Gender Lesen - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
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„Geschlechtssensible Pädagogik ist Teil der alltäglichen<br />
Beziehung zwischen Lehrpersonen <strong>und</strong><br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern. Sie drückt eine persönliche<br />
Haltung aus, die davon ausgeht, dass alles<br />
menschliche Handeln, Denken, Tun geschlechtsspezifisch<br />
geprägt ist. Diesen Umstand<br />
zu reflektieren bedeutet geschlechtssensibel zu<br />
sein. Das erfordert die Bereitschaft zur Auseinandersetzung<br />
mit der eigenen Person, mit dem<br />
persönlichen Geworden-Sein als Frau oder Mann<br />
<strong>und</strong> mit den eigenen Frauen- <strong>und</strong> Männerbildern.<br />
Geschlechtssensible Pädagogik stellt die<br />
Frage nach der eigenen aktiven Beteiligung an<br />
der Produktion von Geschlechtsunterschieden.“<br />
<strong>Unterricht</strong>sprinzip „Erziehung zur Gleichstellung von Frauen <strong>und</strong><br />
Männern“ 89<br />
Die Lesewelt Schule ist zu thematisieren: Welchen<br />
Stellenwert hat das <strong>Lesen</strong>, welchen Stellenwert<br />
haben die verschiedenen Lesemedien in der Schule,<br />
in einzelnen Fächern? Wie ist die Schulbibliothek<br />
ausgestattet <strong>und</strong> in den <strong>Unterricht</strong>salltag integriert?<br />
Welche Lesemedien, Genres <strong>und</strong> Themen<br />
dominieren aus einer geschlechtersensiblen Perspektive<br />
auf das <strong>Lesen</strong>, welche fehlen? Welche<br />
Kollegen <strong>und</strong> Kolleginnen setzen sich <strong>für</strong> Fragen<br />
der Leseförderung ein? Welche Zugänge stehen<br />
dabei im Vordergr<strong>und</strong>, was wird möglicherweise<br />
vernachlässigt? Wie können sowohl Lehrerinnen<br />
als auch Lehrer in Leseförderungsmaßnahmen eingeb<strong>und</strong>en<br />
werden? Wie kann Leseförderung fächerübergreifend<br />
<strong>und</strong> als Teil des normalen<br />
Schulalltags organisiert werden? Für welche Bereiche<br />
der Leseförderung erscheint es sinnvoll (<strong>und</strong><br />
möglich), mit geschlechtshomogenen Gruppen zu<br />
arbeiten?<br />
Welchen Stellenwert hat das Schreiben in den verschiedenen<br />
Gegenständen an der Schule? Welche<br />
Formen des Schreibens sind Alltag, welche werden<br />
kaum praktiziert? Welche Schreibanlässe können<br />
<strong>für</strong> Buben, welche <strong>für</strong> Mädchen genützt werden?<br />
89) <strong>B<strong>und</strong>esministerium</strong> <strong>für</strong> Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 2001,<br />
S. 15.<br />
GESCHLECHTERSENSIBLE LESEFÖRDERUNG<br />
Wie kann die Schule langfristig ein Publikum <strong>für</strong><br />
im Zusammenhang mit Texten entstandene Produkte<br />
schaffen? Welche Vorstellungen haben hier<br />
die Mädchen, welche die Buben, welche die Kolleginnen<br />
<strong>und</strong> Kollegen, welche die Eltern? Welche<br />
Partnerschaften mit anderen Schulen, z.B. <strong>für</strong><br />
E-Mail-Austausch, könnten institutionalisiert werden?<br />
Um sich als Lehrer bzw. Lehrerin der eigenen<br />
Lesebiographie <strong>und</strong> des eigenen Zugangs zum<br />
„<strong>Lesen</strong>“ bewusst zu werden <strong>und</strong> welche Facetten<br />
einem besonders wichtig sind, sollte man sich mit<br />
den Bedingungen <strong>und</strong> Erfahrungen der eigenen<br />
Lesesozialisation auseinander setzen. Welche Rolle<br />
hat es dabei gespielt, als Mädchen bzw. Buben<br />
in spezifischen Lebenswelten aufzuwachsen? Warum<br />
sind bestimmte Medien oder Genres <strong>für</strong> mich<br />
besonders wichtig, welchen Nutzen im weiteren<br />
Sinne ziehe ich <strong>für</strong> mich daraus? Wie haben sich<br />
die Bedingungen des Aufwachsens <strong>für</strong> Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendliche seither verändert? Was kann das <strong>für</strong><br />
die Integration von Lesemedien in den Alltag der<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler bedeuten? Welche Erfahrungen<br />
habe ich mit Schülern als Lesern <strong>und</strong><br />
Schülerinnen als Leserinnen gemacht? Wie sind ihre<br />
Vorlieben oder Abneigungen zu begründen?<br />
Was kann ich hier von ihnen lernen? Wo kann ich<br />
mit meinen eigenen Leseerfahrungen die Schüler<br />
<strong>und</strong> Schülerinnen besonders unterstützen?<br />
Die finanziellen (<strong>und</strong> damit personellen, räumlichen<br />
<strong>und</strong> materiellen) Ressourcen der Schulen<br />
sind eingeschränkt. Gibt es Möglichkeiten von<br />
Sponsoring durch die Kooperation mit Firmen, die<br />
z.B. Informationsmaterialien von Mädchen- <strong>und</strong><br />
Bubengruppen überarbeiten <strong>und</strong> gestalten lassen?<br />
Wie kann mit Bibliotheken zusammengearbeitet<br />
werden, um die Vielfalt von Lesestoffen zu erweitern?<br />
Vielleicht gibt es Möglichkeiten, von Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schülern durchgeführte Textanalysen<br />
(Schulbücher, amtliche Texte, Medientexte usw.) in<br />
Bezug auf eine geschlechtersensible Gestaltung mit<br />
Preisen anzuerkennen? Hier ist auch die Einbindung<br />
der Ergebnisse des Arbeitens mit Texten in<br />
die Öffentlichkeitsarbeit der Schule anzudenken,<br />
wobei sich hier Kooperationen sowohl auf der<br />
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