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Gender Lesen - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur

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Diese Typologie zeigt, dass <strong>für</strong> r<strong>und</strong> zwei Drittel<br />

der 15-/16-Jährigen die <strong>Kultur</strong>technik <strong>Lesen</strong> sehr<br />

wichtig ist. Besonders die SchülerInnen des Typs<br />

der literarisch orientierten Lesevielfalt erschließen<br />

sich die Bandbreite sowohl der informierenden<br />

als auch der unterhaltenden Lesestoffe. Die<br />

Schriftlichkeit hat <strong>für</strong> sie auch in der veränderten<br />

Medienlandschaft einen sehr hohen Stellenwert.<br />

Dass dies sehr stark mit der Bildung zusammenhängt,<br />

zeigt die Verteilung der Typen in den einzelnen<br />

Schulsparten (vgl. Grafik 16) sowie ihr sozioökonomischer<br />

Status. 62 Vor allem die Einbeziehung<br />

von Formen der schriftlichen Kommunikation<br />

<strong>und</strong> Information via Internet einerseits <strong>und</strong><br />

erzählender Literatur andererseits differenziert<br />

hier sehr deutlich. SchülerInnen der PS, BS <strong>und</strong><br />

BMS haben überdurchschnittlich oft ein distanziert-reduziertes<br />

Leseprofil. Der Typus der literarisch<br />

orientierten Lesevielfalt ist bei ihnen hingegen<br />

unterrepräsentiert. Die SchülerInnen der AHS<br />

<strong>und</strong> BHS bilden sozusagen den Gegenpol. Besonders<br />

auffällig ist, dass die Hälfte der AHS-SchülerInnen<br />

der literarisch orientierten Lesevielfalt zuzuordnen<br />

ist.<br />

SchülerInnen des Typ 3 erzielen auch die höchste<br />

Lesekompetenz, jene des Typ 1 hingegen die niedrigste.<br />

Dass die Geschlechter <strong>und</strong> die Schulsparten<br />

in diesen Gruppen sehr unterschiedlich vertreten<br />

sind, ist dabei zu berücksichtigen. Es erscheint<br />

allerdings plausibel, dass <strong>für</strong> die Jugendlichen<br />

mit einem distanziert-reduzierten Leseprofil<br />

die Lesemedien auch deswegen wenig attraktiv<br />

sind, weil ihnen <strong>Lesen</strong> weniger leicht fällt als den<br />

SchülerInnen des Typ 3.<br />

Der Zusammenhang zwischen einem eingeschränkten<br />

Leseprofil <strong>und</strong> einer unterdurchschnittlichen<br />

Lesekompetenz verdeutlicht Ungleichheiten<br />

in Hinblick auf Wahl- <strong>und</strong> Gestaltungsmöglichkeiten<br />

des Medien- <strong>und</strong> Informationsalltags.<br />

Vor allem was die Anforderung des<br />

selbstbestimmten Lernens betrifft, zeichnen sich<br />

langfristig Benachteiligungen auf mehreren Ebe-<br />

62) Quelle: Böck/Bergmüller 2004b, S. 148.<br />

MÄDCHEN UND BUBEN LESEN – ABER NICHT DAS GLEICHE<br />

Leseprofile der Mädchen <strong>und</strong> Burschen63 Grafik 15<br />

PISA 2003; 15-/16-jährige SchülerInnen in Ö; Angaben in %<br />

AHS<br />

BHS<br />

BMS<br />

BS<br />

PTS<br />

29<br />

distanziert-reduziertes Leseprofil<br />

informationsorientiertes Leseprofil<br />

literarisch orientierte Lesevielfalt<br />

nen ab, die sich wechselseitig noch verstärken: Jugendliche<br />

mit einem distanziert-reduzierten Leseprofil<br />

haben niedrigere Bildungsabschlüsse <strong>und</strong><br />

dadurch auch weniger Möglichkeiten <strong>für</strong> die Gestaltung<br />

ihrer künftigen beruflichen Laufbahn, ihre<br />

Lesekompetenz liegt unter dem Durchschnitt,<br />

das <strong>Lesen</strong> von Texten fällt ihnen schwerer, <strong>und</strong> sie<br />

haben weniger Erfahrung im Umgang mit schriftlichen<br />

Texten als Gleichaltrige, die dem Typ der literarisch<br />

orientierten Lesevielfalt zugeordnet sind,<br />

oder jene, die ein informationsorientiertes Leseprofil<br />

haben.<br />

5 Lesesozialisation <strong>und</strong><br />

Leseumwelten<br />

35<br />

Lesesozialisation in der Familie<br />

Die Einstellungen zum <strong>Lesen</strong> <strong>und</strong> die Lesegewohnheiten<br />

sind Ergebnis der Lesesozialisation,<br />

der Erfahrungen, die man mit dem <strong>Lesen</strong> <strong>und</strong> mit<br />

Lesemedien gemacht hat. Die wichtigste Sozialisationsinstanz<br />

ist dabei die Familie. Kinder <strong>und</strong><br />

30<br />

44<br />

41<br />

21<br />

Mädchen<br />

Burschen<br />

Leseprofile der Jugendlichen nach Schulsparte64 Grafik 16<br />

PISA 2003; 15-/16-jährige SchülerInnen in Ö; Angaben in %<br />

17<br />

21<br />

42<br />

32<br />

48<br />

distanziert-reduziertes Leseprofil<br />

informationsorientiertes Leseprofil<br />

literarisch orientierte Lesevielfalt<br />

54<br />

63) Vgl. Böck/Bergmüller 2004b, S. 148f.<br />

64) Quelle: Böck/Bergmüller 2004b, S. 148.<br />

40<br />

38<br />

36<br />

31<br />

51<br />

38<br />

20<br />

16<br />

14<br />

73

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