Gender Lesen - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
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Messung der Lesekompetenz<br />
Bei der Testung der Lesekompetenz als Fähigkeit,<br />
„geschriebene Texte zu verstehen, zu nutzen <strong>und</strong><br />
über sie zu reflektieren, um eigene Ziele zu erreichen,<br />
das eigene Wissen <strong>und</strong> Potential wahrzunehmen<br />
<strong>und</strong> am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen“,<br />
35 berücksichtigt PISA folgende drei Dimensionen:<br />
■ Texttypen: sowohl kontinuierliche als auch<br />
nicht-kontinuierliche Texte;<br />
■ Leseprozesse: Informationen heraussuchen,<br />
generelles Verständnis über das Gelesene entwickeln,<br />
Texte interpretieren, Inhalte <strong>und</strong><br />
Textform reflektieren <strong>und</strong> evaluieren;<br />
■ Situationen: Texte aus verschiedenen Lebensbereichen<br />
(offizielle Dokumente, Handbücher,<br />
Zeitungsartikel, Briefe, Biografien etc.).<br />
Die nach einem komplizierten Verfahren der Stichprobenziehung<br />
ausgewählten SchülerInnen erhalten<br />
Testhefte. Zwei Drittel der Testaufgaben beziehen<br />
sich je auf die Haupt-, das restliche Drittel auf die<br />
Nebendomänen. Den Testaufgaben werden je nach<br />
Schwierigkeit Punkte zugeordnet: „Der erreichte<br />
Punktwert eines Schülers/einer Schülerin innerhalb<br />
einer Domäne repräsentiert die höchste Schwierigkeit<br />
einer Testaufgabe, die der jeweilige Schüler/die<br />
jeweilige Schülerin mit bestimmter Wahrscheinlichkeit<br />
[62%; Ergänzung Margit Böck] lösen kann.“ 36<br />
Bei der jeweiligen Hauptdomäne werden entsprechend<br />
der unterschiedlichen kognitiven Anforderungen<br />
Subskalen gebildet. Beim <strong>Lesen</strong> sind das<br />
folgende: „Die Subskala ‚Heraussuchen von Informationen‘<br />
beruht auf der Fähigkeit eines Schülers/einer<br />
Schülerin, Informationen in einem Text<br />
zu lokalisieren. Die Subskala ‚Textinterpretation‘<br />
misst die Fähigkeit, die Bedeutung eines Textes zu<br />
erfassen <strong>und</strong> daraus Schlussfolgerungen zu ziehen.<br />
Bei Testaufgaben der Subskala ‚Reflektieren‘ sollten<br />
Textinhalte mit eigenem Wissen, eigenen Ideen<br />
<strong>und</strong> Erfahrungen verb<strong>und</strong>en werden.“ 37 2003 war<br />
<strong>Lesen</strong> eine Nebendomäne, weswegen diese Subskalen<br />
des <strong>Lesen</strong>s nur <strong>für</strong> 2000 vorliegen.<br />
35) Lang, 2001, S. 29.<br />
36) Lang/Wallner-Paschon 2001, S. 41.<br />
37) Lang/Wallner-Paschon 2001, S. 41.<br />
MÄDCHEN UND BUBEN LESEN – ABER NICHT DAS GLEICHE<br />
Die Leseleistung wird in fünf Leistungsstufen<br />
(„Proficiency Levels“) unterteilt: „Von Schüler/innen<br />
eines Levels kann erwartet werden, dass sie zumindest<br />
die Hälfte der diesem Level zugeordneten<br />
Testaufgaben lösen können. Schüler/innen des<br />
ersten Levels können nur wenig komplexe Leseaufgaben<br />
lösen. Bei solchen Aufgaben müssen ein<br />
oder mehrere voneinander unabhängige Informationen<br />
herausgesucht, das Hauptthema eines Textes<br />
zu einem vertrauten Gegenstand erkannt oder<br />
Informationen im Text mit einfachem Alltagswissen<br />
verknüpft werden.“ 38<br />
Die Skala ist so angelegt, dass der Mittelwert der<br />
SchülerInnen der OECD-Länder im Jahr 2000<br />
bei 500 Punkten liegt. Eine Leistungsstufe umfasst<br />
73 Punkte, Level 1 beginnt bei 335 Punkten. SchülerInnen,<br />
die weniger als die Hälfte der Aufgaben<br />
auf Level 1 lösen können, werden dem „Level unter<br />
1“ zugeordnet. Diese Jugendlichen können<br />
zwar lesen, „haben aber ernsthafte Schwierigkeiten,<br />
ihre Lesekompetenz als effektives Instrument<br />
einzusetzen, um ihr Wissen <strong>und</strong> ihre Fähigkeiten<br />
in anderen Bereichen zu verbessern oder<br />
auszubauen.“ 39<br />
38) Lang/Wallner-Paschon 2001, S. 43.<br />
39) Lang/Wallner-Paschon 2001, S. 43.<br />
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