Gender Lesen - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
Gender Lesen - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
Gender Lesen - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ches Tun“, weil ausschließlich nach innen gerichtet,<br />
wahrnehmen <strong>und</strong> wie sie es bewerten. Diese<br />
Frage ist z.B. bei der Lektüre von anwendungsorientierter<br />
Sachliteratur, die Buben häufiger lesen<br />
als Mädchen, weniger relevant als bei belletristischen<br />
Texten, geht es hier ja um Formen von<br />
mehr oder weniger konkreten Handlungsanweisungen<br />
oder Hintergr<strong>und</strong>wissen <strong>für</strong> Handeln.<br />
Aber auch bei der von Buben häufiger als von<br />
Mädchen gelesenen Sachliteratur ist nicht das Genre<br />
allein ausschlaggebend <strong>für</strong> diese Lesepräferenz.<br />
Hier ist ebenfalls die Bündelung des Genres, die<br />
Darstellung realitätsbezogener Fakten, mit bestimmten<br />
Inhalten relevant. Bei Buben sind dies<br />
in erster Linie Technik, Sport, Computer. Mädchen<br />
wiederum lesen häufiger als Buben Sachliteratur<br />
über Tiere oder andere Länder <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong>en. (vgl.<br />
Tabelle 1)<br />
Bemerkenswert ist die in dieser Tabelle enthaltene<br />
Kategorie der Bücher über ein Problemthema.<br />
Als Beispiele wurden in diesem Fragebogen,<br />
den 12- bis 14-Jährige ausfüllten, Drogenmissbrauch,<br />
Magersucht, Scheidung genannt. Mädchen<br />
geben deutlich häufiger als Buben an, dass<br />
sie solche Bücher sehr gerne lesen, was auf die<br />
Kombination des Genres (realistische Erzählung)<br />
sowie der expliziten Thematisierung von Emotionen<br />
<strong>und</strong> sozialen Beziehungen zurückzuführen<br />
ist. Buben können dieser Weise, Themen zu behandeln,<br />
die auch <strong>für</strong> ihr Leben relevant sind, offensichtlich<br />
wenig abgewinnen. Sie würden sich<br />
mit diesen Inhalten vermutlich am ehesten anhand<br />
von wenig emotionalisierender Sachliteratur<br />
auseinander setzen.<br />
Die Themeninteressen der Mädchen <strong>und</strong> Burschen<br />
prägen auch ihre Zeitschriftenpräferenzen. Die<br />
klassischen Jugendzeitschriften (Bravo) <strong>und</strong> vor allem<br />
Mädchenzeitschriften (Bravo Girl, Mädchen)<br />
lesen die Mädchen deutlich häufiger als die Burschen.<br />
Diese wiederum lesen Computerzeitschriften,<br />
Computer- bzw. Konsolenspielezeitschriften,<br />
Funsportmagazine <strong>und</strong> Autozeitschriften öfter als<br />
die Mädchen (vgl. Grafik 12).<br />
MÄDCHEN UND BUBEN LESEN – ABER NICHT DAS GLEICHE<br />
In allen diesen Zeitschriften finden sich erzählende<br />
sowie darstellend-beschreibende Genres, wobei<br />
sich in den von den Mädchen bevorzugten Titeln<br />
erzählende Textformen häufiger finden als in den<br />
Zeitschriften, die vor allem Burschen lesen. Bemerkenswert<br />
bei den von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
gelesenen Zeitschriften ist, welche große<br />
Bedeutung Visualisierungen in Form von Fotos,<br />
Grafiken <strong>und</strong> auch Grafikelementen haben sowie<br />
der Einsatz von Farbe als Gestaltungs- <strong>und</strong> Orientierungsmittel.<br />
Sowohl in Mädchen- als auch Jungenzeitschriften<br />
finden sich vielfältigste Formen<br />
der Kombination von Schrift <strong>und</strong> Bild mit je unterschiedlichen<br />
Funktionen. Interessant ist unter anderem<br />
auch das Genre des Fotoromans, der sich<br />
in erster Linie in überwiegend von Mädchen gelesenen<br />
Zeitschriften findet. Diese gedruckten Telenovelas<br />
vereinen Spezifika von Modi <strong>und</strong> Medien:<br />
Einerseits können sich die LeserInnen die Fotos<br />
genau ansehen in Bezug auf die gezeigte Kleidung,<br />
Frisuren, Gestik, Mimik usw. <strong>und</strong> diese Abbildungen<br />
zu Treffen mit ihren Fre<strong>und</strong>Innen mitnehmen<br />
<strong>und</strong> gemeinsam rezipieren. Andererseits<br />
ist durch die Abfolge der Bilder <strong>und</strong> durch die<br />
Sprech- <strong>und</strong> Denkblasen eine (zumeist sehr emotional<br />
gefärbte) Handlung nachvollziehbar.<br />
Die Themen, die Jugendliche in Tageszeitungen<br />
gerne lesen, spiegeln auch im Jahr 2004/05 die klassischen<br />
Interessen von Männern <strong>und</strong> Frauen wider<br />
(vgl. Grafik 13): Sport, Auto, Computer, Technik<br />
Zeitschriftenpräferenzen der Jugendlichen56 Grafik 12<br />
Lage der Jugend 2003; 14- bis 19-Jährige in Ö; Angaben in %<br />
Jugendzeitschriften<br />
PC-/Spielemagazine<br />
Musikmagazine<br />
Funsportmagazine<br />
18<br />
19<br />
Mädchen Burschen<br />
34<br />
32 34<br />
56) Quelle: <strong>B<strong>und</strong>esministerium</strong> <strong>für</strong> soziale Sicherheit, Generationen<br />
<strong>und</strong> Konsumentenschutz 2003, S. 88.<br />
31<br />
43<br />
47<br />
67