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Gender Lesen - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur

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GESCHLECHTERSENSIBLE LESEFÖRDERUNG<br />

da<strong>für</strong> geben, was Kinder <strong>und</strong> Jugendliche konkret<br />

mit Texten tun können, wie sie durch Texte – <strong>und</strong><br />

damit durch <strong>Lesen</strong> – direkt <strong>für</strong> ihr gegenwärtiges<br />

Leben profitieren können?<br />

Die Wahl von in der Schule behandelten Themen<br />

<strong>und</strong> Texten ist allerdings vor allem ab der Pubertät<br />

eine Gratwanderung. Einerseits sollten sie <strong>für</strong><br />

die Jugendlichen relevant sein <strong>und</strong> an ihre Interessen<br />

anknüpfen, andererseits sollte man sich nicht<br />

anbiedern <strong>und</strong> den Jugendlichen „ihre“ Themen<br />

wegnehmen, indem man sie durch die Schule „besetzt“.<br />

Ziel ist es hier, zwischen dem schulischen<br />

<strong>und</strong> dem außerschulischen Alltag zu vernetzen.<br />

Dies kann durch das Aufgreifen von aktuellen Ereignissen<br />

erfolgen, die mit Alltagstexten auch in anderen<br />

Fächern als Deutsch bearbeitet werden (z.B.<br />

Musik- oder Sportgroßveranstaltungen <strong>und</strong> die<br />

da<strong>für</strong> nötige Infrastruktur, deren Öffentlichkeitsarbeit<br />

<strong>und</strong> da<strong>für</strong> eingesetzte Identifikationsfiguren<br />

usw.). Fächerübergreifende Projekte sollten Texte<br />

<strong>und</strong> die entsprechenden, oft domänenspezifischen<br />

Lesestrategien immer wieder explizit aufgreifen.<br />

An Beispielen vorzeigen ist auch beim <strong>Lesen</strong> ein<br />

zentraler Weg des Lernens: Wie ein Text Schritt <strong>für</strong><br />

Schritt gelesen bzw. erarbeitet wird, kann auch in<br />

Biologie oder Geschichte demonstriert werden.<br />

Hier bietet es sich an, dass Mädchen <strong>und</strong> Buben<br />

getrennt in Gruppen sowohl themen- als auch textspezifische<br />

Fragen erarbeiten. Auf Basis der Ergebnisse<br />

dieser Gruppenarbeiten können Möglichkeiten<br />

einer „effizienten“ Lesetechnik ebenso<br />

diskutiert werden wie geschlechterspezifische Zugänge<br />

zu Texten <strong>und</strong> Themen.<br />

Ein wichtiger Aspekt von <strong>für</strong> Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />

(alltags-)relevanten Texten ist, dass sie ihre<br />

eigenen Erfahrungen <strong>und</strong> Anliegen in die Lektüre<br />

einbringen können: Sie können ihr Vorwissen<br />

mit dem Neuen verknüpfen, das Verstehen des<br />

Textes wird dadurch einfacher – <strong>und</strong>: Die „Welt der<br />

Schule“ wird mit der „Welt da draußen“ – die <strong>für</strong><br />

viele SchülerInnen jene Welt ist, die „eigentlich<br />

zählt“ – verb<strong>und</strong>en. Diese Vernetzung kann auch<br />

einen Beitrag zu einer Neupositionierung von<br />

„Schule“ leisten <strong>und</strong> wie sie von Jugendlichen<br />

wahrgenommen wird. Die „Schulzufriedenheit“<br />

<strong>und</strong> das Befinden der SchülerInnen in der Schule<br />

könnte dadurch möglicherweise gerade bei Burschen,<br />

bei denen diese tendenziell niedriger ist als<br />

bei den Mädchen, 80 verbessert werden.<br />

80) Vgl. Eder/Wallner-Paschon 2002.

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