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Gender Lesen - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur

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58<br />

MÄDCHEN UND BUBEN LESEN – ABER NICHT DAS GLEICHE<br />

2 Mädchen <strong>und</strong> Buben können<br />

lesen …<br />

PISA 2000 & 2003<br />

PISA (Programme for International Student Assessment)<br />

ist ein Meilenstein <strong>für</strong> die österreichische<br />

Leseforschung: Zum ersten Mal wurde mit einem<br />

aufwendigen Testverfahren die Lesekompetenz<br />

eines Teils der österreichischen Bevölkerung gemessen.<br />

PISA wurde 1996/97 von der OECD initiiert<br />

<strong>und</strong> ist als internationales System-Monitoring<br />

angelegt, als langfristige Beobachtung der<br />

Leistungen von SchülerInnen gegen Ende der<br />

Pflichtschulzeit. 33 2000 haben 33 Länder an PISA<br />

teilgenommen, 2003 waren es 41.<br />

Beginnend mit dem Jahr 2000 werden alle drei<br />

Jahre Erhebungen durchgeführt, um die Kompetenzen<br />

der jeweils 15-/16-jährigen SchülerInnen<br />

der Teilnehmerländer zu messen. Jugendliche,<br />

die in diesem Alter die Schule bereits verlassen<br />

haben, werden von PISA nicht berücksichtigt. In<br />

Österreich lag diese „out-of-school-population“<br />

2000 z.B. bei 8%. Es ist davon auszugehen, dass<br />

diese SchülerInnen eher unterdurchschnittliche<br />

Kompetenzen haben als ihre beschulten AlterskollegInnen.<br />

PISA 2000 testete in Österreich<br />

4.745 Jugendliche, 2003 waren es 4.575.<br />

Bei jeder Welle steht ein anderer Bereich im Mittelpunkt<br />

des Interesses. 2000 war die Lesekompetenz<br />

die major domain, 2003 Mathematik, 2006<br />

werden Kompetenzen <strong>und</strong> Kenntnisse in naturwissenschaftlichen<br />

Gegenständen im Zentrum stehen,<br />

2009 wiederum das <strong>Lesen</strong>. Es werden aber immer<br />

auch die anderen Bereiche (als minor domains)<br />

berücksichtigt, 2003 wurde zusätzlich auch<br />

die Problemlöse-Kompetenz untersucht.<br />

Alle drei Jahre wird der Ist-Zustand der Kompetenzen<br />

der SchülerInnen ermittelt <strong>und</strong> interessante<br />

Längsschnittvergleiche der Leistungen sowie<br />

von Kontextdaten werden ermöglicht. Kontextdaten<br />

werden <strong>für</strong> die SchülerInnen sowie – durch<br />

33) Ausführliche Informationen zu PISA sowie über Publikationen<br />

der Ergebnisse finden Sie auf www.pisa-austria.at<br />

eine Befragung der SchulleiterInnen – auf Schulebene<br />

erfasst. Diese Informationen über die Ausstattung<br />

<strong>und</strong> Schwerpunkte der Schule oder den sozialen<br />

<strong>und</strong> familialen Hintergr<strong>und</strong> der SchülerInnen,<br />

ihre Lernmotivation <strong>und</strong> Schullaufbahn usw.<br />

sollen helfen, die Ursachen <strong>für</strong> Leistungsunterschiede<br />

zu erklären.<br />

Die Festlegung der Testinhalte orientiert sich weniger<br />

an den Lehrplänen, sondern an Kenntnissen<br />

<strong>und</strong> Fähigkeiten, die man im Erwachsenenleben<br />

braucht. Dadurch soll ermittelt werden, inwieweit<br />

die SchülerInnen zu selbständigem, lebensbegleitendem<br />

Lernen fähig sind. Diesem Ziel entsprechend,<br />

steht – wie bereits in Kapitel 2 dargestellt –<br />

ein funktionaler Zugang zu den untersuchten Kompetenzen,<br />

ein „funktionales Bildungsverständnis“<br />

im Vordergr<strong>und</strong>. Für die Lesekompetenz bedeutet<br />

das, dass kognitive Komponenten zentral sind,<br />

während motivationale <strong>und</strong> emotionale Aspekte<br />

des <strong>Lesen</strong>s vernachlässigt werden.<br />

„Das PISA zu Gr<strong>und</strong>e liegende Bildungsverständnis<br />

bezieht sich [...] auf die Handlungsfähigkeit<br />

(‚Kompetenz‘) des Einzelnen zum Lösen von<br />

‚echten‘ Problemen in der aktuellen <strong>und</strong> zukünftigen<br />

Welt. Es geht nicht um das Abtesten von<br />

Lehrplaninhalten, die an irgendeinem<br />

klassischen Fächerkanon orientiert sind, es geht<br />

um aktive Kompetenzen, die sich auf ein<br />

Umgehen-Können mit Wissen <strong>und</strong> Information,<br />

um ein systematisches Erschließen von neuen<br />

Problemen <strong>und</strong> um das Anwenden von<br />

fachlichen Fähigkeiten beziehen, die in der<br />

Schule erworben wurden. Solche funktionalen<br />

Kompetenzen sind/wären der wesentliche Ertrag<br />

einer sich als ‚allgemein bildend‘ verstehenden<br />

Schule. Da<strong>für</strong> steht in PISA der Begriff ‚literacy‘,<br />

der von der OECD gewählte deutsche Begriff<br />

‚Gr<strong>und</strong>bildung‘ sagt das zu wenig aus.“<br />

34) Haider 2004, S. 14.<br />

Günter Haider 34

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