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Gender Lesen - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur

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In der <strong>Unterricht</strong>spraxis sind Maßnahmen auf den<br />

verschiedenen Ebenen des <strong>Lesen</strong>s je nach Alter,<br />

Schulsparte, Lesekompetenz <strong>und</strong> -motivation der<br />

SchülerInnen unterschiedlich zu gewichten. Es ist<br />

jeweils zu überlegen, in welchen Phasen der Lesekarriere<br />

von Mädchen <strong>und</strong> Buben welche Interventionen<br />

erforderlich <strong>und</strong> möglich sind. So liegt<br />

z.B. eine Konzentration auf das Buch in der Volksschule<br />

nahe, da Kinder hier sehr gerne Bücher lesen.<br />

In der Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>und</strong> II ist soweit als<br />

möglich die Vielfalt der Lesemedien heranzuziehen,<br />

weil das Buch im Zuge des so genannten 1. Leseknicks<br />

massiv an Attraktivität verliert. Im Besonderen<br />

gilt das <strong>für</strong> die Buben (vgl. Kapitel VI.3).<br />

Fragen an Texte, die in einer geschlechtersensiblen<br />

Leseförderung an Schulen verwendet werden, beziehen<br />

sich auf Modus (Verhältnis von Schrift <strong>und</strong><br />

Bild, Funktionen dieser Modi), Lesemedien (Bildschirm,<br />

Buch, Zeitschriften, Zeitungen, Comics<br />

etc.), die Genres (erzählende oder beschreibende<br />

Texte, Texte aus dem Alltag der Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler, Texte aus der Lebenswelt der Schule) <strong>und</strong><br />

Inhalte (Abenteuerliches, Beziehungsorientiertes,<br />

Naturwissenschaft <strong>und</strong> Technik, Mensch <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong>en<br />

etc.).<br />

Die jeweilige Situation verleiht dem <strong>Lesen</strong> einen<br />

bestimmten Rahmen. Es stellt sich die Frage, wie<br />

ich als Lehrerin oder Lehrer das <strong>Lesen</strong> <strong>für</strong> die<br />

Mädchen <strong>und</strong> Buben in einer konkreten Situation<br />

sinnvoll machen kann. Von Relevanz ist zudem,<br />

ob die Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen außerhalb der<br />

Schule aus eigenem Interesse lesen oder weil die<br />

Schule es verlangt <strong>und</strong> wie ich als Lehrerin zwischen<br />

dem außerschulischen <strong>und</strong> dem schulischen<br />

<strong>Lesen</strong> vermitteln bzw. vernetzen kann.<br />

Die in dieser Broschüre vorgestellten Daten <strong>und</strong><br />

Hintergründe sowie die im Folgenden zusammengefassten<br />

Leitlinien <strong>und</strong> Strategien sollen die erforderliche<br />

Unterstützung <strong>für</strong> eine geschlechtersensible<br />

Leseförderung geben. Hinweise <strong>für</strong> mögliche<br />

Strategien der Leseförderung sollen die einzelnen<br />

Prinzipien, die sich immer wieder auch überschneiden,<br />

verständlich zu machen.<br />

GESCHLECHTERSENSIBLE LESEFÖRDERUNG<br />

Literaturempfehlung <strong>für</strong><br />

SchülerInnen <strong>und</strong> Schule<br />

„Kennst du Sprüche wie: Richtige Buben<br />

halten so was aus? Hast du auch schon<br />

die Erfahrung gemacht, dass manche<br />

Dinge nur deswegen so laufen, weil du<br />

ein Junge bist? Hast du öfter mal das Gefühl,<br />

Mädchen sind anders <strong>und</strong> werden<br />

auch anders behandelt? Dann findest du<br />

hier sicher Aufmunterung, Bestätigung<br />

<strong>und</strong> vielleicht auch neue Einblicke.“<br />

Aus dem GORILLA Band 27 des Österr.<br />

Buchklubs der Jugend – Boys & Girls<br />

(2005) – dessen Ziel es ist, Mädchen <strong>und</strong><br />

Buben getrennte Zugänge zum Buch anzubieten.<br />

Die gewählten Ausschnitte aus<br />

aktuellen Kinder- <strong>und</strong> Jugendbüchern,<br />

Lyrik, Cartoons, Informationen zu <strong>für</strong><br />

Mädchen <strong>und</strong> Buben relevanten Themen<br />

sollen männliche <strong>und</strong> weibliche Perspektiven<br />

sicht- <strong>und</strong> nachvollziehbar machen.<br />

Die Vorschläge sind in erster Linie aus den Erkenntnissen<br />

der sozialwissenschaftlichen Leseforschung<br />

<strong>und</strong> meiner Beschäftigung mit der Frage abgeleitet,<br />

wie <strong>für</strong> unterschiedliche soziale Gruppen<br />

Lernen im weiteren Sinn attraktiv gemacht werden<br />

kann. Sie greifen Beispiele aus der einschlägigen<br />

pädagogisch ausgerichteten Fachliteratur auf <strong>und</strong><br />

sind als Anregungen <strong>und</strong> Hilfestellungen zu verstehen<br />

<strong>und</strong> an den <strong>Unterricht</strong>salltag anzupassen.<br />

Die zu fördernden Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen sollten<br />

im Mittelpunkt der geplanten Maßnahmen stehen.<br />

Ausgangsbasis sind die didaktischen Erfahrungen<br />

der Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer <strong>und</strong> ihr Interesse,<br />

Neues auszuprobieren <strong>und</strong> zu entwickeln.<br />

Den Rahmen <strong>für</strong> die Förderungsmaßnahmen bilden<br />

die Gegebenheiten an der jeweiligen Schule<br />

<strong>und</strong> in einzelnen Schulklassen sowie die zur Verfügung<br />

stehenden personellen, materiellen <strong>und</strong><br />

zeitlichen Ressourcen.<br />

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