Gender Lesen - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
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gegen in den BS <strong>und</strong> den BMS sowie auch in den<br />
AHS, hier allerdings auf einem insgesamt höheren<br />
Niveau (vgl. Grafik 6). Die Anteile der Schüler mit<br />
einer Lesekompetenz unter Level 1 sind in den BS<br />
<strong>und</strong> der PTS besonders hoch. 44 bzw. 57% der<br />
Schüler dieser Schulen zählen zur Risikogruppe<br />
<strong>Lesen</strong>.<br />
Differenziert man die Lesekompetenz der Jugendlichen<br />
danach, ob sie die Sek<strong>und</strong>arstufe I in<br />
einer HS oder AHS-Unterstufe absolviert haben,<br />
so ist die Leistungsdifferenz zwischen weiblichen<br />
<strong>und</strong> männlichen Jugendlichen bei den AbsolventInnen<br />
der AHS-Unterstufe deutlich niedriger<br />
als bei den ehemaligen HS-SchülerInnen (Mittelwertdifferenz:<br />
22 bzw. 47 Punkte; vgl. Grafik 7). Die<br />
Unterschiede in der HS zeigen höchsten Level.<br />
Dieses Ergebnis zeigt den Einfluss der Bildung auf<br />
geschlechterspezifische Unterschiede in Alltagspraktiken<br />
<strong>und</strong> Kompetenzen (vgl. Kapitel I.3). In<br />
höheren Bildungsgruppen sind diese im Allgemeinen<br />
geringer als in niedrigeren. <strong>Lesen</strong> bzw. die<br />
Lesekompetenz ist ein gutes Beispiel da<strong>für</strong>, wie sich<br />
verschiedene Zusammenhänge in ihrem Einfluss<br />
wechselseitig verstärken können: Nicht nur, dass<br />
ehemalige HauptschülerInnen eher aus Elternhäusern<br />
stammen, in denen die traditionelle Verteilung<br />
der Geschlechterrollen noch stärker gelebt<br />
wird als bei Eltern von AHS-SchülerInnen<br />
<strong>und</strong> deshalb <strong>Lesen</strong> eher als „weiblich“ denn als<br />
„männlich“ vorgelebt <strong>und</strong> wahrgenommen wird.<br />
Auch die SchülerInnen selbst orientieren sich in<br />
vielen Aspekten ihrer Identitätsarbeit <strong>und</strong> Alltagsbewältigung<br />
an Modellen von „Männlichkeit“<br />
<strong>und</strong> „Weiblichkeit“ aus ihren Lebenswelten. Die<br />
Sozialisationseinflüsse von außen werden durch<br />
die Selbstsozialisation noch verstärkt. Dazu kommen<br />
noch Abgrenzungs- oder Anpassungstendenzen<br />
in Bezug auf schulische Erwartungen<br />
<strong>und</strong>/oder Ansprüche der Eltern, die dazu führen,<br />
dass bestimmte Formen des <strong>Lesen</strong>s von den Jugendlichen<br />
selbst als erstrebenswert oder als abzulehnend<br />
eingestuft werden.<br />
MÄDCHEN UND BUBEN LESEN – ABER NICHT DAS GLEICHE<br />
In PTS <strong>und</strong> BS haben viele Burschen<br />
eine sehr niedrige Lesekompetenz42 Grafik 6<br />
PISA 2003; 15-/16-jährige SchülerInnen in Ö; Angaben in %<br />
AHS<br />
1 7 25<br />
1 3 11<br />
BHS<br />
3<br />
2<br />
BMS<br />
2<br />
7<br />
BS<br />
6<br />
PTS<br />
16<br />
13<br />
14<br />
15<br />
15<br />
23<br />
20<br />
22<br />
28<br />
Level