer fällt. In seiner derzeitigen Wohngruppe wird er als „Boss und Außenseiter“ erlebt, der nach Aussage seiner Unter- stützer aber keine Führungsrolle beanspruchen würde und alles in allem ein „liebenswerter Mensch“ sei. Bis vor wenigen Jahren war er in der heiminternen Werkstatt für behinderte Menschen tätig, derzeit arbeitet er im Regiebetrieb (Fahrdienst) der Einrichtung. Nutzte er früher häufig - wenn er Lust darauf hatte – das Angebot des „offenen Ateliers“ der Kreativen Werkstatt, so malt er heute nur noch gelegentlich (u. a. wenn er Geld dafür bekommt). Seine Lieblings- und Freizeitbeschäftigung ist neben der Bildnerei, die bis zu seiner Schulzeit zurückreicht, das Schlagzeug spielen in der Heimband. Für seine Malerei benötigte er in der Kreativen Werkstatt keine be- sonderen Anleitungen, „es genügte ein Wort, ein Bild oder eine Sendung im Radio oder Fernsehen, die ihn besonders ansprach, so- fort musste er das Thema bildnerisch umsetzen. Mit viel Phantasie und großem Ideenreichtum konnten an einem Vormittag bis zu zwanzig Bilder entstehen“ (zit. n. BV Lebenshilfe in THEUNISSEN 2004, 149). Dieser Produktionseifer hat deutlich nachgelassen. Im Folgenden werden nun einige charakteristische Bildwerke von Georg Brand vorgestellt. Leider fehlen Angaben über den genauen Entstehungszeitpunkt der Arbeiten sowie Informationen, ob die Bil- der und Motive aufgrund einer Eigenentscheidung oder Fremdmoti- vierung entstanden sind bzw. was die konkreten Auslöser waren. - 16 - Heilpädagogik online 04/ 08

Außenseiter-Kunst<br />

1960) gilt als <strong>de</strong>r populärste unter <strong>de</strong>n Künstlern <strong>de</strong>s St. Josefs-<br />

Stifts. Er lebt seit 1972 im St. Josefs-Stift und wird vermutlich noch<br />

im Jahre 2008 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Außenwohngruppe <strong>de</strong>s Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rtenheims<br />

umziehen. An se<strong>in</strong>e Mutter und frühe K<strong>in</strong>dheit kann er sich nicht er-<br />

<strong>in</strong>nern, wohl aber weiß er, dass er aus Würzburg stammt und schon<br />

se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dheit <strong>in</strong> Heimen verbr<strong>in</strong>gen musste. Georg Brand hat e<strong>in</strong>e<br />

Son<strong>de</strong>rschule besucht, er kann lesen, schreiben und rechnen, was<br />

ihm jedoch schwer fällt. In se<strong>in</strong>er <strong>de</strong>rzeitigen Wohngruppe wird er<br />

als „Boss und Außenseiter“ erlebt, <strong>de</strong>r nach Aussage se<strong>in</strong>er Unter-<br />

stützer aber ke<strong>in</strong>e Führungsrolle beanspruchen wür<strong>de</strong> und alles <strong>in</strong><br />

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er <strong>in</strong> <strong>de</strong>r heim<strong>in</strong>ternen Werkstatt <strong>für</strong> beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rte Menschen tätig,<br />

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Nutzte er früher häufig - wenn er Lust darauf hatte – das Angebot<br />

<strong>de</strong>s „offenen Ateliers“ <strong>de</strong>r Kreativen Werkstatt, so malt er heute<br />

nur noch gelegentlich (u. a. wenn er Geld da<strong>für</strong> bekommt). Se<strong>in</strong>e<br />

Liebl<strong>in</strong>gs- und Freizeitbeschäftigung ist neben <strong>de</strong>r Bildnerei, <strong>die</strong> bis<br />

zu se<strong>in</strong>er Schulzeit zurückreicht, das Schlagzeug spielen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Heimband.<br />

Für se<strong>in</strong>e Malerei benötigte er <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kreativen Werkstatt ke<strong>in</strong>e be-<br />

son<strong>de</strong>ren Anleitungen, „es genügte e<strong>in</strong> Wort, e<strong>in</strong> Bild o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e<br />

Sendung im Radio o<strong>de</strong>r Fernsehen, <strong>die</strong> ihn beson<strong>de</strong>rs ansprach, so-<br />

fort musste er das Thema bildnerisch umsetzen. Mit viel Phantasie<br />

und großem I<strong>de</strong>enreichtum konnten an e<strong>in</strong>em Vormittag bis zu<br />

zwanzig Bil<strong>de</strong>r entstehen“ (zit. n. BV Lebenshilfe <strong>in</strong> THEUNISSEN<br />

2004, 149). Dieser Produktionseifer hat <strong>de</strong>utlich nachgelassen.<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n nun e<strong>in</strong>ige charakteristische Bildwerke von<br />

Georg Brand vorgestellt. Lei<strong>de</strong>r fehlen Angaben über <strong>de</strong>n genauen<br />

Entstehungszeitpunkt <strong>de</strong>r Arbeiten sowie Informationen, ob <strong>die</strong> Bil-<br />

<strong>de</strong>r und Motive aufgrund e<strong>in</strong>er Eigenentscheidung o<strong>de</strong>r Fremdmoti-<br />

vierung entstan<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d bzw. was <strong>die</strong> konkreten Auslöser waren.<br />

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Heilpädagogik onl<strong>in</strong>e 04/ 08

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