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Außenseiter-Kunst
rade dieses weite Verständnis von Außenseiter-Kunst muss aus
mehreren Gründen kritisch gesehen werden. Unsere Reflexion fo-
kussiert hierbei den Umgang mit intellektuell (geistig) behinderten
Menschen.
Außenseiter-Kunst als Kunst von behinderten Menschen
Beginnen möchte ich mit dem Begriff des Außenseiters. Berufs-
künstler dürfen sich bekanntlich in der Rolle eines Außenseiters
präsentieren, die in der Regel gesellschaftlich geduldet, ja akzep-
tiert und auch positiv konnotiert sowie von den einzelnen Künstlern
freiwillig gelebt wird. Ihr Außerseitertum führt nicht etwa zur Au-
ßenseiter-Kunst, im Gegenteil: Das Verständnis vom professionel-
len Künstler als Außenseiter muss vom Begriff und Bedeutungsge-
halt der Außenseiter-Kunst scharf abgegrenzt werden. Dieser hat in
erster Linie künstlerische Aktivitäten und Arbeiten gesellschaftlicher
Randgruppen jenseits der offiziellen Kunst im Blick, deren Außen-
seiterrolle ambivalente Zuschreibungen erfährt. So ist zum Beispiel
eine positive Konnotation des Begriffs des Außenseiters bei Men-
schen mit Behinderungen keineswegs gesichert. Die nichtbehinder-
te Gesellschaft respektiert sie vielleicht als Maler oder gar Künstler,
nicht oder seltener aber als behinderte Menschen. Nach wie vor be-
gegnen wir eher einer Diskriminierung, gegen die sich einige Künst-
ler mit Behinderungen offensiv zur Wehr setzen, indem sie ihre Au-
ßenseiterrolle bewusst provokant herausstellen. Ihr Programm ist
die disability art, die durch ein „policy making“ (politische Einmi-
schung) und ein politisches Empowerment zum Ausdruck gebracht
wird (MASEFIELD 2006). Disability arts oder auch abble arts reprä-
sentieren als Empowerment-Zeugnis von Autodidakten die Stimme
behinderter Menschen und stehen ganz unter der Regie der Betrof-
fenen.
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Heilpädagogik online 04/ 08